2238 Holz-Industrie, Schnitzstoffgewerbe. Gebrüder Schöndorff Aktiengesellschaft. Sitz in Düsseldorf, Königsberger Straße 100. Vorstand: Gen.-Dir. Albert Schöndorff, Reg.-Bau- meister a. D. Albrecht Nuß, Rud. Schöndorff. Prokuristen: Wilhelm Beck, Wilhelm Thielen- haus, Max Völkerling, Peter Bläser, Fr. Sostheim. Aufsichtsrat: Vors.: Konsul Hans Harney, Düsseldorf; Stellv.: Dir. Dr. Oskar Sempell, Berlin; Bank-Dir. Friedrich Hass, Düsseldorf; Gen.-Dir, Fried- rich Flick, Berlin; Gen.-Dir. Carl Fritzen, Düsseldorf- Oberkassel; Dir. Ernst Poensgen, Düsseldorf; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Otto Oesterlen, Breslau. Gegründet: 26./11. 1910, mit Wirkung ab 17./7. 1910; eingetr. 17./12. 1910. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Geschäfts- einricht. u. Möbeln, Innenausbau von Geschäftshäusern, Wohnhäusern u. Schiffen, sowie Herstellung u. Vertrieb von Metall, Glas u. anderen zu diesen Geschäftszweigen gehörig. Waren; ferner Betrieb einer Waggonfabrik, insbes. die Herstellung u. der Vertrieb aller Arten von Eisenbahn-, Kleinbahn- u. Straßenbahnwagen, sowie zu diesen Geschäftszweigen gehörig. Waren. Später wurde die Fabrikation von Karosserien aufgenommen. — 1929 Einflußnahme auf die H. Fuchs Waggonfabrik A.-G. in Heidelberg. 1930 unter gleichzeitiger Aufgabe der Interessen an dieser Ges. Uebergang der Akt.-Maj. der Gebr. Schöndorff A.-G. an den Konzern Linke- Hofmann-Busch. – 1931 Stillegung des Zweigwerkes in Berl.-Neukölln. Besitztum: Die Ges. besitzt eine teilweise in der Gemarkung Eller, teilweise in der Gemarkung Flingern geleg. Grundst. Königsberger Str. 100 in Größe von 23 ha 16 a 15 qm. Hier wurde im Jahre 1916 mit dem Bau neuer Werkanlagen begonnen, die im Jahre 1920 kertiggestellt wurden. Die bebaute Fläche beträgt ud. 75 500 qm; sie umfaßt umfangreiche Holzlagerschuppen mit fünf Trockenkammern, eine Pendelsägehalle, zwei Säle für mech. Holzbearbeit., Bankschreinerei, Montage- hallen für den Waggonbau, darunter eine solche mit 46 Gleisen, Schmiede u. mech. Werkstatt, eig. Schrau- benfabrik u. Bohrerei, Lagerhäuser, ein Verwaltungs- Gebäude sowie verschied. kleinere Baulichkeiten. Sämt- liche Anlagen sind aus massivem Material errichtet, mit elektr. Beleucht. u., soweit Arbeitsstätten in Frage kommen, mit Dampfheiz. versehen. Sämtl. Arbeits- maschinen werden einzeln oder gruppenweise durch elektr. Motoren angetrieben. Der hierzu erford. Strom wird in einer eig. Kraftzentrale erzeugt vermittels einer Dampfkesselanlage, besteh. aus sechs Doppel- flammrohrkesseln von zus. 780 qm u. zwei Wasser- rohrkesseln von 622 qm Heizfläche sowie zwei Turbo- generatoren von zus. 2000 kW Leist., außerdem steht ihr im Bedarfsfalle Mietstrom aus dem Städtischen Elektrizitätswerk zur Verf. Die Zahl der elektrischen Motoren beträgt 248. Eine eig. Preßluftanlage, deren Netz sich durch alle in Frage kommenden Werkstätten erstreckt, versorgt die Betriebe mit der für die Hand- habung der Werkzeuge notwend. Preßluft. Der Abteil. Holzbearbeitung dienen 165, der mech. Werkstatt für die Eisenbearbeit. 188 Arbeitsmasch. Die Abt. Schmiede u. Preßwerk verfügt über Dampf- u. Lufthämmer bis zu 3000 kg Bärgewicht, eine kombinierte dampfhydrau- lische Presse von 1200 t Druck, eine große Zahl von Spindel- u. Exzenterpressen u. eine eig. Schrauben- fabrik, die in der Lage ist, den Gesamtbedarf des Werkes an Schrauben u. Muttern zu decken. In der Abt. Holzbearbeit. werden vorzugsweise Inneneinricht. für Geschäfts- u. Privathäuser hergestellt. Die Abt. Metallwaren liefert die für die Schaufensterdekoration u. Ausstellungszwecke notwend. Gegenstände. In der Abt. Waggonbau werden Eisenbahnfahrzeuge, sowohl Güter- als auch Personenwagen, Straßen- u. Kleinbahn- wagen erzeugt. Die monatl. Leistungsfähigkeit beträgt zur Zeit etwa 400 Güterwagen, 40 Personenwagen bzw. Straßenbahnwagen. Zahl der Arb. Anfang 1929: rd. 1500. Verbände: Die Ges. gehört der Deutschen Wagen- bau-Vereinigung in Berlin an. Kapital: 4 000 000 RM in 480 Aktien zu 100 RM u. 3952 Akt. zu 1000 RM. – Vorkriegskapital: 3 000 000 M. Urspr. A.