2326 Verkehrs-, Transport- und Lagerhausgesellschaften. Hessische Eisenbahn-Aktiengesellschaft. Sitz in Darmstadt, Luisenstraße 12. Vorstand: Carl Bohnenberger, Gust. Brandis. Aufsichtsrat: Vors.: Dir. Dr.-Ing. e. h. Koepchen, Essen; Reichsminister a. D. Dr. Becker, Darmstadt; Bank-Dir. Brink, Reg.- u. Baurat Jordan, Darmstadt; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Hold, Dir. Dr.-Ing. e. h. Kern, Essen; Prov.-Dir. Gebhardt, Stadtrat Oberrechnungsrat Schneider, Staatskommissar Dr. Müller, Staatskommis- sar Kopp, Landgerichtsrat Dr. Kräll, Darmstadt; Bürgermeister Hahn, Essen; Stadtrat Alfred Zürtz, Stadtrat Ferdinand Abt, Stadtrat Adam Schneider, Darmstadt. Gegründet: 15./4. 1912 mit Wirkung ab 1./4. 1912; eingetr. 15./4. 1912. Zweck: Erbauung, Erwerbung, Pachtung und Be- trieb von Bahnen, insbesondere von elektr. und Dampf- bahnen und aller Geschäfte, die mit diesem Betriebe im Zus. hang stehen. 5 Entwicklung: Bei der Erricht. der Ges. brachten die Gründer die folgenden Vermögensbestände ein: 1. die Stadtgemeinde Darmstadt: die elektr. Straßen- bahnen im Stadtbezirk Darmstadt; 2. die Süddeutsche Eisenbahn-Ges. in Darmstadt: a) die Nebenbahn Darm- stadt-Eberstadt, b) die Nebenbahn Darmstadt-Griesheim, c) die Nebenbahn Darmstadt-Arheiligen. Die weiteren Gründer zahlten auf die von ihnen übern. Akt. den entsprechenden Betrag voll ein. Weiter hat die Stadt Darmstadt ihre beiden Elektrizitätswerke mit allen zu- gehörigen Anlagen, Betriebsmitteln, Grundstücken, Gebäuden, Mobil. und Inventarien, sowie den Betrieb dieser Werke, an die Ges. übertragen. Hierfür zahlt die A.-G. an die Stadt vom 31./3. 1916 ab 47 Jahre lang jährl. 48 892 M.; außerdem erhält die Stadt von der A.-G. als Vergüt. für die laufenden Zinsen, Ersatz für die seitherigen Einnahmen usw. auf die Dauer von 50 Jahren den jährl. Betrag von 345 000 M. Das Gas- werk Lorsch wurde ab 1./11. 1926 an den Gemeinde- verband Lorscher Licht- und Kraftversorgung Lorsch veräußert. Mit Wirkung ab 1./10. 1928 erwarb die Ges. das Elektrizitätswerk Erbach i. Odw. — Mit der Kommunalen Gasversorgungs-Ges. Darmstadt wurde am 22./10. 1929 ein Gaslieferungsvertrag für die Gas- gemeinden der Ges. abgeschlossen. Dieser Vertrag ist am 10./2. 1930 in Kraft getreten und von diesem Zeit- punkt ab der Betrieb des Gaswerks Ober-Roden ein- gestellt worden. – Die gesamten Strom- und Gas- versorgungsanlagen (Gas- u. Elektrizitätswerk Lorsch) des Gemeindeverbandes Lorscher Licht- und Kraft- versorg., welcher die Ortschaften Lorsch, Klein-Hausen und Groß-Hausen mit zirka 8500 Einwohnern versorgte, gingen durch Ankauf am 1./4. 1931 in den Besitz der Ges. über. Bahnen: Die elektrischen Straßenbahnen ein- schließlich der Personen-Omnibus-Linien hatten Ende 1932 eine Betriebslänge von 48.441 km. An Betriebs- mitteln waren vorhanden Ende 1932; Straßenbahn: 62 Triebwagen, 49 Anhängerwagen, 8 Marktgutwagen, 3 Salzwagen, 2 Kippwagen, 2 Bahnmeistereiwagen, 3 Turmwagen, 1 Schneepflug, 1 Schleifwagen, 1 Güter- wagen und 2 Triebwagen für Postpaketbeförderung, ferner 15 Personen-Omnibusse u. 1 Personen-Omnibus Ausflugswagen. Beförderte Personen 1927–1932: 12 821 091, 14 602 245, 15 685 599, 15 073 724, 12 502 647, 10 177 628. Elektrizitätswerke: Die Gesamtzahl der ange- schlossenen Orte einschließlich der Stadt Darmstadt umfaßt 289 Orte mit 330 322 Einwohnern, wovon 273 Gemeinden unmittelbar und 16 mittelbar beliefert werden. Die Gesamtlänge der vorhandenen Hochspann.- Freileit. beträgt 800 km, die der Hochspann.-Kabel 133 Em Es waren vorhanden: Ende 1930 Ende 1931 Ende 1932 ansen eofen * 6599 620 617 mit einer Gesamtleist. von kVA 31 618 33 163 33 500 Zwischentransformatoren .. 36 40 38 mit einer Gesamtleist. von kVA 41 035 41 975 41 695 Stromabnehmer. 65 673 68 787 70 650 ZBBB... 66 046 70 885 72 363 G 624 770 680 192 712 500 Motoren und Apparate... 