28 Leinen-Industrie. Garnbleiche. Ausserdem besitzt die Ges. in Freiburg ein Verwaltungsgebäude mit Lager- und Versandräumen. In den Werken der Ges. befinden sich 19 980 Flachs- und Werggarn- spindeln, 1106 Leinenwebstühle und 400 Vorbereitungs-, Farb-, Appretur-, Bleichappretur- und sonstige Hilfsmaschinen. Die Ges. verarbeitet Strohflachs zu spinnfähiger Faser; sie erzeugt nassgesponnenes Werggarn in den Nummern 68–30, in nassgesponnenen Leinen- garnen die Nummern 10–80. In der Leinenweberei werden Reinleinen, Halbleinen und Mischgewebe in Breiten von 25–500 em aus rohen, gebleichten oder gefärbten Leinen- Baumwoll-, Jute-, Misch- und Papiergarnen hergestellt. In der Stückbleiche und Appretur- anstalt werden in der Hauptsache eigene Gewebe ausgerüstet. In der Näherei wird jegliche Art Wäsche genäht, auch mit Stickereien versehen, um schliesslich gebrauchsfertig dem Handel zugeführt zu werden. Die Fabriken besitzen eigene Schlosser-, Tischler- bzw. Reparaturwerkstätten, die ausschl. mit eigenen Kraft-, Licht- und Heizanlagen aus- gerüstet sind. Diese umfassen 27 Dampfkessel mit 2670 qm Heizfläche, darunter einen Babcock- und Wilcox-Wasserrohrdampfkessel modernster Bauart mit Unterwindfeuerung und Ueberhitzer, 13 Dampfmaschinen mit 2006 PS. und 230 Motoren und 8 Elektro- generatoren. Zu den Fabriken gehören 48 Wohnhäuser für Direktoren, Angestellte und Arbeiter, sowie 3 Mädchenheime und ein Kinderheim. Die Ges. beschäftigt insgesamt 130 Angestellte und 2500 Arbeiter. Ausserdem sind für die Ges. Handweber als Heimarbeiter tätig. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. umfasst 1 143 650 qm, von denen ca. 200 000 qam bebaut sind. Kapital: M. 85 000 000 in 15 000 St.-Aktien à Tlr. 166 = M. 500, 57 500 St.-Aktien à M. 1000, 10 000 Vorz.-Akt. Lit. A u. 10 000 neue Vorz-Akt. Lit. B à M. 1000. Urspr. M. 10 800 000 in Aktien à M. 600, lt. G.-V.-B. v. 29./1 1. 1879 in 1880–1882 Rückkauf von M. 1 800 000 u. ab 10./12. 1889 Rückzahlung von M. 100 pro Aktie auf die verbliebenen M. 9 000 000. A.-K. demnach von 1889 bis 1920 M. 7 500 000. Kap.-Erhöh. lt. G. V. v. 6./5. 1920 um M. 4 500 000. Die G.-V. v. 22./1. 1920 beschloss weitere Kap.-Erhöh. um M. 4 000 000 u. die Ausgabe von M. 4 000 000 Vorz.-Aktien, übern. von der Deutschen Bank zu 106 %, mit halber Div. für 1920/21. Die Vorz.-Aktien sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div. u. Nachzahl.-Anspruch ausgestattet u. werden im Falle der Liquidation mit 115 % ihres Nennwertes eingelöst. Die Ges. ist berechtigt, die Vorzugsaktien zum Kurse von 115 % v. 1./9. 1925 ab jederzeit mittels Auslos., Kündig., Ankauf oder in ähnl. Weise zur Einzieh. zu bringen. Die a. o. G.-V. v. 30./11. 1921 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 9 000 000 in St.-Akt. u. um M. 6 000 000 in Vorz.-Akt. zum Kurse von 225 % bzw. 125 %. Div.-Ber. ab 1./8. 1921. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 29./5. 1922 um M. 20 000 000 in 15 000 St.-Akt. u. 5000 Vorz.-Akt. Lit. B zu M. 1000 mit halber Div.