Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 5863 Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. u. Geb. 455 000, Masch. u. Einricht.. 444 125, Inv. 22 678, Waren 790 250, Aussenstände 1 129 949, Scheck-, Wechsel- u. Kassen- bestand 2878, Verlust 377 000. – Passiva: A.-K. 750 000, R.-F. 2000, Hyp. 211 048, Schulden 2 258 832. Sa. RM. 3 221 880. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 1928 57 655, allg. Verwalt.-Unk. einschl. Zs. 551 786. – Kredit: Erträgnisse 232 441, Verlust in 1929 377 000. Sa. RM. 609 441. Dividenden: 1924–1929: 0 %. Direktion: Oskar L. Einstein, Otto Herz. Aufsichtsrat: Vors. Alfred Blumenstein, Stellv. Bank-Dir. Erich Horschig, Berlin; Gen.-Dir. Adolf Waibel, B.-Charlottenburg; vom Betriebsrat: E. Wolff, P. Baumann. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Friedrich Otto Bertram Akt.-Ges., Chemnitz, Friedrichstr. 19. Zur Abwend. des Konkurses wurde am 24./6. 1931 das gerichtl. Vergleichsverfahren eröffnet. Gegründet: 30./11. 1923; eingetr. 24./1. 1924. Zweck: Übernahme und Fortführung der bisherigen offenen Handelsges. in Firma Friedrich Otto Bertram, Chemnitz (gegr. 1883). Mit Genehmigung des A.-R. kann die Herstell. und der Handel ausser auf Blusen und Kleider auch auf andere Artikel der Textilbranche ausgedehnt werden. Kapital: RM. 100 000 in 900 St.-Akt. u. 100 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Urspr. M. 400 Mill. in 900 St.-Akt., 100 Vorz.-Akt. zu M. 400 000, übern. von den Gründern zu pari. Die G.-V. v. 29./11. 1924 beschloss Umstell. von M. 400 Mill. auf RM. 100 000 in 900 St.-Akt. und 100 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie=1 St. Bilanz am 30. Juni 1930: Aktiva: Betriebseinricht. 15 665, Warenvorräte 56 983, Aussenstände 74 231, Kassa u. Postscheck 1345, Verlustvortrag 26 958, Verlust in 1929/30 21 102. – Passiva: A.-K. 100 000, Darlehen 2429, lauf. Schulden 93 856. Sa. RM. 196 286. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. auf Einricht. 1425, Gen.-Unk. 170 084. – Kredit: Fabrikationsrohgewinn 123 969, sonst. Gewinn 26 437, Verlust in 1929/30 21 102. Sa. RM. 171 509. Dividenden: 1924/25–1929/30: 0 %. Direktion: Fabrikant Fritz Bertram. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Karl Georg Staab, Stellv. Otto Bertram, Frau Kanold, Chemnitz. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Chemnitzer Actien-Spinnerei in Liqu. in Chemnitz. (Börsenname: Chemnitzer Spinnerei.) Im Jahre 1926 erlitt die Ges. grosse Verluste bei den Sanierungen der Tochterges. der Harnisch & Oertel A.-G. u. der Trübenbach & Reissig A.-G. Die günstige Konjunktur des Jahres 1926 brachte der Aktien-Spinnerei eine kleine Erholung. Aber die folgenden Jahre haben sich in bezug auf die Konjunktur sehr ungünstig entwickelt, insbes. das Jahr 1928. Im Jahre 1929 setzte sich der Konjunkturabstieg fort. Diese Entwickl. hat zu einem vollständigen Zus. bruch der Aktien-Spinnerei geführt. Am 31./12. 1928 betrug der Verlust RM. 2 028 067, Anfang Juni 1929 RM. 4 473 668. Dem früheren, fristlos entlassenen Dir. Anhegger wurde in der G.-V. auf Antrag des A.-R.'s die Entlastung verweigert. Die G.-V. v. 27./5. 1929 beschloss Auflös. der Ges. Liquidatoren: Syndikus Dr. Franz Frucht, Chemnitz, Rossmarkt 4; Rechtsanw. Dr. Herbert Lossow, Chemnitz, Theaterstr. 98. Das am 8./4. 1929 eröffnete Vergleichsverfahren wurde am 1./6. 1929 aufgehoben. — Mitte 1929 Einstell. des Betriebes auf den Werken Ehrenfriedersdorf, Chemnitz u. Schellenberg. Das Ziel der Liqu. sei darauf gerichtet, das Werk Chemnitz als Baumwollspinnerei zu erhalten. Für die ungesicherten Gläubiger errechnet sich eine Quote von rd. 65 %, während das gesamte Aktien-Kap. als verloren zu betrachten sei. In der G.-V. vom 29./7. 1930 erstattete der Liquidator einen eingehenden Bericht über den Fortgang der Liquidation. Das Werk Ehrenfriedersdorf habe abgestossen werden können, allerdings mit einem Buch- verlust von RM. 36 000. Bei der Liquidation des Zweigwerks Trübenbach & Reissig habe sich durch die günstige Verwertung der Maschinen ein wesentlich höherer Erlös ergeben, wodurch der Verlust bei Ehrenfriedersdorf völlig ausgeglichen werde. Weiter seien in Chemnitz fünf Grundstücke verkauft worden, die nicht unwesentlich höhere Beträge gebracht hätten, als sie in der Liquidationsbilanz angegeben seien. Der Prozess des Dir. Trübenbach gegen die Ges. sei zugunsten der Chemnitzer Actienspinnerei entschieden worden. Für diesen Prozess sei ein nicht unerheblicher Betrag zurückgestellt worden, der nunmehr ebenfalls frei werde. Es schwebe noch ein Prozess mit dem früheren Dir. Anhegger, der noch nicht entschieden sei; es handele sich in diesem Falle um Pensions- ansprüche, die von den Liquidatoren bestritten werden mussten. 1931 wurde eine Reihe Grundstücke für RM. 65 500 verkauft. In der Zwangsversteig. Ende Juni 1931 wurden die Fabrikanl. in Chemnitz für RM. 762 000 an Komm.-Rat Josef Witt in Weiden verkauft,