Chemische Industrie. 2127 und-Raffinationsanlage am Rhein-Herne-Kanal in Gel- senkirchen-Horst konnte im ersten Vierteljahr 1932 beendet werden. Diese zum ersten Male erstellte Anlage zur Gewinnung von Reinschwefel aus schwefelhaltiger Gasreinigungsmasse ist für einen Jahresdurchsatz von 12 000 t schwefelhaltiger Masse und eine Jahres- erzeugung von 6000 t Schwefel gebaut. Leitungsnetz: Insgesamt sind zur Zeit folgende Hauptleitungen in Betrieb: Gelsenkirchen–Duisburg 30.1 km, Dortmund-Plettenberg—Siegen–Niederschel- den 123.3 km, Hamm-Hannover 180 km, Moers— Uerdingen–Krefeld 25.7 km (im gemeinsamen Besitz mit den Thyssenschen Gas- und Wasserwerken G. m. b. H., Hamborn), Niederschelden— Wissen 20 km, Duis- burgKöln 63 km (im gemeinsamen Besitz mit den Thyssenschen Gas- und Wasserwerken G. m. b. HI.). Die als Sammelleitung dienende Strecke Gelsenkirchen =Dortmund (23 km) wurde Mitte 1931 in Betrieb genommen. Das gesamte, in Betrieb befindliche Rohrleitungs- system der Ges. umfaßt 933 km. An der Gaslieferung sind im ganzen 26 Zechen beteiligt. Davon sind 15 an das zusammenhängende Hauptnetz, 4 an die Hannover- leitung und 7 an Sonderleitungen, durch die einzelne Großabnehmer beliefert werden, angeschlossen. Die Gasabgabemöglichkeiten der an das Ruhrgasnetz an- geschlossenen Zechen stellten sich 1931 bei einer Koks- erzeugung von rd. 10 Mill. t auf etwa 2 Milliarden cbm, jedoch ohne Berücksichtig. der Gasmengen, die bei einer Beheizung der Koksöfen mit Schwachgas freigemacht werden könnten. Die zur Schwachgasbehei- zung erforderlichen Generatoren und sonstige Anlagen sind auf einigen Zechen bereits vorhanden. 21 Reiniger- anlagen befreien das Gas von Schwefelwasserstoff, 22 Kompressorstationen drücken das Gas in die Leitun- gen. Die Gesamtleistungsfähigkeit der Kompressoren beträgt rd. 450 000 cbm pro Stunde, so daß eine reich- liche Reservestellung auch bei einer Steigerung der Gasabgabe vorhanden ist. Die gasliefernden Zechen sind in 6 Gruppen zusammengefaßt. Für die einzelne Kokerei ist die Reserve in jeder Gruppe vorhanden, während die einzelnen Gruppen mit Ausnahme der Gruppe um Hamm ihre Reserven untereinander bilden. Gaslieferungsverträge: Ende 1930 bestanden Gaslieferungsverträge mit folgenden, für die Gasver- leilung in Frage kommenden Ges. und Gemeinden: I. Gesellschaften: Westfälische Ferngas A.-G., Dort- mund; Vereinigte Elektrizitätswerke Westfale G. m. b. H., Dortmund; Rheinisch-Westfälisches Elektrigzi- fätswerk, A.-G., Essen. – II. Städte und Gemeinden: Dorsten, Duisburg, Düsseldorf (einschl. Stadtteil Ben- rath), Essen (Stadtteile Steele, Königsteele u. Kupfer- dreh), Gelsenkirchen (Stadtteile Buer u. Horst), Gevels- berg, Gladbach, Hannover, Hilden, Immigrath, Köln, Krefeld-Verdingen, Langenberg, Leichlingen, Milspe. Moers. Neuß, Oberhausen (Stadtteile Sterkrade und Osterfeld), Opladen, Ratingen, Remscheid (einschließ- lich Stadtteil Lennep), Schwelm, Solingen (einschl. Stadtteile Ohligs, Wald. Gräfrath und Hönhscheiqd), Voerde, Wiesdorf, Wülfrath, Wuppertal (Stadtteile Langerfeld. Ronsdorf und Cronenberg). — Durch die Westfälische Ferngas A.-G. werden versorgt: Altena, Hohenlimburg, Olpe, Siegen. Weidenau. — Ueber die ereinigten Elektrizitätswerke Westfalen werden ver- sorgt: BockumHövel, Dahlhausen, Datteln, Frönden- berg, Hagen (teilweise); Hatfingen, Herbede, Langen- dreer, Meschede, Rheda-Wiedenbrück, Sprockhövel, Welper-Blankenstein, Westhofen, Wickede, Winz. Die Städte Beckum u. Neubeckum werden von den VEw. unter Benutzung des Leitungsnetzes der Ges. beliefert. — Ueber das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk werden beliefert: Angermund, Büderich, Hubbelrath, Kaiserswerth-Calcum, Mettmann, Remscheid (Stadtteil Läüttringhausen), Schlebusch. –—– Ueber die Bergwerks 0 Lothringen wird außerdem die Stadt Witten beliefert. „Statistik: Gasabsatz 1928–1932: 122, 405, 710, 796, 843 Mill. cbm. Aufteilung des Gasabsatzes 1932: An kommunale iaswerke 158 Mill. cbm, an industrielle Unternehmun- sen 685 Mill. chm. Beteiligungen: Auf dem Gebiet der Fernheizung hat sich die Ges. gemeinsam mit der Stadt Bochum an der Fernhelzungsgesellschaft Bochum-Ehrenfeld G. m. b. H. in Bochum beteiligt (Kap. 50 000 RM, Beteil. 