Industrie der Steine und Erden, Baumaterial. 1881 Solenhofer Aktien-Verein. Sitz in Altendorf bei Solnhofen (Mittelfranken). Verwaltung: vorstand: Alphons L. Zehntner, München; Hans Köhler, Nürnberg. Prokurist: C. Rohm. fsichtsrat: Fabrikbes. Robert Renz, Bamberg; p Kommerzienrat Hermann Bachrach (Dresdner Bank), München; Kommerz.-R. Carl Daeschler, Pappen- heim; Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Babstadt; Notar Dr. Helmuth Hahn, Arnstorf. Entwicklung: Gegründet: Am 23./1. 1857 von der ehem. Königl. Bank in Nürnberg. Sitz bis 1910 in Solnhofen, sodann bLis 25./6. 1932 in München. 1914 Erwerb der Grundstücke u. Gebäude, Stein- brüche u. Masch. der Solnhofener Lithographiestein- im pbp H. Die %o ÖV. „ . 1930 genehmigte die Uebernahme der Firmen Fischer & Kluge in Pappenheim sowie L. M. Hiemer in Soln- bofen. Zu diesem Zweck Kap.-Erhöh. um 290 000 RM; davon erhielt die Fa. Fischer & Kluge 240 000 RM (außerdem ca. 52 000 RM bar) und die Fa. L. M. Hiemer 50 000 RM (außerdem ca. 18 000 RM bar). Zweck: Betrieb der im Besitze der Ges. bereits befind- lichen, der etwa noch ferner zu erwerbenden, sowie auch gemieteter Steinbrüche und Verkauf der hieraus gewonnenen Erzeugnisse; Betrieb sonstiger industrieller Unternehmungen; Führung von Handelsges. aller Art; Uebernahme von Beteiligungen an gewerblichen Unter- nehmungen jeder Art. Besitztum: Grundbesitz von insges. ca. 334 ha, davon ca. 4.8 ha bebaut, ca. 160 ha landwirtschaftlich ausgenutzt, ca. 91 ha Wald. Die Ges. besitzt 8 Steinbrüche: 1. Max- berg, 78 910 qm (bebaut 9521 qm), eingerichfet mit 10 Arbeitshallen, 7 Magazinen, 1 Schlosserei, 1 Schmiede, 1 Schreinerei, 1 Lagerhaus mit Beamtenwohnungen, 1 Verwaltungsgebäude, 1 Wirtschaftsgebäude, 5 Arb.- und Beamtenwohnhäuser, elektr. Strom wird vom Fränkischen Ueberlandwerk bezogen. 2. Steinbruch am Lichtenberg, 70 000 qm (bebaut 3400), 1 Wirtschafts- gehäude. 3. Steinbruch am Schwarzberg, 96 310 qm (bebaut 2073 qm), 1 Direktions-, 4 Arbeits- 1 Wirt- schaftsgebäude, 3 Arbeiter- u. Beamtenwohnhäuser. 4. Steinbruch Langenaltheim, 34 510 om (bebaut 8171), 1 Arb.- und Beamtenwohnhaus. 5. Steinbruch Mörns- heim, 132 610 am (bebaut 400 qm), Wasserpumpstation, 1 Arb.- und Beamtenwohnhaus. 6. Steinbruch Mühl- ueim, 102 060 qm. 7. Steinbrüche im Mörnsheimer Hummelberg, 16 200 qm. 8. Steinbruch im Kesseltale, 13 500 qm. 9. Oekonomiegut Lichtenberg. 1 360 000 qm, 1 Wohnhaus, 3 Wirtschaftsgebäude, 2 Arb.-Wohn- häuser. –— Außerdem besitzt die Ges. noch ein Go- bäude am Bahnhof Solnhofen. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband der Solnhofer Lithographiestein-Indu- striellen e. V., Solnhofen, Ostasienring, Gesellschaft des bürgerlichen Rechts „Solnhofer Ring' und der von dieser abhängigen Solnhofener Plattenverkaufsstelle Solenia“ G. m. b. H., Solnhofen. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V. spät. am 30./6. je 100 RM A.-K. = 1 St. – Vom Rein- sewinn 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.); 4 % Div.; vom Rest nach Abzug der Abschreib. und Rücklagen, 10 % Tant. an A.-R. (mind. jedes Mitgl. 1500 RM feste Vergüt.); vertragsmäß. Tant an Vorst. und Beamte; Rest zur Verfügung der G.-V. Zahlstellen: München: Bayerische Vereinsbank, Dresdner Bank, E. u. J. Schweisheimer. Statistische Angaben: l00 wstienkapital: 756 000 RM in 7560 Aktien zu * Vorkriegskapital: 850 000 M. Urspr. A.-K. 1 500 000 fl1. in 3000 Akt. zu Nach verschied. Wandl. A.-K. 1910 850 000 M. Erhöht 1918 bis 921 auf 8 090 000 , ff. G6. v. .. Umstell. von 8 000 000 M auf 600 000 RM (5 1488 Akt. zu 100 RM und 7256 Akt. zu 200 RM. Zwecks Durchführung der Fusion mit den Firmen Fischer & Kluge sowie L. M. Hiemer beschloß die G.