-Ber. für 1921/22, erstere übern. von einem Konsort. (Fführung: Deutsche Bank) zu 245 %, davon M. 12 500 000 angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 2000: 1000 vom Juni bis 6./7. 1922 zu 275 %. Die Vorz.-Aktien sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. 5 fachenn Stimmrecht ausgestattet u zu 100 % bei 25 % Einzahl. begeb.; im Falle der Liquidation der Ges. vorab rückzahlbar mit 105 %. Die Rückzahl. dieser Vorz.-Akt. kann jederzeit Seitens der Ges. erfolgen (s. auch Vorz.-Akt. Lit. A). Weiter erhöht lt. G.-V. v. 13./2. 1923 um M. 30 000 000 in 20 000 neuen St.-Aktien u. 10 000 6 % neuen Vorz.-Aktien Lit. B mit 25 fach. Stimmrecht. Die neuen St.-Aktien wurden von der Deutschen Bank übernommen u. davon M. 13 334 000 den alten Aktionären bis 14./3. 1923 zu 800 % (3: 1) zuzügl. 198 48 als Abgeltung für die Bezugsrechtssteuer angeboten. Ferner beschloss dieselbe G.-V. à) die Umwandlung der M. 5 000 000 alten Vorz.-Akt. B in St.-Aktien u. Übertragung auf die Über- nehmer der M. 20 000 000 neuen Vorz.-Akt. Lit. B, b) die Umwandlung der lt. G.-V. v. 22./1. 1920 u. 30./11. 1921 ausgegebenen Vorz.-Akt. Lit. A in St.-Aktien Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. in Breslau oder Freiburg. Stimmrecht: Je M. 500 Aktienbetrag = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), event. Sonderrücklagen, 6 % Div. (Max.) an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspr., 4 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 10 % len an A.-R., ausserdem erhält jedes Mitgl. des A.-R. eine feste jährl. Vergüt. von M. 2500. Überrest weitere Div. an St.-Aktien bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Aug. 1922: Aktiva: nicht eingez. Akt.-Kap. 3 750 000, Grundstücke u. Gebäude 5 915 900, Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser 1 300 540, Masch. 6, elektr. Anlagen 5, Flachs- röste Merzdorf 2, Strohflachs, Röstflachs, Spinnmaterial u. Garne 124 549 222, fertige u. halbf. Waren 36 622 827, Betriebsmaterial. 7 630 285, Debit. 38 527 433, Effekten 2 270 838, Kassa 103 297, Utensil. 1, vorausbez. Versich. 1 032 814. – Passiva: A.-K. 55 000 000, R.-F. 44 500 000, Spez.-R.-F. 500 000, Unterst.-F. 540 404, Pens.-F. 766 754, unerhob. Div. 35 085, Kredit. 91 493 480, Werkerhalt.-K. 4 000 000, Reingewinn 24 867 451. Sa. M. 221 703 175. Gewinn- u. Verlust- Konto: Debet: Abschr. 5 783 102, Reingewinn 24 867 451 (davon gemeinn. Zwecke 500 000, Pens.-F. 500 000, Unterstütz.-F. 700 000, Werkerhalt.-K. 3 000 000, Div. 16 887 500, Tant. an A.-R. 1 740 277, Vortrag 1 539 674). – Kredit: Vortrag 211 986, verfallene Div. 90, Mieteerträge 69 168, Rohgewinn abz. Betriebs- u. Handl.-Unk. 30 369 309. Sa. M. 30 650 554. Kurs Ende 1913–1922: 96, 113.50*, –, 154, 210.25, 140*, 215, 354, 1090, 7300 %. Notiert in Berlin u. Breslau. Dividenden 1912/13–1921/22: 3, 8, 15, 16, 18, 12, 18, 20, 20 (– 10 % Bonus), 50 %. Vorz.-Aktien 1920/21–1921/22: je 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Otto Wiegels, Stellv. Paul Neumann, Freiburg.