23 700 RM). Ferner nahm die Ges. Interesse an der „Indugas“, Industrie- u. Gasofenbau G. m. b. H. in Essen (Kap. 150 000 RM, Beteil. 100 %) und an der Leitungsbau G. m. b. H. in Essen (Kap. 40 000 RM, Beteil. 100 %). 1929 beteiligte sich die Ges. gemeinsam mit der Stadt Köln an der Kölner Gas G. m. b. H. in Köln (Kap. 1 000 000 RM mit 25 % Einzahl., Beteil. 51 %) 1931 erfolgte gemeinsam mit der Hessischen kommu- nalen Ferngasversorgung (Hekoga) die Gründung der Südwestdeutschen Fernleitungsgesellschaft m. b. H. in Darmstadt (Kap. 20 000 RM mit 25 % Einzahl., Beteili- gung 8800 RM). Weiter ist die Ges. beteiligt an der Ruhrbergbau Revisions-G. m. b. H., Essen (Kap. 25 000 RM mit 25 % Einzahlung, Beteil. 5000 RM). Unter den Beteiligungen ist ferner noch verbucht der Besitz der Ges. an Aktiven der Rheinisch-Westfäl. Elektrizitätswerke (ult. 1932 nom. 350 000 RM). Kapital: 27 000 000 RM in 25 000 Nam.-Akt. zu 100 RM und 24 500 Nam.-Akt. zu 1000 RM. Urspr. 162 900 RM in 1629 Nam.-Akt. zu 100 RM, über- hommen von den Gründern zu pari. Die ao. G.-V. v. 25./11. 1926 beschloß Erhöh. des A.-K. um einen Betrag bis zu 24 837 100 RM durch Ausgabe von 24 500 Aktien zu je 1000 RM u. 3371 Aktien zu je 100 RM auf 25 000 000 Reichsmark; ausgegeben zu 100 %. – Die G.-V. v. 4./5. 1931 beschloß Erhöh. um 2 000 000 RM durch Ausgabe von 20 000 Nam.-Akt. zu 100 RM. Großaktionäre: Die Aktien sind sämtlich im Besitz von Mitgl. des Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikats oder deren Konzerngesellschaften (Vereinigte Stahl- werke A.-G., Harpener Bergbau A.-G., Rheinisch-West- fälisches Elektrizitätswerk A.-G., Rhein. Stahlwerke A.-G., Bergwerks Aktiengesellschaft Recklinghausen, Bergwerksgesellschaft Hibernia, Fried. Krupp A.-G., Essener Steinkohlenbergwerke A.-G., Gutehoffnungs- hütte Oberhausen A.-G., Mannesmannröhren-Werke A.-G., Gewerkschaft Mathias Stinnes und Hoesch-Köln- Neuessen A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb). 6½¹ % Anleihe vom 1./10. 1928. Serie A: 12 000 000 Doll.; Stücke zu 1000 Doll. Zs. 1./4. und 1./10. – Tilg.: Von 1934 ab mittelst eines Tilg.-F. durch halbjährl. Auslos. zu pari bis 1./10. 1953. Die Ges. ist berechtigt, die Anleihe ganz oder teilweise, letzteres durch Auslos., zu jedem Zinstermin mit 30täg. Frist zu kündigen, u. zwar bis 1./10. 1933 einschl. zu 102 %, vom 1,/4. 1934 bis 1./10. 1938 zu 101.50 %, vom 1./4. 1939 bis 1./10. 1943 zu 101 %, vom 1./4. 1944 bis 1./10, 1948 je 100.50 % und vom 1./4. 1949 ab zu 100 % — Sicherheit: Die Bonds stellen eine direkte Verbindlichkeit der Ges. dar und sind durch Ueber- eignung des gesamten Röhrennetzes an den deutschen Treuhänder, die Deutsche Kreditsicherung A.-G., Berlin, gesichert; ferner sind für den Fall des Ver zuges mit 92 % der Gründergesellschaften besond. Ab- kommen getroffen worden. — Zahlstellen: Berlin: Mendelssohn & Co., New York: Dillon, Read & Co.; Stockholm: Skandinaviska Kreditaktiebolaget, Stock- holms Enskilda Bank. —– Zahlung von Kapital und Zinsen frei von allen gegenwärtigen und künftigen deutschen Steuern und Abgaben in New VYVork in Doll., in Stockholm zum Kaufpreis für Doll. – Von der An- leihe wurden in Amerika am 8./11. 1928 11 000 000 Doll. zu 94 % von Dillon, Read & Co., Halsey Stuart & Co., International Acceptance Bank und J. Henry Schroder Banking Corporation und in Schweden 1 000 000 Doll. zu 94 % von der Skandinaviska Kreditaktiebolaget und Stockholms Enskilda Bank aufgelegt; 600 000 Dollar wurden in England und in der Schweiz unter der Hand placiert. – Kurs ultimo 1928–1932: In New York: 94, 80.75, 70, 21.50, 544 %; in Amsterdam: 9356, 79.25, 701/6, 60.50, 56.25 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. – G.-V.: 1933 am 7./6. – Stimmrecht: Je 100 RM A.-K. = 1 St.