2082 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. Wechselbestand 90 691, Scheckbestand 679, Kassen- u. Postscheckbestand 1998, Bankguthaben 405 760, sonstige Guthaben 40 462, Verlustvortrag vom 1./11. 1931 184 606, (Avalkonto 2300). – Passiva: A.-K. 751 000, R.-F. I 99 000, R.-F. II 421 021, Rückstellungen 21 913, Ab- schreibungen 236 981, Kreditoren 94 531, Pachtkonto 37 151, Wohlfahrts- und Unterstützungskasse 15 995, Erneuerungskonto 265 775, Anzahlungen von Kunden 5756, Gewinn 39 043, (Avalkonto 2300). Sa. 1 983 166 Reichsmark. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: bDebet.: v. lustvortrag 184 606, allgemeine Unkosten 646 316 3 und Gehälter 420 029, soziale Abgaben 29 527, Abachün bungen 236 981, Besitzsteuern 17 276, Rückstellums- erneuerung 10 000, Gewinn 39 043. – Kredit: M kontorohgewinn 1 459 173, Verlustvortrag 184 605 8 1 643 778 RM. Dividenden 1926/27 Zahlstelle: Ges.-Kasse. 1931/32: 0 %. Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G. zu Elberfeld. Sitz in Wuppertal-Elberfeld, Auerschulstr. 14. Verwaltung: Vorstand: Dr.-Ing. Konrad Herrmann, Wupper- tal-Elberfeld, Prof. J. P. de Vooys, Arnheim. Aufsichtsrat: Vors.: Dr. Emil Georg v. Stauß (Deutsche Bank u. Disc.-Ges.), Berlin; sonst. Mitgl.: Staatssekretär a. D. Carl Bergmann, Berlin; Dr.-Ing. Eduard Boos, Oberbruch bei Aachen; Abraham Fro- wein, Wuppertal-Elberfeld; Kommerzialrat Dr.-Ing. e. h. Johann Urban (Erste Oesterreichische Glanz- stoffabrik A.-G.), Weidlingen b. Wien; F. H. Fentener van Vlissingen, Utrecht; Dr. jur. Alfred Wolff, Mün- chen; Rechtsanwalt Zahn, Wuppertal-Barmen. Entwicklung: Die 1899 in Elberfeld mit einem Grundkapital von 2 000 000 M gegründete Ges. erwarb zunächst die ge- samten Anlagen der Rheinischen Glühlampenfabrik in Oberbruch, um die kleine Versuchsanstalt in den Groß- betrieb überzuführen, ferner Grundstücke in Nieder. morschweiler bei Mülhausen i. Els. u. in Glauchau i. S. In Niedermorschweiler wurde eine zweite Betriebs- stätte errichtet, die aber im Laufe des Krieges zum größten Teil zerstört wurde u. mit der Annexion Elsaß- Lothringens durch Frankreich gänzlich verloren ging; das Glauchauer Projekt kam nicht zur Ausführ. 1905 nahm die Ges. die Herstell. von künstlichem Roßhaar auf u. gründete die Erste Oesterreichische Glanzstoff- Fabrik A.-G. in Wien. 1908 erfolgte die Gründung der British Glanzstoff-Manufacturing Company Ltd. in Liver- pool, der Erwerb der Kunstseidenfabrik des Fürsten Henckel-Donnersmarck in Sydowsaue bei Stettin u. des Viskose-Verfahrens. Im Interesse der Kriegswirtschaft wurde die Fabrik in Sydowsaue auf Stapelfaser um- gestellt u. als selbständige Kommandit-Ges. weiterge- führt. Nach dem Kriege stellten die Ver. Glanzstoff- Fabriken die Fabrikation von Stapelfasern vollständig ein u. nahmen die Herstellung von Kunstseide in Sy- dowsaue wieder auf. 1919 wurde in Seehof-Teltow bei Berlin ein Forschungsinstitut errichtet mit der Aufgabe, wissenschaftlich die Kenntnisse auf dem Gebiete der Kunstseide zu vertiefen. Um ihr Tätigkeitsgebiet im Auslande zu erweitern, gründete die Ges. 1921 die Böhmische Glanzstoff-Fabrik, Syst. Elberfeld, in Prag, die in Lobositz a. d. Elbe eine Kunstseidenfabrik be- treibt, ferner, durch den Verlust der elsässischen Fabrik veranlaßt, 1922 nach Erwerb eines geeigneten Terrains bei Obernburg a. M. die Bayerische Glanzstoff-Fabrik A.-G. mit dem Sitze in München, die inzwischen durch Fusion in die Muttergesellschaft aufgenommen worden ist. Ihre führende Stellung auf dem Gebiet der Herstell. künstlicher Fäden haben die Ver. Glanzstoff- Fabriken durch Anschluß an die J. P. Bemberg A.