1744 Metall- und Maschinen-Industrie. Elite-Diamantwerke Aktiengesellschaft. Sitz in Siegmar i. Sa. Vorstand: Gerhard Stoeber, Rabenstein i. Sa.; Friedr. Walter Hildebrandt, Siegmar i. Sa. Prokuristen: O. Oertel, M. Lange. Aufsichtsrat: Vors.: Rechtsanwalt Dr. Gerhard Fröhlich, Chemnitz; Karl Jahn, Mailand; Dir. Schädler, Dresden; Dir. Eggler, Chemnitz und ein Vertreter der Stadt Siegmar. Gegründet: 16./12. 1913 und 24./1. 1914 mit Wir- kung ab 1./10. 1913; eingetr. 10./2. 1914. Firma bis 16./12. 1916: Elite-Motorenwerke A.-G. und dann bis 16./2. 1927: Elitewerke A.-G. Sitz der Ges. bis 16./3. 1929 in Brand-Erbisdorf. Zweck: Bau von Motor- und Fahrrädern, Strick- maschinen, Motoren aller Art, Reparaturen und Ersatz- teile für bisher fabrizierte Elitewagen, Betrieb von Handelsgeschäften in diesen und anderen einschl. Artikeln. Entwicklung: Die Ges. ist hervorgegangen aus: 1. Gebr. Nevoigt Aktiengesellschaft, begonnen am 1./10. 1905. Firma 20./12. 1912 geändert in Diamantwerke, Gebr. Nevoigt, Aktiengesellschaft. Diese Firma wurde lt. G.-V. v. 22./12. 1917 von der Elitewerke Aktien- gesellschaft, Brand-Erbisdorf aufgenommen u. firmierte Elitewerke Aktiengesellschaft, Abteil. Diamantwerke, Siegmar. 2. Elite-Motorenwerke Aktiengesellschaft, Brand-Erbisdorf, begonnen am 1./10. 1913. Firma am 5./2. 1917 geändert in Elitewerke Aktiengesellschaft, am 16./2. 1927 in Elite-Diamantwerke Aktiengesellschaft. Im Geschäftsjahre 1929/30 wurde die Fabrikation von Fahrrädern mit Hilfsmotor der Fichtel & Sachs A.-G. u. die von Ballonrädern aufgenommen. – 1930/31 kam das Werk Brand-Erbisdorf (Herstellung von Motorrädern) zur Stillegung und 1931/32 zur zwangsweisen Ver- äußerung, wofür sich besondere Abschreibungen in Höhe von rd. 400 000 RM nötig machten. Die Ges. stellte am 18./10. 1929 ihre Zahlungen ein. Der G.-V. v. 18./11. 1929 wurde Mitt. gemäß § 240 H. G.B. gemacht. Am 22./11. 1929 wurde das gerichtl. Vergleichsverfahren eröffnet; dieses wurde am 17./2. 1930 nach Bestätigung des angenommenen Vergleichs wieder aufgehoben. Auf Grund des Ver- gleichs werden die Gläubiger bis zu 1000 RM voll be- friedigt, die Gläubiger von 1000 RM bis 250 000 RM erhielten 50 % und die Gläubiger über 250 000 RM 35 %. 1928/29 ergab Verlust von 4 911 600. Die ao. G.-V. vom 21./8. 1930 und 15./5. 1933 beschlossen Sanierung der Ges. (s. auch Kapital). Besitztum: Das Werk in Siegmar bei Chemnitz befaßt sich mit der Herstellung von Fahr- und Motor- rädern, Strickmaschinen für Hand- und Motorbetrieb und Reparaturen von Elitewagen. Der Grundbesitz der Gesellschaft in Siegmar umfaßt ca. 28 650 qm mit ca. 27 000 qm nutzbarer Fläche. Außerdem besitzt die Ges. in der angrenzenden Gemeinde Rabenstein ein Grundstück von ca. 4030 qm, wovon 210 qm bebaut sind, und zwar 150 qm mit einer zweistöckigen Villa und 60 qm mit einem einstöckigen Nebengebäude. Die massiv ausgeführten Gebäude in Siegmar bestehen aus den Fabrikgebäuden, einem Verwaltungsgebäude und verschiedenen massiven Wellblechbaracken. Außerdem ist auf dem anschließenden Teil des Grundstücks ein Wohngebäude mit Garagen errichtet. In Brand-Erbis- dorf besitzt die Ges, Wohnhäuser und Feldgrund ca. 9020 qm. Der Antrieb in Siegmar erfolgt zurzeit aus- schließlich durch Stromentnahme vom Elektrizitätswerk an der Lungwitz. Hierzu sind vorhanden: 2 Trans- formatoren von 400 kVA, 220/380 Volt, und 1 Trans- formator von 100 kVA, 125/220 Volt, welche Eigentum der Firma sind. Die Maschinenhauseinrichtung, welche als Reserve vorhanden ist, besteht aus 2 Generatoren von zusammen 600 PS und 1 Dieselmotor von 250 P8. Zur Dampferzeugung dienen 2 Kornwallkessel von je 80 qm Heizfläche in einer Spannung von 10 Atm. Zum Antrieb der Werkzeugmaschinen sind vorhanden: 184 Drehstrommotoren und 5 Gleichstrommotoren von zu- sammen 1194.04 PS. Ferner werden 7 Warenaufzüge mit 28 550 kg Traglast zur Materialversorgung der eim. zelnen Abteilungen verwendet. An Werkzeugmasch. sind vorhanden: 1120 Stück in der Hauptsache Auto- maten, Drehbänke, Fräs-, Bohr- u. Schleifmaschinen. Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband Sächsischer Industrieller, Dresden, Ge. sellschaft des Gesamtverbandes Deutscher Metall-Indu. strieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen, Berlin, Strick- und Wirkmaschinen-Verband, Chemnitz, Chemnitzer Bezirksverband Deutscher Metallindustrieller, Chemnitz, Verein Deutscher Fahrrad-Industrieller, Berlin. Kapital: 579 100 RM. Urspr. 400 000 M, erhöht 1915–1922 auf 120 000 000 M Umstell. lt. G.-V. v. 29/2 in 120 000 Akt. zu 1000 M. 1924 von 120 000 000 M auf 2 905 000 RM durch Zu. sammenlegung der St.-Akt. 40: 1, Vorz.-Akt. 400 St.-Akt. zu 1000 RM, 22 000 St.-Akt. 15 000 St.-Akt. zu 20 RM u. 50 Vorz.-Akt. Die G.-V. v. 16./2. 1927 beschloß Zusammenlegung dos St.-A.-K. im Verh. 2: 1 von 2 900 000 RM auf 1 450 000 Reichsmark und Erhöh. des einschl. der Vorz.-Akt. 1 455 000 RM betragenden A.-K. um 1 545 000 RM auf 3 000 000 RM durch Ausgabe neuer St.-Akt. Lit. A 100 RM und 1000 RM, die ab 1./10. 1926 div.-ber, und mit besond. Vorrechten bei der Gewinnbeteil. u. Liqu. ausgestattet sind. Die bisher. 5000 RM Vorz.-Akt. wur. den in St.-Akt. Lit. A umgewandelt. Lt. G.-V. v. 27½. 1928 Erhöh. um 3 000 000 RM durch Ausgabe von 3600 Aktien Lit. A zu 1000 RM, ausgegeben zu 100 %. Die neuen St.-Akt. sind von einem Bankenkonsortium, an welchem die Commerz- u. Privat-Bank A.-G. Filiale Dres den und die Bankfirma Otto Weißenberger in Dresden beteiligt sind, zum Kurse von 100 % zuzüglich 4 % Ge- Sellschaftssteuer übernommen worden. Zwecks Sanierung beschloß die G.-V. v. 21./8. 1930 den Wegfall der Vor- rechte der Aktien Lit. A, Herabsetzung des A.-K. um 5 400 000 RM durch Zusammenlegung der gleichberech- tigten Aktien im Verh. von 10: 1 auf 600 000 RM. Die G.-V. vom 15./5. 1933 beschloß Herabsetzung des A.-K. in erleichterter Form gemäß der Notverordnungen dureh Einziehung von nom. 18 000 RM eigener Aktien und Zu- sammenlegung des restlichen A.-K. im Verh. 20: 1 von 582 000 RM auf 29 100 RM, Wiedererhöhung um bis zu 550 000 RM auf 579 100 RM unter Ausschluß des gesetz- lichen Bezugsrechts der Aktionäre. Herabsetzung und Wiedererhöhung des A.-K. erfolgen zur Deckung von Ver- lusten und Vornahme erhöhter, durch die Verhältnisse bedingter Abschreibungen. Der verbleibende Buchgewinn wird in den Reservefonds eingestellt. Von den jungen Aktien übernimmt Dr. Fritz Opel 2590 000 RM und die Commerz- u. Privat-Bank 300 000 RM zu je 100 %. Großaktionär: Commerz- u. Privat-Bank, Berlin; Dr. Fritz Opel, Rüsselsheim a. M. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. – G.-V.: 1933 am 15./5. – Stimmrecht: je 10 RM St.-Akt. = 1 St. Bilanz am 30. Seyt. 1932: Aktiva: Rückst. Einlagen auf die Kapitalerhöhung 100 000, Grundstücke 150 000, Gebäude 645 000, Maschinen und masch. An- lagen 225 000, Licht- und Kraft-Anlage 1, Werkzeuge 1. Betriebs-Inventar 1, Geschäfts-Inventar 1, Fuhrpark 1 Modelle 1, Patente 1, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 137 935, halbfertige Erzeugnisse 109 037, fertige Er- zu 100 RII, zeugnisse 499 085 = zus. 746 057, davon: Abschreibung aus Sanierung: 316 057 = 430 000, Wertp. 1, Hypotheken 4217, Forderungen auf Grund von Warenlieferungen u. Leistungen 360 472, Wechsel 34 174, Kasse, Reichsbank, Postscheck 2360, andere Bankguthaben 4694, Kosten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 1157. – Passiva: A.-K. 579 100, Delkredere 100 000, Umstellungs-Rücklage aus Sanierung 101 280, sonstige Rückstellungen 15 000, Hypotheken 652 810, Anzahlungen 1000, Lieferanten un sonstige Verbindlichkeiten 434 464, Banken 73 428. Sa. 1 957 082 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Vel- lust-Vortr. a. 1930/31 232 872, Löhne u. Gehälter 655 810, soziale Abgaben 51 384, Abschreibungen auf Anlagen 762 595, do. auf Forderungen 119 571, do. auf Vorräte 316 057, Zinsen 150 422, Besitzsteuern 22 541, sonslige Steuern 19 934, Generalunkosten 408 083, Zuweisuns zur Umstellungsrücklage 101 280. – Kredit: Ertrag 784 835, Sanierungsgewinn aus Aktienkapital. zu 100 Ru. ――――