Kca Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1983, II. Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. 2705 Entwicklung: Gegründet: 5./2. 1881. – Sitz bis 1./7. 1884 in Berlin, dann bis 4./5. 1903 in Frose. Lt. G.-V. vom 22/1. 1918 Angliederung der Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke „Glückauf' mit Wirk. ab 1./1. 1918; für je 5000 M Zechau-Kriebitzsch-Aktien 2000 M Anhalter Aktien. Ferner Erwerb. des Bergwerksbesitzes des Landrats v. Bockelberg in Schönow (2 kleinere Schacht- anlagen). 1922 Erwerb der Majorität der Kuxe der Gew. Öscarsegen (1 Kux = 2 Akt.) zur Erweiterung des ost- deutschen Besitzes. – 1924 Erwerb sämtl. Kuxe der Gew. Hohenzollernhall in Bösau in Gemeinschaft mit der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen A.-G. – 1925 Verkauf der Grube Clara bei Frose an die Gew. Con- cordia bei Nachterstedt. — Erwerb des Rittergutes Wadelsdorf. –— 1926 Erwerb des Rittergutes Greifen- hain. – 1927 Erwerb neuer Tagebaufelder im Nieder- Hausitzer Kohlenrevier, teilweise durch Felderaustausch. = 1930 Zukauf von Grundstücken. – Ende 1931 Ver- kauf des noch unverritzten sogenannten Stadtgruben- feldes Senftenberg, welches insbesondere im Hinblick auf den Felderbesitz Greifenhain für einen eigenen aufschluß nicht mehr in Frage kam. Zweck: Erwerbung, Ausbeutung und Betrieb von Braun- kohlenwerken, die Herstellung und Verwertung von Er- zeugnissen aus Braunkohlen sowie Erwerb, Einrichtung und Betrieb aller industriellen Anlagen und Handels- geschäfte, die sich an den Betrieb von Braunkohlen- werken anlehnen oder mit der Verarbeitung von Braun- kohlen oder deren Produkten in Zusammenhang stehen; die Ges. darf sich an gleichartigen oder verwandten Unternehm. beteiligen, sie pachten oder verpachten. Besitztum: 1. Die Abteilung Senftenberg (Niederlausitz). Die Gewinnung erfolgt fast ausschließßl. durch Tagebau; die Leistungsfähigkeit an Rohkohle beträgt im Jahre 1350 000 t. Für die Gewinnung sind 6 Kohlenbagger vorhanden. Der Abraum wird durch eigene Betriebe mit 5 elektr. Baggern u. 4 Dampfbaggern bewältigt. Zur Abteil. gehören 5 Brikettfabriken mit zusammen 27 Pressen, 35 Dampftelleröfen, 5 Röhrentrocknern, 65 Dampfkesseln sowie eine größ. Anzahl von Dampf- u. elektr. Masch. mit zus. etwa 5600 PS u. einer Jahres- eistung dieser Werke von 470 000 t, ferner eine elektr. Zentrafe mit 5 Dampfkesseln u. 3 Dampfturbinen mit etwa 3500 P8 Leistung. Gleisanschlüsse bestehen an die Station Senftenberg (N.-L.) u. Groß-Räschen. Der Grubenfelderbesitz beträgt 7750 ha. 2. Die Abteilung Braunkohlenwerk Grube Elisabeth bei Mücheln, Bez. Halle a. S., deren Ausbeutung durch Tagebau erfolgt. Für die Förderung sind 5 elektr. Kohlenbagger aufgestellt; die Leistungsfähigkeit be- wägt im Jahre 1 700 000 t. Der Abraumbetrieb befindet sich in eig. Regie; diesem dienen 4 elektr. angetriebene bagger sowie 15 Lokomotiven. Die Abteil. besitzt 3 Brikettfabriken mit 27 Pressen, 20 Röhrentrocknern, 41 Dampfkesseln, eine Anzahl Dampf- u. elektr. Masch. mit etwa 6000 PS§ u. einer Jahresleistung der Werke von 500 000 t u. ferner eine elektr. Zentrale mit 4 Tur- binen von 16 500 PS Leistung. Weiter befindet sich auf dem Werk eine Ringofenziegelei mit elektr. An- kieb, die im Jahre 3 000 000 Steine herstellen kann. Gleisanschluß besteht an die Station Mücheln, Bez. Halle a. S. Der Grubenfelderbesitz beträgt 500 ha. 3. Die Abteilung Zechau in Zechau (Revier Meusel- Vitz-Rositz). Die Abteil. besitzt drei in sich abge- schlossene Anlagen. Die Ausbeut. wird mittels Tiefbau u eines Tagebaus vorgenommen. Die jährl. Förde- rungsmöglichkeit beträgt 1 500 000 t. Der Abraum Wird selbst betrieben. Die Abteil. besitzt für den Ab- sowie für die Kohlengewinnung 10 elektr. Bagger. Vorhanden sind auch 3 Brikettfabriken, die Im Jahre 500 000 terzeugen u. mit 25 Pressen, 7 Dampf- elerdfen, 15 Röhrentrocknern, 36 Dampfkesseln u. .. mit einer größeren Anzahl von Dampf- und elektr. Masch. von etwa 3300 PS ausgestattet sind. Zu den Anlagen gehören zwei elektr. Zentralen mit 3 Dampfturbinen u. 2 Dampfmaschinen von 6200 PS Leistung. Ferner befindet sich hier eine Naßpreßstein- fabrik. Gleisanschlüsse bestehen nach den Stationen Rositz (S.