%ttt............. Schiffsbau-Anstalten und Dock-Gesellschaften. 977 Reiherstieg Schiffswerfte und Maschinenfabrik in Hamburg, Arningstr. 1/2. Gegründet: 3./8. 1881; eingetragen 15./8. 1881. Die Ges. übernahm 1881 die Firma L. R. Beit & Co., u. zwar Baulichkeiten, Masch., Modelle, Kontrakte etc. für M. 1 523 600, wofür Inferentin 3047 Aktien à M. 500 erhielt. Zweck: Betrieb einer Schiffswerft für den Neubau u. die Reparatur von Passagier- u. Frachtdampfern sowie Schwimmkörpern aller Art, verbunden mit einer Maschinenfabrik u. Kesselschmiede. Die Werft gehört zu den ältesten Deutschlands; ihre Gründung ist auf das Jahr 1706 zurückzuführen. Im J. 1863 wurde sie nach ihrem jetzigen Liegeorte, nach dem Kleinen Grasbrook, an der Mündung des Reiherstiegs in die Elbe, verlegt, u. im J. 1881 in eine Akt.-Ges. umgewandelt. Durch Ankauf der Werften von H. Brandenburg, Stein- wärder u. J. H. N. Wichhorst, Kl. Grasbrook sowie durch Hinzupacht. anliegender Plätze wurde das Gesamtareal der Werft auf 130 000 qm ausgedehnt. Der Betrieb besteht zurzeit aus zwei gesonderten Werften. Auf der am Reiherstieg gelegenen grösseren Werft können Schiffe bis zu 160 m Länge u. 13 500 t Tragfähigkeit gebaut werden, Fracht- u. Passagier- dampfer. Diese Werft ist mit 4 modernen Hellingen ausgerüstet, welche sämtlich mit Hellingseilbahnen versehen sind. Zu dem eigentlichen Schiffbaubetriebe gehören noch eine neuzeitlich eingerichtete Maschinenfabrik, Kesselschmiede, Hammerschmiede, Kupfer- schmiede, Schiffsschlosserei, Zimmerei, Tischlerei u. Modelltischlerei. Alle Werkstätten arbeiten mit elektr. Antriebe. Die elektr. Energie wird in mehreren Kraftzentralen mit insgesamt 3500 PS-Leistung erzeugt u. durch weit verzweigte Kabelleitungen auf das ganze Werk verteilt. Anlagen zur Erzeugung von Presswasser für den Betrieb der hydraulischen Pressen sowie mehrere Luftkompressoren zur Erzeugung von Pressluft für die Pressluft- werkzeuge sind ebenfalls vorhanden. Die Werft ist mit zahlreichen stationären u. fahrbaren Dampf- u. elektr. Kränen bis zu einer Tragfähigkeit von 80 000 kg ausgerüstet u. besitzt ein ausgedehntes normalspuriges Gleisnetz, welches mehrere Anschlüsse an die Staatsbahnen hat u. von eigenen Lokomotiven befahren wird. Die andere Werft, welche früher der Firma H. Brandenburg gehörte u. auf Steinwärder an der Mündung des Fährkanals in die Elbe belegen ist, hat 4 Hellinge, auf welchen Schiffe bis 80 m Länge u. 2000 t Tragfähigkeit gebaut werden können. Diese Werft ist besonders für den Bau von Hochsee-Fischdampfern, kleineren Passagierdampfern u. Schleppern eingerichtet u. besitzt ein Patentslip von 40 m Länge, auf welches Schiffe bis 500 t Gewicht aufgeslipt werden können. Die Werft ist in gleicher Weise wie die erstgenannte mit allen Werkstätten u. neuzeitlichen Einricht. für den Neubau u. die Reparatur von See- u. Flussschiffen versehen. Beide Werften sind durch die Zugehörigkeit von 4 Schwimmdocks u. 1 Trockendock in der Lage, umfangreiche Reparaturen an Schiffen zu übernehmen u. in schnellster Weise zu erledigen. Das grösste Schwimmdock hat eine Länge von 156 m u. kann Kriegs- u. Handelsschiffe bis zu einem Gewichte von 20 000 t u. einem Tiefgang von 10 m docken. Dieses Dock ist mit einer elektr. u. pneumatischen Anlage versehen u. mit 2 Portal-Laufkränen ausgerüstet. Alle Docks liegen im Zentrum des Hamburger Hafens u. sind von der Stadt schnellstens infolge der geringen Entfernung zu erreichen. Die Werft beschäftigte im J. 1919/20 durchschnittlich 3500 Angest. u. Arb. 1922 wurde der Fracht- u. Passagierdampfer „La Coruna“' von 7273 t 9 8 P „ u. 7 Hochseefischdampfer von je ca. 237 t abgeliefert. Kapital: M. 25 000 000 in 5000 Aktien (Nr. 1–5000) à M. 500 u. 22 500 Aktien à M. 1000, Urspr. M. 2 500 000 in 5000 Aktien à M. 500, erhöht bis 1917 auf M. 6 000 000. Über die Wandlungen des A.-K. bis dahin siehe Jahrg. 1920/21. Nochmal. Kap.-Erhöh. lt. G.-V. v. 24./8. 1920 um M. 4 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1920. Die neuen Akt. wurden von der Norddeutschen Bank in Hamburg übern. mit der Verpflichtung, davon M. 3 000 000 dem Phönix, A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb, in Hoerde zum Kurse von 175 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. ab 1./7. 1920 zu überlassen u. restl. M. 1 000 000 den bisher. Aktionären zum Kurse von 175 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. ab 1./7. 1920 zum Bezuge mit der Massgabe anzubieten, dass auf je M. 6000 alte Aktien eine neue Aktie von M. 1000 entfällt (geschehen 11.–25./9. 1920). Weiter erhöht It. G.-V. v. 10./6. 1922 um M. 5 000 000 in 5000 St.-Akt. zu M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1922, übern. von einem Konsort. (Norddeutsche Bank), angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 2:1 v. 16.–30,/6. 1922 zu 250 % plus Stempel. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 16./12. 1922 u]m M. 10 000 000 in 10 000 St.-Akt. zu M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1923, übern. von einem Konsort (Norddeutsche Bank) zu 300 %, angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 3: 2 zu 350 %. Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Schuldverschreib. à M. 1000 auf Inhaber, aufgenommen lt. G.-V. V. 26./10. 1901 bzw. Beschl. des A.-R. v. 23./2. 1906 mit staatl. Genehmigung v. 16./3. 1906 2s.-2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1911 in längstens 25 Jahren durch jährl. Ausl. von 2 % zuzügl. ersparter Zs. im Okt. (zuerst 1910) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 3 monat. Frist seit 1911 zulässig. Die Anleihe hat kein dingliches Recht erhalten, doch haftet die Ges. für ihre Sicherheit mit ihrem ganzen Vermögen u. darf vor vollständiger Tilg. vorstehender Oblig. keine neue Anleihe aufnehmen, die deren Gläubiger ein besseres Recht gewährt wie gegenwärtige Anleihe. Noch in Umlauf am 30./6. 1922 M. 980 000. Zahlstelie siehe unten. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). Kurs in Hamburg Ende 1913–1922: 97.50, 100.20*, –, 92, –, 96*, 98, 99, 97, 95 %. Zugelass. März 1906; erster Kurs (Einführ.- Kurs) 22./3. 1906: 102 %. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923. II. 62