6312 Plantagen- und Kolonial-Gesellschaften. — Seit Ausbruch des Krieges ist die Ges. von ihren ausschliessl. in Afrika liegenden Betrieben getrennt. Eine Aussicht, sie wieder zurückzuerhalten, besteht nicht. Das Reichs- entschädigungsamt ist in Vergleichsverhandlungen mit der Ges. eingetreten auf Grund einer 1920 eingereichten Schadensersatzanmeld. in Höhe von r1d. 15 Mill. Friedensmark. Für den Vergleich hat die Ges. einen Nachlass ihrer Forderung angeboten. Die G.-V. vom Juli 1924 genehmigte den Vergleichsabschluss, nach dem die Entschädigung für den verlorenen ostafrikanischen Besitz GM. 2 300 000 beträgt. Neben einer Vorentschädigung von RM. 16 000 im Jahre 1924 u. einem Vorschuss von RM. 100 000 im Jahre 1925 brachte die Schluss- entschädigung der Ges. nom. RM. 243 650 in 1944 fälligen verzinslichen u. nom. RM. 44 750 in 1945 fälligen unverzinslichen Reichsschuldbuchforderungen. Lt. Geschäftsbericht für 1928/29 ist die Ges. über den Stand ihrer früheren Besitzungen in Deutsch-Osta'rika durch Vertrauensleute dauernd auf dem laufenden gehalten worden u. zu der Überzeugung gelangt, dass eine Rückkehr an unsere alten Betriebsstätten unter keinen Umständen empfehlenswert ist. Die Plantagenprodukte sind im Weltmarkte derartig gefallen, dass sie kaum die Selbstkosten decken, u. die Nachfrage nach ostafrikanischem Glimmer hat so gut wie ganz aufgehört. – LUt. Geschäftsbericht für 1929/30 u. 1930/31 wurden zum Zwecke des früher beschlossenen Aufbaus verschied. Beteil. vorgenommen, von denen die Anlage bei einem Bauvorhaben durch eine Hyp. sichergestellt ist. Kapital: RM. 227 000 in 1135 Aktien zu RM. 200. Urspr. M. 1 135 000 in 1135 Aktien zu M. 1000, von den Gründern zu pari übern. Eingez. waren am 30./6. 1913 60 %. Weitere 10 % zum 15./8. 1914 dann 3 % 1917 einberufen. Die G.-V. v. 30./5. 1927 beschloss Umstell. des Kap. von M. 1 135 000 auf RM. 22 700 (50: 1) in 1135 Akt. zu RM. 20. Der Vorstand wurde ermächtigt, die restl. Forderung an die Aktionäre in Höhe von RM. 5.40 pro Aktie einzuziehen. Durch Bekanntmach. v. 21./12. 1927 sind diejenigen Aktionäre, welche die Resteinzahlung von RM. 5.40 je Aktie nicht geleistet haben. ihres Anteilsrechts u. der geleisteten Ein. zahlungen zugunsten der Ges. für verlustig erklärt worden. Die G.-V. v. 29./9. 1930 beschloss Erhöh. des A.-K. um RM. 204 300 auf RM. 227 000. Die neuen Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1929 wurden von der Morogoro Glimmerwerke G. m. b. H., Berlin, übernommen mit der Verpflicht., sie den alten Aktion. in der Weise zum Bezuge anzubieten, dass auf je RM. 20 alte Aktien eine neue Aktie über je RM. 200 zu pari entfällt. Sämtliche Kosten der Kap.-Erhöh. wurden von der Ges. bestritten u. zwar in der Weise, dass auf jede Aktie zu RM. 20 von dem Aktionär sein Anspruch an den R.-F. der Ges., der ihm von dieser in Höhe von RM. 180 zur Verf. gestellt wurde, eingebracht wurde u. er dafür eine neue Aktie zu RM. 200 erhielt. Genussscheine: Von 200 Stück nur 10 Stück zur Einlösung noch nicht vorgelegt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1931 am 17./11. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1930: Aktiva: Kassa u. Postscheck 343, Bankguth. 41 889, Beteil. u. Anlagen 203 750, Bankdepot (Reichsschuldbuchforder.) 11 000. – Passiva: A.-K. 227 000, Verbindlichk. 14 219, R.-F. (16 918 ab Verlust aus 1929/30 1155) 15 763. Sa. RM. 256 982. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. u. Steuern 6757, unvorhergesehene Aufwert. 9523. – Kredit: Zs. 15 125, Verlust aus 1929/30 1155. Sa. RM. 16 280. Bilanz am 30. Juni 1931: Aktiva: Kassa u. Postscheck 210, Bankguth. u. Eff. 44 526, Beteil. u. Anlagen 215 000. – Passiva: A.-K. 227 000, Verbindlichk. 11 019, Rückst. für neu aufgetretene Ansprüche 12 000, R.-F. (15 763 ab Verlust 6046) 9717. Sa. RM. 259 736. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 5353, Steuern 2043, Kap.-Erhöh. 2244, Mindererlös aus Schuldbuchforder. 409, Rückst. für neu aufgetretene Ansprüche 12 000. — Kredit: Zs. 16 003, Verlust aus 1930/31 6046. Sa. RM. 22 049. Dividenden: 1912/13: 0 %; 1924/ 5–1930) 31 90%. Direktion: M. C. Schaefer, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Fabrikbes. Dr. Max Schoeller, Düren; Stellv. Rechtsanwalt Dr. Fritz Paulsdorff. Berlin; Oberstaatsanw. a. D. Geh. Justizrat Vister Hensel, Frankfurt a. O. Zahlstelle: Ges. Kasse. Ostafrikanische Pflanzungs-Akt.-Ges. in Rerhin W 35, Flottwellstr. 3. Gegründet: 8./3. 1908; eingetr. 7./5. 1908. Zweck: Betrieb von Plantagenwirtschaft, ferner Betrieb von industriellen u. Handels- geschäften jeder Art, sowie von Transportunternehm. u. Beteil. an allen solchen Unternehm., ferner Pachtung, Erwerb. u. Verwert. von Grundbesitz. Die frühere Pflanzung der Ges. lag in West-Usambara, 114 km von dem Hafen Tanga entfernt. Die Pflanzung wurde von den Engländern beschlagnahmt. Ende 1921 ist die Pflanzung Gomba für £ 36 000 versteigert worden. Die Ges. hat einen Schaden bei der Regierung von M. 2 923 000 angemeldet u. daraufhin Vorabentschädig. erhalten, die aber infolge Entwertung der Reichsmark fast durchweg für Verwalt.-Spesen aufgebraucht ist wie Überhaupt der gezahlte Vorschuss in gar keinem Verhältnis zum erlittenen Schaden steht. Das Kriegssch ädenschlussgesetz ist im März 1928 verabschiedet worden. Der Ges. stehen nach diesem Gesetz nur Forderungen gegen das Reich zu, die in das Reichsschuld- buch eingetragen werden. An Entschädig. sind der Ges. bisher insgesamt RM. 411 235 zu- gesprochen worden, auf die die früheren Zuwendungen mit RM. 40 035 u. das Wiederaufbau-