3798 Papier-Industrie. Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz in Liqu. Sitz in Einsiedel bei Chemnitz. Der G.-V. vom 3./1. 1931 wurde Mitteilung gemäß § 240 HGB. gemacht. Wie die Verwaltung in der G.-V. mitteilte, ist der Betrieb am 19./11. 1930 still- gelegt worden. Lt. Geschäftsbericht für 1930 be- schränkte sich die Ges. nach der Stillegung darauf, die vorhandenen Lagerbestände zu verwerten, was wegen der rückläufigen Konjunktur nicht ohne weitere Ver- luste möglich war. Eine größere Abschreibung machte sich auch nochmals auf die Debitoren nötig, insbesondere auf die Forderung an die Firma Hackebeil A.-G., Ber- lin. Der von der Ges. angestrebte Vergleich ist durch- geführt. Die Warenschulden sind sämtlich abgedeckt. Die G.-V. v. 12./9. 1931 beschloß die Auflösung der Ges. Liquidator: Dir. Frit? Schneeweiß, Leipzig. –— Der Ende 1931 eingeleitete Vergleich mit den Warengläubi- gern ist auf der Basis von 30 v. H. durchgeführt worden, so daß als Verbindlichkeiten nur noch Hypo- theken bzw. Bankschulden bestehen, die, soweit mög- lich, aus den Erlösen für die zu verwertenden Grund- stücke, Gebäude u. Maschinen abgedeckt werden sollen. Infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse lassen sich Verkäufe jedoch nur schwer durchführen. Es ist daher noch nicht abzusehen, bis wann die Liquidation beendet werden kann. Aufsichtsrat: Bank-Dir. Levin, Rechtsanw. Dr. Kurt Jacobi, Leipzig; Dr. Patz, Chemnitz. Kapital: 1 000 000 RM in 980 Akt. zu 100 RM und 50 Akt. zu 20 Rl- 00% iquidat.-Eröffnungsbilanz a 1931: Aktiva: Grundstücke 200 000, Aeha19 Maschinen 684 768, elektr. Beleuchtungsanlage 1, Uten. silien u. Geräte 1, Reserveteile 1, Geschirre 13 grundstück 60 000, Vorräte 6891, Kasse 27 Debitoren 102 636, Postscheckguthaben 202, Effekten 1, Unterbilanz 1./7. 1931 1 634 036, Verlust bis 30./9. 1931 29 952. — Passiva: A.-K. 1 000 000, Obligationsanleihe 16 913, Obl. gationsanleihe, rückständ. Zinsen 877, Hyp. 2 020 945 Kreditoren 127 782. Sa. 3 226 517 RM. Bilanz am 30. Juni 1932: Aktiva: Grundst 200 000, Gebäude 508 000, Masch. 648 127, Hausgrund- stück 11 000, Geschirre u. Wagen 1, elektr. Beleuch. tungsanlage 1, Utensilien u. Geräte 1, Reserveteile 1 Effekten 1, Debitoren 171 692, Kasse 1554, Postscheck. guthaben 305, Vorräte 1500, Unterbilanz: Vortrag aus 1930/31 1 634 035, Verlust 1931/32 56 868. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Obligationsanleihe 7520, Obligations- anleihe, rückständ. Zinsen 421, Hyp. 2 102 098, Kre. ditoren 123 047. Sa. 3 233 086 RM. Gewinn-u. Verlust-Rechnung: Debet: Saldo. vortrag 1 634 035, Zinsen 41 419, Steuern 4520, allgen. Unkosten 17 169, Delkr. 1380, Rückstellungskonto 3000. – Kredit: Grundstücksertrag 2049, Vorräte 8572, Bilanz- konto 1 690 903. Sa. 1 701 524 RM. Simonius'sche Cellulosefabriken Aktiengesellschaft. Sitz in Fockendorf i. Th. Vorstand: C. Hangleiter, Erich Stadler. Prokuristen: I. Hillig, Th. Rebstock, Focken- dorf; P. Schlechte, Altenburg; A. Lehr, Wangen i. M. Dauter, B. Lückenga, W. Schön, Berlin. Aufsichtsrat: Vors.: Dir. Günther Albrecht, Berlin; Stellv.: Dir. Berthold Deutsch, Berlin; Dr.- Ing. e. h. Otto Clemm, Mannheim; Kommerzienrat Franz Dessauer, Weinheim; Clemens Lammers, Berlin. Gegründet: 20./9. 1894 unter Uebernahme der Komm.-Ges. A. Simonius & Co. in Wangen. Eingetr. 25./9. 1894. Sitz bis 27./5. 1926 in Wangen i. Allgäu. In Wangen befindet sich eine Zweigniederlassung. Zweck: Erzeugung, Kauf und Verkauf von Hoklz- zellstoffen und sonstigen Papierhalbstoffen, von Papier und Pappen jeglicher Art und den Betrieb von Sägereien. Entwicklung: Die Ges. erwarb bei der Gründung die früher von der Kommandit-Ges. A. Simonius & Co. betriebenen Sulfit-Zellulosefabriken in Wangen i. Allgäu (Württ.) und in Kelheim a. d. Donau (Bayern), sowie die Sägewerke in der Beutelsau bei Wangen u. in Kel- heim a. d. Donau. 