Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. 1551 dels-Ges. A. Borsig, Berlin, die von dieser bisher in Borsigwerk O.-S. betriebene Zweigniederlassung A. Bor- sig, Berg- u. Hüttenverwaltung, mit allen Rechten und Pflichten mit Wirkung vom 1./1. 1920 ab. Dieses Un- ternehmen befaßt sich mit Steinkohlenbergbau, Koks- herstellung, Roheisengewinnung, besitzt Stahlwerk und Blechwalzwerk, Kümpelbau und Gasschweißerei, Ham- merwerk, mechanische Werkstatt und Kettenwalzwerk sowie zugehörige Nebenbetriebe. Seine Begründung liegt über 60 Jahre zurück, und es hat sich namentlich unter der zielbewußten Leitung der Geh. Kommerz.- Räte Dr.-Ing. h. c. Ernst von Borsig und Conrad von Borsig zu seiner jetzigen Größe und Bedeutung ent- wickelt. Das neue Bauprogramm und die Modernisie- rung der Gruben und Hüttenbetriebe wurde 1930 plan- mäßig durchgeführt. Die Aufwendungen dafür belaufen sich auf 7 396 508 RM und erstrecken sich im wesent- lichen auf den Kokerei-Neubau und auf den Bau einer Separation auf der Ludwigsglückgrube. Die neue Kokerei konnte im Dezember in Betrieb genommen werden. In der Hütte wurde das neue Feinblechwalz- werk fertiggestellt und dem Betrieb übergeben. Das Hüttenwerk wurde am 1./3. 1932 wegen Unrentabilität stillgelegt, nachdem es bis an die Grenze des Möglichen in Betrieb gehalten worden war. Die hierdurch ver- ursachten großen Verluste und die infolgedessen über- mäßig angespannte Geldlage der Ges. zwangen zu einer Sanierung, um der Ges. das zur Fortführung der Gru- ben und der Kokerei unbedingt notwendige Betriebs- kapital zuzuführen. – Ab 1./7. 1932 hat die am 23./6. 1932 von der Kokswerke und Chemische Fabriken A. G. und der Borsigwerk A. G. gegründete Borsig- u. Kokswerke G. m. b. H. die Betriebe der Borsigwerk A. G. u. die oberschlesischen Betriebe der Kokswerke u. Chemische Fabriken A. G. gepachtet. Beteiligungen: Die Ges. ist maßgebend beteiligt bei der „Sandbahnges. der Gräflich von Ballestrem'- schen u. A. Borsig'schen Steinkohlenbergwerke“, welche der Ges. den für Versatzzwecke notwendigen Sand zu Selbstkosten liefert und an der „Schlesische Blech- handel G. m. b. H.', welche als Werkshandelsfirma die in den Blechverbänden erfaßten Erzeugnisse vertreibt. Außerdem ist die Ges. seit Juni 1932 an der „Borsig- und Kokswerke G. m. b. H.“' beteiligt, die aus Anlaß der Zusammenfassung der Betriebe der Borsigwerke A.-G. und der oberschlesischen Betriebe der Kokswerke gegründet wurde. Verbände: Die Ges. ist an folgenden Verbänden und Vertriebsges. beteiligt: Oberschlesisches Stein- kohlen-Syndikat, Oberschlesische Koks-Verkaufsvereini- gung G. m. b. H., Chemische Werke Oberschlesien G. m. b. H., Rohstahl-Gemeinschaft, Stahlwerks-Verband Ab- teilung Grobblech-Verband, Stahlwerks-Verband Abtei- jung Mittelblech-Verband, Stahlwerks-Verband Abtei- lung Feinblech-Verband, Schweißrohr-Verband, Deutsche Stählgemeinschaft, Deutscher Lokomotiv-Radsatz-Ver- band, Roheisen-Verband. Statistik: 1929–1932: Kohlenförderung: 3 075 153, 2 371 837, 2 284 345, 845 216 *) t; Kohlenabsatz einschl. Selbstverbrauch: 3 076 301, 2 380 363, 2 232 726, 847 048 *) t; Koksproduktion: 198 494, 110 582, 180 310, 58 553 8) t; Koksabs.: 188 150, 97 600, 155 870, 59 255 ) t. Rohstahlerzeugung: 109 485, 81 534, 75 796, –1) t. Zahl der Angestellten u. Arbeiter: 10 300, 7860, 7050, 42222). ) Für das halbe Geschäftsjahr v 3 90/. 1835 s halbe Geschäftsjahr v. 1./1. 1932 bis 1) Hüttenwerk stillgelegt. – 2) am 380./6. 1932. Kapital: 15 000 000 RM in Akt. zu 500 RM. 55 Urspr. 35 000 000 M in 35 000 Aktien zu 1000 M. „* V. 28./11. 1924 beschloß Umstell. v. 35 000 000 . auf 7 500 000 RM in 35 000 Aktien zu 500 RM. — 30 Y. 27./6. 1932 Herabsetz. des A.-K. auf Di 0 RM und Wiedererhöhung auf 15 000 000 RM. . gesamten nom. 5 000 000 RM jungen Aktien wurden von der Kokswerke & Chemische Fabriken A.-G., Berlin, übernommen. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. (bis 1931 Kalenderj.). – G.