Papier-Industrie. 2191 Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke, Aktiengesellschaft. Sitz in Odermünde bei Stettin. – Hauptverwaltung in Stettin, Königstor 6. Verwaltung: Vorstand: Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Hans Gott- stein, Hans Avé-Lallemant, Dr. jur. Kurd Gottstein, Otto Kellermann, Dipl.-Ing. Friedrich Klein, Dr. Hein- rich Kirmreuther (sämtl. in Stettin). Stellv.: Paul Benzinger (Odermünde). Prokuristen: H. Böhm, C. Hau, F. Banning, R. Meyer, H. Rinke, W. Treichler, P. William, A. Saam, G. Schneider, H. v. Altrock, O. Dittrich, Fr. Aberle, Karl Wagner, Dr. J. v. Heinemann, Dr. Fr. Dorn, Stettin; K. Atzler, Königsberg i. Pr.; E. Grube, Berlin. Aufsichtsrat: Vors.: Bankier Dr. Otto Jeidels GBerliner Handels-Ges.), Berlin; Stellv.: Dr. Paul Marx (Commerz- u. Privatbank A.-G.), Berlin; 2. Stellv.: Dr. Hellmut Toepffer, Finkenwalde; sonst. Mitgl.: Dr. Kurt H. Brunner, Zürich; Bankier Hans Fürstenberg (Berliner Handels-Ges.), Berlin; Dr. Theo Goldschmidt (Th. Goldschmidt A.-G.), Essen; Dr. Ernst Heinrich Heimann (E. Heimann), Breslau; Kommerz.-Rat Fr. Klagges, Düsseldorf; Clemens Lammers, Berlin; Kom- merz.-Rat C. Rud. Poensgen, Düsseldorf; Geh. Reg.-Rat Dr. Reinhold Quaatz (Dresdner Bank), Berlin; Dr. Rudolf Schreiber, Wiesbaden-Sonnenberg; Paul Stahl, Hamburg; Hugo Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr; W. Wichtrich, Düsseldorf. Entwicklung: Gegründet: 27./8. 1885 unter der Fa. Schles. Sulfit-Cellulose-Fabrik Feldmühle“ in Liebau in Schles.; 1891 Aenderung der Firma in „Cellulose-Fabrik Feld- mühle' und 1911 in die jetzige. 1885/86 Bau einer Sulfitzellstoffabrik Liebau (Schl.); 1891/)92 Bau einer Sulfitzellstoffabrik in Cosel (0.-S.). 1894 Ausbau des Coseler Werks zu einer Papierfabrik. 1896 Umgestaltung der Liebauer Anlage zu einer Pa- bierfabrik. Nach ständiger Vergrößerung des Werkes Cosel erfolgte im Jahre 1910 die Grundsteinlegung zum Werk Odermünde bei Stettin. 1911/12 wurde die Druck- Düpier- und Zellstoffpapierfabrikation mit Dampfholz- schleiferei und Zellstoffabrik aufgenommen. 1916 Er- richtung von Sulfitspiritusfabriken in Cosel und Oder- münde; gleichzeitig wurde die Zentralverwaltung nach Stettin verlegt. 1920 Verkauf des bis dahin ständig ausgebauten Werkes Cosel. 1921–1923 Erweiterung der sämtlichen Anlagen in Odermünde und Einrichtung einer elektrochemischen Bleichanlage für die Zellstoff- fbrik. 1924 Gründung der Hollandsche Papier- en Cel- Mlosemaatschappij in Amsterdam. 1925 maßgebliche Beteiligung an der Gründung der finnischen A.-G. pohjolan Puutararan Vienti 0 Y*' in Helsingfors. 1026 Angliederung der Pommerschen Papierfabrik Hohenkrug A.-G. 1928 Angliederung der Chem. Werke Pommern G. m. b. H., Stettin (Grundbesitz). 1929 An- eliederung der Papierfabrik Reisholz A-G., Düsseldorf. Mitte 1930 erwarb die Ges. eine ausschlaggebende Majo- 0 von zunächst 75 % des A.-K. der Königsberger 353 lstoffabriken und Chemische Werke Koholyt A.-G., . (A.-K. 17 600 000 RM), aus den Händen des eng- 10 en Inveresk-Konzerns für den Preis von 1 000 000 f. 115 hierfür notwendige Betrag wurde durch ein mehr- Mhriges Darlehen beschafft. Ende 1930 erwarb die Ges. 15 auf einen unerheblichen Betrag den Rest der Koho- a im Tausch gegen Feldmühle-Aktien im Ver- 1: 1. Daraufhin erfolgte der Abschluß eines mit der Koholyt A.-G., wonach der 9 betrieb ab 1./7. 193 ür Rec g der 1930 für Rechnung der Feld Zweck: tztien von Papier, Karfon. Holzstoff. Zellstoff, . Viskosefolien (Heliozell) Chemikalien, sowie Schleifmitteln u. verwandten Stoffen kfs rieb aller damit im Zusammenhang stehenden Ile. Die Ges. ist auch berechtigt, sich bei anderen eschäften * 8 welche à he ocke ver lche ähnliche Zwecke verfolgen, zu be Besitztum: Die Fabrikanlagen der Ges. befinden sich in Liebau i. Schles., Odermünde, Hohenkrug, Reisholz b. Düssel- dorf, Uetersen (Holstein), Flensburg und Arnsberg (Westf.). Ferner betreibt die Ges. die der Königsberger Zellstoff-Fabriken und Chemische Werke Koholyt A.