4636 Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. fangreichen Tagebaugrube mit Hilfe neuzeitlichster Förderanlagen, die einschließlich einer im Jahre 1929 errichteten Förderbrücke – einer der größten, die bis- her auf dem Kontinent gebaut wurde –— eine Leistung von über 3 200 000 t im Jahre haben. An die Grube an- geschlossen ist eine Kohlentrocknungsanlage mit einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 1 200 000 t Trocken- kohle. Diese beliefert eine Kohlenstaubanlage mit 7 Mühlen. Der weitaus größte Teil der Trockenkohle wird jedoch in der Brikettfabrik von 19 Einfach- und 6 Doppelpressen mit einer jährlichen Leistung von 600 000 t Briketts verarbeitet. Die Ausrüstung des Werkes wird außer durch umfangreiche Werkstätten und Lagerräume durch eine Kohlensortieranlage und durch Verladeanlagen für Rohkohle und Briketts ver- vollständigt. Die für die Stapelung vorhandenen Kohlenbunker weisen ein Fassungsvermögen von über 20 000 t auf. Von der Förderung wird ungefähr die Hälfte teils als Rohkohle, teils als Kohlenstaub in das angrenzende Großkraftwerk abgegeben. Das Nebenwerk Leipnitz besteht aus einer Tiefbauanlage mit entspre- chendem Zubehör und einer einpressigen Brikettfabrik. 1925 erwarb die Ges. das an das Grubenfeld Reutnitz angrenzende Braunkohlenwerk Berzdorf. Dieses wurde 1927 stillgelegt. Das Steinkohlenwerk Zauckerode liegt 9 km süd- westlich von Dresden und betreibt den Abbau der Steinkohlen im wesentlichen in den Fluren Zauckerode und Freital. Das Werk betreibt 2 Tiefbauschachtanla- gen sowie eine im Jahre 1923 errichtete neuzeitliche Aufbereitung. 1929 1930 1931 Braunkohlenförderung.... t 3 817 229 3 612 475 3 598 283 Bfiketterzeusunegg t 471 447 368 529 429 023 Steinkohlenausbringen... t 184 910 169 795 229 930 Elektrizitäts-Wirtschaft: a) Versorgungs- gebiete und Verteilungsgebiete. Das Versorgungsgebiet der ASW erstreckt sich über den weitaus größten Teil Sachsens und greift teilweise noch darüber hinaus. Die Elektrizitätsversorgung wird teils unmittelbar durch eigene Betriebe, teils mittelbar durch Belieferung von größeren selbständigen Wiederverkäufern vorgenom- men, von denen die wichtigsten sind: die städtischen Elektrizitätswerke Dresden, Leipzig, Bautzen, Zittau, Plauen, Reichenbach, Meerane. Löbau, Annaberg, Aue, Seifhennersdorf, Falkenstein, Neugersdorf, Oelsnitz, Rodewisch, Auerbach, Pirna, Großschönau und weiter- hin der Elektrizitätsverband Gröba, die Sächsische Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, die Ueberland- werke Glauchau A.-G. Weiterhin erfolgt noch eine Stromlieferung an die außersächsischen Elektrizitäts- werke Kraftwerk Sachsen-Thüringen A.-G., Thürin- gische Landeselektrizitätsversorgungs-A.-G., das städt. Elektrizitätswerk Görlitz, das Elektrizitätswerk Warns- dorf (Tschehoslowakei), das Elektrizitätswerk Weipert (Tschehoslowakei) und mehrere andere tschechoslowa- kische Elektrizitätswerke. Die unmittelbare Stromver- sorgung erfolgt durch die folgenden 6 Betriebe der ASW: Elektrizitätswerk Oberlausitz, Elektrizitätswerk Elbtalzentrale, Elektrizitätswerk Lichtenberg und die 3 Betriebsdirektionen Annaberg, Bergen und Zwickau- Oelsnitz der Kraftwerke Westsachsen. Das Elektrizi- tätswerk Oberlausitz in Zittau ist 1917 durch den sächsischen Staat von der Elektricitäts-Lieferungs-Ge- sellschaft Berlin erworben worden. Das Versorgungs- gebiet erstreckt sich auf Teilgebiete der Amtshaupt- mannschaften Bautzen, Löbau und Zittau. Das Elektri- zitätswerk Elbtalzentrale in Pirna ist 1912/13 ins Leben gerufen worden und wurde 1918 durch den sächsischen Staat übernommen. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich auf die gesamte Amtshauptmannschaft Pirna und teilweise auf die Amtshauptmannschaften Dippoldis- walde und Dresden. Das Elektrizitätswerk Lichtenberg an der Freiberger Mulde wurde 1925 vom Ueberland- stromverband Freiberg i. Sa. gekauft. Das Versor- gungsgebiet erstreckt sich auf das Gesamtgebiet der Amtshauptmannschaft Freiberg und teilweise auf die Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde und Flöha. Die Kraftwerke Westsachsen A.-G. wurden laut Ver- trag vom 17./12. 