nialem Weitblick 9b Verkehrs-, Transport- und Lagerhausgesellschaften. 4049 Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft. („Hamburg-Amerika Linie“.) Sitz in Hamburg, Alsterdamm 25. Verwaltung: vVorstand: Max Oboussier (Hamburg). Karl Deters (flamburg), Dr. rer. pol. Rudolph Firle (Bremen), Otto Kiug (ffämburg); Dr. Joh. Hch. Karl Kulenkampff (premen); Stellv.: C. F. V. Neumann (Hamburg). Aufsichtsrat: Vors.: Emil Helfferich (Hamburg); stellv.: Hermann Münchmeyer (Hamburg); sonst. Mitgl.: Marius Böger (Hamburg), Rudolf Brinkmann Warburg $ Co.] (Hamburg), Rechtsanwalt Dr. Heinr. Droege (Hamburg), Hans W. Julius Peters (Hamburg), Dr. Custav Schlotterer (Hamburg), Karl Lindemann (Bre- nen), Eduard Tewes (Bremen), Hermann Fromm (Bre- men), Hermann Helms (Bremen), Max Koepke (Bremen), P. F. Lentz (Bremen), Dr. Friedrich Rosenkranz (Bre- men), Graf Roedern (Berlin). Dr. Otto Fischer (Berlin), Staatssekretär a. Carl Bergmann (Berlin), Erich Bechtolf (Berlin), Dr. Wilhelm Koeppel (Berlin). Entwicklung: Die Ges. wurde am 27./5. 1847 mit einem A.-K. von 450 000 M gegründet. Das bescheidene A.-K. reichte zum Bau dreier großer Segler, deren erster am 15./10. 1848 seine erste Ausreise nach New York antreten konnte. Mitte der fünfziger Jahre stellte die Ges. die beiden ersten Dampfer in Dienst, um dann in den folgenden Jahren ihre Segler allmählich durch Dampfer zu ersetzen. Dem neuen Unternehmen war in den ersten Dezennien seines Bestehens nur ein langsames, von manchen Wechselfällen unterbrochenes Wachsen beschieden. Bis in die siebziger Jahre hinein blieb die Hamburg-Amerika Linie im wesentl. ein hanseatisches Reedereiunternehmen, das im Dienste seiner Vaterstadt die Begrenzung seiner Tätigkeit fand. Erst in der Folgezeit ist sie über diesen Rahmen hinausgewachsen. in Albert Ballin erstand ihr der Führer, der mit ge- die volkswirtschaftl. u. weltwirt- schaftl. Entwicklungen vorausschauend erkannte u. ihre Forder. für die Schiffahrt tatkräftig u. mit unver- gleichl. organisatorischen Geschick zu verwirkl. wußte. Unter seiner Leitung hatte die Ges. bis zum Beginn des Weltkrieges einen Aufschwung erlebt, wie er nur selten einem wirtschaftl. Unternehmen beschieden wor- den ist. Mitte 1914 verfügte die Hamburg-Amerika Linie über einen Schiffsbesitz (einschl. Neubauten) von 43) Fahrzeugen mit 1 360 360 Br.-Reg.-To., darunter 104 Ozeandampfer. Mit dieser Flotte unterhielt sie zum Teil selbständig, zum Teil in Gemeinsch. mit anderen Schiffahrtsgesellschaften ein Netz von 75 regelmäßigen Leberseelinien, das etwa 400 wichtige Hafenplätze in Kuropa, Amerika, Asien u. Afrika verband. Nach Um- fang ihres Schiffsmaterials die größte Schiffabrtsges. der Welt konnte sie im Jahre 1913 auf 2218 Ozean- reisen, 8,3 Mill. Fracht-To. Güter und 464 000 Passa- giere über See befördern. – Der Weltkrieg unterbrach die weltumspannende Verkehrsarbeit der Hamburg- Amerika Linie u. senkte die Entwicklungskurve der Ges. in furchtbarem Absturz. Durch den Krieg u. das Waffenstillstandsabkommen gingen der Ges. 178 Ozean- dumpfer mit zusammen 1 235 357 Br.-Reg.-To. verloren, zugleich auch die nordamerikanische Organisation mit fren wertvollen Kaianlagen in Hoboken u. ihrem Grundbesitz in New York. Zum Wiederaufbau des Liniennetzes wurde im Thre 1920 mit der American Ship and Commerce Cor- poration, welche die Schiffsinteressen Harrimans ver- tritt, ein Schiffahrtsabkommen über die Aufnahme eines gemeins. Ueberseedienstes getroffen. Der Ver- frag mit der Harrimangruppe umfaßte alle von der amburg-Amerika Linie vor dem Kriege betriebenen Tahrten — außer derjenigen nach dem fernen Osten, ezügl. welcher schon Vereinbarungen mit engl. Reede- reien Alfred Holt & Co., Liverpool, u. Ellermann & ucknall Steamship Co. Ltd., London, getroffen waren u. erstreckte sich auf eine Dauer von 20 Jahren. Grundsätzl. stellten die Parteien die erforderl. Schiffe je zur Hälfte, wobei der Hamburg-Amerika Linie nach Maßgabe der Durchführung ihres Bauprogramms das Hineinwachsen in ihren Anteil gewährleistet war. