488 Metallindustrie, Maschinen- u. Apparatebau. Edelmetall- u. Schmuckwaren. 50 530 qm überbaut sind. Es besteht aus Siemens-Martin-Stahlwerk, Elektro- u. Tiegel- Stahlwerk, Walzwerk mit angegliederter Federnfabrik, Schmiedepresswerk, Bandagenwalz- werk, Gesenk- u. Reckschmiede, Mechan. Werkstätten, Elektrizitätswerk zur Krafterzeug. für beide Düsseldorfer Werke. Das Siemens-Martin-Stahlwerk besteht aus 5 Martinöfen und liefert Qualitätsstähle u. legiertes Material jeder Art, sowie Elektro- u. Tiegelstahl. Die Walzwerksanlage ist in den J. 1926/27 erbaut. Hier werden etwa 60 % der Produktion des Stahlwerkes für die weiterverarbeitenden Betriebe verwalzt u. auch Lohnwalzungen vorgenommen. Angeschlossen ist die Federnfabrik mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 3600 t fertiger Federn. Das Schmiedepresswerk verarbeitet die restl. 40 % der Erzeugung des Stahlwerkes. Es sind darin 5 Pressen für schwere Schmiedestücke mit Druck bis zu 2500 t aufgestellt. Angegliedert ist diesem Betrieb ein modernes, in Jahre 1926 gebautes Bandagenwalzwerk. In der Gesenk- u. Reckschmiede stehen 22 Dampfluft- u. Fallhämmer zur Herstellung von Gesenkschmiedestücken, Stabstahl uswv. Die Mechanischen Werkstätten umfassen einen Maschinenpark, bestehend aus 50 schweren u. mittleren Drehbänken, 7 Kopfbänken, Karussells, schweren Hobelmasch. u. einer Anzahl kleinerer Masch. Zum Ausbohren grösserer Hohlkörper wie Schiffswellen, Zylinder für die chem. Industrie, Turboläufer usw. dienen 10 Spezialhohlbohrbänke. Zur Dampferzeug. dienen 6 teils mit Kohlenstaub- u. Unterwindfeuerung befeuerte Grosswasser- raumkessel mit einer jährl. Dampferzeug. von 300 000 t Dampf. Die Antriebsenergie wird in eigener Kraftanlage im Stahlwerk hergestellt durch eine Turbinenanlage mit insges. 15 000 Ps mit einer jährl. Erzeug. von 30 Mill. KW. Die grösste Turbine (5500 KW) wurde in den Jahren 1927/28 errichtet. Die Überwachung der Fabrikation geschieht in einem Prüfungs- u. Versuchslaboratorium, welches im Jehre 1928 eingerichtet wurde. Die Anlagen des Werkes sind durch eigene Normalspurgleise von 4200 m Länge an die Reichs- bahn angeschlossen. Zum Werk gehören ein Verwalt.-Geb. u. 34 Angest.- u. Arb.-Wohn- häuser, die mit dem zugehörigen Bau- u. Gartenland eine Fläche von 69 000 dm ausmachen. 2. Werk Düsseldorf- Derendorf: Die Anlagen sind in 2 Werke unterteilt, die durch einen Strassenzug voneinander getrennt sind, und bedecken eine Grundfläche von 230 451 qm, wovon 100 670 qm überbaut sind. Das Werk I besteht aus Presswerk, ß Pufferbau, Maschinenfabrik u. Werkzeugmacherei. Das Presswerk wird mit 10 vertikalen u. horizontalen Ziehpressen mit Kohlenstaub u. Gas gefeuerten Block- u. Anwärmeöfen betrieben. Hinzu kommen die Adjustageeinrichtungs- u. Bearbeitungsmaschinen für naht- lose Presskörper u. Behälter. Die jährliche Leistungsfähigkeit beträgt 2000 t. Der Pufferbau enthält 75 Werkzeugmaschinen mit Transporteinrichtungen für Fliess. fabrikation u. Montage für eine jährliche Fabrikation von 180 000 Puffern. Die mit 200 modernen Werkzeugmaschinen ausgerüstete Maschinenfabrik dient der Herstellung von Spezialmaschinen für die eigenen Betriebe, ferner für die Bearbeitung von Kundenaufträgen in schweren Schwiedestücken, Dornstangen usw. Sie enthält auch eine Schälanlage. Die Gesamteinrichtnng ist in den Jahren 1926/27 geschaffen worden. In der Werkzeugmacherei, die 180 Spezialwerkzeugmaschinen modernster Konstruktion umfasst, werden sämtliche Spezialwerkzeuge u.-Lehren für die eigenen Betriebe hergestellt. Im Werk I befindet sich auch die 1927/28 erbaute zentrale Anlage für Erzeugung von Kohlenstaub, aus der sämt- liche Blockstossöfen gespeist werden. Im Werk I liegen das Hauptverwaltungsgebäude und ein Betriebsverwaltungsgebäude sowie die Konstruktionsbüros. Das Werk II enthält die Werkstätten für Heeres- u. Marinegeräte, die Giesserei, die Zentralgeneratorenanlage. Die Werkstätten für Heeres- u. Marinegeräte sind in den Jahren 1925–1928 entstanden. Sie sind mit 270 schweren u. mittleren Werkzeugmaschinen ausgerüstet. Die Giesserei besteht aus 5 Kupol- u. Elektroöfen mit einer Leistungsfähigkeit von 300 t pro Monat mit dazugehöriger Modellschreinerei u. sonstigen Nebenwerkstätten. Die Zentralgeneratorel. anlage besteht aus 9 Generatoren mit einer Ferngasleitung für 5 Mill. cbm jährlicher Er- zeugung. Ferner befinden sich hier 2 Werkmagazine und eine Lagerhalle sowie ein Werkl- stoffprüfungslaboratorium mit den modernsten Einrichtungen. In der Nähe dieser Werke besitzt die Gesellschaft auf einem Gelände von 120 000 qm 47 Angestellten- u. Arbeiter- wohnhäuser. Das Werk hat eigenen normalspurigen Gleisanschluss von 7000 m Länge. 3. Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Sömmerda Aktien- gesellschaft, Sömmerd a, Prov. Sachsen. A.-K. RM. 3 000 000, Beteil. der Rheinmetall: 100 %. Das Werk in Sömmerda war früher eine Abteilung von Rheinmetall, die zur Zeit der Ruhrbesetzung durch die Franzosen im Jahre 1923 in eine selbständige Ges. mit einem Grundkapital von RM. 3 000 000 umgewandelt worden ist. Durch Vertrag vom 25.78. 1926 ist der Geschäftsbetrieb dieser Gesellschaft mit Wirkung vom 1./7. 1925 an Rheinmetall verpachtet u. ihr die Betriebsmittel gegen Bezahlung überlassen worden. Die Anlagen sind Eigentum von Sömmerda geblieben. Rheinmetall hat dagegen die Verpflichtung, a Sömmerda einen Pachtbetrag abzuführen, der zur Deckung von Abschreib., Steuern u.. sonst. Unk. genügt. Der Grundbesitz von Sömmerda beträgt 547 000 qm. Davon entfallen 160 000 qm auf das etwa zu ¼ überbaute Industriegelände, die übrigen 388 000 qm auf Wohngebäude sowie Bau- u. Gartenland. (Näheres über Anlagen usw. siehe Abhandlung der Ges. im Hdb. d. Dt. A.-G.) 4. Der Schiessplatz in Unterlüss (Prov. Hannover): dient zu Schiessversuchen für die von Rheinmetall im Rahmen des Vertrags von Versailles für Heer u. Marine her ― &.. g 3― *