Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 491 Die G.-V. v. 20./10. 1903 beschloss Vereinigung der Ges. mit der 1866 gegründeten Firma Gebr. van der Zypen in Köln-Deutz. Das Werk in Köln-Deutz umfasst ein Areal von zus. 119 ha 54 a 65 qm, wovon 41 ha 12 a 7 qm zu Köln bzw. Köln-Deutz, 32 a 51 qm zu Mülheim a. Rh., 7 ha 3 a 20 qm in Schlebusch u. 65 ha 6 a 87 qm in Mülheim-Merheim-Wichheim- Schweinheim (Gut Herl) belegen. Bebaut sind 15 ha 89 a 10 qm mit Fabrikgeb., 4 ha 75 a 6 qm mit Werkswohnungen. Das Werk befasst sich mit der Fabrikation von Rädern, Radsätzen, Bandagen u. Achsen f. Eisenbahnen, Strassen- u. Kleinbahnen, ferner von Walzeisen, Walzstahl, Bandeisen-Bandstahl, Stahlschmiedestücken, Schwarz- u. Weissblechen; es besteht aus 5 grossen Haupt, betrieben u. einer Anzahl Nebenbetrieben. Hauptbetriebe sind: Stahlwerk, Walzwerk, Hammerwerk, Räderfabrik, Weissblechwerk (dieses in Wissen, siehe unten). Das Stahlwerk ist ausgerüstet mit 12 Siemens-Martin-Schmelzöfen mit einer gesamten Leistungsfähigkeit von jährl. ca. 220 000 t Rohblöcken. Das Walzwerk enthält 4 Walzenstrassen, und zwar eine Trio-Grobstrasse von 800 mm Walzendurchmesser, eine 525 mm Trio-Stabsstrasse mit 600 mm Vorstrasse, eine Trio-Feinstrasse von 260 mm Walzendurchmesser mit Vorstrasse, eine Bandeisenstrasse. Das Hammerwerk ist ausgerüstet mit 5 Dampfhämmern, 3 Radreifen- walzwerken u. 1 Radscheibenwalzwerk. Die Räderfabrik besteht aus Räderschmiede u. mech. Werkstatt u. hat eine Leistungsfähigkeit von jährl. 18 000 Radsätzen u. 6000 Rad- körpern. Die Dampfkesselanlage umfasst 33 Dampfkessel mit 6250 qm Heizfläche; es sind 10 Dampfmasch. mit 8300 PS. im Betrieb, ausserdem eine elektr. Zentrale für Kraft u. Licht von 3225 Kw. Die Bahnanschlussgeleise mit Rangier-Bahnhof haben eine Gesamt- länge von 10,30 km. Die geplante Arb.-Kolonie in nächster Nähe des Deutzer Betriebes konnte auf den dort befindlichen Grundstücken nicht ausgeführt werden, weshalb das Gut Haus Herl erworben wurde u. ist hier nun eine Siedlung grösseren Umfanges angelegt. Die für das Weissblechwerk in Wissen erforderl. Platinen werden auf der Abteil. Deutz ausgewalzt u. zur Verarbeit. nach Wissen gebracht. Das Weissblechwerk umfasst 20 Walz- werke, die alle elektr. angetrieben werden. Die erforderl. Kraft wird teils durch Verwend. von überschüssigem Hochofengas erzeugt, teils in einer besonderen Zentrale, die ihrerseits wieder eine Reserve für die Versorg. der Gruben mit elektr. Energie bildet. Zur Unter- bringung der in diesem Weissblechwerke beschäftigten Arbeiter ist eine umfangreiche Kolonie u. ein Arb.-Logierhaus erbaut worden. Die Ges. gehört für das Stahlwerk dem Stahlwerks- Verband, der Deutschen Radsatz- u. Bandagen-Gemeinschaft an. Insgesamt wurden 1921.22 von der Ges. durchschnittl. 6692 Personen beschäftigt, die M. 216 451 615 Löhne u. Gehälter bezogen. Die Ges. erwarb 1919/20 Kalksteinbrüche sowie die Braunkohlengrube und Brikettfabrik Gew, Hürtherberg. Die Anglieder. der Waggonfabrik van der Zypen & Charlier G. m. b. H., zu welchem Zweck das A.