-K. 2 500 000 M, 1911 erhöht auf 3 dann erhöht v. 1916–1923 auf 85 000 000 M 080 609 0 Akt. zu 1000 RM. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 18./12. 1924 v. 85 000 000 M auf 6 800 000 RM (100 8) derart, daß der Nennw. der Akt. v. 1000 M auf 80 RM umgewertet wurde. Die G.-V. v. 30./1 0. 1925 beschloß, das A.-K. v 6 800 000 RM auf 2 266 400 RM herabzusetzen dadurch. daß 3 Akt. zu je 80 RM in 1 Akt. zu 80 RM zusammen- gelegt wurden. Gleichz. wurde das A.-K. um 1 333 600 RM auf 3 600 000 RM durch Ausgabe von 18 336 Akt. zu je 100 RM erhöht. Die neuen Akt., dividendenber. ab 1925, wurden den alten Aktionären (auf nom. 400 RM zusammengel. alte Akt. 2 neue Akt. v. je 100 RM) zu 100 % z. Bezuge angebot. Die G.-V. v. 7./1. 1928 be- schloß Herabsetz. des A.-K. v. 3 600 000 RM auf 1440 000 RM z. Zweck der Beseitig. einer Unterbilanz, Verringe- rung der Kreditoren u. Vornahme besond. Abschr. sowie Schaffung einer der neuen Kapitalziffer entsprech. Stük- kelung durch entschädigungslose Einzieh. einer der Ges. zur Verfüg. stehenden Aktie zu 100 RM u. Zusammen- leg. von je 5 der übr. Akt. in je 2 zum gleichen Nenn- betrage; sodann Erhöh. des herabgesetzten Grundkap. um 2 560 100 RM auf 4 000 000 RM durch Ausgabe von 2560 Akt. zu 1000 RM u. 1 Akt. zu 100 RM mit Div.- Berecht. v. 1./1. 1928. Die neuen Akt. werden v. der Bankengruppe der Ges. unter Führg. des Barmer Bank- vereins übern. u. den alten Aktionären im Verh. 2:3 zu pari angeboten. Die nicht bezog. Akt. werden von der Bankengruppe übernommen. Großaktionäre: 1930 Uebergang der Aktien- mehrheit an den Konzern Linke-Hofmann-Busch. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. – G.-V.: 1933 am 24./4. – Stimmrecht: Je 100 RM = 5 St. Hypothek: 1 427 120 holl fl., gegeben von der Nederlandschen Bankinstelling Haag; dav. rückzahlbar 300 000 holl. f1. in 28 Quartalsraten beginnend am 1./10. 1928, der Rest am 1./10. 1935. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), evtl. Sonderrückl., vertragsm. Tant. an Vorst., dann 4 % Div., 7½ % Tant. an A.-R. (aubßer einer fest. Vergüt. von 1500 RM je Mitgl., der Vors. 3000 RM), Rest weitere Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1932: Aktiva: Grunddst. 1 000 000, Gebäude Düsseldorf 3 585 000, do. Berlin 40 000, Masch. u. Apparate 672 000, Wegebau 1, Gleis- anlage 1, Geräte u. Werkzeuge 1, Mobiliar 1, Kraft- fahrzeuge 1, Feuerwehrgeräte 1, Hyp. u. Darlehn 30 077, Effekten 2000, Wechsel 560 849, Kasse 3464, Postscheck 2346, Debitoren 702 921, Banken 413 805, Holz u. Furniere 1 851 789, Eisen, Beschlagteile, Me- tallwaren 561 427, Halb- u. Fertigfabrikate 723 721. (Avale: Fremde 148 792, eig. 14 925), Verlust 775 686. — Passiva: A.-K. 4 000 000, gesetzl. Rücklage 400 000, Hyp. (1 308 480 holl. fl.) 2 229 650, alte Div. 120, Ak zepte 1 235 932, Kreditoren: Anzahlungen 280 376, de. laufende 640 241, Banken 2 031 979, (Avale: Fremde 148 792, eigene 14 925), Interims-Konto 111 793. Sa. 10 930 091 RM. Einige Erläuterungen zur Bilanz: Ein Teil der in Anspruch genommenen Bankenkredite ist durch Ueber- cignung von Vorräten gesichert worden. — Die Giro- verbindlichk. aus Wechseln betrugen am Bilansstiehaß 5 933 344 RM, darunter befinden sich 1 113 502 Rhl garant. Russenwechsel u. 2 063 772 RM Giroverbindlichk. 1 einem Kredit von 100 Mill. RM, der im Jahre 1929 v. 1 Deutschen Wagenbau-Vereinigung der Deutschen Reic 15 bahn-Ges. zur Verfüg. gestellt wurde. Bis zur des vorlieg. Berichtes haben sich die vorgenannten Girb verbindlichk. auf 2 693 867 RM vermindert. 60 Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Ge neralunkosten, Gehälter, Tant., Verwalt.- u. Hf unkosten, Versicherungen usw. 1 306 436, Steuern 1 653 389, Abschreib. 180 340. – Kredit: Vortrag 636 Vorjahr 40 244, Bruttonutzen 1 324 235, Verlust 775 66b. Sa. 2 140 165 RM. Die ges. Bezüge des Vorst. u. A.-R. für 1931/32 be trugen 214 450 RM. Kurs: Kursnotiz gestellt. Dividenden 1926/2 7–1931/32: 0, 8, 10, 10 0, 0 %. in Berlin seit März 1926 ein-