1899 Ankauf der Fockendorfer Papier- fabrik in Fockendorf (S.-A.) mit Nebenwerken, dem Koh- lenwerk „Augusta“ in Pahna bei Fockendorf und den beiden Holzstoffabriken in Fischersdorf a. d. Saale. Das 1902 und 1907 durch Ankauf neuer Kohlenfelder er- weiterte Kohlenwerk deckt den Kohlenbedarf der Papierfabrik. Die Holzstoffabrik in Fockendorf deckt den ganzen Holzstoffbedarf der Papierfabrik. Die er- baute Dampfschleiferei kann jährlich etwa 9 000 000 kg lufttrockenen Holzschliff erzeugen. 1918 Verkauf der Fabrik in Kelheim. 1928 Verkauf der Holzschleifereien in Fischersdorf und Freyburg. Die herrschende Ueberproduktion an Zellstoff ver- anlaßte die Ges. seit Herbst 1931 den Betrieb der Zellstoffanlage in Wangen abzustellen. Die Ver- hältnisse der der Kontrolle der Ges. unterliegenden sogenannten Gruppe Unterkochen, bestehend aus der Papierfabrik Unterkochen G. m. b. H., Unterkochen (Kop. am 31./12. 1930 1 000 000 RM, Beteiligung 98 %), der Aktienpapierfabrik Regensburg, Alling bei Regens- burg, der Göppinger Papierfabrik. Göppingen. der Zell- stoffwerk Marstetten Aktiengesellschaft, Unterkochen, und der Gewerkschaft Ludwigszeche, Alling bei Regens- burg, erforderten 1931 eine einschneidende Reorgani- sation. Nach Durchführung der Sanierung und nach Wiedererhöhung des Stammkapitals der Papierfabrik Unterkochen G. m. b. H., in welche die in Liquidation tretenden Firmen Alling, Göppingen und Marstetten aufgehen, beläuft sich die Beteiligung der Gesellschaft auf 25 %. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 66 ha 37 a 55 qm, davon bebaut 11 ha 92 a 24 qm. — Werk Fockendorf: Papierfabrik mit 4 Papiermaschinen, Dampfkraftanlage von 6000 PS und Wasserkraft von 25 PS. – Werk Wangen Sulfit-Zellulosefabrik m. zwei Zellulosekochern. – Kohlenwerk „Augusta“ in Pahn bei Fockendorf. Beteiligung: Die Ges. ist beteil. bei der Papier- fabrik Unterkochen, G. m. b. H. (Kap. 800 000 RM, Be- teiligung 25 %). Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verkauis syndikaten an: Verband Deutscher Druckpapierfabriken G. m. b. H., Berlin; Zellstoffsyndikat G. m. b. H., Berlin. Kapital: 3 000 000 RM in 2000 Akt. zu 100 RM und 2800 Akt. zu 1000 RM. Vorkriegskapital: 3 000 000 M. Urspr. 1 200 000 M, erhöht 1898 um 800 000 M. 1899 um 500 000 M, 1901 um 500 000 M,. 1921 um 3 000 000 M, 1922 um 24 000 000 M auf 30 000 000 M in 30 000 Akt. zu 1000 M. Kap.-Umstellung lt. G.-V. v. 19./12. 1924 fon 30 Mill. M im Verh. 20: 1 auf 1 500 000 RM in 6000 Akt. zu 50 RM und 240 Akt. zu 5000 RM. — Die G.-V. vom 26./7. 1928 beschloß Erhöh. um 2 500 000 RM, die mit 1 500 000 RM sofort erfolgte u. für die restlichen 1 000 000 RM bis zum 31./12. 1930 vorgenommen sollte. 1 500 000 RM Akt. (1000 zu 100 RM. 1400 zu Reichsmark) wurden von einem Konsortium (Disconto- Ges., Süddeutsche Disconto-Ges., Mannheim, u. Bank 1 Textilindustrie) übernommen u. den Aktionären im von 1: 1 zu pari angeboten. Die Kap,.-Erhöh. dient 1 Verstärkung der Betriebsmittel, die notwendig geworde ist. nachdem die Ges. seit der Goldmarkumstellung in 6 600 000 RM in bauliche Anlagen investiert hatte. die n der Goldmarkbilanz mit 2 300 000 RM zu Buch in Lt. Bek. v. Juli 1929 werden die Aktien zu 50 R) solche zu 100 u. 1000 RM umgetauscht. Großaktionäre: Zellstofffabrik Waldhof Mannheim besitzt nach dem Ausscheiden des Blume stein-Konzerns den größten Teil des A.-K. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. — G.-V.: 1985 n 28./7. – Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.