22762 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. Stromverbrauches des Gewerbes u. der Landwirtschaft machte sich sehr fühlbar. Die verstärkte Verwendung von Elektrizität für Koch- u. andere Haushaltungs- zwecke konnte den allg. Rückgang des Stromabsatzes nur zu einem geringen Teil ausgleichen. Die auf Grund der Vorschriften der 4. Notverordn. zu Beginn des Berichtsjahres erfolgten Senkungen fast aliler Stromtarife unserer Werke bewirkten in Verbindung mit dem Rückgang der Stromabgabe eine empfindliche Minderung der Stromeinnahmen, zumal die vor- genommenen Ermäßigungen nicht unbedeutend über die durch die 4. Notverordn. erzielten Ersparnisse hinausgegangen sind. An der Verbesserung ulserer Verteilungsanlagen u. an der Iimstellung unserer Einphasenwechselstromwerke auf Drehstrom mit nor- malen Verteilungsspannungen haben wir planmäßi weitergearbeitet. Mit mehreren Gemeinden, deren 1 stimmungsverträge in einigen Jahren abgelaufen wären, haben wir neue, mind. 25 Jahre laufende, Ver- träge abgeschlossen. Die Senkung unserer gesamten Unk. u. die Erträgnisse unserer freien Mittel haben es ermöglicht, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse ein befriedigendes Geschäftsergebnis zu erzielen. Bayernwerk Aktiengesellschaft. Sitz in München, Blutenburgstraße 6. Verwaltung: Vorstand: Dipl.-Ing. Dr.-Ing. e. h. Aug. Menge, Landesbaurat (gleichzeitig Vorst.-Mitgl. der Mittlere Isar A.-G. u. Walchenseewerk A.-G.), Ministerialrat Rudolf Decker, (gleichzeitig Vorst.-Mitgl. der Mittlere Isar A.-G. und der Walchenseewerk A.-G.), Ministerial- rat Ernst Obpacher, Stellv.: Oberreg.-R. Dr. Kurz- mann (gleichzeitig stellv. Vorst.-Mitgl. der Mittlere Isar A.-G. und der Walchenseewerk A.-G.), sämtl. in München. Prokuristen: H. Ausserbauer, Oberreg.-Rat O. Haberstumpf, Dipl.-Ing. J. Leonpacher, H. Pätz, Dr.- Ing. A. Schmolz. Aufsichtsrat: Vors.: Ministerpräsident Ludwig Siebert, München; Stellv.: Staatsminister des Innern Adolf Wagner, München; sonst. Mitgl.: Ministerialdir. a. D. Dr.-Ing. e. h. Konrad Dasch, München; Geh. Oberfinanzrat Kurt Flamme, München; Ministerialrat Alois Kohlndorfer, München; Ministerialrat August Legat, München; Oberbürgermeister Wilhelm Liebel, Nürnberg; Geh. Rat Oberbürgermeister a. D. Adolf Wächter, München; Oberbaudirektor Dr.-Ing. e. h. Cle- mens Zell, München. Gründung: Die Ges. wurde am 5./4. 1921 vom Staate Bayern gegründet. Zweck: Versorgung des rechtsrheinischen Bayerns und be- nachbarter Gebiete mit elektr. Energie, und zwar durch Erzeugung, Bezug, Verteilung und Abgabe elektrischen Stromes sowie die Beteiligung an verwandten Unter- nehmungen. Das Bayernwerk erbaute zu diesem Zweck ein 100 kV-Netz, welches gestattet, die großen und zum Teil speicherfähigen bayerischen Wasserkräfte für die Versorgung des ganzen Landes möglichst vollkommen auszunützen, die Verbindung zwischen den bestehenden Ueberland- und städtischen Elektrizitätswerken herzu- stellen sowie bei günstigen Wasserverhältnissen mit Wasserkräften gewonnenen Energiemengen, die in Bay- ern selbst nicht verbraucht werden können, an die Nachbarländer abzugeben und von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampfkraftwerken erzeugte Energie zu beziehen. Besitztum: Leitungsnetz: Das Netz ist im ersten und zum Teil auch zweiten Ausbau fertiggestellt. Die 100 kV- Leitungen haben eine Gesamtlänge von 1282 km, be- stehen teils aus Kupfer, teils aus Aluminium und werden getragen durch rd. 5600 Eisengittermaste. Vom Walchenseewerk führen 3 Zubringerleitungen zum Um- spannwerk Karlsfeld bei München, von denen 2 auf Doppelgestänge und 1 auf Einfachgestänge verlegt