Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Direktion: Aug. Christian, Wald. Kühnau, Bergwerks-Dir. Kurt Patzschke, Frankf. a. M.; Hütten-Dir. Curt Wespy, Braubach. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Dr. Paul Rödiger, Hans Weinschenk, Dr. Eugen Oppenheimer, Bankier Wilh. Homberger, Dir. Ernst Simon, Frankfurt a. M; Dir. Herm. Maschmeyer, Ems. Zahlstellen: Für Div.: Frankf. a. M.: Gesellschaftskasse, Bass & Herz; Jacob S. H. Stern; Mainz: Darmstädter u. Nationalbank.; Bonn: A. Schaaffhausenscher Bankverein; Hamburg: M. M. Warburg & Co. Geisweider Eisenwerke Actiengesellschaft, Geisweid, Kreis Siegen. Gegründet: 30./12. 1879; eingetr. 7./1. 1880. Bis 3./12. 1920 mit dem Zusatz: Vorbes. J. H. Dresler. Zweck: Betrieb von Bergwerken und Hütten, insbesondere der Hochöfen, Stahlwerke and Walzwerke der Gesellschaft, Verhüttung, Verarbeitung und Verwertung der von der Gesellschaft auf eigenen Gruben gefundenen oder anderweitig angeschafften Eisenerze und sonstigen Mineralien, Metallen, Erden u. Fossilien. Die Ges. übernahm das seit 50 Jahren von der Firma J. H. Dresler sen. betriebene Eisenhütten- u. Walzwerk in Geisweid. Die Ges. beschäftigt z. Z. 1800 Beamte u. Arb. Die Ges. betreibt ein mit Cowper-Apparaten, Dampf- u. Gasgebläsemasch. ausgerüstetes Hochofenwerk mit 2 Hochöfen von 70–75 000 t Roheisen- Erzeugungsfähigkeit; 2 Siemens-Martin-Stahlwerke mit 6Martinöfen mit einerjährl. Erzeugungs- fähigkeit von 185 000 t Flusseisenblöcken; ein Block- u. Platinenwalzwerk mit einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 45 000 t; ein Grob- u. Mittelblech-Walzwerk mit 80 000 t Erzeugungs- fähigkeit pro Jahr; ein Feinblechwalzwerk mit 25000 t Jahreserzeugung, ein Stab- u. Faconeisen-Walzwerk mit einer Erzeugungsfähigkeit von 36 000 t pro Jahr. Das Grob- u. Mittelblechwalzwerk kam erst im April 1921 in Betrieb, während das Feinblechwalzwerk Zz. Zt. noch still liegt. 1921/22 litt der Betrieb unter Streiks u. Kohlenmangel. Die der Ges. gehörigen Kalksteinbrüche u. Eisensteingruben werden z. Z. nicht betrieben. Seit 1913 ist die Ges. beteiligt bei den Grevenbrücker Kalkwerken. Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: dem Roheisenverband mit einer Beteilig. von 38 000 t, dem Schiffbaustahl- kontor G. m. b. H. Ende 1916 erwarben die Geisweider Eisenwerke die Mehrheit der Kuxe (600 Stück) der Erzgrube Pfannenberger Einigkeit, davon sind 300 Stück an den Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede weiter verkauft. Auch erwarben die Geisweider Eisenwerke die Kuxenmehrheit der Gew. Ulrich, welche die Grube Alte Landeskrone besitzt. Kapital: M. 4 500 000, und zwar in 4100 St.-Aktien (Nr. 1–4100) u. in 400 Prior.-Aktien (Nr. 1–400), sämtl. à M. 1000. Die Prior.-Aktien geniessen Anspruch auf 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Pflicht aber kein Vorbefriedigungsrecht im Liquidationsfalle. Das St.-A.-K. betrug urspr. M. 1 200 000; nach u. nach erhöht auf M. 3 500 000. Letzte Erhöh. lt. G.-V. v. 30./9. 1911 um M. 1 000 000. Der Lothringer Hütten- u. Bergwerksverein A.-G. in Rauxel hat im Jan. 1920 den Geisweider Aktionären ein Angebot gemacht zum Ankauf der Geisweider Aktien in der Weise, dass den Besitzern der Vorzugsaktien für jede Vorzugsaktie entweder 2 Aktien des Lothringer Hüttenvereins u. eine Barentschädigung von M. 3000 oder 1 Aktie des Lothringer Hüttenvereins u. eine Barentschädigung von M. 5000 oder nur eine Bar- entschädigung von M. 7000 gegeben wird. Den Besitzern der St.-Akt. wurde angeboten, für jede St.-Akt entweder 1 Aktie des Lothringer Hüttenvereins u. eine Barentschädigung von M. 3500 oder nur eine Barentschädigung von M. 5500 entgegen zu nehmen. Der Lothringer Hütten- u. Bergwerksverein kam infolge obiger Offerte in den Besitz der gesamten Vorz.- Akt., doch gelang es dem Thyssen-Konzern die Mehrheit der St.-Akt. zu erwerben. Zwischen den beiden Grossaktionären der Ges., der Firma Thyssen und dem Lothringer Hüttenvereins-Konzern ist eine Verständigung über die gemeinsame Bewirtschaftung der Geisweider Eisenwerke für die Dauer von 30 Jahren abgeschlossen worden. Der Vertrag bezüglieh Geisweid sieht auch eine gemeinsame Bewirtschaftung der Erzgrube Pfannen- berger Einigkeit vor, bei welcher als dritter Kontrahent die Bergbau- und Hütten-Akt.- Ges. Friedrichshütte in Herdorf in Betracht kommt. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 27./7. 1908, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen des A. Schaaffh. Bankvereins zu Köln oder dessen Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs.: 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1913 durch jährl. Auslos. von 2 % des urspr. Anleihebetrages nebst ersp. Zs. im März (erstmals 1913) 1 seit 2./1. 1913 verstärkte Totalkünd. mit 3 monat. Frist zulässig. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf den Immobiliarbesitz nebst Hochofen, Walzwerken etc. Noch in Umlauf am 30./6. 1922: M. 1 562 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 10 J. (F.) Zahb Ges.-Kasse; Köln: A. Schäaffh. Bankverein u. dessen Fil.; Berlin: Disconto-Ges. Kurs in Köln Ende 1913–1922: 98, 97.75*, –, 92, –, 92*, –, 98, 98, 100 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Juli-Okt. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung; 5 % zum R.-F. (ist erreicht), alsdann kontraktmässige Tant. an Beamte, vom verbleib. Überschuss 6 % Div. an Prior.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, ferner M. 15 000 an Spez.-R.-F. (bis M. 60 000, ist erreicht), vom Rest 4 % Div. an St.-Aktien, 7― Tant. an A.-R., (mind. M. 500 jährl. an jedes Mitgl.), Überrest weitere Div. gleichmässig Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923. II. 30