-G. in Barmen, durch Beteilig. an verschiedenen ausländischen Unter- nehm. dieser Branche, insbesondere der American Bem- berg Corporation in Bemberg (Tennessee) u. der Ame- rican-Glanzstoff-Corp. in Elisabethtown (Tennessee), durch Gründung der Glanzstoff-Courtaulds G. m. b. H. in Elberfeld gemeinsam mit der Courtaulds Limited in London sowie durch Beteilig. an der Gründung der Neuen Glanzstoffwerke A.-G. in Breslau ausgebaut. In Fortsetzung der Konzentrationsbewegung erfolgte 1927 unter Ausschluß der Liquidation die Verschmelzung mit der Bayerischen Glanzstoff-Fabrik A.-G. in München durch Aktienumtausch im Verh. 5:1 u. mit der Ver- einigten Kunstseidefabriken A.-G. in Fft. a. M. qurch Aktienumtausch im Verh. 2 1. Unter Mitwirkung der Glanzstoff-Ges. wurde 1928 die Associated Rayon Cor- poration in Jersey City mit einem Kap. von 2 000 000 Common Shares ohne Nennwert u. 40 000 000 § 6%ige Preferred Shares gegründet, die den Erwerb von Be. teilig. aller Art in der Kunstseidenindustrie u. deren Förderung zum Gegenstand hat. Zur Ausschaltung der Konkurrenz u. zur Hebung der techn. u. wirtschaftl. Leistungsfähigkeit beschlossen die Verwaltungen der Ver. Glanzstoff-Fabriken u. der Nederlandsche Kunst- zijdefabriek Enka in Arnhem 1929 unter Wahrung ihrer rechtl. u. wirtschaftl. Selbständigkeit eine Verschmelz. ihrer Interessen durch Aktienumtausch durchzuführen. Nach dem Vertrage machte die Enka, die ihren Namen in „Algemeene Kunstzijde Unie N. V. (Aku)“ änderte unter Erhöh. ihres A.-K. auf 230 048 000 holl. fl. den Aktionären der Glanzstoff-Fabriken das Angebot eines freiwilligen Umtausches von je 9 St.-A. zu 300 RM in je 2 St.-A. der Aku zu 1000 holl. fl. u. den Aku-Aktio- nären das Angebot, auf 4 alte Aktien eine neue zu 130 % zu beziehen. Im weiteren Verlauf des Jahres wurde die Fabrik in Sydowsaue aufgelöst u. der tech. nischen u. kommerziellen Verwaltung der Ges. einge- gliedert. Die fortgesetzten Vereinheitlichungsbestrebun. gen führten 1930 zur Fusion mit der Neuen Glanzstoff. werke A.-G. in Breslau u. der Spinnfaser A.-G. in Elsterberg. – 1931 Verkauf von 1 055 000 Stück St.-Akt. der Associated Rayon Corp. an die Aku N. V., Arn. heim. – 1932 Auflös. des R.-F. zwecks Verlust-Deckung u. Bildung eines Wertberichtigungskontos für Beteilig, Umsatz mengenmäßig gegen das Vorj. um etwa 20 % gefallen, wertmäßig um ca. 25 %. Zweck: Erwerb, Erricht. u. Betrieb von Unternehmen auf dem Gebiete der Chemie u. der Textilindustrie sowie Beteilig. an solchen, ferner Erwerb von Grundstücken zu den Zwecken der Ges. –— Erzeugt werden Kunst. seide (Glanzstoff), künstliches Roßhaar (Sirius), Kunst. stroh (Visca) u. ähnl. Produkte. Zur Anwendung ge. langt das Viskose- u. das Kupfer-Oxyd-Ammoniak- Verfahren. Beide Verfahren sind durch zahlreiche Pa- tente in Deutschland u. den meisten außerdeutschen Staaten geschützt. Die Patente für Oesterreich sind auf die Erste Oesterreich. Glanzstoff-Fabrik A.-G. in Wien, die für die Tschechoslowakei auf die Böhmische Glanzstoffabrik System Elberfeld A.-G. in Prag u. dis für die Vereinigten Staaten ven Amerika auf die Ame- rican Glanzstoff-Corporation in Elizabethtown/Tennesse übergegangen. Besitztum: Die Ges. besitzt in Elberfeld ein 2326 am unfas sendes Grundstück, das zum gräßten Teil mit dem Ver- waltungsgebäude u. einigen Beamtenwohnhäusern be. baut ist, in Berlin das Grundstück Margaretenr 5 u. das in Teltow gelegene Forschungsinstitut von 17 042 qm Größe, wovon 1916 am auf eb Fläche entfallen, Werke in Oberbruch bei Heinebers (Reg.-Bez. Aachen), in Sydowsaue bei Stettin, Obern burg a. M., Kelsterbach a. M., Breslau u. Elsterben i. V,. ferner das 191.45 ha große Rittergut §ydowöüut