104 Banken und andere Geld-Institute. Prokuristen: Bernhard Berger, Rudolf Berger, Walter Frister, Georg Hille, Johs. Neu- gebauer, Walter Pohl, Walter Steinweg, Max Wieprecht, Dresden; Paul Fischer, Chemnitz; Erich Güldner, Döbeln; Karl Hecker, Grossenhain; Walter Lindner, Beipzig; Hermann Richter, Zittau. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. u. Notar Dr. Kurt Philipp, Dresden; Stellv. Ritterguts- besitzer Siegfr. von Lüttichau, Bärenstein; Geh. Reg.-Rat Dr. Maximilian Mehnert, Dresden, vors. Dir. des Landwirtschaftl. Kreditvereins Sachsen; Gutsbes. Oswald Friedrich, Hirschfeld, Bez. Leipzig, 1. stellv. Präs. der Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen; Bank-Dir. Hans Eichel, Hainichen; Wirkl. Geh. Rat Dr. Walter Schelcher, Exzellenz, Dresden; Majo- ratsherr Georg von Schönberg, Purschenstein; Gutsbesitzer Curt Zimmermann, Eckartsberg; Rittergutsbes. Dr. Arthur Becker, Vors. des Erbländ. Ritterschaftl. Creditvereins in Sachsen; Kötteritzsch b. Grossbothen; Präsident der Sächs. Staatsbank Carl Degenhardt, Dresden, Gutsbes. Okonomierat Richard Lommatzsch, Piskowitz b. Grossenhain; Ratsgutspächter Otto Teuscher, Seehausen b. Leipzig. Zahlstellen: Ges.-Kassen. Sächsische Staatsbank, Dresden-A., Seestrasse 18. Gegründet: 1862 als Lotteriedarlehnskasse in Leipzig, die 1919 den Namen „Sächsische Staatsbank' annahm. Völlige Reorganisation durch das Staatsbankgesetz vom 25./6. 1921 u. 4./7. 1924. Zweigniederlass. in Leipzig, Chemnitz, Zwickau; Kassenstelle in Aue i. E. Zweck: Die Bank hat die Aufgabe, den Geld- u. Kreditverkehr im Lande zu fördern, insbes. Handel, Industrie, Gewerbe u. Landwirtschaft zu unterstützen. Im besonderen liegt ihr als Staatsanstalt ob, verfügbare Gelder des Staates nutzbar zu machen, den Geldverkehr für Staats- u. andere öffentliche Kassen zu vermitteln, die im staatl. Interesse liegenden Geldgeschäfte auszuführen sowie überhaupt die Interessen des Staates auf dem Geldmarkte zu vertreten. Die Bank ist amtl. Hinterlegungsstelle im Bereiche der Justizverwalt. in dem vom Justizministerium auf Grund des Ges. v. 28./7. 1920 jeweilig zugelassenen Umfange. Sie ist zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Die Bank pflegt alle wesentlichen Zweige des Bankgeschäfts. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass die Sicherheit der Bank nicht gefährdet wird. Ausserhalb ihres eigentlichen Geschäftskreises kann der Bank vom Finanzministerium die Durchführ. besond. Finanzgeschäfte, vor allem auch die Finanzierung besonderer wirtschaftlicher oder finanztechnischer Staatsaufgaben übertragen werden; für einen der Bank hierbei entstehenden Verlust hat die Staatskasse der Bank gegenüber auf- zukommen. Ebenso kann der Bank vom Finanzministerium die Teilnahme an besonderen Kreditmassnahmen öffentlich-rechtlicher inländischer Körperschaften oder die Durchführung solcher Massnahmen genehmigt werden. Die Sächsische Staatsbank ist eine unter der obersten Leitung u. Aufsicht des Finanzministeriums stehende Staatsanstalt mit selbständ. Rechts- fähigkeit u. eigenem Vermögen. Der Staat leistet für die Verbindlichkeiten der Bank volle Gewähr. Zur Ausübung der Aufsicht bestellt das Finanzministerium einen Kommissar. Die Bank ist befreit von allen direkten u. indirekten Steuern u. Abgaben. – Umsatz 1924 bis 1929 (Mill. RM.): 4253, 7991, 9379, 11 451, 12 140, 12 593. – Ende 1929: 531 Angestellte. Entwicklung: Die 1862 gegründete Lotteriedarlehnskasse in Leipzig lieh die Einlage- gelder der ersten vier Klassen der Staatslotterie, die erst in der fünften Klasse gebraucht wurden, als Darleben gegen Lombardierung sicherer Wertpapiere aus. 1917 wurde die Lotteriedarlehnskasse ermächtigt, den Depositen-, Scheck-, Giro- u. Kontokorrentverkehr, das Wechsel-, Effekten-, Kommissions- u. Zinsscheingeschäft in ihren Geschäftskreis aufzunehmen, also im wesentlichen alle Bankgeschäfte. Die kameralistische Buchführung wurde durch die kaufmännische ersetzt. 1919 wurde der jetzige Präsident Degenhardt an ihre Spitze be- rufen u. der Name „Sächsische Staatsbank' angenommen. Am 1./10. 1920 Verlegung des Sitzes nach Dresden. Durch das Staatsbankges. v. 25./6. 1921 wurde die Staatsbank vom Staatshaushalt losgelöst u. eine juristische Person des öffentlichen Rechtes. Grundbesitz: Bankgebäude in Dresden, Seestr. 18, Leipzig, Schillerstr. 6, Chemnitz, Kronenstr. 24, Zwickau, Schumannstr. 1–3, Aue/Erzgeb., Schneeberger Str. 6; Beamten- wohnhaus in Dresden, Tetschener Str. 26, mit weiterem Baugelände, das an das Leipziger . angrenzende Grundstück Universitätsstr. 26 u. Beamtenwohnhaus Chemnitz, almstr. 9. Beteiligungen: Städte- u. Staatsbank der Oberlausitz in Zittau K. a. A. u. andere lokale Bankinstitute. Kapital: RM. 10 000 000, wovon RM. 8 000 000 eingezahlt. Rücklagestock: RM. 1 628 000. Sonderrückl.: RM. 6 000 000. Urspr. M. 30 000000 (Vorkriegskapital): erhöht 1921 auf M. 50 000 000. Umgestellt per 1./1. 1924 auf RM. 2 000 000. Lt. Ges. v. 4./7. 1924 auf RM. 10 000 000 erhöht; worauf Einzahl. nach Massgabe des a. o. Staatshaushalts erfolgen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gewinn-Verteilung: Der Reingewinn fliesst nach Abzug des dem Rücklagestock zuzu- führenden Vierteils (Grenze ¾ des Grundkap.) u. der zu Abschr. zu verwendenden Beträge in die Staatskasse. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Grundkapital (nicht in Anspruch genommen) 2000000, Kassa 1 630 936, Sorten u. Zinsscheine 201 811, Guth. bei Noten- u. Abrechn.-Banken 3 628 388,