6358 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Direktion: Rechtsanwalt Werner Nolte. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanwalt Dr. Fritz Jacke, Berlin; Oberst a. D. Walter Rogge, Berlin; Dir. Karl Thorner, B.-Dahlem; Reg.-Baumeister a. D. Rudolf Luxem, B.-Treptow. Zahlstelle: Ges-Kasse. Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft. Sitz in Berlin W8, Mauerstr. 39. Gegründet: 29./6. 1904 als Kolonialgesellschaft. Zuwveck u. Tätigkeit der Ges.: Urspr.: In Deutsch-Ostafrika Eisenbahnen u. etwa dazu dienliche Hafenanlagen zu bauen, auszurüsten, zu erwerben u. zu betreiben oder betreiben zu lassen, bei anderen Eisenb.-Unternehm. sich zu beteiligen, Lagerhäuser zu errichten u. über die in Verwahrung genommenen Güter Lagerscheine auszustellen, sowie Ländereien u. Bergwerksrechte zu erwerben u. zu verwerten. Auf Beschluss der G.-V. v. 16./7. 1928 ausserdem: Handel zu treiben, Pflanzungen zu erwerben u. sich an Bergwerken, Ländereien u. Pflanzungen zu beteiligen, alles dies ausser in Ostafrika auch im übrigen Ausland. Infolge des Vertrages von Versailles verlor die Ges. ihr Eigentum an der Bahn u. damit ihr ursprüngliches Betätigungsfeld an England. Daraufhin beschloss die G.-V. v. 29./5. 1923 die Ges. aufzulösen; sie ermächtigte die Direktion bzw. den Liduidator, den Ent. schädigungsvergleich mit dem Reiche abzuschliessen. Durch Vergleich mit dem Reiche erhielt die Ges. Ende 1924 eine Entschädigung von RM. 759 497. Die G.-V. v. 30./12. 1924 beschloss, das damals vorhandene Vermögen an die Inhaber der noch nicht ausgelosten Anteile auszuschütten. Auf einen unverlosten Anteil von M. 100 entfielen RM. 3.65. Der Auflösungsbeschluss wurde am 29./3. 1928 vom Kammergericht für nichtig erklärt. Infolge- dessen kann die Ges. sich wieder als Kolonialgesellschaft betätigen. Die G.-V. v. 16./7. 1928 beschloss die Anderung der Satzungen, die den veränderten Umständen angepasst wurden. Von einer Rückforder. der 1924 erfolgten Ausschüttung auf die Anteile wurde abgesehen. Nach dem Kriegsschädenschlussgesetz ist der Ges. eine Gesamtentschädig, von RM. 10 928 000 zugesprochen worden, auf welche die im Jahre 1924 gezahlte Vorentschädig. von RM. 759 497 sowie die in den Jahren 1926 bis 1928 gewährten Wiederaufbaudarlehen von zus. RM. 1 245.000 anzurechnen waren. 1928 beteiligte sich die Ges. in Ostafrika an 2 Kaffeepflanzungen, 2 Sisalpflanzungen u. 1 Kokospalmenpflanzung. Weiter hat sich die Ges. an der auf Sumatra gegr. Cultuur Maatschappij Talang-Padang beteiligt. Die Gesamtentwicklung der Pflanzungsinteressen zeigt die folgende Zusammenstellung: Stand am 31./12. 1928 Stand am 31./12. 1929 Stand am 31./12. 1930 Kaffee (in Afrika) . . nom. £ 43 370 shares nom. 52 035 52 035 shares „ 2 050 15 098 debentures Ssal 7 „ % „ 55 500 55 500 shares Kopra „ .. „ 10300 9 3 5 14 400 15 162 Talang Padang (Nied. Ind.) „ Fl. 1 192 000 1 192 000 gewöhnl. Ant. „„ 8000 8 000 Vorzugsant. Die afrikanischen Interessen verteilen sich nunmehr auf zwei Kaffeepflanzungen, von deren Kapital die Ges. 50.35 bzw. 41.97 %, ferner zwei Sisalpflanzungen, von deren Kapital die Ges. 50 bzw. 32 % u. eine Kokospalmenpflanzung, von deren Kapital die Ges. 37.9 % besitzt. An Talang Padang ist die Ges. mit beteiligt. Kapital: RM. 4 000 000 in 3500 Anteilen zu RM. 1000 (Nr. 1–3500) u. 5000 Anteilen zu RM. 100 (Nr. 3501–8500). Hiervon sind ausgegeben RM. 3 867 800, eingeteilt in 3500 Anteile zu je RM. 1000 (Nr. 1–3500) u. 3678 Anteile zu je RM. 100 (Nr. 3501–7178). Urspr. M. 21 000 000 in 70 000 Anteilen A zu M. 100 u. 14 000 Stück über je 10 Anteile Lit. B. Davon durch Auslos. getilgt bis Ende 1923: M. 1 660 700. Die G.-V. v. 8./8. 1930 hat nach Einziehung von Stück 3 nicht gelosten Anteilen zu je PM. 100 das Grundkapital von PM. 19 339 000 im Verh. 5:1 auf RM. 3 867 800 umgestellt. Auf jeden nicht gelosten Anteil zu PM. 100 entfallen je RM. 20. Für je 5 Anteile zu je PM. 100 wird ein Anteil zu RM. 100 bzw. für je 50 Anteile zu je PM. 100 ein Anteil zu RM. 1000 ausgereicht. Ins- gesamt werden 3500 Anteile zu je RM. 1000 u. 3678 Anteile zu je RM. 100 ausgegeben. – Von den ausgelosten Anteilen zu je PM. 100 werden 7 Anteile angekauft u. eingezogen u. die übrigen 16 600 ausgelosten Anteile im Verh. von 5:1 in 3320 ausgeloste Anteile im Nennwert von je RM. 100 zus.gelegt. Die gleiche G.-V. beschloss sodann Erhöh, um RM. 132 200 auf RM. 4 000 000 durch Ausgabe von 1322 neuen, für das Geschäftsjahr 1930 voll gewinnberechtigten Anteilen zu je RM. 100. Von den neuen Anteilen wurden 664 Stück = RM. 66 400 den Inhabern der 3320 noch im Verkehr befindlichen ausgelosten Anteile derart zu freiwilligem Umtausch angeboten, dass für je RM. 500 umgestellte (= M. 2500 nicht umgestellte) ausgeloste Anteile ein nicht ausgeloster Anteil über RM. 100 gewährt wurde. Die restlichen RM. 65 800 neuen Anteile stehen der Ges. für Verwertungszwecke zur Verfügung. Ausgeloste Anteile: Am 8./8. 1930 waren noch RM. 332 000 geloste Anteile im Umlauf. Die Inhaber der ausgelosten Anteile haben kein Stimmrecht u. keinen Anteil am Vermögen im Falle der Auflösung der Ges. Sie haben nur Anspruch auf gewisse Dividende (siehe unter Abschnitt „Gewinnverteilung“).