sind. Auf den Strecken München–Meitingen–Nieder- stotzingen, Regensburg–Amberg, Amberg–Nürnberg und Würzburg–Aschaffenburg—Dettingen wurde das zweite Loitungssystem aufgelegt, die übrigen Leitungen sind zunächst noch Einfachleitungen. An neuen Leitungen wurden gebaut: Verbindungsleitung Bam- berg–sSchweinfurt, Bamberg-Kulmbach und die An- schlußleitung vom Achensece-Kraftwerk nach dem Walchenseewerk, soweit diese auf bayerischem Gebiet verläuft (Strecke Scharnitz–Kochel). Die Doppelleitung von Passau nach Regensburg ist seit Oktober 1927 in Betrieb. Eine für den zweiten Ausbau vorgese- hene Verdoppelung der Leitungen kann auf allen in Betracht kommenden Strecken durch einfaches Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Masten erfolgen, so daß eine Erhöhung der jetzt schon übertragbaren Leistung von über 150 000 kW bzw. einer Jahres- arbeitsmenge von etwa 1 Milliarde kWh ohne den Bau neuer Leitungsstrecken möglich ist. Die zum Zu- sammenschluß des Bayernwerk-Netzes mit dem Preuben- Netz (s. a. unter Verträge) erforderlichen Anlagen, insbesondere der Ausbau des Umspannwerks Aschaffen- burg, sind fertiggestellt und in Betrieb genommen. — Der Verbundbetrieb mit den benachbarten Landesver- sorgungen wurde 1930 erweitert durch die seitens der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-A.-G. im Um- spannwerk Obertürkheim durchgeführte Zusammen- schaltung mit dem Badenwerk, das seinerseits wieder mit dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk ge- kuppelt ist. – Am 1./4. 1930 wurde die vertragliche Stromlieferung aus dem Kraftwerk Obernau, der ersten der im Zuge der Grofßschiffahrtsstraße zwischen Aschaffenburg und Würzburg geplanten 13 Mainstau- stufen der Rhein-Main-Donau A.-G., aufgenommen. Bis Ende Mai 1932 wurden 3 weitere Kraftwerke in Betrieb genommen und angeschlossen. Umspannwerke: Karlsfeld bei München, Landshut, Regensburg, Amberg, Arzberg, Kulmbach, Nürnberg, Meitingen bei Augsburg, Bamberg, Würzburg, Schwein- furt, Aschaffenburg, Passau. Der Bau des Umspann- werkes bei Hof wurde vorläufig zurückgestellt. 1930 nahm die Ges. die vertragsmäßige Belieferung der ksar- werke G. m. b. H. aus dem neu erstellten Freiluftum. spannwerk Krün bei Mittenwald für die Stromlieferung an die Zugspitzbahn, ferner die Belieferung der Ober- bfalzwerke A.-G. aus dem bei dem Dampfkraftwerk Schwandorf errichteten Freiluftumspannwerk auf. Die Anzahl der Umspannwerke vermehrte sich sodann das beim Kraftwerk Au der Untere Iller A.-G. errichtete Freiluftumspannwerk. Die installierte Transformatorel- Leistung des Bayernwerknetzes zur Stromabgabe be- trägt z. Z. insgesamt 537 000 KyA. Die allg. Steigerung des Strombedarfes im J. 1928/29 gab Veranlassung, die Frage der Beschaffung a wirtschaftlicher Energiequellen für das Bayernwer einem eingehenden Studium zu unterziehen. Hierbei 3 zu berücksichtigen, daß sich das Bayernwerk „ Uebernahme der Energie aus den im Zuge der S0 1 fahrtsstraße zwischen Aschaffenburg und Würzburg 4 errichtenden Mainkraftwerken verpflichtet hat. 13 sich gezeigt, daß zur Vergleichmäßigung der darbietung der Wasserkräfte und zur Förderung Ausbaues weiterer Wasserkräfte die Errichtung Dampfkraftwerkes auf die Dauer nicht zu umgcehen Das Bayernwerk hat sich deshalb das Braunkohlenv 10 kommen bei Schwandorf durch Erwerbung mehrheit der Bayerischen Braunkohleninduetfief 6 gesichert und auf dieser Kohlenbasis in 1929/30 ein Dampfkraftwerk mit zunächst 55 0 49 installierter Leistung errichtet. Damit Bayernwerk über 7 Kraftwerke mit einer insta 5 315 Maschinenleistung von 358 000 kVA, zu der fremden Werken eine Leistung von 96 000 KVA Es hat