Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie. 1833 Grund besonderer Verträge die elektr. Versorgung eines Teiles des Gebietes von Sachsen-Meiningen, Sachsen- Weimar-Eisenach u. der preußischen Kreise Herrschaft Schmalkalden u. Schleusingen. Dem Unternehm. wurden ferner angegliedert die Elektrizitätswerke Ruhla, Schmalkalden u. Mehlis, die von der Elektricitäts-Liefe- rungs-Ges. Berlin erworben wurden, ferner die Ueber- landzentrale Floh u. die Elektrizitätswerke Friedrich- roda (inzwischen an die Stadt übergegangen) Stein- bach (Meiningen) sowie die Leitungsnetze Barchfeld. Farnroda, Heinrichs, Seligental und Zella-St. Bl. Mit den einzelnen Gemeinden der neu auszubauenden Ver- sorgungsgebiete sind Normalverträge (Konzessions- und Stromlieferungsverträge) abgeschlossen, die einen wesentlichen Bestandteil der Staatsverträge bilden. Die Staats- und Gemeindeverträge geben der Ges. das Recht zur Verlegung elektr. Leitungen auf durchschnittlich 50 Jahre. Der Bau der Fernbahn Gotha-Friedrichroda—Ta- barz–Waltershausen (Thüringerwaldbahn) hatte durch den Krieg eine Unterbrechung erlitten. Der Vertrag mit dem Staate Gotha sieht eine Dauer von 90 Jahren vor. Die Länge der Strecke Gotha–Friedrichroda- Tabarz- Waltershausen beträgt 24 km. Zwischen der Landes- regierung u. der Ges. schwebte wegen der Fortführ. u. Vollendung des Baues der Fernbahn ein Schieds- gerichtsverfahren vor dem Reichswirtschaftsgericht. Das Schiedsgerichtsverfahren wegen Herstell. der Thü- ringerwaldbahn hat in letzter Instanz durch den Spruch des Reichswirtschaftsgerichts im Jahre 1923 seine Er- ledigung gefunden. Die Ges. übernimmt die Herstel- lung und den Betrieb der Thüringerwaldbahn zu Bedin- gungen, die den durch den Weltkrieg und seine Folgen geschaffenen Verhältnissen teilweise Rechnung tragen. Die Bauarbeiten für die Bahn sind im August 1923 wieder aufgenommen worden; der Betrieb wurde am 17./7. 1929 eröffnet. Der Besitz der Ges. an Aktien der Thüringischen Landeselektrizitätsversorgungs-A.-G. „Thüringenwerk“ im Betrage von 203 000 RM wurde 1930 verkauft. Zweck: Uebernahme u. Fortführ. des Vertrages der Elektr.- Akt.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankf. a. M., mit der Stadt Gotha v. 16./2. bzw. 1./4. 1894, ersetzt durch die Verträge v. 23./12. 1911 zwischen der Stadtgemeinde Gotha u. der Ges. über die Erricht. u. den Betrieb eines Elektr.-Werkes u. einer elektr. Straßenbahn in der Stadt Gotha. Erzeug. elektr. Energie u. gewerbl. Aus- nützung elektr. Ströme zur Beleucht. u. Kraftabgabe sowie jede andere Art gewerbl. Erzeug. u. Verwendung elektr. Energie, einschl. des Bahnbetriebes, im jetzigen u. künftigen Weichbilde der Stadt Gotha sowie anderer Städte u. Ortschaften des Gebietes Gotha u. anderer Bundesstaaten. Besitztum: Die Erzeug. der elektr. Arbeit erfolgt teilweise in dem der Ges. gehörigen Großkraftwerk Breitungen, das zur Zeit über 4 Dampfturbinen mit einer Leistung von 24 000 kW verfügt. Die Kesselanlage umfaßt eine Heizfläche von 3205 qm. Parallel mit dem Kraftwerk Breitungen wird das Kraftwerk Gotha mit einer Ma- schinenleistung von 2000 kW betrieben. Ferner steht den Kraftwerken folgende Leistung zur Verfügung: aus dem Leitungsnetz der Preuß. Elektriz.-A.-G. Abt. Kassel 6250 kW, aus dem Wasserkraftwerk Spichra ca. 800 KW u. aus dem Leitungsnetz der Thüringischen TLandeselektrizitätsversorgungs-Aktiengescllschaft 1 kingenwerké, Weimar, 2200 kW, aus dem Netz des Elektrizitätsverbandes Meiningen 400 kW. Die gesamte Leistungsfähigkeit der Thüringer Elektricitäts-Liefe- rungs-Gesellschaft beträgt 35 650 kW. Die Verteilung der elektr, Arbeit erfolgt durch ein Hochspannungsnefz mit einer Gesamtlänge von 707.37 km u. durch ein Nieder- pännungsnetz von 852.83 km. Die Gesamtleistung der eingebauten Transformatoren, durch die der zugeführte Hochepannungsstrom auf die Verbrauchsspannung ransformiert wird, beträgt rund 77 700 kVA. Ges. besitzt folgende Grundstücke: Das Kraft- in Gotha, Wilhelmstr. 4, mit Verwalt.