Chemische Industrie. 835 hagen, Reichsverband für Knochenverwertung „Rohag“ G. m. b. H., Berlin, Rohprodukten- handelsges. m. b. H., „Rohag', Wien, Rohproduktenhandelsges. m. b. H., „Rohag“, Prag. Folgende Tochterges. werden von der A.-G. für chem. Produkte vormals H. Scheide- mandel für eigene Rechn. betrieben: F. Drake G. m. b. H., Minden i. Westf., Tenner & Co. G. m. b. H., Strehla a. Elbe. Diese Unternehm. u. eine Anzahl sonstiger deutscher Tochterges. werden von der Mutterges. finanziert. Soweit die Ges. eigene industrielle Aufgaben im Auslande haben, oder sofern sie sich mit der Verarbeit. von Produkten beschäftigen, die mit dem engeren Arbeitsgebiet der Mutterges. nicht zus. hängen, erfolgt ihre Finanzierung selbständig. Den .... denen der grösste Teil der Rohproduktenhändler u. der knochenverarbeitenden Industrie Mitteleuropas angehört, obliegt die Sicherung der Knochen- beschaff. des Konzerns u. der mit ihr im Einkauf vereinigten Fabrikanten. Die deutsche „Rohag“ ist im Jahre 1911 begründet u. dauert bis zum 30./9. 1932, sofern keine Verlänger. beschlossen wird. Das Knochenkontingent für Deutschland beträgt für Scheidemandel 47.7255 %, für die Tochterges. 26.5381 %. Die „Rohag“' in Wien wurde im Jahre 1912 be- gründet u. dauert bis zum Jahre 1932, die „Rohag“ in Prag ist im Jahre 1922 mit Dauer bis zum Jahre 1932 errichtet worden. Die im Juli 1921 auf die Dauer von 10 Jahren gegründete , Concernos“ Vertriebsges. chem. Produkte stellt die Organisation des Leim- absatzes durch Zusammenschluss von Scheidemandel u. anderen Leimfabrikanten mit dem grössten Teil der massgebenden deutschen Leimhändler u. Konsumenten-Organisation dar. Aufgabe der „Rohag- u. ,Concernos“-Organisationen ist auch die Vereinbarung der Preise u. sonstigen Übernahmebedingungen. Die organische Verbind. der Organisationen mit dem Konzern ist durch einen namhaften Besitz der Ges. an Scheidemandel-Aktien hergestellt. Im Herbst 1926 kam es zur Gründung der „Epidos“ mit dem Sitze in Glarus (Schweiz), in der die Verständigungstendenzen der europfischen Leimindustrie ihren organisatorischen Mittelpunkt finden. Die führenden Firmen der Knochenleimindustrie von 15 europäischen Staaten sind an dieser Gründung beteiligt. Entwicklung: Bei der Gründung übernahm die Ges. die Firmen H. Scheidemandel u. Wirth & Co. in Landshut u. Erlanger & Söhne in Hassfurt. 1896 wurde die chem. Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chem. Fabrik in Lehrberg u. 1900 die Tabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft, letztere u. die Hassfurter Fabrik wurden 1905 wieder verkauft. 1904 Erwerb der chem. Fabriken von A. Brauer in Lüneburg. W. Berliner in Ohlau u. H. Neudeck in Berlin-Heiligensee, 1906 der chem. Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde, 1907 der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelmsberg, der Vereinigten chem. Fabriken in Aldenhoven, der ,Union“ Tabrik chem. Produkte in Dammkrug b. Königsberg i. Pr., der Chem. Fabrik Egerpohl G. m. b. H. u. der Fabrik von Cramer & Buchholz in Gogarten b. Rönsahl. 1908 Ankauf der Fabrik von A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chem. Fabrik Schierstein Otto & Cie. in Metz (1918 käuflich erworben). 1917 erwarb die Ges. die Chem. Fabrik Frohse a. d. Elbe u. die Wilhelmsburger Chem. Fabrik in Wilhelmsburg b. Hamburg. 1917 wurden die bayerischen Interessen der Scheidemandel-Ges. an die Zentralgesellschaft für chemische Industrien m. b. H. in München übertragen. Die Ges. übernahm auch sämtl. in Bayern gelegenen Betriebe des gen. Konzerns, insbes. gingen die Fabriken in Landshut u. in Lehr- berg auf die Münchener Zentralgesellschaft über, während die Scheidemandel-Ges. von dieser u. a. die Fabrik Ebstorf übernahm. 1920 wurde die Fabrik in Ohlau u. 1925 die stilliegende Fabrik in Königsberg a. d. Eger verkauft. Infolge der wirtschaftl. Verhältnisse führte die Ges. im Geschäftsjahr 1924/25 den Abbau u. die Konzentration ihrer Betriebe durch u. erzielte eine Minderung der Produktionskosten in ihren Fabrikationsstätten; nicht mehr rentabel arbeitende Fabriken wurden stillgelegt, auch wurden bestehende Interessengemeinschaften u. ähnliche Verbindungen aufgelöst. Die ungünstige Lage der Industrie führte 1925/26 zur Stillegung weiterer deutscher Betriebsstätten. Von den 19 Fabriken in Deutschland, die in der alleinigen u. eigenen Verwaltung der Gesellschaft stehen u. die bei Kriegsbeginn bis auf eine betrieben wurden, Vären zeitweise nur 5 Fabriken in Betrieb. Die Versuche, entbehrliche Objekte abzustossen, Üitten unter der Ungunst der Zeit. Da infolge der Verminder. der allgem. Kaufkraft eine Wiederaufnahme der Erzeugung in einem den Vorkriegsverhältnissen entsprechenden Aus- masse fürs erste nicht zu erwarten ist, ergab sich für die Ges., um die Ertragsaussichten mit dem Kapital in Einklang zu bringen, die Notwendigkeit, ihr Kapital auf eine angemessene Summe zu ermässigen. Zur Sanierung beschloss die G.-V. vom 12./2. 1927 Herabsetzung des A.-K. um RM. 15 000 000 (s. a. Kap.). Kapital: RM. 10 000 000 in 5000 Aktien zu RM. 1000 u. 50 000 Aktien zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 11 000 000. Urspr. A.-K. M. 1.25 Mill. erhöht bis 1911 auf M. 11 Mill. Im J. 1915 wurde zur Deckung entstandener Verluste das A.-K. um M. 8 250 000 herabgesetzt durch freiwillige Zurückgabe jon 3 Akt. auf je 4 Akt. Von den zurückgegebenen M. 8 250 000 Akt. wurden M. 6 Will. u. zwar M. 683 000 an die Aktionäre, der Rest freihändig zu 105 % wieder begeben u. die übrigen M 2 250 000 in 1917 den Aktionären zu pari 4: 1 überlassen. Weiter erhöht 1920 um M. 10 Mill., 1922 um M. 54 Mill., 1923 um M. 75 Mill. auf M. 150 Mill. in 150 000 Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. S. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 26./2. 1925 Umstell. von M. 150 Mill. auf RM. 30 Mill. (5: 1) in 150 000 Akt. zu RM. 200. Die G.-V. v. 7./10. 1925 beschloss, das 53*