1738 Metall- und Maschinen-Industrie. Auto-Union A.-G. in Chemnitz. Letztere ist hervor- gegangen aus dem Zusammenschluß der 3 sächsischen Automobilfabriken: Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen A.-G. Zschopau, Audiwerke A.-G. u. Horch- werke A.-G. in Zwickau. Die Rechtsgrundlage des Ver- trages mit der Auto-Union A.-G. in Chemnitz (s. auch unten) ist die entgeltliche Uebertragung der Auto- mobil-Warenbestände u. Schutzrechte – im besonderen auch der Marke „Wanderer“ für Kraftwagen –— rück- wirkend zum 1. Jan. 1932, sowie die Zurverfügung- stellung der dem Automobilbau dienenden Werkstätten u. Werkseinrichtungen in Siegmar bei Chemnitz auf eine Reihe von Jahren gegen eine Pachtsumme. Das für den Automobilbau tätige kaufmännische u. tech- nische Personal, insbesondere die gesamte Autobau- belegschaft ging geschlossen auf das neue Unternehmen über. Die juristischen u. wirtschaftlichen Beziehungen des Unternehmens zur Auto-Union A.-G. bestehen in einer aktienmäßigen Interessennahme sowie in einer Vertretung im A.-R. u. Arbeitsausschuß der neuen Ges. —– Im Zuge der geschilderten Veränderungen in dem Produktionsprogramm hat die Ges. weitere Reorganisa- tionsmaßnahmen in allen übrigen Betrieben u. Ab- teilungen des Werkes vorgenommen. Damit die Ges. auch bilanzmäßig u. besonders hinsichtlich ihrer Rentabilitätsgrundlage künftig allen Schwierigkeiten der jetzigen Krisenlage erfolgreich begegnen kann, wurde auch eine entsprechende Korrektur nach der Kapitalsseite hin für angezeigt gehalten. Zu diesem Zweck beschloß die G.-V. v. 29./6. 1932 Zus. legung des A.K. im Verh 2 1 (s aueh Kap-) Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Wanderer-Fahrrädern, Motorfahrrädern, Werkzeugmaschinen, Continental- Schreib-, Addier- u. Buchungsmaschinen u. verwandten Artikeln sowie Beteilig. an industriellen u. kauf- männischen Unternehm. aller Art, in jeder Form. Die Ges. kann Zweigniederlassungen, Agen- turen und Kontore überall innerhalb und außerhalb Deutschlands errichten. Zur Zeit unterhält sie in Berlin neben zwei Agenturen eine Büromaschinen- Vertriebsgesellschaft unter der Firma Continental Büromaschinen Gesellschaft m. b. H. Die Erzeugnisse der Ges. sind Schreib-, Bu- chungs- und Addiermaschinen, Fahrräder, Werkzeug- maschinen (Bohr- und Fräsmaschinen) und Werkzeuge. – Die Gesellschaft besitzt im In- und Auslande zahl- reiche Patente und gewerbliche Schutzrechte; außerdem sind die im In- und Auslande bekannte Warenzeichen „Wanderer' und „ ContinentalL“ — letzteres für Schreib-, Addier- und Buchungsmaschinen sowie beide Warenzeichen für Fahrräder –— für die Wanderer-Er- zeugnisse geschützt. Besitztum: 1. Werk Schönau: Größe d. Grundstücke 44 990 qm, davon bebaut 26 343 qm. – Die modernen Betriebs- anlagen sind ausgestattet mit etwa 1740 Bearbeit.- Masch. mit Gruppenantrieb. Die eigene Krafterzeug. erfolgt durch 4 kombinierte Dreiflammrohrkessel zu je 600 qm Heizfläche mit 13 Atm. Betriebsdruck für Dampfversorgung von 1 Anzapfturbine von 2500 P8. Ferner eine Transformatorenstation zur Entnahme bis zu 2650 PS. Ausdehnung der Gleisanlage 592 m. 2. Werk Siegmar: Grundstücksgröße: 242 720 qm, davon bebaut 52 743 qm. Betriebsanlagen: Errichtet sind das Kraftanlagegebäude u. 2 große Hallen, eine für Werkzeugmasch.-Bau und die zweite für Auto- mobilbau, ferner 1 Hochbau, welcher lediglich der Autofabrikation dient. Beide Hallen, ausgestattet mit neuesten Fabrikationseinricht., befinden sich seit 1926 in Betrieb. Eigene Krafterzeug. durch 2 kombinierte Dreiflammrohrkessel von je 600 qm Heizfläche mit 13 Atm. Betriebsdruck für Dampfversorg. von 1 An- zapfturbine von 1500 PS. Diese Kraftanlage dient für den Betrieb von ca. 1350 Bearbeitungsmasch. mit Grup- penantrieb. Ferner eine Transformatorenstation zur Entnahme von 2900 PS. Länge der Gleisanlage 1380 m. —– In Siegmar ist außerdem auf einem 5586 qm großen Grundstück ein Beamtenwohnhaus, welches 6 Familien Wohngelegenheit bietet, errichtet. Bebaute Fläche 340 qm. Gesamtgrundbesitz der Ges.: 293 296 qm, da- von bebaut 79 426 qm. Sonstige Mitteilungen: Vertrag mit der Auto-Union A.