2402 Gewerkschaften. Gew. Leonhardt, Braunkohlengruben u. Brikettfabriken, Sitz in Grosskayna bei Merseburg. Gegründet: 22./2. 1910; eingetr. 20./12. 1910 in Köln. Die Gew. Leonhardt liegt mit ihrem umfangreichen Grubenfelderbesitz im sogen. Geiseltale bei Merseburg, das infolge der ausserord. Mächtigkeit des ausschliesslich im Tagebau abzubauenden Kohlenflözes zu den aussichtsreichsten Braunkohlen-Revieren zu rechnen ist. Die Felder der Gew. Leonhardt stossen direkt an die Staatsbahnlinie Merseburg-Querfurt an, über die eine Verfrachtung nicht nur nach Norddeutschland u. Thüringen über Merseburg hinaus sondern auch über Querfurt in das Gebiet der im Unstruttale rasch aufblühenden, aufnahmefähigen Kaliindustrie hinein u. weiter bis nach Süddeutschland möglich ist. Der Grundbesitz umfasst einschl. der bereits in Angriff genommenen Flächen ein Terrain von rund 328 ha, von denen ca. 33 ha auf Bau- u. Bahnterrain entfallen u. ca. 36 ha auf Haldenterrain. Die Grubenfelder, die von der Gew. Michel erworben wurden, sind durch 160 systematisch verteilte Bohrungen auf- geschlossen. Das Deckgebirge ist im weitaus grössten Feldesteile ca. 15 m stark, während das Kohlenflöz eine Durchschnittsmächtigkeit von ca. 45.8 m bei schwachwelliger Lagerung aufweist. Das im Grubenfelde anstehende, ausschl. durch Tagebau zu gewinnende Kohlen- quantum ist auf mind. 65 000 000 t Kohle zu bemessen, was einer Lebensdauer von ca. 50 J. bei einer jährl. Produktion von ca. 400 000 t Briketts entspricht. Die Kohle ist von erdiger Struktur u. eignet sich vorzüglich zur Brikettierung. Das Eigentumsrecht an den Feldern ist durch notarielle Verträge gesichert. Die Brikettfabrik I ist mit 8 Pressen für eine Tagesleistung von 80 D.-Waggons = jährl. 240 000 t gebaut, u. kam Anfang 1912 in Betrieb. Der Bau der Brikettfabrik II mit ebenfalls 8 Pressen wurde Ende 1913 vollendet, doch konnte die vollständige Inbetriebnahme erst Anfang 1915 erfolgen. Ausser den zur Fabrik gehörigen Gebäuden und Maschinen-Anlagen sind noch Bade- und Mannschafts- häuser sowie 15 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser vorhanden. Ein normalspur. Anschlussgleis von 2.2 km Länge verbindet die Anlage mit dem Bahnhofe Neumark-Bedra. Für den Ver- kauf ist gemeinsam mit den Schwestergewerkschaften Michel, Gute Hoffnung u. Vesta die Gründung des Verkaufsbüro des Michelkonzerns m. b. H. in Gross-Kayna erfolgt. Die Gew. Leonhardt ist dem 1919 gebildeten Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat in Leipzig mit ihrer gesamten Erzeugung beigetreten. Zweigniederlass. in Neumark bei Mücheln, Bezirk Halle a. S. Förderung bei den Konzernwerken 1913/14–1921/22: s. Gew. Michel. Kuxe: Anzahl 1000. Seitens der Gewerken sind bisher folg. Kapitalien „ M. 1800 Emiss.-Kurs pro Kux, M. 3000 Zubusse pro Kux lt. Beschluss der Gew. Vers. vom 21./3. 1910. Insges. 1000 Kuxe zu je M. 4800 = M. 4 800 000. Die Gew.-Vers. v. 6./8. 1915 schrieb eine weitere Zubusse v. M. 1 000 000 aus, zahlbar in zwei Raten zu M. 500 pro Kux. sodass das Kap.-Kto mit 5 800 000 zu Buch steht. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-Vers. v. 14./6. 1911, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf Order u. durch Indoss. 3„ Es, 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1./10. 1916 bis epät. 1946 durch jährl. Auslos. von M. 60 000 nebst ersp. Zs.; ab 1./10. 1916 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Siölas.Rowoth. zur I. Stelle auf den gesamten der Gew. gehörigen resp. ihr vertragl. gesicherten Grundbesitz einschl. Aufbauten u. sämtl. den Grubenbetrieb umfassenden Zubehörs. Der Erlös der Anleihe diente zur Zahlung von Restkaufgeldern, zur Ab- stossung von Bankschulden und zum weiteren Ausbau des Unternehmens. Verj. d. Coup.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Noch in Umlauf Ende März 1922: M. 3 594 000. Zahlst.: Köln: A. Schaaffhaus. Bankverein; Bremen, Dortmund u. Mülheim-Ruhr: Darmstädter u. Nationalbank; Essen: Essener Creditanstalt; Halle a. S.: Hallescher Bankverein; Magdeburg: Commerz-u. Privat-Bank; Gotha: Hofbankhaus Max Mueller; Aachen: Dresdner Bank; Hannover: A. Spiegelberg; Erfurt: Adolph Stürcke u. deren sämtl. Niederlassungen. Diese Banken legten im Nov. 1911 einen Teilbetrag von M. 2 000 000 zu 100 % zur Zeichn. auf. Kurs: Eingeführt in Bremen im Dez. 1911 zu 99. 50 %. Ende 1913–1922: 98, 98*, –— 100*, 99, 100, 100, 92 %. – In Halle a. S. Ende 1913.–1922: 100, 99*, –, 95, –, 100*, –, – 102, 95 %. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gew.-Vers.: 1920 am 18./9. Bilanz am 31. März 1922: Aktiva: Grundstücke u. Kohlenabbaurechte 1 733 000, Gruben- anlagen 25 000, Gebäude 2 245 000, Masch. 1 100 000, Zechenbahn 130 000, Wasserleft. 12 000, Magazin 1 755 581, Fuhrpark u. Mobiliar 30 000, Kassa 103 308, Effekten u. Beteilig. 2 358 051, Kaut. 29 000, Debit. 62 097 220. – Passiva: Kaufgelderrest 450 000, Hypoth. 307 730 Kredit. 53 806 321, Oblig. 3 594 000, Unterstütz.-F. 1 500 000, Kaut. 31 000, Werkerhalt. 8 000 000, Vortrag 3 929 109. Sa. M. 71 618 161. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamt-Unk. 94 043 135, Abschreib. 1 083 523, Aus- beute 3 600 000, Gewinn-Vortrag 3 929 109. – Kredit: Vortrag 3 634 360, Brutto-Ertrag 99 021 408. Sa. M. 102 655 768. Ausbeute: 1911–1915 Baujahre; 1916/17–1921/22: M. 100, 400, 350, 1000, 1700, 3600 ro Kux. Kurs der Kuxe: Die Kuxe sind noch an keiner Börse eingeführt. Vorstand: Vorst. Bankier Dr. Aug. Strube, Bremen; Stellv. Ban Willy Daelen, Wiesbaden; Rechtsanw. Herm. Bever, Düsseldorf; Kaufm. Gust. Cremer, Uerdingen;