924 Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. Vereinigte Holzstoff- und Papierfabriken Akt.-Ges. Sitz in Niederschlema i. Sa. (Börsenname in Leipzig: Schlema, Holzstoff- u. Papierfabrik, in Zwickau: Schlemaer Papierfabr) Gegründet: 12./8. 1871; eingetr. 25./11. 1871. Firma bis 21./6. 1924: Holzstoff- u. Papier- fabrik zu Schlema bei Schneeberg, dann wie oben. Zweck: Herstell. von Holzstoff, Papier u. ähnl. Waren, der Betrieb aller damit zus. häng. Handelsgeschäfte, Beteil. bei and. Unternehm. sowie die Errichtung von Zweigniederlass. Es werden hergestellt Rohpapiere u. Kartons für die Chromo- u. Buntpapier-Industrie, bessere Werk- u. Offset-Druckpapiere, Zeichen-, Beklebepapiere, Bilderbuchpapiere u. Chromoersatz. kartons, ein- u. zweiseitig gedeckt. Die Holzstoff-Erzeugung ist lediglich zur Deckung des eigenen Bedarfes bestimmt. Im März 1924 erfolgte der Erwerb der Holzstoff- u. Papierfabrik C. F. Leonhardt, Niederschlema, deren Anlagen unter der Bezeichnung Werk II (Leonhardtwerk) weiter- geführt werden. Besitztum: Der Grundhesitz der Ges. beträgt 61.38 ha, wovon ca. 2 ha bebaut sind. Die Fabrikationsanlagen zerfallen in das sog. Werk I (Stammwerk) u. das sog. Werk II (Leonhardtwerk), denen 5 Holzschleifereien angeschlossen sind. Ausserdem sind 29 Wohn. häuser für Beamte u. Arbeiter vorhanden. Die sämtlich massiven Baulichkeiten bestehen bei dem Werk I aus zwei Papiermaschinenhäusern mit je zwei Papiermaschinen, einem grossen Holländergebäude, einem Werkstattgebäude mit Kraftzentrale, einem Kesselhaus mit 5 Dampfkesseln, einer Kohlenbunkeranlage u. mehreren Lagergebäuden. Als Kraft- quelle stehen 1700 PS Wasser u. 3700 PS Dampf zur Verfüg. Die Wasserkraft ist noch ausbaufähig. Die Papierfabrik Werk I mit angeschlossener Holzschleiferei III besitzt 2 Dampfturbinen von zus. 2750 KW. Eine dieser Turbinen dient als Reserve. Die ebenfalls sämtlich massiven Fabrikationsgebäude des Werk II sind unmittelbar an der Eisenbahnstation Niederschlema gelegen u. setzen sich ähnlich wie beim Werk I zusammen aus einem Hauptgebäude für die Papiermaschinen, aus Holländeranlagen sowie Kraftstation, einem Hauptgebäude für die angegliederte Holzschleiferei Vu. weiteren Nebengebäuden für Lager, Werkstatt usw. Als Betriebskraft stehen zur Verfügung 300 PS Wasser u. 3700 PS Dampf. Drei Dampfturbinen von zus. 3400 KW befinden sich in Tätigkeit; davon dient eine als Reserve. Durch verschiedene Gebäudeumbauten u. Erweiterungsbauten, ins- besondere durch die Aufstellung neuer Bearbeitungsmaschinen u. die Inbetriebnahme von zwei modernen Kartonmaschinen für Spezialerzeugnisse hat die Ges. die Fabrikanlagen modernisiert u. damit deren Leistungsfähigkeit ganz wesentlich erhöht. Der Grundbesitz des Werk I beträgt ca. 51.45 ha, derjenige des Werk II ca. 9.98 ha. Angestellte u. Arbeiter 70 u. 650. Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband Deutscher Druckpapier-Fabriken G. m. b. H., Berlin; Verein Deutscher Streichpapier-Fabriken, B.-Charlottenburg; Verein Deutscher Papierfabrikanten E. V., B.-Charlottenburg; Arbeitgeber-Verband der Deutschen Papier-, Pappen-, Zellstoff- u. Holzstoff-Industrie, Gruppe Sachsen, Dresden. Kapital: RM. 4 000 000 in 8420 Akt. Lit. A zu RM. 100, 6196 Akt. Lit. B zu RM. 500 u. 3000 Akt. Lit. C zu RM. 20. – Vorkriegskapital: M. 1 000 000. Urspr. A.-K. M. 804 000, erhöht 1900 auf M. 1 Mill., dann erhöht von 1921 bis 1922 auf M. 6 000 000 in 2680 Akt. zu M. 300 u. 5196 Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die G.-V. v. 21./6. 1924 beschloss die Umstell. des A.-K. von M. 6 000 000 auf RM. 3 000 000 (2: 1) in 5196 Aktien zu RM. 500, 3420 Aktien zu RM. 100 u. 3000 Akt. zu RM. 20. Dann lt. gleicher G.-V. erhöht um RM. 1 000 000 in 5000 Akt. zu RM. 100 u. 1000 Aktien zu RM. 500 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1924, davon M. 700 000 nach Weisung der Verwalt. verwendet u. zwar der grösste Teil zwecks Erwerb der Holzstoff- u. Papierfabrik C. F. Leonhardt, Niederschlema. Die restl. M. 300 000 sind zum Eintausch der Genussscheine verwandt. 0 Dawesbelastung: RM. 646 000. Genussscheine: 2680 Lit. A zu M. 300 u. 5196 Lit. B zu M. 1000. Die Genussscheine sind per 31./12. 1924 zur Rückzahl. gekündigt. Ende 1929 waren noch nicht zur Einlösung Vor- gelegt: RM. 100. Anleihe: RM. 2 000 000 in 7 % Teilschuldverschreib, v. 1927. Stücke zu RM. 1000, 500 u. 200. Zs. 1./4. u. 1./10. Rückzahlung zu 102 % durch Auslosung ab 1935 innerhalb 25 Jahren; vom 1./4. 1935 ab verstärkte Tilg. oder Gesamtkündig. auf einen Zinstermin mit /jähr. Kündig. zulässig. — Sicherheit: I. Hyp. auf Feingoldbasis auf den gesamten Fabrikgrundstücken der Ges. im Ausmasse von rd. 56 ha. Die Anleihe wurde aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel u. zum Zwecke der Modernisierung der Produktions- anlagen. – Die Anleihe gelangte ab 7./4. 1927 zu 97 % zum freihänd. Verkauf. Kurs Ende 1927–1929: In Dresden: 90, 81, 81 %; in Leipzig: –, 81, 80 %; in Zwickau: –, –, 80 %. Eingeführt an obigen 3 Börsen im Nov. 1927. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je RM. 20 A.-K. = 1 St.