Bau-, Terrain- und Immobiliengesellschaften. 1455 des gröbten Bahnhofes des Landes (1913–1920) hatte sie sich auch das süddeutsche Arbeitsgebiet erschlossen u. damit ihren Wirkungskreis beträchtlich erweitert. Durch Ausführung einer Stauanlage mit Kraftwerk im Obra-Lauf bei Blesen in den Jahren 1903–1909 be- fätigte sich die Ges. erstmals auf dem Gebiete des Wasserbaues. In den nächsten Jahren folgten Schleusen- anlagen im Netzebett bei Bromberg, ausgedehnte Re- gulierungs- u. Meliorationsarbeiten in der Aue-Niede- rung bei Hannover, der Bau mehrerer Kanalstrecken im Stadtbezirk Hamburg u. a. Die Beteilig. des Unter- nehmens an dem Erweiterungsbau des Nordostseekanals durch Uebertragung von 3 Losen (1911) bezeichnete eine bedeutsame Stufe seiner Entwicklung. Die Jahre 1912/13 brachten die Ausführung des Neuköllner Schiff- fahrtskanals mit den anschließenden Becken des Ober- u. Unterhafens im Stadtbezirk Berlin, ferner Regu- lierungsarbeiten am Weichsellauf und die Gesamt- ausführung eines Teilstücks des Masurischen Kanals in Ostpreußen mit zahlreichen großen Brückenbauten. In Konkurrenz mit schweizerischen u. französischen Tiefbaufirmen wurde die Berger-Ges. Ende 1911 von der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen mit dem Bau des 8134 m langen, das Juragebirge unter- fahrenden Hauensteinbasis-Tunnels u. den beiderseitigen offenen Anschlußstrecken betraut. Dieser Auftrag be- deutete einen Wendepunkt in der Entwicklung der Ges., es war der erste Schritt auf ausländisches Arbeitsgebiet. Ungefähr ein Jahr nach Aufnahme der Arbeiten in der Schweiz wurde ihr von der Direktion der rumänischen Staatsbahnen die Ausführung des ca. 6000 m langen Isvor-Tunnels in den Transsilvanischen Alpen über- tragen. Die Uebernahme umfangreicher Trassierungs- arbeiten zum Bau einer 250 km lIangen Gebirgsbahn in Mazedonien für die serbische Regierung (1913/14) er- schloß ihr ein neues Tätigkeitsgebiet auf dem Balkan. während des Krieges war die Ges. mit Brücken-, Wasser- u. Tunnelbauarbeiten in den von der deutschen Heeresverwaltung besetzten Gebieten beschäftigt und wandte sich auch der Gewinnung nutzbarer Mineral- stoffe, vor allem von Eisen- u. Manganerzen, zu, als sich die Unterbindung der ausländischen Rohstoffzufuhr fühlbar machte. Noch vor Kriegsbeginn u. in den fol- genden Jahren war ihr der Bau größerer Strecken des Berliner Hoch- u. Untergrundbahnnetzes übertragen worden. Zwecks gemeinsamer Uebernahme u. Durch- führung von Bauten im Auslande erfolgte 1918 der Ab- schluß eines Vertrages mit der Firma Briske & Prohl. Dieser Vertrag wurde 1921 verlängert, das Tätigkeits- gebiet auch auf Geschäfte anderer Art mit dem Aus- lande erweitert und die Firma „Internationales Bau- konsortiumé in „Julius Berger Konsortium' um- geändert. 1924 erhielt die Ges. von der rumä- nischen Regierung den Auftrag zum Bau des zirka 4.2 km langen zweigleisigen Teliu-Tunnels u. von der fürkischen Regierung den Auftrag zur Herstell. eines Teiles der Eisenbahnstrecke Angora-–Sivas. 1926 wurde die Ges. von der columbianischen Regierung mit der Regulierung des Magdalenenstromes u. 1927 mit der von Nebenflüssen dieses Stromes sowie von der türki- schen Regierung mit Eisenbahnbauten in einer Gesamt- linge von 450 km beauftragt. 1928 Auftrag zur Her- stellung eines Staubeckens bei Ottmachau; ferner Re- parationsauftrag zur Herstellung einer Anlegemole in Le Verdon (Bordeaux). Außerdem wurde der Berger A.-G. zusammen mit den Firmen Philipp Holzmann A.-G. u. Siemens Bau-Union G. m. b. H. der Bau einer normalspurigen Eisenbahn vom Kaspischen Meer bis zum Persischen Golf in einer Gesamtlänge von zirka 1600 km gemeinsam mit einem amerikanischen Syndikat übertragen. In Anbetracht der schwierigen Lage des Baugewerbes in Deutschland verlegte die Ges. ihr Tätigkeitsfeld immer mehr in das Ausland. 1929 wurden ihr von der rumänischen Regierung im Anschluß an den Bau des Teliu-Tunnels weitere Befestigungsarbeiten u. 1930 von der ägyptischen Regierung in Gemein- schaft mit der Firma Krupp in Essen der Bau einer Mlbrücke bei Benha übertragen. — Anfang 1931 ist der Ges. in Gemeinschaft mit der Firma Karl Kübler A.