Chemische Industrie. 2131 Statistische Angaben: Aktienkapital: 3 500 000 RM in 3500 Aktien zu 1000 RM. Vorkriegskapital: 3 500 000 M. Urspr. 500 000 Taler = 1 500 000 M, allmählich erhöht bis 1914 auf 3 500 000 M. – Lt. G.-V. v. 16./12. 1924 Kap.- Umstell. von 3 500 000 PM auf 3 500 000 RM (1 : 1) in Aktien zu 1000 RM. Großaktionäre: „Sachtleben“ A.-G. für Bergbau u, chemische Industrie, Köln, u. I. G. Farbenindustrie 4 6., Frankf. a. M. Kurs: 1927 1928 1929 1930 1931* 1932 Höchster 131.75 87 77 67 69 62 % Niedrigster 75 73 50 40 42 44 % Letzter 80.25 % 65 46.25 46 60 % Börsenzulassung in Berlin im Juni 1909; erster Kurs 125 %. Dividenden: 5 5 5 5 5 5 % Div. für 1932 auf St.-Akt. zahlbar auf Div.-Schein Nr. 34. Beamte u. Arbeiter 1927–1932; 320, 340, 400, 400, 360, 200. Gewinn-Verteilung: 1928: Gewinn 97 684 RM (Div. 92 800, R.-F. 4884). – 1929: Gewinn 85 842 RM (Div. 81 550, R.-F. 4292). – 1930: Gewinn 80 684 RM (Div. 76 650, R.-F. 4034). – 1931: Gewinn 102 512 RM (Div. 67 750, R.-F. 3597). – 1932: Gewinn 189 696 RM (Div. 175 000, R.-F. 9360, Tant. 2838). Aus dem Geschäftsbericht 1932: Gegenüber dem schon stark gesunkenen Absatz unserer Erzeugnisse in 1931 ist eine weitere rückläuf. Bewegung eingetreten, die zu verstärkter Drosselung unserer Herstellung zwang. Trotzdem sind die Vorräte an Fertigerzeug- nissen weiter gestiegen. Das Ausland legt dem Absatz deutscher Erzeugnisse wachsende Hindernisse in den Weg. Andererseits befinden wir uns dem Ausland gegenüber bei der Art unserer eigenen Erzeugnisse stark in die Verteidigung des heimischen Marktes ge- drängt. Die niedrigeren Gestehungskosten dieser Kon- kurrenz erleichtern die Bedrängung der deutschen In- dustrie. Vielfach werden auch Ueberschußmengen des Auslands einfach ohne Rücksicht auf normale Erlöse nach Deutschland abgestoßen. Anträge zur Herbeifüh- rung staatlicher Maßnahmen gegen diesen Wettbewerb schlugen fehl. Die Ratschläge der zuständigen Be- hörden, durch direkte Verständigung mit den auslän- dischen Erzeugern eine Milderung der Lage herbeizu- führen, mußten scheitern an den Ansprüchen der in Betracht kommenden Industrien. Unser Reingewinn entstammt zum Teil einer nicht mehr erforderl. Sonder- Rücklage. Die Aussichten für das Geschäftsjahr 1933 sind nicht günstig. Zu den bisher schon bestehenden Schwierigkeiten ist ein Preiskampf unter den deut- schen Lithopone-Fabriken getreten, der die Gewinn- Möglichkeiten in Frage stellt. Chemische Fabrik Güstrow Aktiengesellschaft. Sitz in Güstrow, Ulrichplatz 14. Vorstand: Dipl.-Ing. R. Peinert. Aufsichtsrat: Vors.: Stadtrat Dr. Friedrich Pecht, Güstrow; Oskar Wattenberg, Rotenburg (Hann.); Frau Dr. Paula Ruhnstruck, Rostock; Steueramtmann Carl Treptow, Goslar. Gegründet: Die Ges. ist hervorgegangen aus der 1994 gegründeten off. Handelsges. gleichen Namens. Akt.-Ges. seit 21./2. 1922; eingetr. 13./3. 1922. Firma lautete bis April 1922: Chem. Fabrik Heilmann Akt.- Ges.; dann bis 31./5. 1933:; Chemische Fabrik Güstrow Dr. Hillringhaus u. Dr. Heilmann A.-G., mit Sitz in Hamburg. Zweigniederlass. in Laage i. Meckl., Bahn- hofstraße. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Waren aller Art auf dem Gebiet der chem. u. verwandt. Industrien sowie die Beteil. an einschlägigen Unternehmungen. Beteiligung: Ende 1926 Gründung der Tochter- gesellschaft Mecklenb. Nahrungs- u. Genußmittel-Werke G. m. b. H., deren Anteile sämtl. im Besitz der Ges. sind (1932 Reingewinn 10 976 RM). Erzeugnisse: Chem.