5806 Industrie der Steine und Erden. Ullersdorfer Werke in Nieder-Ullersdorf bei Sorau, N. I. Die Ges. geriet Aufang Mai 1931 in Zahlungsschwierigkeiten. Das angestrebte Mora. torium kam nicht zustande, so dass das gerichtl. Vergleichsverfahren angemeldet werden musste. Dieses wurde am 5./9. 1931 eröffnet. Angestrebt wird ein Vergleich von 40 %, zahlbar in 2 Raten von je 20 % in 1932 u. 1933; ausserdem soll ein Besserungsschein über 60 % gegeben werden. Vertrauensperson: Verwalter Otto Matthesius, Sorau, N.-L. Gegründet: 1876; eingetr. 5./1. 1877. Zweck: Erwerb von Grundstücken, Bergwerken, Ziegeleien u. anderen industriellen Anlagen sowie deren Betrieb u. Erweiterung. Die Hauptprodukte sind Verblendsteine in Naturfarben u. Glasuren aller Art, Terrakotten, Baukeramik für die Innen- u. Aussen- verblendung, Badezellensteine, Rohbauklinker u. Eisenklinker. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 153 ha u. setzt sich zusammen aus Ton. land, Wiese, Acker u. Wald; hiervon sind 2 ha bebaut. Die Fabrikanlagen sind direkt am Bahnhof Nieder-Ullersdorf gelegen und bestehen aus einem Sumpfhaus, 3 Pressenhäuser 3 Ringofengebäude mit 3 eingebauten Ringöfen, 6 eingebauten Glasuröfen, 1 Generatoren- anlage mit 5 Braunkohlengeneratoren, Maschinen- u. Kesselhaus, 1 grosses Verwaltungs- gebäude, 1 grosses Wohlfahrtsgebäude für die Werksangehörigen, einer Anzahl Trocken- u. Lagerschuppen u. einer modern eingerichteten Schmiede- u. Tischlerwerkstatt. Ausserdem besitzt die Gesellschaft 30 Wohnhäuser für Beamte u. Arbeiter. Die zum Antrieb notwendige Kraft wird in 3 Dampfkesseln gewonnen. Vorhanden sind eine 300 PS. u. eine 100 PS-Dampfmaschine. In der Hauptsache wird durch Dampf- kraft erzeugte Elektrizität verwendet. Durch Anschaffung neuer Maschinen u. Einbau maschineller Einrichtungen zwecks Verkürzung des Arbeitsganges hat die Gesellschaft ihren Betrieb vereinfacht u. damit wesentlich verbessert. Die Gesellschaft besitzt doppelten Gleisanschluss mit einer Gleislänge von insgesamt etwa 1000 m. Beamte u. Arbeiter: 37, Beteiligung: Die Ges. besitzt die gesamten Gesellschaftsanteile der Firma J. Hersel G. m. b. H., Ullersdorf am Queis, im Gesamtbetrage von RM. 325 000. Die Firma stellt die gleichen Erzeugnisse her wie die Ges. selbst. Verbände: Die Ges. gehört dem Verband der Schlesischen Verblendplatten-Industrie, Siegersdorf an, welcher die Regulierung der Verkaufspreise bezweckt. Die Mitgliedschalt ist zum 1. Juli jeden Jahres kündbar. Kapital: RM. 800 000 in 1000 Akt. zu RM. 200 u. 1500 Akt. zu RM. 400. Urspr. M. 500 000 (Vorkriegskapital), erhöht 1920 um M. 600 000 in 500 St.-Akt. u. 100 Vorz.-Aktien. Weiter erhöht 1922 um M. 1 000 000 in 1000 Akt. zu M. 1000. Umgestellt lt. G.-V. v. 3./6. 1924 von M. 2 100 000 auf RM. 806 000 durch Umwert. der St.-Akt. zu bisher M. 500 bzw. M. 1000 auf RM. 200 bzw. 400 u. der 100 Vorz.-Akt. zu bisher M. 1000 in 300 Vorz.-Akt. zu RM. 20. . RM. 6000 Vorz.-Akt. wurden aus dem Reingewinn für 1928 zum Kurse von 110% getilgt. Industriebelastung: RM. 338 000. Anleihe v. 1926: RM. 500 000 in 8 % Obl.; Stücke zu RM. 1000 u. 500. Zs. 1./6. u. 1./12. — Tilg.: Die Tilg. der Anleihe erfolgt durch Auslos. Die erste Auslos. erfolgt im Jahre 1931, die letzte im Jahre 1950. Frühestens zum 1./12. 1931 ist verstärkte Auslos. oder Gesamtkündig. zulässig. Die Einlös. der ausgelosten oder gekündigten Teilschuldversch. erfolgt zum Kurse von 102 %. — Die Zahlung der Zinsen u. der Tilgungsbeträge erfolgt in gesetzl. Zahlungsmitteln auf Feingoldbasis (½7e0o kg Feingold =– RM. 1). Hierbei ist zugrunde zu legen der Londoner Goldpreis am 15. des der Fälligkeit vorangehenden Monats. —– Zur Sicherstellung der Ansprüche aus den Teilschuldverschreib. in Höhe von RM. 509) 000 nebst Zinsen u. Aufgeld haftet auf den Grundstücken der Ges. eine Sicherungs- Hyp. in Höhe von 183 kg Feingold samt Zinsenanhang als Gesamthypothek. –— Die An- leihe wurde an die Allg. Deutsche Creditanstalt in Leipzig zum Kurse von 90 % begeben u. diente zur Vornahme weiterer Verbesserungen im Betriebe u. zur Tilg. von Bankschulden. — Zahlstellen: Ges.-Kasse; Allgem. Deutsche Kreditanst., Leipzig, u. deren Fil. – Kurs Ende 1927–1930: 93, 88.5, 79, – %. Die Anleihe wurde im August 1927 zum Handel u. zur Notiz an der Leipziger Börse zugelassen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1930 am 5./5. Stimmrecht: Je RM. 200 Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. 0 des A.-K.), event. besond. Rückl., alsdann 7½ % Tant. an Vorst., 4 % an Akt., 7½ % Tant. an A.-R. (ausser fester J ahresvergüt.), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. 18 000, Ziegelei-Geb. 154 000, Masch. 170 000, Ziegelei-Utensil. u. Ausrüst. 1, Wohn- u. Kontorgeb. 198 000, Neuanlagen 74 260, Generat. Anlage 50 000, Wasserleit. 20 000, Eisenbahn 1, Fuhrpark 6000, Beteilig. 180 000, Eff. 1, Kontor-Utensil. u. Mobil. 1, Vorräte 300 716, Kassa 11 141, Debit. 678 201, Vorz.-Akt.-Kap. Rückkauf 6000, (Avale 39 800). — Passiva: A.-K. 806 000, Obl.-Anleihe 1926 500 000, Hyp. 16 000, R.-F. 44 000, Delkr. 15 000, Beamten-Pens.-F. 25 000, Grunderwerbssteuer-Rückst. 10 000, unerhobene Div. 99, unerhobene Zs. 3402, Abrechn. 52 239, Kredit. 365 758, (Aval: 39 800), Gewinn 28 824. Sa. RM. 1 866 323.