-K. im Juni 1921 um M. 10 000 000 erhöht wurde, unterblieb lt. G.:V. v. 24./9. 1921. Die neuen Akt. bleiben in Händen der Ges. u. sind vorläufig nicht div.-be7. u. nicht stimmberechtigt. Lt. G.-V. v. 3./11. 1922 Interessengemeinschaft mit den Rheinischen Stahlwerken, ab 1./7. 1922 auf 50 Jahre unter Zusammenwerfung der Gewinne derart, dass auf Zypen u. Wissen die 2¼ fache Div. von Rheinstahl entfällt u. die Verwalt. beider Ges. sich aus Mitgl. der andern ergänzt. Kapital: M. 43 000 000 in 37 000 gleichber. Aktien, wovon 3800 (Nr. 1–3800) Prior.- Aktien genannt und mit der neuen Firma abgest., à M. 1000, sowie in 6000 6 % Namen-Vorz.- Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, begeben zu 105 %. Urspr. M. 2 520 000 u. nach verschiedenen Zusammenlegungen bzw. Erhöh. betrug das A.-K. bis 1906 M. 10 000 000 (siehe dieses Handbuch 1920/21). Die a. o. G.-V. v. 10./11. 1910 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 3 000 000 (auf M. 13 000 000), hiervon angeboten M. 2 500 000 den alten Aktionär. zu 140 %, Weiter beschloss die a. o. G.-V. v. 7./11. 1912 nochmalige Erhöh. des A.-K. um M. 4 000 000 (auf M. 17 000 000), angeboten M. 3 250 000 den alten Aktionär. zu 150 %. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1920 beschloss weitere Erhöh. um M. 10 000 000 (also auf M. 27 000 000) in 10 000 Aktien, angeboten den Aktionären zu 150 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 24./4. 1920 um M. 6 000 000 in 6 % Vorz.-Aktien mit dreifachem Stimmrecht. Weitere Erhöh. erfolgte lt. G.-V. v. 30, 6. 1921 um M. 10 000 000 in 10 000 St.-Akt. à M. 1000, welche der Anglied. einer Waggonfabrik dienen sollten (s. oben). Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 lt. G.-V. v. 20./10. 1903 in 4 % Schuldverschreib., rück- zahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, auf Namen des A. Schaaffh. Bankvereins in Köln als Pfandhalter u. durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1909 in längstens 20 Jahren durch jährl. Ausl. von mind. M. 200 000 auf 2./1.; ab 1./7. 1908 verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Die Anleihe ist auf sämtl. Liegenschaften der Ges. zu Köln, Köln-Mülheim, Wissen, Altenkirchen u. Waldbroel hypothek. an 1. Stelle eingetragen u. den Inhabern der Firma Gebr. van der Zypen als teilweise weiterer Gegenwert für ihr Einbringen behändigt. Noch in Umlauf 30./6. 1922 M. 1 225 500. Zahlst. wie bei Div. Scheinen. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Kurs in Köln Ende 1912–1918: 95.25, 94, 95.50*, –, 91, –, 93* %. Eingef. in Berlin am 24./1. 1908 zu 97.25 %. Kurs daselbst Ende 1913–1922: 93.90, 96.25*, –, 91, –, 93*, –, 92.25, –, – %. Anleihe: M. 60 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. u. zwar 40 000 zu M. 1000, 5000 zu M. 2000 u. 2000 zu M. 5000. – Zs. am 2./1. u. 1./7. – Tilg. zu 102 % ab 1./7. 1927 in 30 J. In Berlin im Juli, in Köln im Oktober 1922 eingeführt. Kurs ult. 1922: 98 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. im Nov. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 3 St.