-techn. Produkte: Borax, Borsäure, Titansäure, Titankaliumoxalat, Farbbeizen, Milchzucker, Kasein, „Dura'-Kasein-Kaltleim, „Dura'- Kasein-Farbenbindemittel. Pharmaz. Präparate: YVohim- bin-Spiegel, VYVohimvetol, Calorose, Varico-Calorose, Rheuma-Calorose, Schock-Calorose, Ektobrom, Nekro- lònsin, Menolysin, g-Strophanthin, Bacillosan, Enguform, Strophantose, Oponogen. Besitztum: Grundbesitz in Güstrow 29 072 qm, in Laage 1961 qm. Kraftanlage: 3 Dampf-Kesselanlagen. —– Gleis- und Wasseranschluß ist vorhanden. – Zahl der Angestellten und Arbeiter: rd. 140. Kapital: 420 000 RM in 1400 Aktien zu 300 RM. Urspr, 5 Mill. M in 400 St.-Akt. Lit. A, 1600 St.-Akt. Lit. B, 3000 Vorz.-Akt. Lit. C, übernommen von den Grün- dern zu 110 % für die St.-Akt. u. 150 % für die Vorz.-Akt. — It. G.-V. v. 9./5. 1923 erhöht um 2 Mill. M in 400 Akt. zu 5000 M, ausgegeben zu 100 % – Lt. G.-V. v. 24./6. 924 Umstellung des A.-K. von 7 Mill. M auf 420 000 RM in 1400 Akt. zu 300 RM. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. – G.-V.: 1933 am 31./5. – Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. – Vom Reingewinn 5 % an den gestzl. R.-F., solange dieser nicht 20 % des Grundkap. übersteigt; 4 % Div.; alsdann erhält der A.-R. auf die über 4 % des eingezahlt. A.-K. hinaus zur Ausschüttung gelang. Beträge eine Tant. von 10 %, in- dem die Ges. die Tantiemesteuer trägt; der Rest wird als weitere Div. gleichmäßig auf die St.-Akt. verteilt, soweit die G.-V. nichts anderes beschließt. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Grund- stück Güstrow 19 539, Grundstück Laage 1300, Ge- schäftsgebäude Güstrow 6700, sonstige Gebäude Güstrow 60 300, Gebäude Laage 11 000, Maschi- nen Güstrow 70 000, Maschinen Laage 3500, In- ventar Güstrow 18 000, Inventar Laage 1, Fuhrpark 4000, Beteiligung 21 950, Wertpapiere 547, Warenvor- räte: Rohstoffe 158 122, Fertigfabrikate 44 256, Halb- fertigfabrikate 10 712, Debitoren 132 616, Vorauszah- lungen an Lieferanten 10 525, Milchzuckerverkaufsstelle Berlin 15 683, im Voraus bezahlte Feuerversicherung 1152, Kassa, Postscheck, Reichsbank 1796, Sparkasse Güstrow, M. M. Warburg & Co. 1032, Scheckbestand 189, Steuergutscheine 677 (Forderungen aus diskontier- ten Kundenwechseln 9902) Verlust 7150. – Passiva: Hypothekenschulden 12 437, Gläubiger 24 769, Voraus- zahlungen von Kunden 14 193, Menawe 13 823, rück- ständige Steuern 1545, nicht abgehobene Dividende 410, Meckl. Depositen- und Wechselbank 45 505, Akzepte 24 711, Anzahlungen 3850, Schulden a. Beteiligungen 1665, Deutsche Verkehrs- und Kreditbank, Schwerin 1116, Deposit. 1150, Delkr.-Rückl. 13 750; A.-K. 420 000, R.-F. 21 818, (Verpflichtungen aus diskontierten Kun- denwechseln 9902). Sa. 600 7498 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Un- kosten 150 210, Reklame 34 977, Löhne 33 077, Gehälter 77 069, Zinsen 6063, Besitzsteuern 5623, sonst. Steuern 5413, Abschreibungen laut Bilanz 19 094, Sozialabgaben 10 570. – Kredit: Fabrikationsgewinn 334 079, Gewinn aus: Steuergutscheinen 677, Wertpapieren 144, Beteili- gungen 46, Verlust 7150 (aus dem R.-F. gedeckt). Sa. 342 096 RM. Dividenden 192 7–1932: 7, 0, 5, 7, 0, 0 %. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Hamburg: M. M. War- burg & Co.; Schwerin: Mecklb. Dep.- u. Wechselbank. 8349