Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 5969 Aktiengesellschaft für Leinen- und Baumwollindustrie, Schweidnitz i. Schles. In Auswirkung der Schwierigkeiten des Blumenstein-Konzerns stellte die Ges. Ende Sept. 1931 die Zahlungen ein. In der Masse liegen 40 %. Der Fehlbetrag ist vorläufig RM. 1 107 000. Die Frist für die Annahme des Angebotes des deutschen Bankenkonsortiums lief am 15 /10. 1931 ab. Über das Vermögen der Ges. wurde am 11./12. 1931 das Vergleichs- verfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet. Die Ges. beabsichtigt eine vollständige Reorganisation des Betriebes. Gegründet: 24./10. 1916; eingetr. 28./10. 1916 als „Textilaktiengesellschaft“ in Schweidnitz. Sitz der Gesellschaft bis 8./3. 1918 in Breslau, bis 19./12. 1918 in Schweidnitz; dann übern. von der „Siemens“' Aktiengesellschaft für Textilindustrie mit Sitz in Chemnitz. Dann am 1./1. 1922 Übergang der Siemens A.-G. auf obige Firmabezeichnung. Sitzverlegung nach Schweidnitz Nov. 1921. Zweck: Herstell. u. Verkauf von Textilwaren jeder Art. Spezialität ist die Herstellung von Tischdamast, Bettdamast u. Handtuchdamast. Ebenso wird die Bleicherei u. Ver- edlung von Rohwaren für fremde Rechnung betrieben. Besitztum: Anlagen in Schweidnitz u. Auma. Die Fabrikanlage in Schweidnitz wurde s. Zt. aus der Konkursmasse der J. Rosenthal G. m. b. H. übernommen. Die Fabrikanlage in Auma ist 1925 zugekauft worden. Es werden Webereien verbunden mit Ausrüstungs- anstalt u. Näherei betrieben. Kapital: RM. 1 200 000 in 6000 Aktien zu RM. 200. Urspr. M. 5000, übern. von den Gründern, erhöht 1916 um M. 995 000, begeben zu pari. 1920 Erhöh. um M. 2 Mill., begeben zu 100 %. 1921 erhöht um M. 3 Mill. in 3000 Aktien zu M. 1000, begeben zu 110 %. Lt. G.-V. v. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 6 Mill. auf RM. 1 200 000. (Zus. legung 5: 1.) Grossaktionäre: Blumenstein-Gruppe (Bank f. Textilindustrie, Berlin). Anleihe: £ 50 000 Anteil an der von der Bank für Testilindustrie A.-G., Berlin, auf- genommenen Amortisations-Anleihe von insges. £ 1 000 000. Zusammen mit 10 anderen Firmen der Textilbranche hat die Ges. die solidarische Bürgschaft für die gesamte Anleihe geleistet u. zur Sicherung der Anleihe eine Grundschuld in Höhe des doppelten anteil- mässigen Betrages bestellt. Dieses Aval ist in der Bilanz mit RM. 1 vermerkt. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundst. u. Gebäude Schweidnitz 640 000, do. Auma in Thür. 20 000, Masch. u. Betriebsanlagen Schweidnitz 750 000, do. Auma in Thür. 100 000, Anleihedisagio 90 000, Debit. 1 748 950, Kassa, Wechsel u. Scheck 61 520, Waren u. Betriebs- material. 1 921 187, (Avale 1), Verlust 38 390. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 150 000, engl. Anleihe 947 642, Kredit. 2 869 092, Akzepte 203 313, (Avale 1). Sa. RM. 5 370 048. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Kosten einschl. aller Unk. 928 310, Abschr. 115 506. – Kredit: Vortrag 8726, Ertrag aus Waren u. Fabrikation 996 699, Verlust 38 390. Dividenden: 1924–1929: 7, 7, 0, 10, 10, 0 %. Direktion: Georg Dahinten. Aufsichtsrat: Vors. Alfr. Blumenstein, Jos. Blumenstein, Bank-Dir. Fritz Kern, Bank-Dir. Walter May, Berlin; Bank-Dir. Dr. Richard Fuss, Breslau; vom Betriebsrat: Buchhalter Reinhold Schneider, Weber Willi Zart, Schweidnitz. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Bank für Textilindustrie A.-G., W 9, Vossstr. 11. Schuhfabrik Silberstein & Neumann Akt--Ges. in Schweinfurt. Gegründet: 27./10. 1916 mit Wirk. ab 1./7, 1916; eingetr. 6./11. 1916. Firma bis 1918: Schuhfabrik E. Heimann, Akt.-Ges., dann bis-/23./11. 1927: Bayerische Schuhfabriken A.-G. Zweck: Fortbetrieb des unter der Firma E. Heimann in Schweinfurt bisher betriebenen Fabrikbetriebes. Im Jahire 1918 Erwerb der Schuhfabrik Monachia Gebr. Regensteiner in München u. Erricht. einer Zweigniederlass. daselbst; diese wurde Anfang 1927 aufgehoben. 1922 Interessengemeinsch. mit der Schuhfabrik Silberstein & Neumann A.-G. (alte Ges.) in Schweinfurt, die Nov. 1927 zur Fusion führte (mit Wirk. ab 1./7. 1926). In Verbindung damit Firmen-Anderung. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. in Schweinfurt u. München beträgt 11 140 qm. Sanierung der Ges.: In der ao. G.-V. v. 24./4. 1930 machte der Vorsitzende Mitteilung über die bestehenden Verhältnisse. Die Ges., die in der Inflationsperiode die innerlich schwache Bayrische Schuhfabrik in Schweinfurt übernommen habe, sei jetzt hauptsächlich dadurch genötigt, eine Reorganisation des Betriebes vorzunehmen. Man wolle den durch die Kapitalzus. legung freiwerdenden Betrag von RM. 410 000 zur Schaffung eines Umstell.-F. für die Zus. legung der zwei Fabriken u. für Massnahmen zur Verkleinerung der Produktion, zur Reinigung der Debitoren von schwachgewordenen Aussenständen u. zur Verringerung der Anlagekonten verwenden. Die G.-V. genehmigte einstimmig die Sanierung (s. u. Kapital), gleichzeitig Neubesetzung des A.-R. Kapital: RM. 550 000 in 465 Aktien zu RM. 1000, 58 zu RM. 500, 430 zu RM. 100 und 650 Aktien zu RM. 20. Nom. RM. 8000 des Aktienkapitals sind Nam.-Aktien. Urspr. M. 1 600 000. Erhöht 1918 um M. 1 400 000, 1920 um M. 3 000 000, 1921 um M. 14 400 000 (davon M. 300 000 Vorz.-Aktien). Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 30./3. 1925 von M. 20 400 000 auf RM. 816 000 (25: 1) in 20 100 St.-Aktien u. 300 Vorz.-Aktien zu je RM. 40. Zwecks Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 374