* 1092 Elektrotechnische Fabriken; Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. v. 23./12. 1911 zwischen der Stadtgemeinde Gotha u. der Ges. über die Erricht. u. den Betrieb eines Elektr.-Werkes u. einer elektr. Strassenbahn in der Stadt Gotha sowie der seitens des Herzogl. Sächs. Staatsministeriums zu Gotha unterm 30./6. 1900 erteilten Konzession für die Strassenbahnstrecke vom Bahnhofsplatz durch Bahnhofs-, Rondel-, Park-, Uelleber- u. Rein- hardsbrunner Strasse bis zum Anschluss an die seitens der Stadt Gotha genehmigte Strassen- bahn am unteren Ende der Dorotheenstrasse. Erzeugung elektr. Energie u. gewerbl. Aus- nützung elektr. Ströme zur Beleucht. u. Kraftabgabe sowie jede andere Art gewerbl. Erzeugung u. Verwendung elektr. Energie, einschl. des Bahnbetriebes, im jetzigen u. künftigen Weich- bilde der Stadt Gotha sowie anderer Städte u. Ortschaften des Freistaates Gotha u. anderer Bundesstaaten. Erwerb, Erricht. u. Betrieb aller zur Ausnütz. oder Veräusserung elektr. Energie dienlicher Anlagen. Einricht. u. Betriebe für eigene Rechnung oder gemeinsam mit anderen, Herstell. solcher Einricht. u. Anlagen für eig. Rechnung u. für andere sowie Beschaffung u. Betrieb der zu denselben gehörenden Apparate u. Gegenstände. Erzeug. 1915/16–1921/22: 19 000 000, 25 000 000, 27 500 000, 24 750 000, 25 880 000, 29 365 000, ? K W.-St. Die elektrische Strassenbahn beförderte 1912/13 – 1921/22 1 267 501, 1 408 513, 1 124 038, 1 240 649, 1 327 555, 1 673 954, 2 231 474, 2 568 827, 1 592 139, ? Personen. Die Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Ges., welche bis 1911 unter dem Namen „Elektrizitäts- werk und Strassenbahn Gotha A.-G.“' vertragsmässig die Stadt Gotha mit elektr. Arbeit ver- sorgte u. die Strassenbahn im Weichbilde der Stadt betrieb, wurde Anfang 1912 zu einem Überlandunternehmen erweitert. Die Ges. übernahm von der Allg. Elektrizitäts-Ges. die mit dem Staate Gotha u. den Gemeinden des Herzogtums abgeschlossenen Verträge zur Ver- sorgung mit elektr. Arbeit u. zur Erbauung einer elektr. Fernbahn Gotha –Friedrichroda –Gross- Tabarz, ferner auf Grund besonderer Verträge die elektr. Versorgung eines Teiles des Gebietes von Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach u. der preussischen Kreise Herrschaft Schmalkalden u. Schleusingen. Dem Unternehmen wurden ferner angegliedert die Elektrizitäts- werke Ruhla, Schmalkalden u. Mehlis, die von der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. erworben wurden, ferner die Überlandzentrale Floh u. die Elektrizitätswerke Friedrichroda, Steinbach (Meiningen) sowie die Leitungsnetze Barchfeld, Farnroda, Heinrichs, Seligenthal u. Zella St. Bl. Mit den einzelnen Gemeinden der neu auszubauenden Versorgungsgebiete sind Normalverträge (Konzessions- u. Stromlieferungsverträge) abgeschlossen, die einen wesentlichen Bestandteil- der Staatsverträge bilden. Die Staats- u. Gemeindeverträge geben der Ges. das Recht zur Verleg. elektr. Leit. auf durchschnittlich 50 Jahre. Alle im Vertragsverhältnis zur Thüringer Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. stehenden staatlichen u. kommunalen Behörden, Kreise, Städte, Gemeinden, Grossindustrien u. Kleinabnehmer haben gemäss der Reichsverordnung v. 1./2. 