4 Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 309 Zweck: Bau u. Betrieb einer Kleinbahn von Bismark über Calbe a. d. Milde nach Beetzen- dorf (Staatsbahnhof) und von Beetzendorf nach Diesdorf. Länge 42,23 bezw. 17,2 km, Spur- weite 1,435 m. Betriebseröffnung 18./12. 1899 bezw. 24./12. 1903. Die G.-V. v. 8./11. 1904 ge- nehmigte die Angliederung der eingleisigen vollspurigen Kleinbahn von Gardelegen nach Calbe a. M. (21.6 km) nebst zweier Abzweigungen von Gardelegen nach der Walkmühle und nach Isenschnibbe. Betriebseröffnung am 25./3. 1904. Betrieb in eigener Regie. Die a. o. G.-V. v. 30./10. 1908 beschloss den Bau der Kleinbahn von Diesdorf nach Wittingen (eröffnet 1./8. 1909), sowie die Erhöhung des A.-K. um M. 475 000. Der Bau der Kleinbahn von Rohrberg nach Zasenbeck wurde 1911 vollendet; Betriebseröffnung am 1./10. 1911. Kapital: M. 4 799 000 in 4799 Aktien à M. 1000, hiervon sind 1749 Stück Nam.-Aktien. Urspr. M. 1 932 000, erhöht lt. G.-V. v. 28./4. 1903 um M. 790 000 in 790 Nam.-Aktien zu pari zum Bau der Strecke Beetzendorf-Diesdorf. Die G.-V. v. 8./11. 1904 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 959 000 (auf M. 3 681 000) in 959 Nam.-Aktien zwecks Erwerbs des Ver- mögens der Kleinbahn-A.-G. Gardelegen-Calbe gegen Gewährung der 959 Aktien mit Div.- Ber. ab 1./4. 1904 an genannte Ges. Wegen Erhöhung um M. 475 000 auf M. 4 156 000 siehe oben. Die a. o. G.-V. v. 30./6. 1910 beschloss zum Bau der Bahn von Rohrberg über Hanum nach Zasenbeck die Erhöhung des A.-K. um M. 754 000 in 754 St.-Aktien à M. 1000 zu pari; die gleiche G.-V. beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 5000 durch Einziehung von 5 Aktien; nach Durchführung dieser Transaktionebetrug das A.-K. M. 4 905 000. Lt. Bilanz v. 31./3. 1921 nur noch M. 4 799 000. Darlehn: M. 2 255 000 vom Kleinbahnhilfswerk. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Gewinnyerteilung: Es gilt in allen Fällen die Einschränkung, dass niemals mehr als 5 % Div. verteilt werden dürfen. Bilanz am 31. März 1922: Aktiva: Eisenbahnanl. 5 241 209, Anschlussgleis 1, Grund u. Boden 225 000, Beteilig. 187 602, Eff. 52 751, Kaut.-Eff. 9155, Ern.-F.-Anl. 121 500, Spez.-R.-F.- Anl. 10 574, Material. 2 513 440, Vorschüsse 40 807, Debit. 2 289 281, Kassa 106 001. – Passiva: A.-K. 4 799 000, Grund- u. Bodenkap. 235 000, Ern.-F. 1 940 124, R.-F. 170 328, Spez.-R.-F. 13 341, unerhob. Div. 1620, Bankschuld 36 071, Kredit 3 587 338, Reingewinn 14 500. Sa. M. 10 797 324. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 35.786, Zs. 74 423, Kursverlust 4950, Abschr. auf Bau 60 000, Ern.-F. 1 283 349, R.-F. 770, Spez.-R.