-G. in Chemnitz. Auf Grund einer im Herbst 1931 an die Ges. herangetragenen Anregung, ihre Automopilinter- essen in eine Gesellschaft einzubringen, an welcher sich die Zschopauer Motorenwerke J. 8. Rasmussen A. G., Zschopau, die Horchwerke A.-G., Zwickau, und die Audiverke A. G., Zwickau, beteiligen sollten, kam ein Vertrag mit diesen Werken zustande, dem im wesentlichen folgende Vereinbarungen zugrunde liegen, Die Wanderer-Automobilabteilung ist am 1. Januar 1932 einschließlich sämtlicher Automobilwarenbestände, Patente, Schutzrechte und dergleichen, im besonderen der Marke „Wanderer“, jedoch alles nur auf Kraft- wagen beschränkt, an die Auto Union A. G., Chemnitz. in welcher die oben erwähnten drei anderen Firmen aufgegangen sind, zu einem Pauschalpreis von 3 100 000 RM verkauft worden, während sich die Wan- derer-Werke unter Wahrung ihrer Selbständigkeit nunmehr dem Werkzeugmaschinen-, Büromaschinen- u. Fahrradbau widmen. Die Wanderer-Werke haben den Teil des ihnen gehörenden Siegmarer Werkes, welcher ausschließlich ihrer Automobilfabrikation gedient hat, nebst den darin befindlichen Maschinen auf die Dauer von 10 Jahren an die Auto Union verpachtet. Nach zehnjähriger Erfüllung des Pachtvertrages gehen die Bearbeitungsmaschinen –— es handelt sich dabei um 851 Stück –— in dem verpachteten Automobilwerk in den Besitz der Pächterin über; nach fünfjähriger Er- füllung des Pachtvertrages erhält sie das Miteigentun an den gepachteten Maschinen zu /a, steigend mit jedem weiteren erfüllten Pachtjahr um ein weiteres Zehntel. Die Pächterin hat am 31. Dezember 1935 ein einmaliges Kündigungsrecht zum Ablauf des 5. Pacht- jahres. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die Wanderer- Werke alleinige Eigentümer der verpachteten Maschi- nen. Erlischt der Pachtvertrag mit dem Ablauf von 5 Jahren, so haben die Wanderer-Werke das Recht, den Anspruch der Auto Union A. G. auf die Hälfte der verpachteten Maschinen durch eine Zahlung abzulösen, deren Höhe nach einem im Pachtvertrag festgelegten Schlüssel errechnet wird. Machen die Wanderer-Werke von dieser Option nicht bis zum 31. März 1936 Ge- brauch, so hat die Auto Union A. G. das Recht, die Option zu den gleichen Bedingungen für die ihr noch nicht gehörende Hälfte der Maschinen bis zum 30. Juni 1936 auszuüben. Diesen Vereinbarungen ist bei der Festsetzung des jährlichen Pachtzinses, der 360 000 RM beträgt, Rechnung getragen worden. Das gepachtete Gebäude, das eine Nutzfläche von etwa 29 000 qm hat, ist ein in sich abgeschlossener Teil des den Wanderer- Werken gehörenden Siegmarer Werkes, in welchem auch weiterhin noch die Werkzeugmaschinenfabrikation seitens der Wanderer-Werke selbständig betrieben wird. Die Hilfsbetriebsanlagen, wie z. B. Kesselhaus, Kraft- und Transformatorenstation, Kühlanlage und dergleichen, sind nicht mitverpachtet, jedoch werden Strom und Kraft usw. gegen besondere Berechnung zur Verfügung gestellt. Die gesamte Belegschaft, des Automobilwerks ist von der Auto Union A. G. über— nommen worden. Verbände: Die Ges. gehört dem Verein Deut- scher Werkzeugmasch.-Fabrikanten, Charlottenburg, dem Verein Deutscher Maschinenbauanstalten, Char- lottenburg, dem Verband Deutscher Schreibmasch.-Fa- brikanten, Berlin, dem Deutschen Präzisionswerkzeug- Verband, Charlottenburg und dem Verband Sächsischer Industrieller an, Verbände, die die Wahrung der all gemeinen Interessen der Industriellen und Preisreglung bezwecken. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1931 1./10.–30./9.). – G.-V.: 1933 am 12./5. –— Stimmrecht: je 100 RM St.-A. = 1 St. 1 YVorz. .... best. Fällen = 10 St. – Gewinn-Verteilung: 5% zum