3966 Verkehrs-, Transport- und Lagerhausgesellschaften. Dir. Dr. Otto Chr. Fischer [Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G.] (Berlin), Ministerialdirekt. a. D. Alexander Jahn (B.-Nikolassee), Bankier Adolph Nehls [Herrmann & Hauswedell] (Hamburg). Entwicklung: Die Ges. ist am 4./6. 1901 gegründet worden. In seinem Werdegang ist der Konzern Aktienges. für Verkehrswesen eines der deutschen Verkehrsunter- nehmen, in dem sich die Entwicklungsphasen des deut- schen Privatbahnwesens vom Bauunternehmertum bis zur Konzernbildung widerspiegeln. Bekanntlich herrschte um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den größeren Staaten des Deutschen Bundes zunächst das Privatbahnsystem. Erst nach dem Scheitern des Bis- marckschen Projekts (1876), die privaten Eisenbahnen sowie die Staatsbahnen zu vereinheitlichen, erfolgten die großen Verstaatlichungen in Preußen und Meck- lenburg, sie wurden in den Jahren 1879–1895 gründ- lich durchgeführt. Schon während der Verstaat- lichungs-Aktion wurden die Bahnunternehmen vor neue Aufgaben gestellt. Der Staat baute und betrieb nunmehr die Hauptbahnen selbst und überließ den pri- vaten Unternehmungen nur Bahnen von untergeord- neter Bedeutung, die als Kleinbahnen bezeichnet wurden. In diese Entwicklungsperiode fällt die Gründung der Lenz & Co. G. m. b. H. Es war den Baufirmen zu dieser Zeit nicht immer leicht, wegen der unsiche- ren Rentabilität der meist nur lokalen Bedürfnissen entsprechenden Bahnunternehmungen, die Finanzkräfte zu mobilisieren. Banken und Baufirmen hatten so- mit ein Interesse daran, besondere Gesellschaften zu errichten, deren Zweck es war, die Effekten der neuen Eisenbahnen zu übernehmen. Demzufolge errichteten der Geheime Kommerzienrat Friedrich Lenz und ein Bankkonsortium unter Führung der Berliner Handels- gesellschaft am 30. Juli 1892 zu Stettin die Lenz & Co. G. m. b. H. Geheimrat Lenz brachte in die Ge- sellschaft seine bestehende Organisation und seinen reichen Schatz an Erfahrungen ein. Lenz hatte in den Jahren 1881–1887 in Pommern u. Mecklenburg ein um- fangreiches Bahnnetz ausgebaut. Lenz & Co. G. m. b. H., deren Sitz im Jahre 1899 aus Zweckmäßigkeits- gründen nach Berlin verlegt worden ist, wurde als Baugesellschaft, Betriebsgesellschaft u. Finanzierungs- gesellschaft gegründet. Um eine breitere Basis für die Kapitalaufnahme zu schaffen, wurde in Verbindung mit der Berliner Handels-Gesellschaft am 4./6. 1901 eine besondere A.-G.: Die A.-G. für Verkehrswesen gegrün- det. Diese Tochterges. übernahm zunächst nur die An- teile ihrer Mutterges., entwickelte sich aber nach und nach zu einer Holdingges., indem sie auch die in den Butzbach-Licher Eisenbahn Greifswald-Grimmener Eisenbahn Stralsund-Tribseer Eisenbahn Kleinbahn Dt. Krone-Virchow Kleinbahn Kiel-Schönberg Kleinbahn Kiel-Segeberg Mecklenburgische Bäderbahn Mindener Kreisbahn Ratzeburger Kleinbahn Strausberg-Herzfelder Kleinbahn Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn Neustadt-Gogoliner Eisenbahn Bunzlauer Kleinbahnen Eulengebirgsbahn (Teilstrecken; Reichen- bach-Silberberg Volpersdorf-Wünschelburg) Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn Görlitzer Kreisbahn Kleinbahn Grünberg-Sprottau Kleinbahn Guttentag-Vossowska Kleinbahn Horka-Rothenburg-Priebus Kleinbahn Jauer-Maltsch Kleinbahn Kohlfurt-Rothwasser Lissa-Guhrau-Steinauer Kleinbahn Kleinbahn Lüben-Kotzenau Neisser Kreisbahn Ohlauer Kleinbahn Mühlhausen-Ebelebener Eisenbahn Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn Halle-Hettstedter Eisenbahn Göttinger Kleinbahn Braunschweig-Schöninger Eisenbahn Oschersleben-Schöninger Eisenbahn Farge-Vegesacker Eisenbahn Haffuferbahn Samlandbahn Niederungsbahn Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn Niederlausitzer Eisenbahn Rinteln-Stadthagener Eisenbahn Teutoburger Wald-Eisenbahn Aschersleben-Schneidlingen-Nienhagen Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn Dessau-Radegast-Köthener Bahn Kleinbahn Giessen-Bieber (Bieberthalbahn) Kleinbahn Groß Peterwitz-Katscher Kleinbahn