2404 Gewerkschaften- R. Pierre, Eygelshoven; Fabrikbes. Alfred Luyken, Wesel; Bank-Dir. Georg van Meeteren, Mülheim-Ruhr; Dipl.-Ing. Fritz Vorster, Köln-Marienburg. Direktion: Gen.-Dir. Adolf Wagner, Halle a. S.; Bergwerks-Dir.- Dipl.-Ing. G. Keil, Grosskayna. Gewerkschaft Ludwig II., Stassfurt. Gegründet: 15./3. 1873. Das Bergwerkseigentum der Gew. besteht aus folgenden, zur Gewinnung von Steinsalz nebst den auf der nämlichen Lagerstätte vorkommenden Salzen verliehenen Grubenfeldern: 1. dem im Grundbuch des Amtsgerichts von Stassfurt einge- tragenen Bergwerk Ludwig II., 2. dem im Grundbuch des Amtsgerichts Bernburg eingetr. Bergwerk Ludwig II. Ergänzung, 3. dem im Grundbuch des Amtsgerichts Bernburg eingetr. Bergwerk Inselfeld. Die Gesamtgrösse der der Gew. Ludwig II. gehörigen Stein- salz- u. Kalifelder stellt sich auf insgesamt 6 879 182,22 qm. Ausserdem gehören der Gew. Ludwig II. die beiden im Grundbuch des Amtsgerichts Stassfurt eingetr. Solbergwerke Karl Adolph u. Karl Adolph der Zweite. Das gesamte Grubenfeld liegt auf dem Nordostflügel des sogen. Stassfurt-Egelner Rogensteinsattels u. kann bei der grossen Regelmässigkeit des Kalivorkommens in dem Stassfurter Gebiet als durchweg kaliführend angesehen werden. Die anstehenden Salze bestehen aus Carnallit u. aus Kainit. Die im Gesamtfelde anstehenden Mengen gewährleisten bei der jetzigen Höhe der Förder. die Durch- führung des Betriebes für mehr als 100 Jahre. Das Grubenfeld ist aufgeschlossen durch 2 Schächte von 510 bezw. 640 m Teufe. In dem Anhaltischen Feldesteil ist 1913/14 ein dritter Schacht abgeteuft worden, dem ab 1./7. 1914 eine vorläufige Beteiligungsziffer am Kaliabsatze zugebilligt worden ist. Die Kraftanlagen der älteren Schachtwerke bestehen aus 10 Zweiflammrohrkesseln von zus. 780 qm Heizfläche, die sämtlich mit Dampfüberhitzern ausgestattet sind. Die beiden Fördermasch. haben eine Leistung von 400 bezw. 500 PS. u. sind imstande, in der acht- stündigen Schicht zus. 9750 dz Salze zu fördern. Die elektr. Zentrale ist mit 3 Heissdampf- masch. u. einem Dieselmotor ausgerüstet, welche zus. 1000 Kw. Drehstrom von 500 Volt Spannung erzeugen können. Der zur Beleuchtung dienende Gleichstrom wird durch Um- former erzeugt. Für den Kraftbetrieb unter Tage steht ausserdem eine Luftkompressor- anlage von 130 PS. zur Verfügung. Der Ventilator, System Capell, ist imstande, 2000 cbm Luft zu bewegen. Die sämtl. Dampfmasch. sind an eine Zentralkondensation für stündlich 17 000 kg Dampf angeschlossen. Die Salzmühlanlage enthält 5 Mahlsysteme mit einer Leistung von 1400 dz in der Stunde. Die Mühlen werden durch Elektromotoren angetrieben. Zum Verladen des Kainits dient eine mechan. Verladeeinrichtung. An Hilfsanlagen sind ausreichende Werkstätten, Material.-Niederlagen u. Arbeiterumkleide- u. Aufenthaltsräume vorhanden. Die ältere Schachtanlage ist durch eine normalspurige Gleisanlage von etwa 3 km Länge mit der Staatsbahnstrecke Magdeburg–Güsten verbunden. Die neue Schacht- anlage ist durch ein normalspuriges Gleis mit der Anschlussbahn des Herzoglich Anhaltischen Salzwerks zu Leopoldshall verbunden. Die Verarbeitung der geförderten Salze erfolgt, sofern diese nicht vertragsmässig an die sogenannten Sonderfabriken ge- liefert werden, durch die gemeinschaftl. mit dem Anhaltischen Fiskus errichtete „Chemische Fabrik Friedrichshall in Anhalt, G. m. b. H. zu Leopoldshall“ (s. unten). Der Grundbesitz der Gew. umfasst 100, 0149 ha, auf denen sich die Werksanlagen, ein Verwalt.-Gebäude, 7 Wohn- häuser u. 10 Arb.-Doppelwohnhäuser befinden. Die jetzige Beteilig. der Gew. am Gesamt- kaliabsatz ist von der Verteilungsstelle des Kalisyndikats ab 1./4. 1920 festgesetzt auf 54 686 für Schacht I, 28 782 für Schacht II, 16 556 Tausendstel für Schacht III. Die Gew. gehört dem „Ausschuss der Steinsalzwerke Deutsches Steinsalz-Syndikat, Leo- poldshall-Stassfurt“ an, u. zwar mit einer Quote von 12, 88 %. Zweck: Die Gew. bezweckt: 1. den Betrieb des ihr gehör. Salzbergwerks Ludwig II. bei Stassfurt; 2. die Aufsuchung, Mutung u. sonst. Erwerb. von Sol-Quellen, Steinsalz nebst andern Salzen, Stein- u. Braunkohlen, überhaupt von mineral. Produkten jeder Art; 3. die Benutzung, Zugutemachung u. Verwert. der aus denselben direkt oder indirekt zu ge- winnenden Produkte im rohen, verfeinerten oder sonst veränderten Zustande, den Handel mit denselben und den Betrieb aller hierauf bezügl. Gewerbe, wie der Hilfsgewerbe; 4. die Verwalt. u. Nutzung des ihr ausserdem gehör. oder noch zu erwerbenden, beweglichen und unbeweglichen Vermögens. Die Gewerkschaft ist beteiligt: 1. bei der Kaliwerke Salzdetfurth A.-G., Salzdetfurth, 2. bei der Hannoversche Kaliwerke A.-G., Oedesse bei Peine, 3. bei der Kaliwerk Berkhöpen G. m. b. H., Oedesse bei Peine, 4. bei dem Gewerkschaftlichen Braunkohlenbergwerk Cons. Sophie bei Wolmirsleben. Kuxe: 1000 Stück; hiervon befinden sich 761 im Besitz der Verein. Chem. Fabriken in Leopoldshall und 237 im Besitz der Stassfurter chem. Fabrik vorm. Vorster & Grüneberg in Stassfurt. Bisher M. 4 355 000 Zubussen gezahlt. Anleihe: M. 4 000 000 in 5 % Schuldverschreib. lt. Gew.-Vers. v. 11./11. 1913, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Allg. Revisions- u. Verwalt.-A.-G. in Berlin oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs.: 2./1. u. 1./7. Tilg. It. Plan ab 1919 durch jährl. Auslos. im Dez. (zuerst 1918) auf 1./7. (erstmals 1919); ab 1919 ver- stärkte Tilg. oder Totalkündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Noch in Umlauf am 30./6. 1920