Kohlenbergbau. 563 Braunkohlenwerke Leonhard Akt.-Ges. in Zipsendorf, Kreis Zeitz. Gegründet: 11./2. 1907 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 14./6. 1907 in Zeitz. Sitz bis 3./10. 1912 in Wuitz. Gründung siehe Jahrg. 1913/14 dieses Buches. Zweck: Erwerb und Betrieb von Braunkohlenbergwerken und Brikettfabriken, insonder- heit der Braunkohlenwerke Leonhard I und II zu Wuitz u. Spora, beide mit Bahnanschlüssen. Die Ges. ist ferner berechtigt, zu dem Zweck Grundst. u. Bergwerksberechtig. jeder Art zu erwerben u. zu veräussern, zu pachten u. zu verpachten, Fabriken zur Verwert. eigener u. fremder Bergwerkserzeug. anzulegen, zu kaufen u. zu verkaufen, zu pachten u. zu ver- pachten, sich auch bei and. Unternehm. in jeder gesetzl. zuläss. Form, u. zwar auch durch den Erwerb von Geschäftsanteilen, sowie in Gestalt von Interessengemeinsch. zu beteiligen. Der Bergwerksbesitz besteht aus den im Meuselwitzer Kohlenrevier beleg. Werksanlagen Leonhard I bei Wuitz, Leonhard II bei Spora u. Fürst Bismarck bei Zipsendorf, die sämt- lich an die Staatsbahnlinie Altenburg–Zeitz u. die Nebenbahnlinie Gera— Wuitz an- geschlossen sind. Die drei Werke liegen räumlich mehrere Kilometer voneinander entfernt u. haben je in sich geschlossene Kohlenfelder zu eigen. Diese umfassen eine Fläche von zus. rund 662 ha, worunter rund 259 ha Eigentumsfelder, u. sind mit rund 141 ha seither zum Abbau gelangt. Das Flöz hat in den drei Grubenfeldern eine durchschnittl. Mächtig- keit von 13.6 bzw. 12.6 bzw. 15.5 m, ist nahezu horizontal gelagert u. bietet weit über- wiegend die Möglichkeit zur Anwendung des Tagebaubetriebes. Es wird nach den heutigen Betriebsdispositionen lediglich auf Grube Fürst Bismarck abgebaut, während die Kohlen- versorgung der Werke Leonhard I u. Leonhard II zur Zeit auf Grund der Betriebspachtung der Braunkohlenaktienges. Vereinsglück aus deren Feldern erfolgt. Auf allen drei Werks- anlagen sind Brikettfabriken vorhanden, die zus. eine jährl. Leistungsfähigkeit von rund 320 000 t besitzen. Für Rohkohlen liegt eine Lieferungsmöglichkeit von etwa 200 000 t per Jahr vor. Eine Nasspresse auf Fürst Bismarck liefert jährlich bis zu 10 000 t Pressteine. Die Produktionsziffern stellten sich wie folgt: Kohlen- Brikett- Presstein- Ziegel- Jahr förderung erzeugung erzeugung erzeugung t t t in 1000 Stück 1915/177r... 439 001 14 844 1454.6 1916/17 194883 401 848 11 078 1260.5 %%% % % %%/ ....... 371 761 5 802 2013.8 1918/ 19 1. 326 783 8 894 1895.3 1919/20. 469 012 397 707 12 625 2050.9 19202: . 470 485 11 733 2348.8 1921/22 1 666 940 519 463 10 055 2813.5 Die Ges. ist Betriebspächterin der Bergwerksanlagen der engbenachbarten Braun- kohlen A.-G. Vereinsglück in Meuselwitz, von deren 1300 Stück Akt. sie 1298 Stück in Besitz hat. Der Kohlenfelderbesitz von Vereinsglück umfasst einschl. 65 ha Eigentums- felder eine Fläche von 419 ha, von denen bislang 43 ha abgebaut sind. Das Gesamtfeld zerfällt in die Grubenfelder Vereinsglück I, II, III u. Sedan, welche eine durchschnittl. Mächtigkeit des horizontal gelagerten Flözes von etwa 10–14 m aufweisen. Die im Tage- bau betriebene Förderung aus den beiden erstgenannten Grubenfeldern wird auf den zu- gehörigen Brikettfabriken Vereinsglück I u. II zu Briketts verarbeitet, bzw. als Rohkohle abgesetzt oder auch zu einem kleinen Teile zur Nasspresstein-Erzeug. verbraucht. Die Leistungsfähigkeit der beiden Werksanlagen für diese drei Erzeug. liegt bei etwa 170 000 t Briketts, 170 000 t Rohkohle u. 10 000 t Nasspressteine. Die Wiederaufnahme der Förder. *3 auf dem Tiefbaufelde Vereinsglück III, die während des Krieges zugunsten der ergiebigeren Tagebauförder. unterbrochen wurde, ist in Vorbereitung u. wird zwecks betrieblicher Zus. fassung vom Werke Leonhard II aus bewerkstelligt werden. Das durchweg Tagebau- möglichkeit bietende Sedanfeld steht zur Zeit in Ausbeute durch die Werksanlage Leonhard 1. Eine Dampfziegelei in Spora erzeugt jährlich bis zu 3 000 000 Mauersteine. Die Braun- kohlenwerke Leonhard A.-G. gehört für sich selbst u. als Betriebspächter für Vereinsglück dem Mitteld. Braunkohlen-Syndikat G. m. b. H. in Leipzig an. hre Beteiligungsziffer ist festgesetzt auf 280 000 t Kohle, 481 000 t Briketts u. 16 000 t Nasspressteine. Kapital: M. 40 000 000 in 40 000 Akt. à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000. Lt. a. o. G.-V. v. 15./4. 1909 Erhöh. um M. 300 000, angeb. den Aktion. zu 120 %. Die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 beschloss die Erwerb. der Grube Fürst Bismarck G. m. b. H. nebst 182 Kuxen der benachbarten Braunkohlen-Gew. Heureka gegen eine Barzahlung von M. 4 000 000. Zur Zahlung des Kaufpreises der Grube, für zu übernehmende Verbindlichkeiten und Abfindungen waren M. 5 208 404 nötig. Zur Aufbringung dieser Mittel beschloss die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 die Erhöhung des A.-K. um M. 2 700 000 neuer Aktien, welche für 1911/12 nur 4 % Div. erhielten, hiervon M. 900 000 Akt. den alten Aktion. zu 135 % angeb., sowie Aufnahme einer Anleihe. Die Heureka-Kuxe wurden 1912/13 mit M. 100 779 Gewinn wieder verkauft. Die G.-V. v. 3./10. 1912 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 3 400 000 (also auf M. 7 900 000). Hiervon dienten M. 1 286 000 zum Eintausch von Akt. der Braunkohlen-A.-G. 36*