Handelsgesellschaften, Warenhäuser, Konsumvereine. 6567 „Orak“ Orientexport-Handels-Aktiengesellschaft in Berlin-Charlottenburg 2, Hardenbergstr. 20. 2./10. 1923; eingetr. 27./10. 1923. Firma bis 20./6. 1925: Orientexport-Handels- Akt.-Ges. ** Zweck: Handel, Vermittlung u. Finanzierung von Warenlieferungen aller Art von und nach dem Auslande, insbes. von und nach der Türkei, die Besorgung aller mit dem Trans- port der Warenlieferungen verbundenen u. erforderlichen Geschäfte, einschl. der Vermittlung von Verfracht. u. Versicherungen, die Vermittlung u. Ausführung von Werk- u. Werk- lieferungsverträgen, die Errichtung eines Projektionsbüros zZwecks Ausarbeitung von Ent- würfen und zur Beratung in sämtlichen technischen u. wirtschaftl. Angelegenheiten, die Errichtung von Zweig- u. Geschäftsniederlass. einschl. Reparaturwerkstätten, Erwerb u. Veräusserung von Grundstücken im In- u. Auslande. Im Geschäftsjahr 1928/29 wurde die Automobil-Abteil., die bisher die Generalvertretung des Willys-Overland-Konzerns für die Türkei ausgeübt hat, als eine besondere Tochter- gesellschaft in Konstantinopel umgebildet. Die Orak hat die führende Beteiligung an dieser Ges. sich vorbehalten. Die formelle Gründung u. Etablierung der neuen Gesellschaft Fazli Kardesler, Tewfik Fazli ve Surekasi, Stambul-Pera, ist am 15./6. 1929 erfolgt. Kapital: RM. 50 000 in 50 Nam.-Vorz.-Akt. A, 50 Inh.-Vorz.-Akt. B u. 400 Inh.- St.-Akt. C zu RM. 100. Urspr. M. 50 Mill. in 500 Namens-Vorz.-Akt. Serie A, 500 Inh.- Vorz.-Aktien Serie B u. 4000 Inh.-St.-Aktien Serie C zu M. 10 000, übern. von den Gründern zu pari. Die G.-V. v. 20./6. 1925 beschloss, das A.-K. von M. 50 000 000 auf RM. 50 000 (1000: 1) umzustellen unter Bildung eines Kapitalentwertungs-K. von RM. 43 975. Die Umstellung erfolgte derart, dass gegen 5 alte Aktien von je M. 10 000 eine neue Aktie zu RM. 50 gewährt wurde. Die G.-V. v. 9./9. 1927 beschloss, das A.-K. von RM. 50 000 zum Zwecke der Tilg. des Kapitalentwert.-K. unter gleichzeitiger Verwendung des Reingewinns auf RM. 25 000 herabzusetzen u. wieder auf RM. 50 000 zu erhöhen. Auf die Erhöhung wurden ausgegeben statt der alten Aktien über je RM. 50 gegen Zuzahlung von je RM. 50 neue Aktien über je RM. 100 zum Nennbetrag. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. (bis 1924 1./10.– 30./9.). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.; 1 Akt. Ser. A = 10 St. Bilanz am 31. März 1931: Aktiva: Kassenbestand u. Wertpapiere 444, Waren 2475, Konsignationswaren 11 134, Beteil. 26 707, Inv. u. Masch. 20 400, Kontokorrentschuldner 141 678, Verlust 2546, (Avale 15 630). – Passiva: A.-K. 50 000, Konsignationsgläubiger 11 134, Bankschuld 31 746, Akz. 10 468, Kontokorrentgläub. 102 036, (Avale 15 630). Sa. RM. 205 384. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 63 530, Inv.-Abschr. 2227, Verlustvortrag 1138. – Kredit: Lieferungs-K. 28 463, Prov. 35 886, Verlust 2546. Sa. RM. 66 895. Dividenden: 1924/25–1930/31: 0 %. Direktion: Dipl.-Ing. Mümtaz Fazli. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt u. Staatssekretär a. D. Muslihedine Adil Bey, Stamboul (Türkei); Dir. Richard Emondts, Berlin; Architekt Alfred Plöttner, Mannheim. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Ost- und Uebersee-Produkte Aktiengesellschaft in Berlin NW 7, Friedrichstr. 103. Gegründet: 15./9. 1920; eingetr. 27./10. 1920. Die Firma lautete bis zum 19./12. 1925: Kaukasische Handels- und Industrie-Akt.-Ges., sodann bis 29./3. 1930: Aktiengesellschaft für Osthandel. Zweck: Ein- u. Ausfuhr, insbesondere aus u. nach den östlichen Ländern Europas u. der Levante sowie aus und nach Übersee, ferner auch die Bearbeitung von Rohstoffen, landwirtschaftlichen Produkten u. Waren jeglicher Art. Entwicklung: Das Geschäftsjahr 1929/30 schloss mit einem Verlust von RM. 6 430 000. Über die Entstehung dieses Verlustes besagte ein Exposé der Ges. vom Dez. 1930 folgendes: Die Konstruktion des Konzerns der Ost- und Uebersee-Produkte A.-G. war derart, dass diese Firma nur eine Holding- u. Finanzierungs-Ges. darstellte; die Warentransaktionen selbst wurden durch eine Reihe von Tochterges. vorgenommen, deren Kapital sich nahezu ausschliesslich im Gesellschaftsbesitz befand. Daneben bestanden u. a. Tochter- firmen in Wien, Budapest, Belgrad, Konstantinopel u. Mailand. die besonders den Einkauf der Rohprodukte in den betr. Ursprungsländern besorgten. Dieser ausgedehnte Apparat erforderte einen bedeutenden Kostenaufwand, der bei der krisenartig rückgängigen Kon- junktur auf allen Warenmärkten die eigentlichen Handelsverluste erheblich vergrösserte. Eine enge Verknüpfung mit der Eastern and Overseas Products Ltd. in London bestand in dem Besitz sämtlicher Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. Auf Grund freund- schaftlicher Verständigung sind nach Ablauf des Geschäftsjahres 1929/30 die engen Beziehungen zu der engl. Ges. gelöst u. sämtliche Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. von deutscher Hand übernommen worden. — Infolge der angedeuteten Konstruktion erscheinen in der Bilanz v. 31./3. 1930 unter den Debit. (RM. 16 486 600) in erster Linie die Forderungen gegen Tochterges.; die tatsächlichen Verluste der Unterges., die in der Bilanz der Ges. durch Abschreib. (RM. 5 477 000) auf Beteil. u. Effekten einerseits u. Debit.