-A.), Großröda (S.-A.), Meuselwitz (S.-A.) (S.-A.). Der Grubenfelderbesitz beträgt 50 ha. 4. Die Abteilung Schönow bei Schönow (Neumark). Die Ausbeut. erfolgt durch Tiefbau mittels zweier Schächte. Im Jahre werden etwa 60 000 t gefördert. Sonst. Anlagen sind hier nicht vorhanden. Gleisanschl. besteht nach Station Schönow. Der Grubenfelderbesitz beträgt 6400 ha. 5, Wasserwerk Frose in Anhalt. Wasserversorgungs- anlage im alten Tagebau der ehemals von der Ges. betrieb. Grube Ludwig. Das Werk liefert im Jahre etwa 1 300 000 cbm Wasser. Abnehmer sind die Reichs- bahn, Stadt Aschersleben u. einige kleinere Gemeinden. Ferner besitzt die Ges. in der Niederlausitz, in der Neumark u. bei Fürstenwalde ein umfangreich. Kohlen- vermögen für spätere Aufschlüsse. Im Zusammenhang hiermit ist dort, wo es angebracht erschien, auch die Oberfläche erworben worden. Gesamtgrundbesitz: Der Grundbesitz der Ges. beträgt rd. 4200 ha, die Grubenfelder rd. 59 000 ha. Sonstige Mitteilungen: Verträge und Vereinbarungen: Engere Beziehungen bestehen zwischen der Gesellschaft u. der Werschen Weißenfelser Braunkohlen-Aktienges. sowie mit der Gew. Hohenzollernhall. Mit diesen Unter- nehmungen, die ebenfalls Mitglieder des Mitteldeutschen Braunkohlensyndikats sind, ist die Ges. Liefer.-Gemein- schaft wegen ihrer an das Syndikat abzuliefernden Er- zeugnisse eingegangen. Zwecks Verbilligung des Ein- kaufs wird mit denselben Gesellschaften ein gemein- samer Einkauf unterhalten. Einzelne Vorstands- und A.-R.-Mitglieder der Ges., darunter der Vorsitzende des A.-R. gehören auch der Verwalt. der Werschen-Weißen- felser Braunkohlen-Aktienges. an. Auf Grund eines zwischen dem Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat und der Thüring. Kohlen- und Brikett-Verkaufsges. m. b. H., Leipzig, abgeschlossenen Normalvertrages, ist die letztere Ges. berechtigt, bei Ueberschreib. eines wesentl. Teiles ihrer Aufträge zu bestimmen, daß die Ausführung durch ein Werk oder eine Werksgruppe der Lieferungsgemeinschaft (s. oben) erfolgt. Hiermit ist die Aufrechterhaltung der Ver- bindung der Werke mit der alten Kundschaft nach Mög- lichkeit gesichert. Um eine wirtschaftlichere Betriebsführung sowohl des Werkes Elisabeth und der markscheidenden, von der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen-Aktienges. ge- pachteten Grube Cecilie zu ermöglichen, hat die Ges. 1931 mit dieser für die Monate rückläufiger Beschäfti- gung vereinbart, die Produktion dieser beiden Geiseltal- werke auf dem größeren Werk Elisabeth zusammen- zufassen. Nach Zusammenrechnung von Betriebskosten und Erlösen der beiden Werke wurde der sich hieraus ergebende Betriebsüberschuß nach Maßgabe der beider- seitigen Syndikatsbeteiligungen aufgeteilt. verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: dem Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat, Leipzig, dem Ostelbischen Braunkohlen-Syndikat, Berlin, dem Deutschen Braunkohlen-Industrie-Verein, Halle, dem Arbeitgeberverband für den Braunkohlen-Bergbau, Halle, dem Reichsverband der Deutschen Industrie, Berlin, dem Verband der Mitteldeutschen Industrie, Weimar. Geschäftsjahr: Kalenderj –— G.-V. spät. Ende Juni (1933 am 23./6.) in Berlin, Halle oder Aschersleben; jede 300 RM-Aktie = 15 St., jede 20 RM- Aktie = 1 St. – Vom Reingewinn mind. 5 % zum R.-F. (Gr. 10 %), dann nach Abzug etwaiger Sonderrücklagen die vertragsm. Gewinnanteile des Vorst. u. der Be- amten, dann bis 6 % für die Vorz.-Aktien u. etwaige rückst. Div.; 4 % Vor-Div. für die St.-A.; vom übrigen 10 % Tant. dem A.-R., der außerdem eine feste Vergüt. Satzungen: von 2000 RM pro Mitgl. u. 4000 RM für den Vors. 170