Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 785 40 Webstühle u. 208 Kämm-Maschinen vorhanden. Die ganze Anlage wird elektrisch betrieben. Die Kraft, ca. 5000 KW, wird von den Städtischen Elektrizitäts-Werken bezogen; ausserdem ist eine Reserve von 1500 PS Dieselmotoren vorhanden. Beteiligungen: Die Ges. besitzt sämtl. Aktien der Leipziger Baumwollweberei in Wolken- burg (600 Webstühle). Diese musste i. J. 1929, da sie dauernd unbefriedigend arbeitete, zunm Zweck der Umstell. auf andere Artikel bis auf weiteres stillgesetzt werden. Kapital: RM. 3 637 500 in 1500 St.-Akt. zu RM. 600, 9000 St.-Akt. zu RM. 300 u. 750 Vorz.-Akt. zu RM. 50. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 5 %; im Falle der Liquidation sind sie vor den St.-Akt. zu tilgen; vom 1./1. 1932 ab können sie mit 3 monat. Frist zurückgezahlt werden. – Vorkriegskapital: M. 3 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht 1889 um M. 1 500 000. Dann weiter 1919–1922 auf M. 12 750 000 in 1500 St.-Akt. zu M. 2000, 9000 St.-Akt. zu M. 1000 u. 750 Vorz.-Akt. zu M. 1000. (Über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927.) Die G.-V. v. 24./6. 1924 beschloss die Umstell. des A.-K. von M. 12 750 000 auf RM. 3 637 500 (St.-Akt. 10:3, Vorz.-Akt. 20:1) in 1500 St.-Akt. zu RM. 600, 9000 St.-Akt. zu RM. 300 u. 750 Vorz.-Akt. zu RM. 50. Lt. G.-V. v. 11./3. 1930 sollen die 750 Vorz.-Akt. zu RM. 50 umgetauscht werden in 375 dergl. zu RM. 100. Dawesbelastung: RM. 2 509 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im März. Stimmrecht: Je RM. 300 St.-Akt. = 1 St.; je RM. 100 Vorz.-Aktie = 28 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F., event. bes. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div. an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., sodann 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von je RM. 3000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Gesamtanlage 3 750 000, diverse Debit. 5 471 094, Bankguth. 48 472, Kassa 46 815, Wechsel 108 572, Eff. 200 001, Vorräte 2 247 273. – Passiva: A.-K. 3 637 500, R.-F. 370 000, Spez.-R.-F. 700 000, diverse Kredit. 2 625 014, Banktratten gegen Baumwoll-Verschiff. 2 901 767, allg. Unterstütz.- u. Pens.-Kassen 1 170 000, Div.-Rest 4071, Gewinn 463 875. Sa. RM. 11 872 228. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 5 589 870, Amortisat. 489 751, Gewinn 463 875 (davon Div. 433 875, Unterstütz.- u. Pens.-Kasse 30 000). Sa. RM. 6 543 497. – Kredit: Erträgnis RM. 6 543 497. Kurs: Ende 1913: 229 %; Ende 1925–1929: 144, 186, 253, 189, 132.50 %. Notiert in Leipzig. Dividenden: St.-Akt. 1913: 15 %; 1924–1929: 10, 16, 16, 16, 14, 12 % (Div.-Schein 43). Vorz.-Akt. 1924–1929: 5 % Vo0oorstand: Heinrich Hans. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Komm.-Rat Ernst Petersen; Stellv. Gen.-Konsul Alfred LThieme, Leipzig; Fabrikbes. Otto Moras, Zittau; Dr. K. Kuntze, Garmisch; Gen.-Konsul Dr. jur. Schoen von Wildenegg; Leipzig; vom Betriebsrat: Chr. May, P. Lehmann. Zahlstellen: Eigene Kasse; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Leipziger Wollkämmerei in Leipzig, Volbedingstr. 2. Gegründet: 7./2. 1872; eingetr. 2./3. 1872. Zweck: Betrieb von Wollwäscherei, Wollkämmerei u. damit zus.hängenden Geschäfts- zweigen. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 215 000 qm, wovon 56 057 qm bebaut Sind, und liegt in Leipzig am Berliner Güterbahnhof. Der Betrieb umfasst in 2- und Z-stöckigen Gebäuden: Sortiererei, Wäscherei, Krempelei, Streckerei u. Fettfabrik, während sich die eigentliche Kämmerei in einem Shedbau befindet. Die nutzbare Arbeitsfläche beträgt 68 336.50 qm. Die Abwässer der Wäsche werden in einer modernen Anlage auf rohe u. verfeinerte Wollfettprodukte verarbeitet sowie in einer zweiten Anlage auf Woll- schweiss-Asche, die einen durchschnittlichen Gehalt von 70–75 % Pottasche aufweist. Die umfangreichen Anlagen zur Wasserreinigung sowie zur Dampf- u. Krafterzeugung sind zum Teil in einer Umgestaltung. Dadurch soll die technische Vervollkommnung und nationellere Ausnutzung dieser Teile des Betriebes erreicht werden. In den letzten Jahren sind erhebliche Aufwendungen für Erneuerung u. Modernisierung des Textilmaschinen- parkes, insbesondere der Wäsche, Plätten u. Strecken gemacht worden. Durch moderne Foördermittel wurden die Fabrikation sowie das An- u. Abfahren des Materials wirt- Schaftlich u. fliessend gestaltet. Eine besondere Abteilung für die Verarbeitung von Kunst- faser wurde 1928 eingerichtet. – Ausser den Fabrikationsgebäuden besitzt die Ges. 3 Beamtenhäuser mit zusammen 43 Wohnungen und dazugehörigen Gärten. Der Betrieb beschäftigt z. Zt. 1700 bis 1800 Arbeiter und 140 Angestellte u. Meister. In dieser Zahl Gind diejenigen Personen inbegriffen, die in der früheren Kämmerei der Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. A.-G. beschäftigt werden, da dieser Betrieb seit Anfang 1927 von der Leipziger Wollkämmerei geführt wird. Die Produktionsmöglichkeit in beiden Werken beträgt jährlich über 8 Millionen kg Kammzug, wozu die entsprechenden Nebenprodukte an Kämmlingen, Abgängen, Wollfett u. Pottasche kommen. — Die Gesellschaft gehört dem Verband deutscher Lohnwollkämmereien an, dessen Zweck es ist, einheitliche Richtlinien bezüglich der Kammlöhne und der Lieferungsbedingungen festzusetzen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1930. 50