-V.: 1933 am 27./3. – Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1932: Aktiva: Noch ein- zuzahlendes Kapital auf junge Aktien 2 000 000, An- lagevermögen: bebaute und unbebaute Grundstücke 1 958 128, Sandgewinnungsgrundstücke 165 357, Ge- schäfts- u. Wohngebäude 3 366 774, Fabrikgebäude und andere Baulichkeiten 4 241 756, Maschinen und maschi- nelle Anlagen einschl. Koksöfen 14 472 910, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsinventar 1, Steinkohlenfelder u. Sandgewinnungsrechte 1 398 729, Beteiligungen einschl. der zur Beteiligung bestimmten Wertpapiere: Beteili- gungen 1 229 086, Anteil an Gemeinschaftsanlagen 899 279; Umlaufsvermögen: Roh-, Hilfs- und Betriebs- stoffe 168 511, halbfertige Erzeugnisse –, fertige Er- zeugnisse, Waren 774 410, Wertpapiere 2300, Hypothe- ken 18 171, Forderungen auf Grund von Warenliefe- rungen und Leistungen 2 100 709, Forderungen an Kon- zerngesellschaften 94 842, Wechsel 594 316, Kassen- bestand einschl. Guthaben bei Notenbanken und Post- scheckguthaben 10 666, andere Bankguthaben 1555, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 156 878, (Bürgschaften 8 822 000). – Passiva: A.-K. 15 000 000, gesetzl. R.-F. 1 500 000, Rückstellungen 2 330 116, Ver- bindlichkeiten: Hyp. 1 670 686, Werkssparkasse 557 329, Verbindlichkeiten auf Grund von Warenlieferungen u. Leistungen 837 828, sonstige Verbindlichkeiten: lang- fristige 556 750, laufende 160 090, Verbindlichkeiten gegenüber Konzerngesellschaften 1 843 323, Verbindlich- keiten aus der Annahme von gezogenen Wechseln 1 177 738, Verbindlichkeiten gegenüber Banken: lang- fristige 4 150 000, laufende 2 836 924, Posten, die der Rechnungsabgrenz. dienen 710 561, Gewinn per 30. Juni 1932 323 032, (Bürgschaften 8 822 000, Wechselobligo 4 932 000). Sa. 33 654 378 RM. Gesamtbezüge des A.-R. u. Vorst. für das Zwischen- geschäftsj. 112 585 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne und Gehälter 4 821 636, soziale Abgaben 699 591, Ab- schreibung auf Anlagen 858 013, Abschreibung auf Be- teiligungen 41 000, Zinsen, soweit sie die Ertragszinsen übersteigen 592 933, Besitzsteuern 480 889, sonstige Auf- wendungen 1 998 991, Reingewinn 323 032 (vorgetragen). – Kredit: Bruttoertrag nach Abzug der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 9 232 787, Erträge aus Beteiligungen 30 731, außerordentl. Erträge 256 247, außerordentl. Zuwendungen 296 322. Sa. 9 816 087 RM. Dividenden: 1927–1931: 0 %; 1932 (2 Jahr): 0 %. Zahlstellen: Hindenburg, O.-S.: Reichsbankneben- stelle, Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Beuthen: Com- merz- u. Privat-Bank. Nach dem Geschäftsbericht 1932 hat sich durch den Zusammenschluß der Betriebe des Unternehmens mit den oberschlesischen Betrieben der Kokswerke und Chemische Fabriken A.-G. und die hiermit verbunde- nen Rationalisierungsmaßnahmen der Stand der Gesell- schaft so verbessert, daß die an die Umstellungsmaß- nahmen geknüpften Erwartungen als erreicht bezeich- net werden können. Was die Geschäftslage anbetrifft, so war dieselbe im ersten Halbjahr 1932 ausgesprochen ungünstig. Die Umsätze gingen entsprechend der all- gemeinen Wirtschaftslage bei ständig sinkenden Er- lösen zurück. Im zweiten Halbjahr 1932 hat sich die Geschäftslage etwas gebessert, der Absatz ist aller- dings auch in diesem Zeitraum immer noch ungünstiger gewesen als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Erlöse sind nach wie vor unbefriedigend. Abschließend wird ausgeführt, daß die durchgeführte Kapitaltrans- aktion, der Zusammenschluß mit den oberschlesischen Betrieben der Kokswerke & Chemische Fabriken A.-G., und die hierdurch bewirkte Rationalisierung die Gesell- schaft auf eine durchaus gesunde Grundlage gestellt haben. Der Umfang des Verwaltungsapparates ist den geänderten Verhältnissen angepaßt worden. Die Selbst- kosten der Betriebe sind, soweit dies nur irgend mög- lich war, gesenkt worden. Sämtliche Anlagen des Un- ternehmens sind nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtet und befinden sich in gutem Zustand. Es ist somit alles getan, um einen angemessenen Ertrag der Gesellschaft zu ermöglichen. Voraussetzung ist allerdings eine entsprechende Entwicklung der All- gemeinwirtschaft und die Möglichkeit eines ruhigen, von staatlichen Eingriffen und politischen Erschütte- rungen freien Arbeitens, vor allem aber auch eine weitere nachhaltige Senkung der Steuern und sozialen Lasten.