5444 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Aus dem Geschäftsbericht 1930/31: Infolge der erheblich angewachsenen Roheisen- bestände waren wir gezwungen, am 15./8. 1930 auf unserem Werk in Herrenwyk den zweiten Hochofen auszublasen u. im Jan. 1931 in Kratzwieck einen Ofen zu dämpfen, so dass wir seit dieser Zeit nur noch mit einem Hochofen arbeiten. Auch der Betrieb dieses Ofens hätte eingeschränkt werden müssen, wenn es nicht gelungen wäre, 21 500 t Roh- eisen nach Russland abzusetzen. Die Kokereien arbeiteten auf beiden Werken ein- geschränkt. Die Nebenprodukte der Kokereien wurden voll abgesetzt. Die Kupferhütte in Kratzwieck wurde Ende Nov. 1930 stillgelegt, dagegen arbeitete die Anlage in Herren- wyk, wenn auch eingeschränkt, während des ganzen Geschäftsjahres. Julius Sichel & Co. Akt.-Ges. in Liqu. Mainz, Acker 3. Ende 1925 geriet die Ges. in Kreditschwierigkeiten. Die ungünstige Lage der A.-G. für Industriewerte („Agfi“) in Luzern, mit der die Ges. durch Aktienaustausch verbunden ist, verschärfte die eignen Schwierigkeiten der Sichel-Ges., auch nachdem sie sich bemüht hatte, sich auf ihr eigentliches Arbeitsgebiet, den Eisenhandel, zu beschränken u. deshalb hiermit in geringem Zusammenhange stehende Wertp. grösstenteils mit Gewinn abgestossen hatte. Die Sicher. für aufgenommene Kredite, die von der Ges. durch Verpfänd. von Wertp. gegeben waren, reichten infolge sinkender Börsenkurse nicht aus, u. die geforderten Nachschüsse konnten nicht mehr geleistet werden. Infolgedessen geriet die Ges am 17./9. 1925 unter Geschäftsaufsicht. Die a. o. G.-V. v. 27./3. 1926 beschloss die Liquidation. Liquidator: Joseph Ganz. Die Liqu. führte zu umfangreichen Verkäufen u. zum Abbau des Konzerns. Die Geschäftsaufsicht gelangte am 5./10. 1926 zur Aufhebung, nachdem ein Zwangsvergleichsvorschlag Zustimmung gefunden hatte. Lt. Mitt. des Liquidators in der G.-V. v. 10./7. 1928 sind die Verhandlungen über eine Wiederaufrichtung der Ges. zunächst als gescheitert anzusehen. Durch das Ausscheiden der Geschäftsinhaber ist die Ges. eine reine Aktiengesellschaft geworden. Die G.-V. v. 24./1. 1930 ermächtigte den Liquidator zur Veräusserung des Restvermögens der Ges. u. zur Beendigung der Liquidation. Die endgültige Abfindung der Aktionäre beträgt RM. 0.50 pro Akt. In der G.-V. v. 16./5. 1930 wurde die Schlussabrechnung genehmigt. Die Restschuld von RM. 600 000, die sich aus den Anteilen bei der Sichel G. m. b. H., Mainz-Duisburg-Frankfurt, der Firma Weill, Stuttgart-Feuerbach, u. dem Restkaufpreis für die Abstossung der Chemischen Fabrik für Hüttenprodukte ergab, wurde von einer unter Führung von Staechelin, Basel, u. Stephan, Strassburg, stehenden Gruppe erworben. – Die Löschung der Firma steht lt. Mitteil. des Liquidat. v. Dez. 1931 unmittelbar bevor. Ostdeutsche Braunkohlenwerke u. Chemische Fabriken Akt.-Ges. in Meseritz. Die Ges. wurde lt. Bekanntm. des Amtsgerichts Meseritz v. 4./12. 1930 aufgefordert, binnen 3 Monaten Widerspruch gegen die Löschung ihrer Firma zu erheben. Gegründet: 30./4. 1924; eingetr. 21./5. 1924. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1925. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Braunkohlenbergwerken sowie Beteilig. an solchen Bergwerken, insbes. auch durch Erwerb von Kuxen, Herstell. von Anlagen u. der Betrieb von Unternehmungen, welche die Ausbeutung der bezeichneten Bergwerke u. die Verwert. ihrer Erzeugnisse, insbes. auch durch deren chemische u. mechanische Aufschliessung bezwecken, sowie die Beteilig. bei solchen Anlagen u. Unternehmungen, Benutzung und Verwert. der selbstgewonnenen oder sonst erworbenen Bergwerkserzeugnisse, sowie die Beteiligung an Unternehmungen, welche eine solche Benutzung oder Verwert. bezwecken, sowie überhaupt der Betrieb aller Geschäfte, die mit der Braunkohlenwirtschaft im Zus. hang stehen. Kapital: RM. 70 000 in 700 Akt. zu RM. 100, übern. von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Direktion: Bergass. Dr.-Ing. Rudolf Beyschlag. Aufsichtsrat: Fabrikbes. Georg Müller, Oerlinghausen; Fabrikbes. Paul Bahr, Lands- berg a. W.; Dir. Paul Kamrath, Fabrikbes. Friedrich Bendix, B.-Charlottenburg, Dahlmann- strasse 29, Dr. jur. August Weber, Berlin. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Braunkohlen-Abbau-Ges. Friedensgrube in Meuselwitz (Thüringen). 3 Gegründet: 24./4. 1871; eingetr. 18./2. 1876. – Die Ges. gehört zum Röchling-Konzern. Zweck: Betrieb des Braunkohlenbergbaues u. der damit zus.hängenden Fabrikations- zweige sowie die Verwertung seiner Produkte und der Betrieb von Handelsgeschäften aller Art. Besitztum: Die Ges. besitzt u. betreibt eine mit einer Brikettfabrik verbundene Tief- bauanlage innerhalb einer ihr eigentümlich gehörenden Abbaugerechtsame von etwa 300 ha.