-G. gehörigen Fabriken in Sackheim bei Königsberg i. Pr., Cosse bei Königsberg i. Pr., Hillegossen bei Bielefeld, Oberlahnstein a. d. Lahn, Lülsdorf und Wesseling a. Rh. 1. Liebau in Schles. Das Werk ist eine Papier- fabrik mit einer Maschine, welche im wesentlichen Per- gamyn und Pergament-Ersatzpapiere herstellt. Die Kraft hierzu wird durch 3 Dampfmaschinen von zusammen 625 eff. PS und eine Wasserturbine von 70 eff. PS er- zeugt. Zu dem Werk gehört eine Wohnhauskolonie, bestehend aus 6 Häusern mit 23 Wohnungen. 2. Odermünde. Das 1912 in Betrieb genommene Werk besteht aus einer Druckpapierfabrik, einer Papierfabrik für maschinenglatte u. einseitig glatte Zellstoffpapiere aller Art, einer Zellstoffabrik mit Bleichanlage, ferner einer Holzschleiferei, einer Sulfitspritfabrik und einer elektrolytischen Chlorerzeugungs- und Aetznatronanlage. Die Zellstoffpapiere werden auf 5 modernen Masch. her- gestellt, deren tägliche Gesamtproduktion etwa 53 000 kg beträgt. Von den 4 großen Druckpapiermasch., welche eine Tagesleistung von etwa 284 000 kg erzielen, ist eine Masch. zur Erzeugung auch von fettdichten Papieren umgebaut worden. Erwähnenswert ist, daß die neueste dieser 4 Masch. mit einer Siebbreite von 6 m u. einer Tagesleistung von allein 120 000 kg Papier zu den leistungsfähigsten Zeitungsdruckpapiermasch. zu rechnen ist. Der Druckpapierfabrik angegliedert ist die modern eingerichtete Dampfholzschleiferei mit 14 Grobkraft- schleifern u. einer tägl. Erzeugung von r1d. 230 000 kg Holzschliff. Die Zellstoffabrik arbeitet für den Bedarf der Papierfabriken sowie für den Verkauf von Halbstoff. Die 5 großen Zellstoffkocher ergeben eine tägl. Ausbeute von rd. 170 000 kg. Die elektro-chem. Bleichanlage dient zum Bleichen von tägl. rd. 45 000 kg Zellstoff. Das hierbei anfall. Aetznatron wird einge- dickt u. gelangt zum Verkauf. Die Sulfitspiritusfabrik verarbeitet die Ablaugen der Zellstoffabrik auf Alkohol. Die jährl. Erzeugung beträgt rd. 1 800 000 Liter reinen Alkohol. Ein Teil dieser Erzeugung wird durch eine besondere Anlage in absoluten Alkohol verwandelt. Das gesamte Werk besitzt eine einheitlich durchge- führte Kraftanlage, bestehend aus 2 Kesselhäusern mit 15 großen Dampfkesseln von je 450 qm, 2 von je 600 qm u. 1 von 1000 qm Heizfläche sowie einer elektr. Zen- trale, in der 7 Turbogeneratoren von insgesamt etwa 37 000 PS aufgestellt sind. Von hier aus erfolgt die Verteilung an die einzelnen Verbrauchsstellen, u. mehr als 1000 Motoren sind erforderlich, um das ganze Werk in Bewegung zu setzen. Eine eigene Hafen- u. Kai- anlage mit großen Lager- u. Verladeschuppen gestattet Seeschiffen, direkt an der Fabrik anzulegen, u. 2 große Verladebrücken sowie 3 große elektr. Vollportalkräne ermöglichen die Verladung von Gütern auf ein über das gesamte Fabrikgelände ausgebautes Gleisnetz von insges. ca. 36 km Länge, auf dem 14 Lokomotiven mit entsprechendem Wagenpark den Verkehr vermitteln. Das Werk besitzt im übrigen Reichsbahnanschluß. Zu dem Werk gehört eine Wohnhauskolonie, bestehend aus 32 Häusern mit 132 Wohnungen. In nächster Nähe des Werkes liegt die 1918 gekaufte Dampfziegolei Stolzen- hagen, die in erster Linie dazu bestimmt ist, den eigenen Ziegelbedarf zu decken. Die Ziegelei besitzt ein reichliches Tonlager von guter Beschaffenheit u ist mit ihrem neuen modernen Ringofen u. ihren Trockenanlagen auf eine Jahreserzeug. von etwa 7 Mill. Mauersteinen eingerichtet. 3. Hohenkrug. Das Werk besteht aus einer Papier- fabrik mit 2 Papiermasch., welche im wesentl. der Her- stellung von Schreib-, feinen Druck- u. Wertzeichen- papieren dienen. Die tägliche Erzeugung der Papier- fabrik Hohenkrug beträgt etwa 56 000 kg. Das Werk