1188 Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. Direktion: Max Lewin, B.-Charlottenburg; Dir. Albert Leuba, Dir. Dr. Walther Petz. Prokurist: Emil Kleist. Aufsichtsrat: Dr. Walther Unger, Dr. Walter Kohsen, Dr. Friedrich Wolfgang Unge Berlin. Zahlstelle: Ges.-Kasse. ― Moabit 6088, 6089. Eerh Kindl Brauerei Akt.-Ges. in Berlin W 10, Bendlerstr. 7. Gegründet: 1./2. 1872 unter dem Namen: „Vereinsbrauerei Berliner Gastwirte“', dann vom 6./4. 1879–17./12. 1910: Vereinsbrauerei Rixdorf, lt. G.-V. v. 17./12. 1910 abgeändert in Berliner Kindl-Brauerei A.-G. Zentralbüro: Berlin W 10, Bendlerstr. 7. Kurfürst 6206–6208. – Braustätten: Abt. I. Neukölln, Jägerstr. 16/40. Abt. II. Potsdam, Luckenwalder Str. 15/16 u. Saarmunder Strasse 3. Abt. III. Weissensee, Lichtenberger Str. 66/92. – Niederlagen: Erkner, Glindow, Mittenwalde, Oranienburg, Spandau, Steglitz, Swinemünde. – Repräsentations-Ausschank. lokale: Berlin, Kurfürstendamm 225/226, Kaiserdamm 75/76 am Reichskanzlerplatz, Neukölln, Hermannstr. 214/219, Weissensee, Berliner Allee 211/215, Potsdam, Palast Hotel an der Langen Brücke, Steglitz, Schloss-Str. 89. Entwicklung: Lt. G.-V. v. 3./1. 1920 Erwerb der Brauerei Gabriel u. Richter in Weissensee, die in den Besitz der Ges. überging. Die Firma Gabriel u. Richter besitzt ein 30 Morgen grosses Terrain. 1920 Übernahme der Brauerei F. Happoldt in Berlin. Das Grundstück u. die nicht benötigten Masch. dieser Brauerei sind verkauft. 1921 Übernahme der Brauerei Königstadt (ausser Immobil., Masch. u. Geräte) lt. G.-V. v. 30./5. 1921 gegen folg. Bedingungen: Die Königstadt Brauerei erhielt M. 2 Mill. Kindl-Prior.-St.-Akt., M. 1 900 000 in bar u. 10 Jahre lang M. 300 000 in vierteljährl. Raten zu M. 75 000, deren Ablösung inzwischen erfolgt ist. 1924 Erwerb der Brauerei W. Senst A.-G. in Potsdam. 1924/25 Ankauf eines Grundst. von 8 Morgen Grösse in Weissensee, dreier Häuser in Neukölln, eines Grundst. u. Geb. in Oranienbur. 1927/28 erwarb die Ges. das Grundst. Bendlerstr. 7, ausserdem das Grundstück, auf dem sich die Niederlage in Mittenwalde befindet, sowie ein Grundst. in Erkner, welches der besseren Bedienung der Kundschaft an der Oberspree dienen soll. Zur Ausdehnung des Geschäftes in den näheren westlichen Berliner Vororten erwarb die Ges. im Dez. 1928 ein Grundst. in Steglitz in der Nähe des Teltowkanals, auf dem ein neuzeitliches Niederlags- gebäude errichtet wurde. Ausserdem wurde in bester Lage in Steglitz, Schlossstrasse gegenüber dem Rathaus, ein mustergültiger Spezialausschank eingerichtet. Um auch in Potsdam eine erstklassige Gaststätte in bevorzugter Lage zu besitzen, wurde in dem Palast- Hotel an der „Langen Brücke“ gegenüber dem Stadtschlosse ein Spezialausschank ausgebaut u. Anfang Januar 1929 zusammen mit dem Hotelbetrieb das schon bestehende Terrassen- restaurant übernommen. Besitztum: Die Grundstücke in Neukölln umfassen 57 500 qm, wovon ein Teil als Garten des Ausschankes benutzt wird; der Grundbesitz in Potsdam beträgt 4500 qm u. in Berlin-Weissensee 98 800 qm. von denen insges. etwa 33 617 qm mit Fabrikgeb. 2 Verwalt.-Geb., einem Wohn- u. einem Ausschank-Geb. bebaut sind. Ausserdem besitzt die Ges. in Berlin, Bendlerstr. 7, ein Verwaltungsgebäude, 3 Wohnhäuser in Neukölln, Jägerstr. 12, 14 u. 15 u. Niederlagsgrundstücke in Steglitz, Erkner, Oranienburg, Glindow u. Mittenwalde. Abteilung I: Produktion: Unter- u. obergärige Biere. Nebenprodukte-Verwertung: Durch Verkauf. Bierniederlagen: Spandau, Oranienburg, Swinemünde, Mittenwalde, Glindow. Betrieb: Doppelte Sudwerke, Maischefilter, insges. 331 Ztr. Schüttung, Kühlmaschinen mit 1 600 000 Kal., automat. Fass- u. Flaschenreinigung, eigene Mäkerei (jährliche Verarbeitung 300 000 Ztr.); 114 Kraftwagen, 143 Gespanne. Angestellte u. Arbeiter: Etwa 1100. Post- scheckkonto: Berlin 22 872. ( Neukölln 3501. Wort- u. Warenzeichen: Berliner Kindl.-— Abteilung II: Produktion: Lagerbier, ferner Kunsteis u. Malz. Bierniederlage: Glindow b. Werder a. H. Betrieb: Sudhausanlage für 52 Ztr. Schüttung (Dampfkochung), 2 Linde- Eismaschinen für je 150 000 Kal., mechanische Fass- u. Flaschenreinigung, Pacht-Mälzerei; 6 Kraftwagen (2 zu 5 t, 3 zu 3 t, 1 zu 1½ t), 17 Gespanne. Angestellte u. Arbeiter; 100. Postscheckkonto: Berlin 161 203. Potsdam 3309. £ Kindl-Brauerei. Bankverbindung: Commerz- u. Privat-Bank, Depositenkasse, Potsdam. Braumeister Heinrich Thüring. — Abteilung III: Produktion: Unter- u. obergärige Biere. Einrichtung für Malzfabrikation; doppeltes Sudwerk, 1 Dampfmasch., 1 Turbine mit Generator, 4 Kälteerzeugungsmasch., 3 Steilrohrkessel mit Wärmespeicher, Nasstreberförderanlage, automat. Fass- u. Flaschen- reinigung. – Angest. u Arb.: 350. Postscheckkonto: Berlin 78 273. ― Weissensee 1000 bis 1003. Bankverbindung: Darmstädter u. Nationalbank, Depositenkasse Weissensee. Die Ges. ist Mitglied des Vereins der Brauereien Berlins u. der Umgeb., der die Wahrung gemeinsamer wirtschaftl. Interessen bezweckt, u. durch den „Vertrag der Berliner Brauereien über den Verkauf von Bier u. die Regelung wirtschaftlicher u. gewerblicher Verhältnisse vom 22./12. 1926 gebunden. Durch diesen Vertrag werden auch die Verkaufsbeding. u. Preise geregelt; seine Dauer erstreckt sich vorerst bis zum 30./9. 1929, er verlängert sictch jeweils um ein weiteres Jahr, falls er nicht drei Monate vor Ablauf gekündigt wird. R Berliner Kindl Brauerei ist an dem von dem Verein der Brauereien Berlins u. der Umgeb. erworbenen Haus Kaiser-Allee 219/20 beteiligt. 72 ―――――