-G., Stuttgart, von der Neckarbaudirektion Stuttgart der Auftrag für die Arbeiten zur Herstellung des Neckardurchstichs bei Heilbronn übertragen worden. Zweck: Ausführung von Bauten jeder Art, namentlich von Tief- u. Wasserbauten, Herstellung u. Verwertung von Baumaterialien sowie Betrieb aller dem Baugewerbe dienenden Hilfsgeschäfte. Arbeitsgebiet: Tunnelbau, Eisenbahnen, Straßen- bau, Untergrundbahnen, Eisenbetonbau, Grundwasser- absenkungen, Flußregulierungen, Schleusenanlagen, Kanalbau, Wehre und Talsperren, Wasserkraftanlagen, Deichbau, Bau von See- und Binnenhäfen, Abraum baggerung und Gewinnung von Mineralstoffen im Tagebau, Erschließung und Betrieb von Bergwerken, Tiefbohrungen sowie alle sonstigen im Tiefbau vor- kommenden Arbeiten. Besitztum: Die Ges. besitzt das Grundstück Berlin W,. Pots- damer Straße 121b, mit einer Grundfläche von 1690 qm, von der 740 qm bebaut sind. Auf demselben befindet sich ein vierstöckiges Bürohaus, in welchem sich die Geschäftsräume der Ges. befinden. Die von der Ges. nicht benötigten Räume sind vermietet. Ferner besitzt die Ges. ein unbebautes ca. 1600 qm großes Gelände in Johannisthal, und neuerdings ein ca. 170 000 qm großes Gelände in Heinersdorf bei Berlin, von welchem ein kleiner Teil für Lagerplatzzwecke Verwendung findet; außerdem wurde auf diesem Gelände eine größere Re- paraturwerkstatt errichtet. Die Ges. verfügt über einen ausreichenden Geräte- park, der sich im einzelnen aus schweren Eimer- schwimmbaggern, dazugehörigen Spülern, Dampfern, Motorbooten, Schuten u. Prähmen, ferner aus zirka 100 Normal- u. Schmalspurlokomotiven, ca. 30 Löffel- u. Greifbaggern, ca. 3000 Förderwagen u. ca. 150 km Gleisen, Personen- u. Lastkraftwagen, Kränen, Kom- pressoren, Dampframmen, Betonmischmaschinen, Asphalt- straßenbaumaschinen, Steinbrechanlagen, Diesel- und Benzinmotoren, Elektromotoren und Dynamos, Loko- mobilen u. Transformatoren usw. zusammensetzt. Gesamtgrundbesitz der Ges.: ca. 280 790 qm, davon ca. 26 740 qm bebaut. Zweigniederlassungen bestehen in Hamburg u. Königsberg; Büros in Heilbronn, Ottmachau, Paris, Bordeaux, Moskau, Bukarest, Brasov, Konstantinopel, Benha (Aegypten) u. Teheran. Sonstige Mitteilungen: verbände: Die Ges. gehört dem Beton- und Tief- bau-Wirtschaftsverband und der Naßbaggervereinigung E ain vVerträge: Der mit der Firma Briske & Pohl 1918 abgeschlossene Vertrag wegen gemeinsamer Ueber- nahme usw. von Bauten im Auslande unter der Firma „Internat. Baukonsortium'' ist 1921 verlängert unter der neuen Firmenbezeichn. „Julius Berger-Konsortium-. Zzusammen mit verschiedenen französischen und eng- lichen Bau- und Eisenkonstruktionsfirmen und der Firma Philipp Holzmann A.-G., Frankfurt a. M, . teiligte sich die Ges. 1932 an der Gründung des Syn- dicat Européen d'Entreprises in Paris. Der Zweck des Syndikats ist, die Uebertragung großer öffentlicher Ar- beiten und Lieferungen an die Mitgliedsfirmen durch Beschaffung der Finanzierung mit Hilfe der hinter dem Syndikat stehenden internationalen Bankengruppen zu ermöglichen. Der Aufgabenkreis des Syndikats er- streckt sich auf alle Länder mit Ausnahme von Deutsch- land, Frankreich und England. Durch die Zugehörig- keit zum Syndikat wird die Bewegungsfreiheit der Ges. hinsichtlich solcher Bauaufgaben, die die Ges. ohne Inanspruchnahme des Syndikats durchführen will, nicht beeinträchtigt. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. — G.-V. in den ersten 6 Mon. in Berlin oder an einem sonst. vom A.-R. zu bestimm. Orte in Deutschland (1933 am 6./5.); je 50 RM = 1 St. – Vom Reingewinn 5 % zum R.-F. (Gr. 10 %); etwaige sonstige Rückl.; 4% Div., 7 % Tant. an den A.-R. u. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest Superdiv. oder zur Verf. der G.-V. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Disconto- Ges., Dresdner Bank, Georg Fromberg & Co. u. Reichs- kredit-Gesellschaft A.-G.