Metall- und Maschinen-Industrie. 3191 rich Schubert. Berlin; Dr. Max Freiherr Riederer v. Paar, Berlin. 3 Entwicklung: Gegründet im fahre 1843, Akt.-Ges. seit 26./9. prw. 28./10. 1898 mit Wirkung ab 1./7. 1898; eingetr. 3II. 1898. Uebernahmepreis 1 792 000 M. Firma bis 20./3. 1930: johannes Haag Maschinen- u. Röhrenfabrik. Aktiengesellschaft. – Sitz bis 14./4. 1932 in Augsburg. Da infolge der überaus schlechten Lage in der Hleeizungsindustrie i. J. 1931 Sparmaßnahmen nur bei zußerster Konzentration Erfolg versprachen, wurden die bisherigen Niederlassungen in München, Augsburg, Nürnberg, Karlsruhe in eine G. m. b. H. umgewandelt. Die Anteile derselben sowie die im Besitz der Ges. befindlichen Anteile einer Ges. in Saarbrücken wur- den Anfang 1932 verkauft. Es entstanden durch die damit verbundene Abwicklung dem Unternehmen dabei über die vorgenommenen Rückstellungen hinaus noch kKosten in Höhe von ungefähr 50 000 RM, die den im jahre 1932 entstandenen Verlust zu einem großen Teil mitverschuldet haben. – Der Leiter einer der in- zwischen aufgelösten Niederlassungen hatte die Ges. unberechtigterweise an einer Ges. bürgerlichen Rechts beteiligt und ihr dadurch ein Risiko in Höhe von rund 170 000 RM aufgebürdet. Der daraufhin von der Ges. angestrengte Prozeß ist in 1. Instanz zu deren Un- gunsten entschieden worden. Dieser Umstand und das Einfrieren eines Außenstandes von rund 110 000 RM zwang die Ges., am 3. November 1932 ihre Zahlungen einzustellen und im Einvernehmen mit ihren Gläubi- gern das gerichtliche Vergleichsverfahren zu bean- tragen. Am 9. Februar 1933 wurde der Vergleich ge- vichtlick bestätigt. und zwar auf Basis einer Quote von 31 % Bis Mitte 1933 sind davon bereits 20 % be- ahlt. Im Geschäftsjahr 1933 konnte das vorerwähnte Risiko von 150 000 RM vergleichsweise durch eine Zahlungsverpflichtung von 30 000 RM beseitigt wer- den. – Auch der vorgenannte eingefrorene Außenstand von rund 110 000 RM ist vergleichsweise mit 70 % bar an die Ges. bezahlt worden. – Das der Ges. in Mün- chen, Thorwaldsenstr. 13, gehörige Anwesen ist zum Preise von 53 500 RM verkauft worden. – Die Filialen in Danzig und Königsberg wurden in Verfolg der ge- troffenen Sparmaßnahmen als unwirtschaftlich ge- schlossen. Zweck: Uebernahme u. Fortführung des bisher unter der Firma Johannes Haag, Maschinen- u. Röhrenfabrik zu Augsburg betriebenen Unternehmens für Maschinenbau, speziell für Herstellung von Heizungs- u. Lüftungs- aulagen mit den Zweiggeschäften in Breslau, Köln u. Wien sowie der Betrieb verwandter Geschäfte. Besitztum: Die Ges. besitzt Anwesen in Wien (Neustiftgasse 98), Berlin, Breslau u. Karlsruhe. Zweigniederlassungen in Breslau, Wien, Köln. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. ist Mitglied des Verbandes der Centralheizungs-Industrie e. V., Berlin. „Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. –— G.-V.: 1933 am 26./6. – Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Grenze des A.-K.), evtl. besondere Abschreibungen und ücklagen, vertragsmäßige Tantieme an Vorstand u. Be- 4 % Div., vom übrigen 10 % Tantieme an A.-R., 1 93 Verfügung der G.-V. Jedes Mitglied des A.-R. ut außerdem eine feste Vergütung von jährlich 600 RM, Vors. das Doppelte, insgesamt jedoch nicht mehr als 6000 RM. anlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Disconto- Statistische Angahen: Aktienkapital: 75 000 RM in 750 Akt. zu 100 RM. Vorkriegskapital: 1 600 000 M. ahbe Bak. 1200 000 M, erhöht 1908 um 400 000 M. fere Erhöh. 1920 um 600 000 M, 1921 um 2 800 000 M. wWeiter erhöht 1922 um 5 Mill. M in 5000 Aktien zu 1000 Mark u. lt. G.-V. v. 7./8. 1923 um 5 Mill. M in Aktien zu 1000 M. den Aktionären im Verh. 4 1 zu 40 000 % angeb. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 29./11. 1924 von 15 Mill. M im Verh. 50: 3 auf 900 000 RM durch Herabsetz. des Nenn- wertes der Aktien von bisher 1000 M auf 60 RM. 1928 Umtausch der Aktien zu 60 RM in Aktien zu 600 RM. — Lt. G.