Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 637 Stadt Gotha mit elektrischer Arbeit versorgte u. die Strassenbahn im Weichbilde der Stadt betrieb, wurde Anfang 1912 zu einem Überlandunternehmen erweitert. Die Ges. übernahm von der Allgemeinen Elektricitäts-Ges. die mit dem Staate Gotha u. den Gemeinden des Herzogtums abgeschlossenen Verträge zur Versorgung mit elektr. Arbeit u. zur Erbauung einer elektr. Fernbahn Gotha – Friedrichroda- Gross-Tabarz, ferner auf Grund besonderer Verträge die elektrische Versorgung eines Teiles des Gebietes von Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach u. der preussischen Kreise Herrschaft Schmalkalden u. Schleusingen. Dem Unternehmen wurden ferner angegliedert die Elektrizitäts- werke Ruhla, Schmalkalden u. Mehlis, die von der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. Berlin er- worben wurden, ferner die Uberlandzentrale Floh u. die Elektrizitätswerke Friedrichroda, Steinbach Meiningen) sowie die Leitungsnetze Barchfeld, Farnroda, Heinrichs, Seligenthal u. Zella St. Bl. Mit den einzelnen Gemeinden der neu auszubauenden Versorgungsgebiete sind Normalverträge (Konzessions- und Stromlieferungsverträge) abgeschlossen, die einen wWesentlichen Bestandteil der Staatsverträge bilden. Die Staats- und Gemeindeverträge geben der Ges. das Recht zur Verlegung elektr. Leitungen auf durchschnittlich 50 Jahre. Mit der Überlandwerk Rhön G. m. b. H. in Mellrichstadt ist bis zum Jahre 1943 ein Betriebs- führungsvertrag abgeschlossen worden, wonach die Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Ges. gegen eine Vergütung von 3 % aller Einnahmen die Verwaltung des Überlandwerkes Über- nommen hat. Das Überlandwerk Rhön versorgt z. Zt. 122 Gemeinden mit 46 000 Ein- wohnern. Gemeinsam mit der Überlandwerke Röhn G. m. b. H. wurde mit RM. 200 000 Kapital die Rhön-Elektricitäts-Lieferungs-Ges. A.-G. errichtet. Zur Deckung der Nachfrage nach elektr. Arbeit hat die Ges. mit der Thüringenwerk A.-G. in Weimar einen Strom- lieferungsvertrag abgeschlossen, nach welchem ihr aus dem Leitungsnetz des Thüringen- werks 2200 KW u. von der Preuss. Elektriz.-A.-G., Abt. Kassel, 6250 KW zu angemessenem Preise zur Verfüg. gestellt werden. Ausserdem hat sich die Ges. verpflichtet, dem Thüringen- werk die gesamte im Wasserkraftwerk Spichra erzeugte elektr. Arbeit mit einer Höchstleist. von 800 KW abzunehmen. Der Bau der Fernbahn Gotha–FriedrichrodaTabarz-– Walters- hausen (Thüringerwaldbahn) hatte durch den Krieg eine Unterbrech. erlitten. Der Vertrag mit dem Staate Gotha sieht eine Dauer von 90 Jahren vor. Die Länge der Strecke Gotha— Friedrichroda- Tabarz– Waltershausen beträgt 24 km. Zwischen der Landesregierung u. der Ges. schwebte wegen der Fortführ. u. Vollendung des Baues der Fernbahn ein Schiedsgerichts- Verfahren vor dem Reichswirtschaftsgericht. Das Schiedsgerichtsverfahren wegen Herstell. der Thüringerwaldbahn hat in letzter Instanz durch den Spruch des Reichswirtschaftsgerichtes im Jahre 1928 seine Erledigung gefunden. Die Ges. übernimmt die Herstellung und den Betrieb der Thüringerwaldbahn zu Bedingungen, die den durch den Weltkrieg und seine TFolgen geschaffenen Verhältnissen teilweise Rechnung tragen. Die Bauarbeiten für die Bahn sind im August 1928 wieder aufgenommen worden; der Betrieb wurde am 18./7. 1929 eröffnet. Beteiligungen: Der Effektenbesitz der Ges. besteht in der Hauptsache in Aktien der Thüringenwerk A.-G. in Weimar. Kapital: RM. 17 600 000 in 16 000 Akt. zu RM. 1000, 25 Akt. zu RM. 800 u. 15 800 Akt. zu RM. 100. Urspr. M. 1 250 000, erhöht 1912 um M. 1 750 000 in 1750 St.-Akt. u. M. 3 Mill. in 30000 Vorz.-Akt. deren Vorrechte ab 1./4. 1916 in Wegfall kamen; Erhöh. 1914 um M. 3 Mill., 1919 um M. 2 Mill., 1920 um M. 4 Mill., 1921 um M. 10 Mill. u. It. G.-V. v. 4./7. 1922 um M. 25 Mill. auf M. 50 Mill. Lt. G.-V. v. 21./12. 1922 erhöht um M. 60 Mill. auf M. 110 Mill. durch Aus- gabe von 4000 St.-Akt. zu M. 5000 u. 40 000 St.-Akt. zu M. 1000, angeb. im Verh. v. 1:1 au 165 %. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 24./11. 1924 von M. 110 Mill. auf MM. 17 600 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. zu bisher M. 1000 bzw. M. 5000 auf MM. 160 bzw. RM. 800 reduziert wurde. Lt. Bekanntm. v. März 1930 sind die Aktien zu MM. 160 u. 800 in solche zu RM. 100, 800 u. 1000 umgetauscht. Anleihen: I. M. 6 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1919, rückzahlbar zu 103 %, Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 34.35. Tilg. ab 2./1. 1925 bis spätestens 1949 durch jährliche Auslosung; ab 1925 verstärkte Tilgung oder Totalkünd. mit 6monatiger Frist vorbehalten. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe emittieren. — Zahlst.: Berlin: Allgem. Elektr.-Ges., Berliner Handels-Ges.; Berlin u. Frankfurt a. M.: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Darmstädter u. Nationalbank. Barablös. der Altbesitz- Genussrechte mit RM. 12.60 für je M. 1000. Kurs: Notiz in Berlin 1926 eingestellt. II. M. 6 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1920, rückzahlbar zu 103 %. Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 8.64. Tilg. ab 1926 bis spätens 1950 durch jährliche Auslosung; ab 1926 verstärkte Tilg. oder Totalkündigung mit 6monatlicher Frist vorbehalten, s. u. Anleihe v. 1919. – Zahlst.: Wie bei Anleihe von 1919. Barablös. der Altbesitz-Genussrechte mit RM. 3.17 für je M. 1000. Kurs: Notiz in Berlin 1926 eingestellt. III.: M. 12 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1921, rückzahlb. zu 103 %. Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 11.12. Tilg. ab 2./1. 1927. – Zahlst.: Wie bei Anleihe von 1919. Kurs: Notiz in Berlin 1926 eingestellt. Die Zs. der Anleihen von 1920 u. 1921 sind erst bei Fälligkeit des Kapitals zu zahlen. 6 % Anleihe von 1927: RM. 5 000 000 (RM. 1 = ½79o kg Feingold). Stücke zu RM. 1000. Von den Teilschuldverschreibungen lauten Nr. 1–2500 auf den Namen der Berliner Handels- Gesellschaft oder an deren Order, Nr. 2501–5000 auf den Namen der Direction der Disconto- esellschaft oder an deren Order. Sämtl. Teilschuldverschreibungen sind durch Indossament ―――――――