-V. v. 7./1. 1930 Erhöh. um 290 000 RM durch Ausgabe von 290 Akt. zu 1000 RM zum Kurse von 104 %. Die gleiche G.-V. be- schloß ferner weitere Erhöh. des A.-K. um bis zu 110 000 RM auf bis zu 2 000 000 RM. Diese Erhöh. wurde nicht durchgeführt. – Zwecks Sanierung beschloß die G.-V. v. 25./6. 1932 Herabsetzung des A.-K auf 756 000 RM durch Zusammenlegung der Aktien im Verh. 5: 2. Die Kapitalherabsetz, diente dazu, die hohen Buch- werte des Anlagevermögens den tatsächlichen Zeitwerten anzugleichen und den Verlust aus 1931 zu deeken. Großaktionäre: Die Mitglieder der Verwaltung (ca. 70 %). Kurs ult. 192 7–1932: 115, 123, 102.50, 27.50, 20*, 8 %. Notiert in München. Dividenden 192 7–1932: 11, 11, 4, 0, 0, 0 %. Angestellte und Arbeiter: 1d. 90. Bilanz am 31. Der. 1932: Aktiva: Anlage- vermögen: Grundstücke 150 000, Steinbrüche 298 452, Geschäfts- und Wohngebäude 19 600, Fabrikgebäude u. L.agerhalle 29 400, Maschinen und maschinelle Anlagen 22 500, elektrische Anlagen 900, Werkzeuge 1, Be- triebs- und Geschäftsinventar 1000, Gespann 2340, Aus- beuterechte 4750, Beteiligungen 2500, Umlaufvermögen: Brennstoffe u. Futtermittel 3750, halbfert. Erzeugnisse 27 064, fertige Erzeugnisse 102 078, Wertpapiere 33 928. Forderungen auf Grund von Warenlieferungen und Leistungen 89 695, Forderungen an abhängige Gesell- schaften 12 829, Wechsel 31 075, Kassenbestand und Postscheckguthaben 2334, Bankguthaben 42 736, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen: Vorschüsse an Vertreter 4762, Verlust 1932 71 982. – Passiva: A.-K. 756 000, gesetzlicher Reservefonds 75 600, Delcredere I 20 000, Rückstellungen: Delcredere-Reserve II 11 180, Rückstellung für Vertreteraußenstände und Provisionen 5373 Steuern 10 000, Tantiemen 9000, Unfall- versicherung 4500, Sanierungskosten 1424, kapitalisierte Pensionsverpflichtung 54 000, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen: Honorar 950, Steuern 4145, unerhobene Gewinnanteilscheine 618, Sonstiges 886. Sa. 953 676 RM. Gewiyn- u. Veyfust-Rechnune: Dehet: Löhne und Gehälter 149 012, soziale Abgaben 13 550, Ab- schreibungen auf Anlagen 19 936, Besitzsteuern der Ge- sellschaft 13 748, sonstige Unkosten 91 539. – Kredit: Waren-Roherträgnis 205 866, sonstige Erträgnisse 5557, Zinsen 3423, Eingang von abgebuchten Außenständen 957, Verlust 1932 71 982. Sa. 287 785 RM. Die Gesamtbezüge (Gehälter. Vergütungen, Aufwand- entschädigungen und sonstige Nebenleistungen) der Mit- glieder des Vorstandes betrugen 54 800 RM und die des Aufsichtsrates 9000 RM Aus dem Geschäftsbericht 1932: Die schwere Krise der gesamten Weltwirtschaft, die im Jahre 1932 ihren Höhepunkt erreicht haben dürfte, hat zu einer weiteren erheblichen Schrumpfung des Absatzes in Lithographie- steinen und Bodenplatten geführt. In welch erschreckendem Umfange das Ausfuhrgeschäft der Soln- hofener Lithographiesteine zurückgegangen ist, zeigen deutlich die Mitteilungen des Statistischen Reichsamts in Berlin, wonach sich der jährliche Export neuer Lithographiesteine in den Vorkriegsjahren 1910 bis 1913 zwischen 5500 und 6500 Tonnen bewegte, während im Jahre 1932 nur mehr 631 Tonnen erreicht wurden. Auch die Preisgestaltung in Solnhofener Produkten war ent- sprechend dem allgemeinen Preisniveau rückläufig und beeinflußte dadurch das Geschäftsergebnis ungünstig. Das Bodenplattengeschäft war wegen des noch immer darniederliegenden Baumarktes hinsichtlich Preis und Absatz ebenfalls wenig befriedigend. Es war daher unter den gegebenen Verhältnissen nicht möglich, im abgelaufenen Geschäftsjahr den in der Bilanz per 31. Dezember 1932 ausgewiesenen Verlust von 71 982 RM zu vermeiden. 500 fl.