Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 425 Kattowitzer Act.-Ges. für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb in Bogutschütz, Anteil Schloss Kattowitz (Polnisch-Oberschlesien). Gegründet: 11./6. 1889; eingetr. 23./9. 1889. Die Ges. übernahm als Einlage des Oberst von Tiele-Winckler Steinkohlenbergwerke, Eisenhütten, Eisenerzförderungen, Grund- stücke, Berechtigungen etc., zum Gesamtwerte von M. 18 996 000, als Einlage des Ritter- gutsbes. von Löbbecke 348 Kuxe der Myslowitz-Grube für M. 1 000 000. Letzterer erhielt für sein Einbringen 1000 Aktien à M. 1000, ersterer 14 996 Aktien à M. 1000; ausserdem über- nahm die Ges. als Selbstschuldnerin zur eigenen Verzins. u. Amort. – neben einer Hypoth. von M. 13 200 auf Nr. 261 Schloss Myslowitz – M. 4 000 000 (restl. M. 2 805 wurden per 1./4. 1896 ausgelost) von derjenigen 4 % Anleihe, welche von Tiele- Winckler am 2./8. 1887 im Gesamtbetrage von M. 8 000 000 aufgenommen hatte. Zweck: Betrieb des Bergbaues u. Gewinnung, Veräusser., sowie Verwert. von Erzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art auf eigenen u. gepachteten Bergwerken u. Erzförderungen. Besonders wird Roheisen produziert u. zu Gusswaren u. Walzfabrikaten verarbeitet. An Hüttenwerken besitzt die Ges. die Hubertushütte u. die Marthahütte. Das Hochofen- werk Hubertushütte im Kr. Schwientochlowitz hat drei Hochöfen, wovon einer im Betriebe ist u. zwei sich in der Wiederherstellung befinden. Hierzu kommen eine Eisengiesserei, eine mechanische Werkstatt, eine Kesselschmiede, ein Martinstahlwerk mit 4 grossen u. 3 kleinen Martinsöfen, eine Koksanstalt, bestehend aus 3 Koksofenanlagen mit zus. 120 Kammern nebst einer Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten u eine elektrische Zentrale. Das im Gutsbezirk Kattowitz belegene Eisenwerk Marthahütte umfasst ein Puddelwerk, ein Handelseisen- u. Trägerwalzwerk. Auch werden 4 Dampfziegeleien u. 1 Feldziegelei betrieben, sowie ein Kalksteinbruch. Die Ges. ist Mitgl. des Deutschen Stahlwerks-Verbandes, der Oberschles. Stahlwerks- Ges. m. b. H., Berlin, der Oberschles. Kohlen-Konvention, der Alteisen-Vereinigung Ober- schles. Hüttenwerke, des Ostdeutschen Roheisen-Syndikats in Beuthen, des Roheisen- Verbandes in Essen, des Oberschlesischen Berg- u. Hüttenmännischen Vereins in Kattowitz, des Oberschlesischen Überwachungsvereins für Dampfkessel und elektrische Anlagen in Kattowitz, des Arbeitgeberverbandes der Oberschles. Bergwerks- und Hüttenindustrie Kattowitz, der Erzverwertungsgesellschaft m. b. H. Kattowitz, des Vereins deutscher Stahl- formgiessereien in Düsseldorf, der Holzbeschaffungsstelle Ost-Kattowitz, der Oberschles. Erzzentrale Kattowitz. Der Besitz der Ges. an Steinkohlenbergwerken stellte sich vor der Teilung Oberschlesiens auf 62 215 878 qm u. verteilte sich auf 73 Gruben, von denen die konsolidierte Florentinegrube, Ferdinandgrube, Myslowitzgrube, Neu- Przemsagrube, konsolidierte Carlssegengruben und Preussengrube nebst Miechowitzgrube mit einem Felderbesitz von insges. 53 066 000 qm Betriebsgruben waren, während die übrigen Grubenfelder im Fristen liegen oder zum Teil von den Betriebsgruben mit abgebaut werden. Ausserdem besitzt die Ges. noch Anteile bezw. Kuxe von 15 Steinkohlenbergwerken. Die Florentinegrube hat 3 besondere Schacht- anlagen mit 4 Förderschächten, die Per dinandgrube 2 Schachtanlagen mit 3 Förderschächten, die Myslowitzgrube 1 Schachtanlage mit 3 Förderschächten, die Ven Przemsagrube u. Carls- segengrube haben je 1 Schachtanlage mit je 2 Förderschächten u. die Preussengrube mit 2 Förderschächten. Zwischen Kattowitz u. Zawodzie wird eine neue Schachtanlage mit 2 Förderschächten angelegt. Am 20./10. 1921 erfolgte die Genfer Entscheidung über die Teilung Oberschlesiens u. da mit fiel der grösste Teil des Gesellschaftseigentums ins polnische Gebiet. Die a.o. G.-V. vom 5./1. 1922 beschloss, den deutschen Besitz, der vornehmlich die im Kreise Beuthen belegene Preussengrube, verschied. fristende Erzgruben u. Anteile, Häuser u. Grundbesitz umfasst, in eine neue Ges. „Preussengrube A.-G.“ mit einem A.-K. von M. 30 000 000 (Sitz in Miechowitz O.-S.) zu vereinigen. Die Abtrennung ist mit Wirkung vom 1./1. 1922 durch- geführt. Der Grubenfelderbesitz der Kattowitzer A.-G. umfasst jetzt noch über 50 000 000 qm. Der Grundbesitz vermehrte sich 1921/22 durch Ankäufe u. Bauten um ca. 10 ha u. 7 Wohn- gebäude u. umfasst gegenwärtig noch 3196 ha mit 790 Wohngeb. mit 5782 Wohnungen. 17 079 Beamte u. Arb. (gegen 20 271 im J. 1920/21). Die Geschäftsjahre 1920/21 u. 1921/22 litten unter den polit. Zuständen sowie unter Streiks, Lohnerhöh. usw. Erst im zweiten Halbjahr 1921/22 war es wieder möglich, die im ersten entstandenen Verluste auszugleichen u. darüber hinaus Gewinne zu erzielen. Während die Ges. 1913/14 rd. 4 399 000 t Kohlen förderte, wurden 1921/22 2 693 164 t Kohlen gefördert (gegen 2 902 000 t im J. 1920/21, 2 675 000 t im J. 1919/20 u. 3 111 000 t im J. 1918/19). Es zeigt sich hierin auch das Ausscheiden der Preussengrube vom 1./1. 1922 ab. Die Produktion der Hochöfen betrug 37 400 t Roheisen; an Walzeisen wurden 52 349 t gefertigt (gegen 78 000 t u. 72 000 t im letzten Friedensj.). Die Arbeiten an d. Schachtanl. im Süden von Kattowitz, die während d. Krieges eingestellt waren, sind 1921/22 wieder aufgenommen. Kapital: M. 60 000 000 in 60 000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 16 000 000, erhöht 1895 um M. 4 000 000, begeben an ein Konsort. zu 140 %, angeboten den Aktionären zu 145 %. 1900 um M. 2 000 000, übernommen von einem Konsort. zu 160 %, angeb. den Aktionären ebenfalls zu 160 %. Die G.-V. v. 21./7. 1906 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. auf M. 30 000 000 durch Ausgabe von M. 8 000 000 in 8000, ab 1./4. 1906 div.-ber. Aktien: hiervon Gienten M. 5 000 000 zum Erwerb von M. 10 000 000 Aktien der Preussengrube A.-G. vom