54 964 63 675 70 718 Gesamtanschlußwert kW.. 74 039 832 232 88 221 Stromerzeugung 1927–1932: 830 758, 3 588 378 6 675 696, 843 743, 319 685, 187 941 kWh; Strom- bezug: 39 437 494. 39 989 501, 42 623 054, 48 147 826 45 453 940, 46 131 840 kWh; Stromabgabe: 32 672 401. 35 176 871, 39 851 783, 41 456 610, 39 184 927 39 555 076 kWh. Gaswerke: Ober-Roden (Betrieb am 10./2. 1930 eingestellt): Gasherstellung 1927–1930: 179 014, 156 180 151 979, 12 470 cbm; Bezug an Ferngas 1930 (ab 10/ 1930)–1932: 120 347, 129 060, 120 199 cbm; Abgabe an Konsumenten: 1927–1932: 126 671, 120 262, 115 711 111 842, 96 335, 89 106 cbm. Gaswerk Lorsch (Betrieb im Mai 1931 übernommen); Bezug an Ferngas 1931 (ab Mai 1931)–1932: 164 50, 203 973 chm; Abgabe an Konsumenten: 121 678, 174 456 cbhm. Uebernahme seitens der Stadt: Der Stadt Darmstadt steht das Recht zu, nach vorhergegangener zweijähriger Kündigung vom 1./4. 1942 ab, sowie im Falle der beabsichtigten Auflös. des Unternehmens oder der beabsichtigten Auflös. der A.-G. das gesamte Unternehmen als Ganzes (event. unter Ausschluß der Liquid.), also alle Bahnen, Elektrizitätswerke mit allen zugehörigen Anlagen für die Stromversorgung und allen Konz., Rechten und Pflichten etc. zu übernehmen. Der Uebernahmepreis nach 30 Jahren besteht in der Vergüt. des halben Sachwertes (der Sachwert ist der durch Schätzung von Sachverständigen festgesetzte wirkliche Wert des Unternehmens als wirtschaftl. Ganzes) und des halben Nutzungswertes (der Nutzungswert ist der 22Mfache Betrag des verteilbaren Reingewinns nach dem Durchschnitt der letzten drei, der Kündigungs- ansage vorausgegangenen Jahre). Macht die Stadt von ihrem Kaufrecht zum 1./4. 1942 keinen Gebrauch, 80 gehen die gesamten Rechtsverhältnisse stillschweigend um 5 Jahre mit der Maßgabe weiter, daß die Stadt am Ende jeder 5jährigen Periode das Recht hat, ihr Ueber- nahmsrecht nach spät. 2 Jahre vorher erfolgter Ansage auszuüben. Macht die Stadt erst nach 40 Jahren von dem Rückkaufsrecht Gebrauch, so besteht der Ueber- nahmepreis in der Vergüt. von 26 des Sachwertes und des Nutzungswertes. Nach 50 Jahren ist als Ueber- nahmepreis nur der ganze reine Sachwert zu vergüten. Konzessionen: Aus den Konzessionen ist fol- gendes besonders hervorzuheben: Die staatl. Konz für die elektr, Straßenbahnen im Stadtbezirk Darm- stadt erlöschen mit dem Ablauf des 31./3. 1947. Auf das urspr. festgesetzte Uebernahmsrecht hat der Hessische Staat zugunsten der Stadt verzichtet. Die staatl. Konz. für die Nebenbahnen Darmstadt-Eberstadt, Darmstadt-Griesheim und Darmstadt-Arheiligen laufen mit dem 5./5. 1936 ab, jedoch ist eine bedeutende Ver- längerung der Konz. beantragt, die voraussichtlich auch genehmigt werden dürfte. Alsdann kann der Hessische Staat – bei Liquid. des Unternehmens oder Auflös. der Ges. schon vorher – die Bahnen übernehmen gegen Ersatz des zeitigen Bauwertes der Bahnanlagen und des zeitigen Wertes des Betriebsmaterials, welcher Wert durch Taxatoren eventuell im Rechtswege bestimmt wird; auch kann der Hessische Staat nach 20 Jahren lediglich den Betrieb bis zum Konzessionsablauf über- nehmen gegen Zahlung einer Rente, welche der in Durchschnitt der letzten 3 Jahre erzielten Rein. einnahme gleichkommt, mind. aber 4 % des Anlage- kapitals der Bahnen betragen soll. Kapital: 4 000 000 RM in 10 000 Akt. zu 400 RI Urspr. 4 Mill. M (vorkriegskapital). Lt. G.-V. 110 30./9. 1922 Erhöh. um 6 Mill. M in 6000 Akt. zu 1000 M. Die Kapitalumstell. erfolgte lt. G.-V. v. 25./11. 1924 von 10 Mill. M auf 4 000 000 RM durch Herabsetzung des Nennwertes der Aktien von 1000 M auf 400 RM. Großaktionäre: Von dem A.-K. besitzen Stadt Darmstadt 60 %, die Provinz Starkenburg 4 0 der Kreis Dieburg 1 %, die Süddeutsche Eisenbahn-Ges. in Darmstadt 37.25 %. 5 Anleihe: 5 000 000 M in 4 % Schuldverschreib van 1912 in Stücken zu 2000, 1000, 500 und 200 * 5 gewertet auf 300, 150, 75 und 30 M. Zs. 31./3. Gekündigt zum 31./3. 1924. Kurs notierte bis 19 l Frankf. a. M. Am 31./12. 1932 im Umlauf 13 545 RM. – Genußrechte 127 660 RM.