Kirchbarkau-Preetz-Lütjenburg Nassauische Kleinbahn Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld Riesengebirgsbahn Teltower Eisenbahn Trachenberg-Militscher Kreisbahn Westpreußische Kleinbahnen Königsberg-Cranzer Eisenbahn Fischhausener Kreisbahn Marienwerder Kleinbahnen Memeler Kleinbahnen Kleinbahn Tharau-Creuzburg Heydekrug-Kolleschen Insterburger Kleinbahnen Königsberger Kleinbahnen Lycker Kleinbahnen Oletzkoer Kleinbahnen Ortelsburger Kleinbahnen Pillkaller Kleinbahnen Rastenburger Kleinbahnen Tilsiter Kleinbahnen Wehlau-Friedländer Kreisbahnen ―――― Händen von Lenz & Co. G. m. b. H. befindl. Effekten der Eisenbahnges. aufkaufte. Als der Eisenbahnbau in den deutschen Schutzgebieten begann, wurde das Tätig- keitsgebiet der Lenz & Co. G. m. b. H. auch auf 1 deutschen Kolonien ausgedehnt. Zur Durchführung des kolonialen Eisenbahnbaues u. betriebes gründete qie A.-G. für Verkehrswesen am 31./12. 1904 die Deutsche Kolonial-Eisenbahn-Bau- u. Betriebs-Ges. zu Berlin Von den bis 1914 insgesamt erbauten afrikanischen Kolonialbahnen – das sind 4348 km — hatten diese beiden Ges. allein 1702 km gebaut u. 1588 km betrieben —– Die Uebernahme der Leitung des Konzerns durch Dr. jur. Erich Lübbert im Jahre 1924 führte zu Ner- erwerbungen u. schließlich zu straffen Konzentrationen im Konzern. Eisenbahnkonzerns Deutschlands, der Allgemeinen Deu- schen Eisenbahn-Aktien-Gesellschaft Berlin, diente dde Kapitalserhöhung im Jahre 1927, der die Fusion des Konzerns Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft-Köln im Jahre 1926 voranging. Schließlich wurde auch noch in Jahre 1929 die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft A.-G. Frankfurt a. M. aufgenommen. Alle diese Ges. gaben ihre Selbständigkeit auf. – Von dem Netz der Klein. u. Nebenbahnen Deutschlands, das eine kilometrische Länge von 14 092 km aufweist, hatten Lenz &$ 00. allein 4590.3 km (das sind 30 %) gebaut. – Nach den Kriege nahm die Lenz & Co. G. m. b. H. einen bis da. hin von ihr nicht forcierten Zweig der Bauindustrie, den Hoch- und Eisenbetonbau, auf. Die Baugeschäfte nahmen mit der Zeit einen Umfang an, der es ratsan machte, eine Arbeitsteilung zwischen Betrieb u. Bau vorzunehmen. – Zu diesem Zweck wurde der nach den Verlust der Kolonien fast stillgelegten Deutschen Kobbo. nial-Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaft das ge- samte Hoch- und Tiefbaugeschäft des In- u. Auslandes abgetreten unter Erhöhung des Kapitals dieser Ges. u. gleichzeitiger Aenderung der Eirma in Allgemeine Bau-Gesellschaft Lenz & Co. (Kolonial-Gesellschaf). Der Sitz blieb in Berlin. Die Interessen des Konzerns umfassen in der Eisen. bahngruppe folgende Betriebsgesellschaften: 1. Lenz E Co. G. m. b. H.-Berlin (Betriebsabteilungen in Breslau u. Halle a. d. S.); 2. Ostdeutsche Eisenbahn- Gesel. schaft-Königsberg; 3. Vereinigte Kleinbahnen-Aktier. gesellschaft-Frankfurt a. M. (früh. Westdeutsche Eisen- bahn-Gesellschaft); 4. Allgemeine Deutsche Eisenbahn. betriebs-Gesellschaft m. b. H.-Berlin; 5. Deutsche Eisen bahn-Gesellschaft, Aktiengesellschaft-Frankfurt a. 1 Die Ges. betreiben insgesamt Bahnen mit rd. 4100 M Bahnlänge. Konzern der A.-G. für Verkehrswesen: Zzu dem Konzern gehören (Mitte 1932) folgende Neben- und Kleinbahnen: Wöterkeim-Schippenbeiler Kleinbalm Hohenzollerische Landesbahn Mittelthurgaubahn Moselbahn Engelskirchen Marienheide Euskirchener Kreisbahnen Geilenkirchener Kreisbahnen Jülicher Kreisbahn Kreuznacher Kleinbahnen Kleinbahn Neheim-Hüsten-Sundem Eberswalde-Finowfurt Freien Grunder Eisenbahn Beuel-Grossenbusch Bremen-Tarmstedt Bremen-Thedinghausen Frankfurt a. M.-Königstein Gummersbacher Kleinbahn Höxter'sche Kleinbahn Kaldenkirchen-Brüggen Kassel-Naumburg Hohenstein-Oelsnitz Neustadt-Landau wilhelmshaven-Rüstringen Amstetten-Gerstetten Amstetten-Laichingen Ebingen-Onstmettingen Gaildorf-Untergröningen Jagstfeld-Ohrnberg Nürtingen-Neuffen Reutlingen-Pfullingen Vaihingen-Enzweihingen Härtsfeldbahn Reutlingen-Gönningen Strohgäubahn – Der Eingliederung des zweitgrößten