2460 Nahrungs- und Genußmittel-Industrie. Entwicklung: Die Ges. wurde am 23./4. 1896 gegründet. Die Firma lautete bis 7./11. 1928: Deutsche Dampffischereigesell- schaft ,Nordsee'. – Die G.-V. v. 7./11. 1928 genehmigte die Uebernahme der Cuxhavener Hochseefischerei A.-G., Hamburg, durch Fusion. Zu diesem Zwecke erfolgte Kap.-Erhöhung u. Firmenänderung. — 1929 Ueber- nahme der Hochseefischerei Bremerhaven Aktiengesell- schaft in Bremerhaven durch Fusion, 1930 wurde in gleicher Weise die Cuxhavener Eiswerke A.-G. an- gegliedert. – 1930/31 übernahm die Ges. bis auf Rest- bestände die Aktien der Hochseefischerei J. Wieting A.-G. mit 24 Dampfern, Altonaer Hochseefischerei A.-G. mit 14 Dampfern, „Hansa“ Hochseefischerei A.-G. mit 15 Dampfern. Ferner wurden vier Dampfer der frü- heren Hochseefischerei Vincenz Putz A.-G. nach Kauf und zwei Neubauten in Dienst gestellt. – Die Ver- waltung hielt es aus Gründen einer vorsichtigen An- passung an die schwierigen wirtschaftlichen Verhält- nisse und unter Berücksichtigung der finanziellen An- spannung für zweckmäßig, von der Zahlung einer Divi- dende für 1930/31 abzusehen und den zur Verfügung stehenden Ueberschuß restlos zu Abschreibungen zu verwenden sowie hierfür auch den Gewinnvortrag aus dem Vorjahre heranzuziehen. – Die Verwaltung ent- schloß sich, die Ges. systematisch unter Lösung von artfremden Unternehmungen auf ihr ursprüngliches Geschäft, also in erster Linie auf die Hochseefischerei und in Verbindung damit auf den Fischhandel und die Verwertung der eigenen Fänge durch Vertrieb und Verarbeitung zurückzuführen. Sie begann im Ge- schäftsjahr 1931/32 damit, die Interessennahme an He- ringsfischereigesellschaften aufzugeben. Anfang 1932 veräußerte sie die in ihrem Besitz befindliche Majorität der Leerer Heringsfischerei A.-G., Leer, und die Stammanteile der Deutschen Heringsfischerei G. m. b. H. Gegen Schluß des Geschäftsjahres wurden Verhandlun- gen wegen des Verkaufs des Besitzes an Aktien der Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft, Grohn bei Vegesack, aufgenommen, welche 1932/33 zum Abschluß geführt haben. Damit sind sämtliche Beteiligungen an Heringsfischereigesellschaften abgestoßen. Die hieraus im alten bzw. neuen Geschäftsjahr entstandenen Ver- luste sind in der Bilanz ult. Juni 1932 abgeschrieben worden. – Das Geschäftsjahr 1931/32 selbst erbrachte einen Verlust von rd. 6.1 Mill. RM, eine Sanierung der Ges. wurde zunächst verschoben, bis klargestellt ist, wie sich die Rentabilität der Ges. nach der ver- änderten Wirtschaftslage (Zölle) gestalten wird. – 1933 wesentlicher Umbau in der personellen Verwaltung der Ges., eine Verlegung des Reedereibetriebes von Norden- ham nach Wesermünde ist beabsichtigt. Die G.-V. vom 3./6. 1933 der Hansa Hochseefischerei A.-G. genehmigte einen mit der „Nordsee“ Deutsche Hochseefischerei Bremen-Cuxhaven Aktiengesellschaft geschlossenen Ver- trag, wonach letztere das Vermögen der „Hansa als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation mit Wirkung vom 1./1. 1933 übernimmt gegen Gewährung von „Nord- see'-Aktien im Verhältnis 2:1 dergestalt, daß die „Hansa''-Aktionäre für je nom. 1200 RM Aktien nebst Div. ab 1./1. 1933 je nom. 600 RM „Nordsee“-Aktien nebst Div. ab 1./7. 1932 erhalten. Zweck: Betrieb des Fischfangs mit Dampfern u. anderen Fahrzeugen, jede Art der Zubereitung u. Verwert. des Fanges, Einricht. von Räuchereien, Herstellen von Lebertran u. Fischkonserven sowie Betrieb aller mit dem Fischfang zus. hängenden Nebengeschäfte, Fabri- kation von Eis, Klippfischen u. Fischmehl. Besitztum: Die Ges. besitzt in Nordenham 17 eigene Häuser, die hauptsächlich als Wohnungen für Angest. u. Arb. ver- wendet sind, sowie in 48 Städten Deutschlands Geschäfts- u. Wohnhäuser. – Die Anlagen u. Betriebswerkstätten in Nordenham gruppieren sich um den der Ges. ge- hörenden ca. 77 000 qm großen Nordenhamer Fischerei- hafen; sie haben eine Gesamtfläche von etwa 38 000 qm, wovon ca. 17 500 qm mit dem Verwaltungsgebäude, den verschiedenen Befriebsgebäuden u. Schuppen bebaut sind. Die Pier-Anlagen, die sich an beiden Sei Hafens befinden, 1 km. Die darauf entlanglaufenden