1810 Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. Zuckerfabrik Heilbronn in Heilbronn. Gegründet: 1853. Zweck: Bereitung von Zucker u. seiner Nebenerzeugnisse, ferner Erzeugung der dazu erforderl. Betriebsstoffe; Betrieb der damit zus.hängenden Landwirtschaft u. Handel mit den aus der Zuckerfabrikation u. Landwirtschaft gewonnenen Erzeugnissen. Die Ges. be- schäftigt in Fabrik u. Landwirtschaft zus. durchnittlich etwa 800 Arb. u. Beamte. Die im Südteil der Stadt Heilbronn gelegene Fabrik hat ein eigenes Areal von 14 ha. Der Betrieb ist durch Geleise über die Bottwartalbahn mit dem Südbahnhof Heilbronn verbunden; am Neckar besteht eine eigene Verladeanlage., Die Rohzuckerfabrik ist für eine tägliche Ver- arbeit. von 6000 dz Rüben eingerichtet, die Raffinerie kann täglich 1700 dz Rohzucker ver- arbeiten. Das Kontingent im Raffinerie-Verband beträgt 262 300 dz Verbrauchszucker. Die Ges. bewirtschaftet 13 Hofgüter mit einem Gesamtareal von 1900 ha. Die Pachtungen laufen durchweg noch eine längere Reihe von Jahren. Mit den süddeutschen Zucker- fabriken Stuttgart, Frankenthal, Offstein-Neu-Offstein, Rheingau-Worms u. der Badischen Ges. für Zuckerfabrikation in Waghäusel steht die Ges. durch einen im Febr. bzw. Okt. 1920 in Kraft getretenen Vertrag, dessen Dauer auf 50 Jahre bemessen ist, in Interessengemein- schaft. Durch diesen Vertrag wird die Selbständigkeit der Ges. nicht berührt, jedoch die Einheitlichkeit des Handelns in allen wichtigen Fragen, besonders hinsichtlich der Aus- dehnung des Zuckerrübenanbaues in Süddeutschland, verbürgt. Da inzwischen das Stamm- kapital der Zuckerfabrik Gross-Umstadt von der Zuckerfabrik Stuttgart, dasjenige der Aktien- Zuckerfahrik Gross-Gerau von der Zuckerfabrik Offstein erworben wurde, sind nunmehr sämtliche süddeutsche Zuckerfabriken in dieser „Gemeinschaft süddeutscher Zuckerfabriken“ vereinigt. Kapital: M. 96 768 000 in 83 705 St.-Akt. à. M. 1000, 2000 St.-Akt. à M. 5000, 750 St.-Akt. à M. 500 u. 2400 Vorz.-Akt. à M. 1000. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1920 beschloss 1. Umwand- lung der in Guldenwährung ausgestellten Aktien in Markwährung unter Zuzahlung des Unterschieds, wodurch das A.-K. auf M. 1 775 000 erhöht wurde. 2. Weitere Erhöh. des A.-K. auf M. 4 060 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 29./5. 1920 um M. 6 500 000 St.-Aktien u. Mr.. 480 000 Vorz.-Aktien. Die Vorz.-Aktien geniessen eine Vorz.-Div. von 7 % u. 22faches Stimmrecht. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 23./4. 1921 um M. 6 240 000 in 6240 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./10. 1920, übern. von einem Konsort. (Rümelin & Co., Württ. Vereinsbank, Handels- u. Gewerbebank A.-G., Heilbronn) zu 107 %, hiervon 5280 St.-Akt. angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 2: 1 vom 27./4. bis 11./5. 1921 zu 110 %. Lt. G.-V. v. 29./5. 1922 weiter erhöht um M. 10 080 000 in 10 080 St.-A. à M. 1000, div.-ber. ab 1./10. 1921, davon M. 8 400 000 unmittelbar von der Ges. den alten Aktion. bis 30./6. 1922 angeb. zu 135 % plus 15 % Kosten (2: 1). Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 27./11. 1922 um M. 69 120 000 in 57 200 St.-Akt. à M. 1000, 2000 St.-Akt. à M. 5000 u. 1920 Vorz.-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./9. 1922, erstere übern. von einem Konsort. (wie obenstehend), davon M. 53 760 000 angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 1000: 2000 vom 15.–29./12. 1922 zu 130 %. Die Vorz.-Akt. sind den früher begeb. gleichberechtigt. Anleihe: M. 5 280 000 in 4½ % Schuldverschreib. v. 1920 (Anteil der von der Gemein- schaft Süddeutscher Zuckerfabriken ausgegebenen 4½ % Teilschuldverschreib. im Gesamt- betrage von M. 39 600 000). Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je M. 500 St.-Aktien = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 22fach. Stimmrecht. Gewinnverteilung: 5 % z. R.-F., 7 % (Max.) Div. an Vorz.-Akt. ohne Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St-Akt., 5 % Tant. an A.-R. (ausser zus. M. 12 000 feste Vergüt.). Rest Div an St.-Aktien. Bilanz am 31. Aug. 1922: Aktiva: Fabrikgebäude u. Fabrikeinricht., Heilbronner landw. Gebäude 8 174 588, Acker 155 427, Wertp. u. Beteil. 10 207 156, Zucker, Papier, Steinkohlen, Material. etc. 29 651 636, Bankguth., Kassa u. Wechsel 22 345 878, Zs. u. vorausgelegte Feuer- versich. 339 073, landwirtschaftl. Werte u. Guth. bei Pachtgütern 24 535 819. – Passiva: A.-K. 27 648 000, R.-F. 5 225 232, do. II 217 976, Rückl. für a. o. Abschr. 1 749 874, Schuld- verschr. 5 385 600, Hyp. 1 872 900, unerhob. Div. 63 176, Unterstütz.-Kasse für Arb. u. Beamte, Selbstversich. 3 332 679, Kredit. u. Hauptzollamt 35 019 382, Gewinn 14 894 758. Sa. M. 95 409 580. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 9 788 259, Abschr. 522 750, Gewinn 14 894 758. – Kredit: Vortrag 80 115, Rohgewinn 25 125 652. Sa. M. 25 205 768. Kurs Ende 1921–1922: 762, 7250 %. Eingeführt im Juni 1921 in Frankf. a. M. Dividenden 1912/13–1921/22: 6, 0, 4, 10, 10, 10, 10, 14, 25, 40 %. Vorz.-Aktien 1919/20–1921/22: Je 7 %. Vorstand: Carl Schoettle, Gust. Mayer, Carl Geuken. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Hugo Rümelin, Stellv. Alfr. Cluss, Gust. Dittmar, Otto Hauck, Isidor Flegenheimer, Komm.-Rat Hugo Stieler, Heilbronn; Geh. Hofrat Intelmann, Stuttgart; Dir. Heinr. Jürgens, Fraustadt. Zahlstellen: Heilbronn: Rümelin & Co., Handels- u. Gewerbebank Heilbronn, Fil. der Württemb. Vereinsbank; Frankf. a. M.: Deutsche Bank; Stuttgart: Disconto-Ges., Württemb. Vereinsbank. *