506 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Godesberg; Justizrat Dr. Karl Sendler, Düren; Konsul S. Marx, Berlin; Bank-Dir. a. D. Alb. Kistemann, Bonn: Geh.-Rat Ottomar Strauss, Köln; Bankier Karl Joerger, Berlin. Zahlstelle: Düsseldorf: Deutsche Bank Fil. Glockenstahlwerke Akt.-Ges. vorm. Rich. Lindenberg in Remscheid. Gegründet: 3./11. 1919 mit Wirkung ab 1 /7. 1919; eingetr. 9./12. 1919. Gründer s. Jahrg. 1921/22. Firma bis Ende Dez. 1919: Glockenstahlwerke A.-G. Die Ges. übernahm mit Wirk. ab 1./7. 1919 die Fabrikationsstätten der Stahlwerke Rich. Lindenberg in Remscheid käuflich. Zweck: Betrieb metallurgischer Unternehmungen jeder Art, insbesondere der Betrieb von Stahl-, Walz- u. Hammerwerken. Die Ges. ist berechtigt, alle zur Errichtung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Anlagen u. Geschäfte jeder Art zu errichten, zu er- werben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten und zu veräussern sowie Zweignieder- lassungen zu errichten. Zweigniederlass. in Berlin. Der Zweck der Gründung war die Trennung des Betriebes von dem Lizenzgeschäft bei der Stahlwerke Rich. Lindenberg A.-G. zu Remscheid-Hasten. Während das Lizenzgeschäft bei der Stahlwerke Rich. Lindenberg A.-G. zu Baden-Baden verblieb, erwarb nach der Gründ. die Ges. von der Stahlwerke Rich. Lindenberg A.-G. nach dem Stande vom 30./6. 1919 die sämtl. derselben gehörigen, in Remscheid belegenen Grundst. nebst Geb. u. Einricht., allen vorhandenen Vorräten an Roh- u. Betriebsmaterial., Halb. u. Fertigfabrikaten, den Warenzeichen, der Verkaufs- organisation in der Haupt- u. der Zweigniederl. u. Geschäftsstelle sowie deren Einricht. für einen Kaufpreis von M. 6 070 000, worauf ein Teilbetrag von M. 3 500 000 zuzügl. 5 % AZs. seit dem 1./7. 1919 ab gezahlt wurde. Der Rest von M. 2 570 000 ist der Ges. bis zum 31./12. 1923 gegen eine Verzinsung zum jeweiligen Eombardzinsfuss der Reichsbank gestundet worden. Vom 31./12. 1923 ab ist das Restkaufgeld seitens der Verkäuferin jederzeit auf den Ersten eines Monats mit zwölfmonatiger Frist, seitens der Käuferin mit vierwöchiger PFrist ganz oder in Teilbeträgen aufkündbar. Die Verkäuferin hat den Aktionären der Käuferin die Einlösung des Div.-Scheins für die ersten 15 Jahre mit M. 60 jährlich zu- gesichert, falls u. soweit die Ges. eine Div. nicht zahlen sollte. Die Garantie erlischt, wenn die Käuferin drei Jahre hintereinander eine höhere Div. als 6 % gezahlt hat. Die Fabrikanlagen liegen in nächster Nähe des Bahnhofes Remscheid-Hasten u. sind mit diesem durch eine Schmalspurbahn verbunden. Die Grösse des Fabrikgrundst. beträgt 1656 841 qm. Die Geb. sind teils massiv, teils aus Eisenfachwerk, teils aus Holzfachwerk errichtet u. bedecken zus. eine Fläche von 20 791 qm. In dem Betriebe werden hochwertige Hadelstähle, wie unlegierte u. legierte Werkzeugstähle, Schnellschnittstähle, Nickel- u. Nickel-Chromstähle, nickelfreie Baustähle, Magnetstahl sowie Spezialstähle für die ver- schiedenartigsten Verwendungszwecke u. des ferneren Magnete, Zieheisen wie auch Band- stahl u. Edelstähle der verschied. Art in gezogener Ausführung hergestellt. Der gesamte Rohstahl wird in elektrischen Öfen nach dem System „Heéroult-Lindenberg“ erschmolzen. Die Werksanlagen umfassen: die Kraftzentrale mit insgesamt 3000 PS. Leistung u. Kessel- haus mit 8 Kesseln, Stahlwerk mit 3 Elektrostahlöfen, Hammerwerk, Kalibergwalzwerk, bestehend aus einer Block- u. einer Fertigstrasse, Blechwalzwerk, Magnetfabrik, Glüherei mit Zentrale u. Generatorenanlage, mechanischen Werkstätten, Härterei u. Vergüterei, chemische u. physikalische Laborat. nebst Versuchsanstalt, Versandhaus mit maschineller Adjustage, Zieherei mit moderner Beizerei, Kaltwalzwerk, Zieheisenwerkstatt. Ausser dem Fabrikgrundst. sind vorhanden: 7 Beamtenwohnhäuser u. 5 Arbeiterwohnhäuser mit 3297 qm beebauter Fläche sowie 22 612 qm Hofraum u. Gartenland, Grundst. für die Arbeiterkolonne von 30 334 qm, Grundst. für Beamtenkolonie von 20 280 qm. Die Ges. ist Mitglied des Ver- bandes f. Gussstahl-, Sägen- u. Messerbleche u. Teilhaberin des Stabstahl-Verbandes G. m. b. H. Zurzeit sind etwa 1050 Arb. u. Beamte beschäftigt. Kapital: M. 60 000 000 in 45 000 St.-Akt. u. 15 000 Vorz.-Akt. (diese zunächst mit 25 % Einz.) à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000, übern. von Stahlwerke Lindenberg, angeb. den Aktion. dieser Ges. zu 115 %. Erhöht lt. G.-V. v. 21./8. 1920 um M. 4 000 000, begeben M. 2 000 000 zu 200 % u. M. 2 000 000 zu 110 %; diese angeb. den bisherigen Aktion. zu ebenfalls 110 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 2./7. 1920 um M. 8 000 000 in 8000 Akt. mit Div.-Ber. ab 1./7. 1921, übern. von einem Konsort. (Berliner Handels-Ges., Deutsche Bk., Delbrück, Schickler & Co., Berlin) zu 195 %, angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 1:1 v. 15./7. bis 4./8. 1921 zu 200 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 18./3. 1922 um M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1922, übern. von einem Konsort., davon M. 6 000 000 angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 8:3 v. 27./4.–15./5. 1922 zu 300 % plus 15 % als Entgelt für die ab 1./7. 1921 lauf. Gewinnberechtigung. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 10./10. 1922 a) um M. 21 000 000 in 21 000 St.-Akt. à M. 1000, mit Div.-Ber. ab 1./7. 1922, übern. von einem Konsort., davon angeboten den bisher. Aktion. M. 16 000 000 im Verh. 3:2 v. 10./11.–28./11. 1922 zu 260 %, b) um M. 15 000 000 Vorz.-Akt. in 15 000 Stück à M. 1000, mit Div.-Ber. ab 1./7. 1922 nach Verhältnis der geleisteten Einzahlungen (vorläufig sind 25 % eingezahlt). Die Vorz.-Akt. haben einfaches Stimmrecht u. Vorz.-Div. von 6 % auf die geleisteten Einzahlungen mit Nachz.-Pflicht.