1925 gegen einen Kaufpreis von 18 150 000 RM zuzüglich 10 % Zs. ab 16./12. 1925 bis 88. zum Tage der Zahlung erworben, wodurch die 3 Be. triebsdirektionen Annaberg, Bergen und Zwickau-Oeh nitz in den Besitz der AsW übergingen. Das Versr gungsgebiet der 3 genannten Betriebsdirektionen . streckt sich auf das Gesamtgebiet der Amtshan mannschaft Marienberg und auf größere Gebietsteih der Amtshauptmannschaften Annaberg, Oelsnitz, Auer. bach. Plauen, Glauchau, Zwickau, Stollberg u. Schyn. zenberg. 1927 wurde das Elektr.-Werk Pirk erworben Das durch diese 6 Verteilungsbetriebe der ASW direh versorgte Gebiet umfaßt rund 4630 dqkm mit 720 000 Einwohnern. Ende 1931 Abschluß eines Interessengemeinschaiss vertrages mit der Preußischen Elektrizitäts-A.-G. . Berlin. Der Vertrag bezweckt die Vertief. der 0 meinschaftsarbeit zwischen den Unternehm. insbes. U der weiteren elektrowirtschaftlichen Betätigung Mitteldeutschland (Thüringen). b) Kraftwerke: Das Großkraftwerk Hirschfele liegt unmittelbar neben dem Braunkohlenwerk und be. steht aus dem von der Elektricitäts-LieferungsGes, Berlin, im Jahre 1917 erworbenen älteren Teil, den Werk I, und dem in unmittelbarer Nähe in den letzen Jahren neuerbauten Teil, dem Werk II. Beide Werle sind miteinander durch Dampf- und elektr. Leitungen verbunden, so daß sie ein einheitl. Großkraftwerk ntt einer Gesamleistung von 145 400 kW darstellen, Die Gebäude des Kraftwerkes bestehen aus: 1 Kesselhaus, 2 Maschinenhäusern mit angebautem Verwaltungse-: bäude, 2 Pumpenhäusern, 3 Schalthäusern, den H- sern für die sanitären, Feuerwehr- und sonst. Nebe Einricht. Die Einricht. des Kraftwerkes bestehen aus 24 Steilrohrkesseln mit je einer Heizfläche von 640 bi 800 qm, 5 weiteren Kesseln mit je 1000 qm Heigzfläche; ferner aus 3 Dampfturbinensätzen von 3400 kW, 7500 kéW und 13 000 kW, 2 Dampfturbinensätzen von 3; 20 000 kW und je 1 Turbinensatz von 17 000, 24 500 unu 40 000 kW Leistung. Die Masch.-Spannung von 0000 Volt wird durch entsprechende Umspannanlagen t. 20, 40 und 100 000 V umgespannt. Zu den Einrichtur. gen gehören ferner: Kohlenförder-, Schalt-, Kühlwas- ser-, Rückkühl- und Entaschungsanlagen sowie di- sonstigen Nebenanlagen. Die Kohlenversorgung des Werkes erfolgt über den großen Kohlenbunker des Braunkohlenwerkes, aus dem die Kesselhausbunker 98 speist werden. Das Kühl- und Betriebswasser liefert dt: dem Kraftwerk vorbeifließende Görlitzer Neiße in ge. nügendem Ausmaße. – In dem Großkraftwerk Böhla bei Leipzig ist das Kesselhaus I mit 6 Steilrohrkessen und 1 Schrägrohrkessel von je 500 qm Heigfläche unl 1 Kruppschen Schiffskessel von 600 qm Heigzfläche aus gerüstet. Das Kesselhaus II umfaßt 2 Sektional-Kess zu 2250 und 2500 qm Heizfläche und 6 Steilrohrkesse zu je 1500–1850 qm Heizfläche. Kesselhaus I wird m Rohbraunkohle, Kesselhaus II mit Kohlenstaub belri. ben. Es sind 9 Maschinen in Betrieb, u. zwar: 3 Gege—ß druckmaschinen: 2 mit je 9100 kW, 1 mit 18 000 K) ferner 6 Kondensationsmaschinen: 2 mit je 22 000 R. je eine mit 23 700 und 25 600 kW und 2 Maschinen m je 40 000 kW Leistung, so daß die Gesamtleistung des Werkes 209 500 kW beträgt. Die Einrichtung ds Kraftwerks wird durch umfangreiche Kohlenförder- Kühlwasser-, Rückkühl- und Entaschungsanlagen, durcb Schalt- und Umspannanlagen, in denen die Ma- schinenspannung von 6000 Volt für die Fortleitung det Energie auf 30 000 und 100 000 Volt umgespannt wird. ergänzt. Die Versorgung des Werkes mit Brennstoffen erfolgt einesteils aus der angrenzenden Grube über einen Rohkohlenbunker, zum anderen Teil aus der Kohlenstaubmahlanlage. Das Betriebs- und Kühlwassel wird durch die Grubenwasserhaltung gewonnen. — Das Kraftwerk Pirna umfaßt ein Kessel-, Maschinen, Un. spann- und Schalthaus mit den erforderlichen Nebel. gebäuden. Eingebaut sind 7 Steilrohrkessel mit zusall. 2950 qm Heizfläche und 2 Dampfturbinensätze von 3400 und 8000 kW Leistung und die notwendigen 3 spann-, Schalt- und sonst. Nebeneinricht. Dieses Kräft werk hat nur noch den Zweck der Reserve. — Dis Kraftwerk Lichtenberg mit 6 Schrägrohrkesseln 0n insges. 1380 qm Heizfläche und einer Maschinenleistün von rund 7250 kW arbeitet nur noch als Phüseb