1642 Metall- und Maschinen-Industrie. W. Arlart, Chemnitz; Staatsbank-Dir. Dr. A. Bleicher, Chemnitz; Staatssekr. i. e. R. Dr. Fr. Gutbrod, Berlin; Oberbürgermeister R. Holz, Zwickau; Dr.-Ing. h. c. Aug. Horch, Berlin; Dir. H. Klee (Wanderer-Werke vorm. Winklhofer & Jaenicke A.-G.), Schönau; Dir. H. Kraemer, Berlin; Bank-Dir. Dr. R. P. Marx (Com- merz- u. Privatbank), Berlin; Staatsbankdir. Dr. Her- bert Müller, Dresden. Gegründet: 22./12. 1923 mit Wirkung ab 1./12. 1923; eingetr. 19./2. 1924. Firma bis 29./6. 1932: Zschopauer Motorenwerke J. G. Rasmussen Akt.-Ges. mit Sitz in Zschopau. Entwiceklung: Die Ges. kaufte 1926 das Werk Scharfenstein der ehemal. Mollwerke A.-G. mit der aus- gedehnten Fabrikanlage von 10 000 qm bebauter Fläche, 700 Ps Wasserkraft und großem Maschinenpark. Ferner wurde gekauft 1928 ein zweites Werk in Scharfenstein mit einer Wasserkraft von 400 PS. 1928 erfolgte der Erwerb der Aktienmajorität der „Schütthof' A.-G., Chemnitz, und der Audiwerke A.-G. in Zwickau, ferner der Erwerb des Werkes Wittigsthal der Firma Nestler & Breitfeld als Graugießerei. In Berlin-Spandau wird ein Zweigwerk unterhalten für die Herstellung der DK W-Wagen. – Die Generalversammlungen vom 29./6. 1932 der Audiwerke A.-G., Zwickau, und der Horch- werke A.-G., Zwickau, genehmigten die Anträge zur Fusion der beiden Unternehmungen mit den Zschopauer Motorenwerken J. S. Rasmussen A.-G. in Zschopau. Die G.-V. v. 29./6. 1932 der letzteren genehmigte eben- falls den Fusionsvertrag unter Erhöhung des A.-K. um 4 500 000 auf 14 300 000 RM sowie unter Aenderung der Firma in „Auto Union Aktiengesellschaft“' und Ver- legung des Sitzes nach Chemnitz. Die G.-V. genehmigte ferner den Abschluß eines Kauf- und Pachtvertrages mit der Wanderer-Werke vorm. Winklhofer & Jaenicke A.-G. in Schönau bei Chemnitz. Die Rechtsgrundlage dieses Vertrages ist die käufliche Uebernahme der Automobil-Warenbestände und Schutzrechte der Wan- derer-Werke — im besonderen auch der Marke „Wan- derer-' für Kraftwagen –— sowie die Zurverfügungs- stellung der dem Automobilbau dienenden Werkstätten und Werkseinrichtungen in Siegmar b. Chemnitz auf eine Reihe von Jahren gegen eine Pachtsumme. Die Geschäfte der am Zusammenschluß beteiligten Unter- nehmungen werden ab 1./11. 1931, die der Wanderer- Werke A.-G. erst ab 1./1. 1932 für Rechnung der Auto- Union A.-G. geführt. –— Das Aktienkapital der Audi- Werke A.-G. befand sich schon seit längerer Zeit fast ganz im Besitz der Zschopauer Motorenwerke. Das Aktienkapital der Horch-Werke, soweit es sich noch in geringen Beträgen im offenen Markt befand, wurde in Aktien des neuen Unternehmens im Verhältnis 1:1 umgetauscht. Die weitere Fundierung des Unterneh- mens nach der finanziellen Seite sollte dadurch ge- schaffen werden, daß unter Einschluß der bereits vor- handenen Hypotheken die Ausgabe von Schuldverschrei- bungen bis zu 11 450 000 RM gewährleistet wird. Die Schuldverschreibungen befinden sich zum größten Teil im Besitz der Banken, die auch die notwendigen Be- triebsmittel zur Verfügung stellen. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Kraftwagen, Kraftfahrzeugen und Kraftmaschinen sowie aller mit dem Kraftwagen-, Kraftfahrzeugvertrieb und Kraft- maschinenvertrieb unmittelbar oder mittelbar zusammen- hängenden Gegenstände sowie der Abschluß aller hier- mit unmittelbar oder mittelbar zusammenhängenden Ge- schäfte. Die Ges. kann Zweigniederlassungen im In- und Auslande errichten. Die vier Automobilmarken Audi, DKW, Horch und Wanderer sollen auch weiterhin als Vertreter deutscher Qualitätsarbeit unter der neuen Firma erhalten bleiben. Neben dem Ausbau der Verkaufsorganisation im Inlande wird das Exportgeschäft besonders gefördert werden. Die an größeren deutschen Plätzen bestehenden Filialen und zugehörigen Reparaturwerkstätten werden vereinigt in der Auto Union-Filialen G. m. b. H. und als beson- dere Verkaufsges. weitergeführt. Angestellte und Arbeiter: Ende Mai 1933 rd. 7500. Beteiligungen: Die Ges. ist maßgeblich betei- ligt an der „Zweite Hand A.-G.'' Berlin und an der „Union Kaufmännischer Verlag G. m. b. H.