-F. 146, Reingewinn 14 500. – Kredit: Vortrag 16 570, Betriebsüberschuss 1 457 311. Sa. M. 1 473 881. Dividenden 1912/13–1921/22: 2, 2, 2, 0, 1½, 1½, 2, 0, 0, 0 %. Vorstand: Landesbaurat Sell, Stellv. Kleinbahndir. Hasemeyer, Merseburg; Bürgermeister Beck, Heinr. Schwarzlose, Gardelegen. Betriebsleitung: Betriebs-Dir. Thiele Calbe. Aufsichtsrat: Vors. Beigeordneter Eckhorst, Bismark; Stellv. Stadtältester Frese, Garde- legen; Geh. Reg.-Rat Auffahrt, Magdeburg; Bürgermstr. Blieffert, Calbe a. M.; Bürgerm. Pöhle, Wittingen; Amtsvorsteher Schulenburg, Gr.-Apenburg; Landwirt Bock, Jübar; Amtsvorsteher Wachtel, Kremkau; Landwirt Rich. Schulze, Stapen; Landrat Dr. Herkt, Stendal. Zahlstelle: Merseburg: Sächs. Provinzialbank. Brohlthal-Eisenbahn-Gesellschaft in Brohl a. Rh. Gegründet: 22./1. 1896; eingetr. 8./2. 1896. Konz. v. 19./8. 1895 u. 7./6. 1899 unbeschränkt vorbehaltlich des gesetzl. Ankaufsrechtes. Lt. G.-V.-B. vom 30./3. 1921 wurde der Sitz der Ges. von Köln nach Broehl a. Rh. verlegt. Zweck: Bau und Betrieb einer schmalspurigen Nebenbahn von Brohl über Niederzissen und Weibern nach Kempenich. Bahnlänge 23.8 km, Spurweite 1 m (mit Zahnstangenstrecke bei Bahnhof Engeln). Die Strecke Brohl-Weibern wurde 14./1. bezw. 1./5. 1901, die Reststrecke bis Kempenich 7./1. 1902 dem Verkehr übergeben. Da die Ges. in eine finanzielle Notlage geraten war u. den Anleihedienst ab 1./10. 1920 nicht mehr aufrecht erhalten konnte, hatte die Ges. zum 17./6. 1920 eine Versamml. der Obligationäre einberufen zur Beschlussfass. über Aussetz. der Tilg. auf 10 Jahre u. Herabsetz. des Zinsfusses auf 1 % bzw. 2 % auf 5 bzw. 10 Jahre, doch war diese Versammlung nicht beschlussfähig. Eine Übernahme der Bahn auf Reichsbetrieb wurde von der Regier. abgelehnt, jedoch wurde der Ges. unter Bürgschaft der Kreise Adenau, Ahrweiler u. Mayen vom Reiche ein Darlehn von M. 3 500 000 gewährt, zu verzinsen, soweit entsprechende Betriebsüberschüsse vorhanden u. im Range vor einer Dividendenzahl. auf die St.-Akt., mit jährlich 5 %, rückzahlb. am 5./8. 1931. Auf dieses Reichsdarlehn sind der Ges. zugeflossen am 30./11. 1920 M. 300 000 u. am 17./6. 1921 weitere M. 1 700 000, bisher insgesamt (31./3. 1922) M. 2 000 000. In Verbindung mit der vom Reiche gewährten Beihilfe hat die Industrie des Brohlthales die Verpflichtung übernommen, ihrerseits zur Sanierung einen Betrag von M. 1 000 000, und zwar je zur Hälfte beizusteuern als verlorenen Zuschuss u. Darlehn. Von der Industrie sind daraufhin bisher M. 700 200 eingegangen. Die vom Reiche u. der Industrie noch restierenden Summen stehen der Ges. im Bedarfsfalle zur Verfügung. Die Aktien der Ges. befinden sich jetzt mit nom. M. 2 035 000, wovon nom. M. 1 110 000 zu Vorz.-Akt. erklärt worden sind. im Besitze der Kreise Adenau, Ahrweiler u. Mayen u. mit M. 1 665 000 im Besitze der Industrie des Brohltales.