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1926 nach gegenseit. freundl. Uebereinkommen gelöst. Harriman ist nach dem neuen Uebereinkommen nur noch durch seinen Besitz an Hapag-Aktien an der Transatlant. Schiffahrt interessiert. Auf Grund dieser neuen Vereinbar. hat die Ges. die drei Dampfer „Resolute“', „Reliance“ u. „Cleveland' erworben, was ihr einen Tonnagezuwachs von ca. 56 000 Br.-Reg.-To. gebracht hat. Außer diesen Schiffen wurden die Dampfer „Albert Ballin“, „Deutschland', „Hamburg', „New Yorké'' und die Motorschiffe „St. Louis“ und „Milwaukee' in den Dienst Hamburg-New York gestellt. Auch- die übrigen früheren Fahrgebiete der Ges. wurden allmählich wieder in den Liniendienst eingezogen. Seit 1920 fahren die Schiffe der Hamburg-Amerika Linie wieder nach Mittel-, Südamerika u. Westindien, z. T. in Gemeinschaftsdiensten mit anderen deutschen Reede- reien. In der Fahrt nach Ostasien bildete sich ein Ge- meinschaftsdienst der Hamburg-Amerika Linie, des Norddeutschen Lloyd und zweier englischer Reedereien. Von Anfang Juli 1927 ab hat die H.-A. L. einschl. der Hugo-Stinnes-Linien einen wöchentlichen Passagier- u. Frachtdienst nach Ostasien eingerichtet. In der Afrika- fahrt trat der gemeinsame Dienst der deutschen Afrika- linien, der bereits vor dem Kriege bestand, wieder in Tätigkeit. Durch die Deutsche Levante-Linie hat die Hapag Anteil an dem Gemeinschaftsdienst der nach der Levante fahrenden deutschen Reedereien. Von entscheidender Bedeutung für den Kräftezuwachs auf allen außer dem Verkehr mit Nordamerika liegenden Fahrgebieten, im besonderen für neue Routen nach Australien, Niederländisch-Indien und Südafrika war im Nov. 1926 die Fusion mit den Austral-Kosmos-Linien, die auch den Erwerb der Hugo-Stinnes-Linien vermit- telte. Durch Angliederung der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Ges. u. der Deutschen Dampfschiffahrtsges. Kosmos gewann die Ges. einen Zuwachs von 37 See- schiffen (zus. 210 000 Brutto-Reg.-To.), während die Hugo-Stinnes-Linien über 23 Seeschiffe (zus. 140 000 Brutto-Reg.-To.) verfügte. Dem Wiederaufbau u. der Beschaffung von Arbeit auf neuen Gebieten galt auch die Beteiligung an verschiedenen Unternehmungen. Von der Firma Burmeister & Wain in Kopenhagen wurde die Lizenz für die Benutzung ihrer Patente für die Herstellung von Dieselmotoren für Deutschland erworben u. in die mit befreund. Firmen gegründ. Deutsche Oelmaschinen-Ges. m. b. H. eingebracht. Um zugleich an der zukunftsreichen Luftschiffahrt einen Anteil zu sichern, kamen Interessengemeinschaften mit der Deutschen Luft-Reederei u. den Zeppelinwerken zustande. Beteiligung ferner bei dem Mitteleuropäischen Reisebüro. Weitere Beteiligungen betreffen die Deutsche Werft in Hamburg, Schlesische Dampfer-Compagnie- Berliner Lloyd A.-G., Breslau u. Hamburg, Lager- & Speditions-G. m. b. H., Hamburg. Die Interessengemein- schaften in der Seeschiffahrt, die die Ges. vor dem Kriege unterhielten, wurden ausgestaltet, so die mit der Woermann-Linie und der Deutschen Ost-Afrika- Linie, ebenso vergrößerte sich der Besitz an Aktien der Deutschen Levante-Linie. Ebenso beteiligte sich die Ges. an einer von mehreren größeren Reedereien gegründeten Gemeinschaftsversicherung, der „Reederei- Versich., G. m. b. H.“ Der Umstand, daß die Neben- betriebe infolge der Abkommen mit anderen Reedereien, in größerem Umfange Arbeiten für fremde Rechnung ausführen, ließ es der besseren Uebersicht halber erwünscht erscheinen, den Kaibetrieb und den Werk- stättenbetrieb in der Form von Ges. m. b. H. selbständig zu machen. Die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse führten dann im April 1930 zu einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Norddeutschen Lloyd. Hapag und Lloyd beschlossen in einem Vertrag von fünfzigjähriger Dauer, ihre ge- samte wirtschaftliche Tätigkeit in gegenseitiger Unter-