“ Hannover. Infolge des Zusammenschlusses werden beide Beteill. gungen für ihren ursprünglichen geschäftlichen Zweck nicht mehr ausgenutzt und sollen liquidiert werden. — Auf die Auto Union-Filialen G. m. b. H., an deren Gesellschaftskapital die Ges. nicht beteiligt ist, übt sie hinsichtlich ihrer Geschäftsgebarung maßgeblichen Ein. fluß aus, da diese Ges. ausschließlich die Fabrikate der Ges. vertreibt und durch ihr Filialsystem einen wesent- lichen Teil der Verkaufsorganisation wahrnimmt. Kapital: 14 500 000 RM in 11 000 St.-Aktien zu 1000 RM, 2000 zu 500 RM und 25 000 zu 100 RM. Urspr. 250 Mill. M in 225 000 St.-Akt. u. 25 000 Vorz.- Akt. zu 1000 M, übern. von den Gründern zu Pari. – Die G.-V. v. 20./4. 1925 beschloß Umstell. von 250 Vill. M auf 1 000 000 RM in 5000 St.-Akt. zu 100 RM, 800 St.-Akt. u 500 RM u. 1000 Vorz.-Akt. zu 100 RM. — Lt. G.-V. vom 24./11. 1929 Kap. erhöht um 9 000 000 RM. gleichzeitig Umwandlung der bisher. Vorz.-Akt. in St.-Akt. u. Neu. stückelung des A.-K. Die Uebernahme der Akt. erfolgte teils durch den bisherig. alleinigen Aktionär u. Leiter der Firma, Ing. Joergen Skafte Rasmussen, teils durch ein Konsortium (Sächs. Staatsbank). – Von Großaktionärseite wurden der Ges. i. J. 1931 nom. 3 000 000 RM Akt. zur Verfügung gestellt. Der hieraus erzielte Buchgewinn wurde zu Sonderabschreibungen verwandt. Zwecks Durchführung der Gebernahme der Audiwerke A.-G., Horchwerke A.0, u. des Vertrages mit den Wanderer-Werken (s. auch oben) beschloß die G.-V. v. 29./6. 1932 Erhöhung des A.-K. um 4 500 000 RM. Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. – G.-V.: 1933 am 22./5. – Stimmrecht: Je 100 RM A.-K. = 1 St. = Gewinn-Verteilung: Zunächst 5 % in den ge- setzlichen R.-F., alsdann erhalten die Aktionäre einen Gewinnanteil von 4 %. Soweit bei späteren Kapital- erhöhungen der Nennbetrag nicht voll eingezahlt ist, entfällt auf die betr. Aktien nur der der Einzahlung entsprechende Anteil der Dividende. Von dem ver- bleibenden Rest erhalten die Mitglieder des A.-R. 8 Soweit nicht der A.-R. unter sich einstimmig eine anderweitige Verteilung beschließt, erfolgt die Ver- teilung nach Köpfen. Ueber die Verwendung des als- dann noch verbleibenden Restes des Reingewinnes be- schließt die G.-V. Jedes Mitglied des A.-R. erhält außer dem ihm satzungsgemäß zustehenden Anteil am Rein- gewinn eine feste jährliche Vergütung in Höhe von 1500 RM. Der Vorsitzende erhält den doppelten Betrag. Der stellvertretende Vorsitzende erhält die Hälfte mehr als das einzelne Aufsichtsratsmitglied. Bilanz am 31. Okt. 1932: Aktiva: Grundst. ohne Berücksichtigung von Baulichkeiten 1 181 600, Wohngebäude 812 413, Fabrikgebäude u. andere Bau- lichkeiten 6 252 302, Gleisanschluß 25 000, Maschinen und maschinelle Anlagen 7 461 392, Betriebs- und Büro-Ein- richtungen 2 494 791, Werkzeuge, Vorrichtungen, Mo- delle 1 362 722, Patente 1, Beteiligungen 44 507, Roh- und Hilfsmaterial 1 880 092, halbfertige Erzeugnisse 3 286 622, fertige Erzeugnisse 7 786 247, Hyp.-Forde- rungen 35 779, geleistete Anzahlungen 162 714, Forde- rungen aus Warenlieferungen u. Leistungen 1 989 496, Forderung an abhängige Ges. 9502, sonst. Forderungen 243 806, Wertp. 1, Wechsel 189 964, Kasse 36 651, Reichs- bank- und Postscheckguthaben 32 266, Bankguthaben 2 172 311. Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 123 029, sonstige Aktiva 151 000, Verlust im Geschäfts- jahr 1931/32 568 271, (Bürgschaftsschuldner 287 526). – Passiva: A.-K. 14 500 000, gesetzl. Reserve 450 000, an- dere Reserven 750 000, Wohlfahrtsfonds 33 272, Rück- stellungen 249 158, Schuldverschreib. 7 900 000, Hypo. thekenschulden 1 511 502, langfristiges Restkaufgeld 351 000, langfristige Darlehen 2 025 530, Bankschulden 508 179, Anzahlungen von Kunden 1 126 568, Verbind- lichkeiten aus Warenlieferungen und Leist. 3 016 925, Verbindlichkeit an abhängige Ges. 5816, sonstige Ver- bindlichkeiten 143 285, Akzepte 4 766 373, (Bürgschafts- gläubiger 287 526), Posten, die der Rechnungsabgrenz. dienen 964 873. Sa. 38 302 481 RM. Einige Erläuterungen zur Bilanz: Im Berichtsfahre wurden die Grundstücke und Gebäude des Werkes Spän- dau, für die auf Grund eines früher abgeschlossenen Pachtkaufvertrages bis zum 1../11. 1931 eine Anzahlung von 498 000 RM geleistet war, fest gekauft. Der „Beteiligungen'' umfaßt die maßgebliche Beteiligung 4