1919 der allgemeinen Teuerung Rechn. tragende Tariferhöh. bewilligt. Am 1./4. 1920 waren 9 Städte u. 104 Landgemeinden mit 37 796 Abnehmern angeschlossen. Die Leitungsnetze weiterer 6 Ortschaften sind im Bau begriffen u. kommen noch in diesem Jahr zum Anschluss. Das Kraftwerk Gotha verfügt über zwei stehende Dampfmasch. mit einer Gesamtleistung von 1650 KW. u. über einen Dampfturbinensatz von 2500 KVA. Die Kesselanlage besteht aus zwei Wasserrohrkesseln mit einer wasserberührten Heizfläche von 606 qm u. einem Hoch- leistungskessel von 528 qm wasserberührter Heizfläche. Ferner sind in der Zentrale 2 Akkumulatorenbatterien mit einer Kapazität von je 1188 Amp.-Stunden u. eine Batterie von 912 Amp.-Stunden in der in der Rosengasse befindl. Unterstation, die zum Umformen des von Breitungen zugeführten Drehstroms dient. vorhanden. Das Kraftwerk Breitungen, das südlich des Thüringer Waldes an der Werra liegt, hat zwei Drehstrom-Turbo Dynamos von je 5650 KVA Leistung u. fünf Steinmüller u. ein Oschatz Hochleistungskessel mit zus. 2184 qm wasserberührter Heizfläche. Vom Kraftwerk Breitungen über Brotterode nach Grosstaberz ist eine zweite 30 000 Volt-Leitung errichtet. Am 1./4. 1920 waren 186 km 30 000 Voltleitungen, 205 km 6000 Voltleitungen u. 550 km Niederspannungsleit. in Betrieb. Der Anschlusswert betrug am 31./3. 1921: 322 062 Lampen = 13 066 K W., 2896 Apparate = 1908 KW., 5610 Motoren = 21 471 K W., insgesamt 36 445 KW. Der Bau der Fernbahn, deren Oberbau nahezu fertig ist, hat durch den Krieg eine Unter- brechung erlitten. Verhandlungen wegen Fortsetzung des Baues unter Abänderung des bestehenden Vertrages sind im Gange. Der Vertrag mit dem Staate Gotha sieht eine Dauer von 90 Jahren vor. Die Länge der Strecke Gotha–Friedrichroda – Gross-Tabarz mit Ab- zweigungen nach Waltershausen beträgt 23 km. Die Ges. beschäftigt zurzeit 159 Beamte u. 336 Arbeiter. Kapital: M. 110 000 000 in 110 000 gleichber. St.-Akt. à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000 in 1250 St.-Aktien, erhöht lt. G.-V. v. 3./2. 1912 um M. 1 750 000 in 1750 St.-Aktien u. M. 3 000 000 in 3000 Vorz.-Aktien, deren Vorrechte ab 1./4. 1916 in Wegfall kamen; sämtl. neuen Aktien von 1912 wurden zu pari begeben. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 8./7. 1914 um M. 3 000 000 in 3000 St.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1914, begeben zu 100 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 29./8. 1919 um M. 2 000 000 (also auf M. 11 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1919, begeben zu 100 %. Neuerdings erhöht lt. G.-V. v. 20./2. 1920 um M. 4 000 000. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 4./2. 1921 um M. 10 000 000 (also auf M. 25 000 000) in 10 000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. vom Tage der Einz. ab, angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 3:2 zu 108 %. Eingez. mit 25 % £ 8 % Aufgeld sofort, die restl. 75 % waren bis zum 15./9. 1921 einzuzahlen. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 4./7. 1922 um M. 25 000 000 in 25 000 St.-Akt. à M. 1000, div.-ber. ab 1./7. 1922, übern. von einem Konsort. zu 115 %, angeb. den „ ――――