460 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. waltungen der Zechen Ver. Sälzer u. Neuack in Essen u. Hannover u. Hannibalbei Bochum, ein Anteil an der Gewerkschaft Emscher-Lippe (in Gemeinschaft mit dem Norddeutschen Lloyd je zur Hälfte) u. an den spanischen Gruben der Orconera Iron Ore Company, Bilbao. Ferner die Friedrich-Alfred Hütte in Rheinhausen (Niederrhein), das Grusonwerk in Magdeburg, die Germania-Werft in Kiel, das Stahlwerk in Annen, überhaupt der gesamte Fabrikbesitz mit allem Zubellör, Betriebsmitteln etc. für M. 159 996 000, so dass nur M. 4000 bar einzuzahlen waren. Gründung siehe dieses Handb. 1913/14. 1922 Erricht. einer Zweigniederlass in Kiel. Zweck: a) Übernahme und Betrieb der der Firma Fried. Krupp in Essen, Inhaberin PFräulein Bertha Krupp, gehörigen Gussstahlfabrik in Essen u. ihrer Zweigniederlass. u. Aussen- verwaltungen (Stahlwerke, Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten, Hochöfen, Kohlen- u. Eisenerz- bergwerke etc.); b) Herstell. u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderl. Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen zu Gebrauchsgegenständen u. Zwischenfabrikaten aller Art, insbes. die Herstellung von Eisen- bahn- u. Schiffsbaumaterial. u. von Kriegsmaterial, Schiffen u. Masch.; c) Erwerbung, Er- richtung u. Betrieb von neuen Anlagen u. Abschluss von Geschäften aller Art, welche den unter b genannten Zwecken förderlich sind; d) Betrieb von sonst. Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Seit Eintritt des Waffenstillstandes im Nov. 1918 wurde die Fabrikation auf Friedensmaterial umgestellt und auch neue Erzeugungszweige aufgenommen, wie der Bau von Verbrennungsmotoren, Lastkraftwagen und von verschiedenen Kleinmaschinen, für deren Vertrieb eine besondere Ges. errichtet wurde. Die Ges. hat ferner in Vereinbarung mit dem Preuss. Staat den Bau von Lokomotiven und Güterwagen begonnen, sowie durch Abkommen mit der Maschinenfabrik Fahr Akt.-Ges., Gottmadingen, die Erzeu gung ihrer landwirtschaftl. Maschinen neben denen ihrer eigenen Konstruktionen und in Verbindung mit den Ernemann-Werken Akt.-Ges. den Bau von kinematographischen Vorführungsapparaten aufgenommen. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: I. Gussstahlfabrik Essen. Auf der Gussstahlfabrik werden hergestellt: Sonder- u.-Edel- Stahle, legiert und unlegiert für die verschiedensten Zwecke, Stabstahl, Grob- u. Feinbleche und Teile daraus, Kessel- u. Kesselteile, blanke Schrauben u. Muttern, Zahnräder, Schmiede- tkeile u. Stahlformgussstücke für alle Zwecke, rollendes Eisenbahnmaterial, Eisenbahn-Ober- baumaterial, Federn, Eisenbahngüterwagen, Spezialwagen, Lokomotiven, Feld- u. Kleinbahn- material, Verbrennungsmotoren, Lastkraftwagen, landw. Maschinen, Milchschleudern, Kalander u. sonstige Maschinen für die Papier- u. Textilindustrie, Registrierkassen, Rechenmasch., kinematograph. Vorführungsapparate, Feinmesswerkzeuge. Zur Herstell. des erforderl. Stahls sind vorhanden: 10 Stahlwerke, nämlich 1 Bessemerwerk mit 6 Konvertern. 7 Martinwerke mit zus. 44 Öfen von einem Gesamtfassungsvermögen von rd. 1400 t, 1 Tiegelstahlwerk mit 13 Tiegelöfen, welches die gleichzeitige Schmelzung u. Herstell. von Güssen bis über 100 t gestattet, sowie 1 Elektrostahlwerk mit 3 Elektroöfen von zus. 32 m Fassung. Zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Stahles sowie der Erzeugnisse der Eisen- u. Metallgiessereien dienen 20 Walzenstrassen für Platten, Bleche, Knüppel, Radreifen u. Radscheiben, über 200 Schmiede-, Biege- u. sonstige hydraul. Pressen, darunter 10 von 2000–10 000 t Druckkraft, 270 Dampfhämmer u. solche für Riemenbetrieb, Tausende von Werkzeugmaschinen, darunter die grössten bisher gebauten, 480 feststehende u. be- wegliche Dampfkessel, 490 Kraft- u. Arbeitsmaschinen mit zus. rd. 165 000 PS., rd. 8000 Elektromotoren mit zus. rd. 166 000 PS., Hebe-, Förder- u. Verlade-Einricht. bis zu 210 t Tragfähigkeit. In der Steinfabrik werden für den eigenen Bedarf täglich etwa 300 000 kg feuerfeste Steine hergestellt, die Tiegelkammer liefert täglich rd. 5000 Schmelzticgel. Der WMWasserverbrauch der Gussstahlfabrik, dem 3 getrennte Anlagen dienen, betrug 1920/21 1d. 19 038 000 ebm, der Leuchtgasverbrauch rd. 12039 000 cbm. Zur Erzeugung der Elektrizität sind 7 Elektrizitätswerke, 10 Umformerstationen u. 69 Transformator-Stationen vorhanden, zur Speisung von 1300 Bogenlampen, 72 000 Glühlampen u. 8000 Elektromotoren. Die Elek- rizitätswerke leisteten 1920/21 rd. 81 275 000 Kw., das Eisenbahnnetz mit mehreren An- schlüssen an die Staatsbahn umfasst 234 km Gleis; vorhanden sind rd. 100 Lokomotiven u. 4000 Wagen. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 19 Stationen u. eigenes Fern- sprechnetz mit über 1370 Anschlüssen. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 100 Verkaufsstellen mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. IlI. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. III. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald, an der Lahn u. im Spessart. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 39 Bergwerke im Betrieb, darunter 19 grössere Tiefbau- nanlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt. Hinsichtlich der Beteil. an der Orconera Iron Ore Co. Ltd. in Bilbao u. Santander ordnete eine englische nöchstrichterliche Entscheidung den Zwangsverkauf an. Ferner hat die Firma noch einen Ausgedehnten Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. Im J. 1916 Erwerb der Mehrheit der Kuxe der Gew. Giessener Braunsteinwerke vorm. Fernie, der