Gleise sind direkte Bahnanschlüsse, die das den Bahnwagen gestatten, während der auf der Rückk seite der Waren- und Proviantlager, schuppen u. Räucherhallen öfen, 1 doppelteiligen, automatischen Fischbratofen u. 3 automatischen Entgrätmasch. Eis für die Versorgung der Fischdampfer u. für den Versand der Fische wird in eigener Eisfabrik erzeugt. Die Eisfabrik arbeitet mit 4 Kompressoren von zus. ca. 300 000 Kalorien Leistung u. erzeugt im Sommer 42 t, im Winter 70 t, somit durchschnittlich 56 t Tagesleistung. Den Dampf für die Hauptmasch. Wasserreinigungs-Anlage mit gutes Eis hergestellt wird. Vorräte an Eis können in einem etwa 1200 t fassenden Eiskeller gelagert werden. Eine neu errichtete große Halle mit eingemauerten Bassins dient der Konservierung u. Salzung frisch an- gebrachter Heringe. Der elektr. Strom wird von den Kraftwerk Wiesmoor mit einer Spannung von 20 000 Vot geliefert u. durch eigene Transformatorenstation audt 380/220 Volt transformiert. Diese Anlage umfabt einen Transformator mit einer Leistung von 400 kVA, einen Transformator mit einer Leistung von 160 kVA u. einen Umformer von 55 kW. Der Stromverbrauch des Norden. hamer Betriebes beträgt durchschnittl. im Jahre cd. 190 000 KkW, woran die sämtl. Betriebe mit 44 Drehstron- motoren u. ca. 320 Brennstellen beteiligt sind. Der Umformer hat die Aufgabe, den Drehstrom in Gleicl. strom umzuarbeiten, um die technischen Betriebe ait diesem Strom zu versorgen. – An technischen Betrieben gehören der Ges. eine mechanische Werkstatt, verbunden mit Schmiede sowie Klempnerei u. Kupferschmiede, die mit 6 großen Drehbänken, 2 Hobel- u. Fräsmasch, Blechbiege- 3 großen Bohrmasch., 1 Dampfhammer, masch. usw. die umfangreichsten Reparaturarbeiten au- führen kann, u. die Zimmerei- u. Tischlerwerkstatt, die mit großer Entstaubungsanlage versehen ist u. die alle Holzarbeiten für die Dampfer u. den ganzen übrigend Bedarf mit 5 Hobel-, Bohr- u. Abricht-, sowie den nötigen Hilfsmasch. anfertigt. In der Netzmacherei, verbunden mit großem Garn- u. Tauwerklager, werden sämtl. Netze für den eigenen Betrieb hergestellt u. alle Netz- u. Tauwerkreparaturen vorgenommen. Die Betriebsanl. in Cuxhaven befinden sich au einem, dem Hamburger Staat gehörigen u. zunächst bis 1990 gepachteten, 50 422 qm großen Gelände. Hiervon sind 4615 qm von der Ges. mit eigenen massiven Ge. bäuden u. Werkstätten bebaut. Diese Anlagen befinden sich an der Westseite des ca. 2 km langen Fischerei- hafens und setzen sich zusammen aus einem Verwal. tungsgebäude, einer Maschinen- und Reparaturwerkstatl Zimmerei, Netzmacherei, Materialienlager, Zollausland gelegenen Proviantlager sowie Kohlenlager- plätzen. Die Maschinenreparaturwerkstatt ist vel? bunden mit einer Schiffs-, Kessel- und Kupferschmiedé, Klempnerei, elektrischen und autogenen Schweißanlagel und elektrischer Installation. Sie ist aw-gerüstet nit 11 Drehbänken, einem vertikalen Bohrwerk, einen horizontalen Bohrwerk, einer Schäkelbohrmascbm zwei Gewindeschneidmaschinen, einer M Presse, einer kombinierten Lochmaschine un . schere usw. Die Schmiede hat 11 Feuer und 2 hammer. Die Ges. ist in der Lage, mit dieser Werl. statt sämtliche nötigen Reparaturen der Schiffe, s dieselben nicht zu docken gezwungen sind, auszufü 1 Die nötige Betriebskraft wird durch die Hambms Elektrizitätswerke in Cuxhaven geliefert. Die 1 ist mit allen erforderlichen Maschinen eingerichtel. „ der Netzmacherei, die mit großem Garn- und Tauvwerbd lager verbunden ist, werden alle für d ale nötigen Netze hergestellt bzw. ausgebessert und % nötigen Leinen und Trossen zubereitet. In bäude des Materialienlagers, in welchem alle für Schiffsbedarf und die Werkstätten notwendigen haben eine Gesamtlänge von über unmittelbare Entladen von Kohlen, Holz usw. auf die betreffenden Lagerplätze aus der Lösch. entlanglaufende Privatt. anschluß das direkte Verladen der Waren ermöglicht. Die Räucherei u. Marinieranstalt arbeitet mit 52 Räucher. liefert ein Zweiflammen-Rohr-. Kessel von 76 qm Heizfläche. Die Eisfabrik enthält eine dazugehöriger Em. lüftungsanlage, so daß hartes, klares, in jeder Weise einem im soweit ie Seefischerel