-Geb. am), die Unterstation Rosengasse 2 (203 qui); das Lraftwerk Breitungen mit 5 Wohnhäusern, enthailtend 11 Wohnungen (51 911 qm); in Gotha, Wilhelmstr. 2, ein Beamtenwohnhaus mit 2 Wohnungen (3564 qm), Hindenburgstr. 10a ein Beamtenwohnhaus mit 3 Woh- nungen (4255 qm), Ohrdrufer Str. 36-38 4 Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser mit 14 Wohnungen (3358 qm), eine Ueberführungsstation am Riedweg (1220 qm), Walters- häuser Str. 98 ein Wagenhallengrundstück für die Fernbahn, das auch den Wagenpark der Straßenbahn aufnimmt u. eine Dienstwohnung enthält (14 487 qm); in Schmalkalden ein Zentralengrundstück mit 2 Dienst- wohnungen (5258 qm), ferner ein Wohnhaus Welchers- thal 27 mit 3 Wohnungen (369 qm); in Ruhla ein Zen- tralengrundstück mit Betriebsleiterwohnung (1715 qm); in Mehlis ein Zentralengrundstück mit Wohnhaus, ent- haltend 3 Dienstwohnungen (2045 qm), außerdem ein unbebautes Grundstück am Kropfbrunnen (960 qm); in Wahlwinkel 1 Umformerstation mit Stationswärterwoh- nung (1702 qm); in Suhl 1 Hochvoltstation Judithstraße (485 qm); ferner 1 Wohnhaus mit Betriebleiterwohnung (913 qm); 1 Hochvoltstation Fröhlichemannstr. (297 qm); in Defertshausen 1 Hochvoltstation mit Stationswärter- wohnung (2971 qm); in Steinbach 1 Hochvoltstation mit 2 Arbeiterwohnungen (537 qm); in Tabarz 1 Ueber- führungsstation mit Stationswärterwohnung (500 qm); in Salzungen 1 Transformatorenstation mit Stations- wärterwohnung (648 qm); in Waltershausen ein unbe- bautes Grundstück (470 qm); in Eisenach 1 Hochvolt- station (515 qm); in Springstille 1 Hochvoltstation (130 qm); Grundstücke diverser, kleinerer Trans- formatorenstationen (2316 qm); zusammen 105 017 qm. Sonstige Mitteilungen: Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1923: 1./4. bis 31./3.). – G.-V. in Gotha oder anderswo (1933 am 1./6.); je 100 RM = 1 St. – Verteil. des Reingew. nach gesetzl. Vorschrift; der A.-R. erhält 10 % neben einem Fixum von je 1500 RM u. 3000 RM für den Vors. Zahlstellen: Berlin u. Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Dresdner Bank; Berlin u. München: Bankhaus Hardy & Co.; Berlin: Allg. Elektricitäts- Ges., Berliner Handels-Ges., Bankhaus S. Bleichröder, Bankhaus Delbrück, Schickler & Co.; Frankfurt a. M.: Bankhaus Grunelius & Co., Bankhaus Gebr. Sulzbach. Beteiligungen: Die Ges. besitzt nom. 36 900 RM Aktien der Rhön Elektricitäts-Lieferungs-Ges. A.-G. (A.-K. 200 000 RM). Verträge: Mit der Ueberlandwerk Rhön G. m. b. H. in Mellrich- stadt ist bis zum Jahre 1943 ein Betriebsführungsver- trag abgeschlossen worden, wonach die Thüringer Elek- tricitäts-Lieferungs-Ges. gegen eine Vergütung von 3 % aller Einnahmen die Verwaltung des Ueberlandwerkes übernommen hat. Das Ueberlandwerk Rhön versorgt Zz. Zt. 130 Gemeinden mit 50 000 Einwohnern. Gemein- sam mit der Ueberlandwerk Rhön G. m. b. H. wurde mit 200 000 RM Kap. die Rhön-Elektricitäts-Lieferungs-Ges. A.-G. errichtet. Zur Deckung der Nachfrage nach elektr. Arbeit hat die Ges. mit der Thüringenwerk A.-G. in Weimar einen Stromlieferungsvertrag abgeschlossen, nach welchem ihr aus dem Leitungsnetz des Thüringenwerks 2200 kW u. von der Preuß. Elektriz.-A.-G., Abt. Kassel, 6250 kW zu angemessenem Preise zur Verfüg. gestellt werden. Außerdem hat sich die Ges. verpflichtet, dem Thü- ringenwerk die gesamte im Wasserkraftwerk Spichra erzeugte elektr. Arbeit mit einer Höchstleist. von 800 KW abzunehmen. Statistische Angaben: Aktienkapital: 17 600 000 RM in 16 000 Aktien zu 1000 RM u. 16 000 Aktien zu 100 KV. Vorkriegskapital: 9 000 000 M. Urspr. 1 250 000 M, erhöht 1912 um 1 750 000 M in 1750 St.-A. u. 3 Mill. M in 3000 Vorz.-A., deren Vorrechte ab 1./4. 1916 in Wegfall kamen; Erhöh. 1914 um 3 Mill. Mark, 1919 um 2 Mill. M, 1920 um 4 Mill. M,. 1921 um 10 Mill. M u. it. G.-V. v. 4./7 1922 um 25 Mill. M auf 50 Mill. M. Lt. G.-V. v. 21./12. 1922 erhöht um 60 Mill. Mark auf 110 Mill. M durch Ausgabe von 4000 St.-A. zu 5000 M u. 40 000 St.-A. zu 1000 M, angeb. im Verh. v. 1: 1 zu 165 %. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V.