-V. v. 8./7. 1931 zur Beseitigung der Unterbilanz Herabsetzung des A.-K. von 900 000 RM auf 450 000 RM durech Herabsetz. des Nennbetrages der Aktien von 600 Reichsmark auf 300 RM. – Die G.-V. v. 14./4. 1932 be- schloß Herabsetz. des A.-K. von 450 000 RM auf 225 000 Reichsmark in erleichterter Form gemäß der Notverord- nung v. 6./10. 1931 durch Verminderung der Zahl der Aktien zwecks Beseitigung des Verlustes und Vornahme von Abschreibungen. – Lt. G.-V. v. 26./6. 1933 Herab- setzung des Grundkapitals von 225 000 RM auf 75 000 RM in erleichterter Form zwecks Beseitigung des Verlustes und Vornahme von Abschreibungen durch Abstempelung der Akt. zu 300 RM auf 100 RM. Anleihe: 4 % Oblig. v. 1900. Aufgewertete Stücke zu 75 RM u. 150 RM. Für Altbesitz-Genußrechte der Anleihe wurden besondere Urkunden ausgegeben (Ende 1932 33 200 RM). In Umlauf am 31./12. 1932: 1425 RM, rückzahlbar ab 2./1. 1932. Kurs ult. 1927–1931: In Augsburg: 76, 87, 60, 55, –* %; in München: 77, 89, –, 55, 42*7 %. Notiz an beiden Börsen 1932 eingestellt. Dividenden 192 7–1932: 0 %. Angestellte u. Arbeiter: ca. 700. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva Anlage- vermögen: Grundstücke ohne Baulichkeiten 200 000, Geschäfts- und Wohngebäude 131 250, Werkzeuge, Be- triebs- u. Geschäftsinventar 20 501; Umlaufsvermögen: Materialvorräte 39 553, Halbfabrikate 108 238, Wertpap. 409, Forderungen aus Liefer. u. Leist. 223 056, Forde- rungen aus hinterlegten Barkautionen 7787, Kasse und Postscheckguthaben 5723, Guthaben bei Banken 11 587, Wechsel 285, (Bürgschaften 56 087), Verlust (92 568, ab Gewinnyortrag 20 302) 72 266. – Passiva: A.-K. 225 000, gesetzl. R.-F. 22 500, Verbindlichkeiten: noch nicht ein- gelöste Schuldverschreib. 1425, (Genußrechte der Alt- besitzer von Schuldverschreib. 33 200), Hyp. 142 246, Obligationszinsen 110, Warenschulden 226 516, Anzahl. von Kunden 88 890, Bankschulden 76 731, sonst. Ver- bindlichkeiten 1260, Rückstellungen 8956, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 27 022, (Bürgschaften 56 087). Sa. 820 656 RM. zur Sicherstellung von Banken- und Lieferanten-For- derungen waren am Bilanz-Stichtage Außenstände im Be- trage von 82 000 RM übereignet. Auf das Wiener Grund- stück hat die Ges. einem Lieferanten als Sicherheit eine Grundschuld in Höhe von 20 000 RM bestellt. Zur Sicher- stellung von Bankkrediten hat die Ges. auf das Berliner Grundstüek eine Sicherungshypothek im Betrage von 190 000 RM eintragen lassen. Der so gesicherte Kredit ist Mitte 1933 bis auf rund 50 000 RM abgedeckt. Die Bezüge der Aufsichtsrat- und Vorstandsmitglieder betrugen 1932 25 450 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Ver- lustvortrag 198 197, Abschreib. auf Immobilien 36 750, sonst. Abschreib. 12 928, Löhne u. Gehälter 449 807, soz. Abgaben 44 376, Besitzsteuern 13 445, Zinsen 9387, sonst. Aufwend. 115 707. – Kredit: Sanierungsgewinn auf Grund der von der G.-V. v. 14./4. 1932 beschlosse nen Kapitalherabsetzung: a) zur Tilgung des Verlustes von 1931 198 197 RM, b) für Abschreibung auf Immo- bilien 29 000, c) zum Vortrag auf neue Rechnung 20 303. Ertrag 560 832, Verlust des Jahres 1932 72 266. Sa. 880 598 RM. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Die innen und außenpolitischen Krisen im Jahre 1932 lähmten die öffentliche und private Bautätigkeit in einem Ausmabe, daß die deutsche Heizungsindustrie fast vollständig zum Erliegen kam. Wenn es unserer Firma dennoch ge- lang, im Jahre 1932 einen Umsatz von etwas über 1 500 000 RM zu erzielen und für rund 1 000 000 RM Aufträge hereinzubekommen, 80 muß dies als Zeichen besonderen Vertrauens zu dem Ruf u. Ansehen unserer Firma gewertet werden. Die Preise waren infolge des überaus scharfen Wett— bewerbes in den meisten Fällen so gedrückt, daß die Unkosten trotz der getroffenen Sparmaßnahmen nur zum Teil gedeckt werden konnten.