Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. 4665 m Jahre 1929 wurde die Kokerei u. Hochofenanlage von Grund auf umgebaut bzw. neugebaut. Diese Neu- anlagen kamen 1930 in Betrieb. Zweck: Errichtung u. Betrieb eines Eisenwerks nebst Koke- rei im lübeckischen Staatsgebiet sowie Erwerb, Errich- tung u. Betrieb aller für die Verwertung der erzeug- fen Produkte, Nebenprodukte u. Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen u. sonstigen Unternehmungen, ferner Erwerb von Grund- besitz für die vorstehenden Zwecke der Ges., der Be- frieb anderer Unternehmungen der Montan-Industrie ist gestattet. Ebenso ist die Beteiligung an Unternehmun- gen, die in den Bereich der Gesellschaftszwecke fallen, nicht ausgeschlossen. Die Ges. befaßt sich auf ihren Werken in erster Linie mit der Herstell. von Qualitäts-Gießerei- Roheisen u. Stahlroheisen sowie von Zement u. erzeugt den für die Herstell. von Roheisen erforderl. Koks in eigenen Kokerei-Anlagen mit Gewinnung sämtl. Neben- produkte, wie Teer, Ammoniak, Benzol u. Leuchtgas. außerdem erfolgt die Gewinnung von Kupfer durch Extraktion von kupferhaltigen Abbränden u. die Raffi- nierung des entfallenden Rohkupfers. Die abfallenden Laugen der Kupferhütte werden auf Sulfat und Zink- gulfid weiter verarbeitet. Besitztum: Das Werk Herrenwyk hat eine Größe von insgesamt ca. 332 ha. Hiervon entfallen ca. 82 ha auf das eigent- liche Werksterrain, ca. 210 ba auf anschließendes land- wirtschaftliches Gelände – das zugleich eine Gelände- reserve für die Fabrik bildet – u. ca. 40 ha auf eine nächst der Fabrik geleg. Angestellten- u. Arbeiter- wohnhaus-Kolonie mit 482 Wohnungen. Das Werk hat Gleisanschluß mit ca. 17 km Eisenbahngleis innerhalb des Werkes; es liegt an der auch für größere See- schiffe schiffbaren Trave u. hat dort eine ca. 400 m lunge Kaimauer mit 5 elektr. Entladekränen. Es besitzt 3 Hochöfen zur Herstellung von Roheisen mit einer Lapazität von ca. 320 000 t Roheisen jährlich u. eine Kokerei von 150 Kammern mit einer Kapazität von 300 000 t Koks jährl. Der Kokerei angegliedert sind An- lagen zur Gewinnung der Nebenprodukte, wie schwefel- saures Ammoniak (Kapazität 4000 t jährl.), Rohteer, der in einer angeschlossenen Teerdestillation weiter- verarbeitet wird (Kapazität 10 000 t jährl.), Benzol (Kapazität 3000 t jährl.) u. eine Leuchtgasanlage; das erzeugte Leuchtgas wird, soweit es nicht für das Werk u. die Wohnhaus-Kolonie benötigt wird, an die Stadt Lübeck abgeführt auf Grund eines bis zum 31./3. 1942 laufenden Abnahmevertrages, der eine Abnahme bis zu 120 000 cbm täglich vorsieht. Auf dem Werk Herren- Vyk befindet sich weiterhin eine Zementfabrik zur Verarbeitung der bei dem Hochofenbetrieb entfallenden Hochofenschlacken zu Eisen-Portlandzement in drei Drehöfen mit entsprechenden Mahlanlagen mit einer Kapazität von 200 000 t Zement jährl.; eine Zement- Varenfabrik ist ihr angegliedert. Endlich wird in Herrenwyk eine Kupferhütte betrieben, in der aus lupferhaltigen Abbränden (Durchsatzmöglichk. 120 000 t Abbrände jährl.) Kupfer extrahiert u. weiter elektro- tisch auf Elektrolytkupfer (Kapazität 6000 t jährl.) umgearbeitet wird, sowie ferner eine Sulfatanlage u. eine Zinkanlage zur Gewinnung von Sulfat bzw. Zink- aulfid aus den bei der Kupferextraktion entstehenden Laugen. Der Dampferzeugung dient eine Anlage mit 19 Kesseln; als Brennmaterial wird hierbei das über- schüssige Gas der Hochofenbetriebe benutzt. Elektri- scher Strom wird von zwei Großgas- u. zwei Dampf- maschinen von einer Kapazität von zus. 5000 kW er- azeugt. Außerdem sind vorhanden für die Erzeugung des erforderlichen Gebläsewindes für den Hochofen- betrieb 3 Gasgebläse- u. 2 Dampfgebläsemaschinen. Auch besteht Anschluß an die benachbarte Ueberland- zentrale mit einem 2000-K W-Umformer. Das Kratzwiecker Werk hat eine Größe von ins- Ra ca. 92 ha, wovon ca. 28 ha auf die eigentliche 1 Ca. 59 ha auf anschließendes landwirtschaftliches elünde, ca. 5 ha auf eine Wohfhauskolonie mit 187 Wohnungen entfallen. Das Werk hat Gleisanschluß u. liegt an der auch für größere Seeschiffe schiffbaren Oder, woselbst es eine 500 m lange Kaianlage mit 6 elektr. Entladekränen hat. Nach dem durchgeführten Umbau besitzt das Werk 2 Hochöfen mit einer Kapa- zität von 170 000 t Roheisen jährl. u. eine Kokerei von 34 Regenerativöfen mit einer Kapazität von 150 000 t Koks jährl., ferner eine Teerfabrik mit einer Kapazität von 5000 t Rohteer jährl., eine Ammoniakfabrik mit einer Kapazität von 2000 t Ammoniak jährl., eine Benzol- fabrik mit einer Kapazität von 1500 t Benzol jährl. Weiter ist eine Leuchtgasgewinnungsanlage vorhand., u. es be- steht auch hier ein langjähriger Vertrag mit der Stadt Stettin, der zunächst eine Lieferung bis zu 40 000 cbm täglich vorsieht. Ferner ist vorhanden eine Zement- fabrik mit 3 Drehöfen u. einer Kapazität von 160 000 t Zement jährl. u. eine Kupferextraktionsanlage mit einer Durchsatzmöglichkeit von z. Zt. 80 000 t Abbränden jährl. Das Kratzwiecker Werk besitzt eine Kraft- erzeugungsanlage von 6500 kW; auch hier besteht über einen großen Transformator Anschluß an das Ueber- landnetz. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. ist Mitglied des Roheisen- Verbandes G. m. b. H., Essen. Die Quote der Ges. be- trägt 12.847 %; als reines Hochofenwerk hat jedoch die Ges. auf Grund besonderer Vereinbarungen im allge- meinen einen etwas größeren Anteil als die Mindest- quote, so z. B. im Kalenderjahr 1932: 14.83 %. Der Roh- eisenverband läuft bis zum 31./12. 1934. Die Ges. ist ferner Mitglied des Norddeutschen Zement- verbandes G. m. b. H., Berlin, mit einer Quote von 6 % = 1 477 000 Faß. Dieses Abkommen läuft bis Ende 1935. Satzungen: Geschäftsjahr: 1./7.–30/6. – G.-V. in den ersten 6 Monaten nach Schluß des Geschäfts- jahres (1933 am 30./11.) in Lübeck; je 100 RM der St.- u. Vorz.-A. = 1 St., je 300 RM der Vorz.-A. in den besond. 3 Fällen = 20 St. – Vom Reingewinn nach Abrechn. aller Abschreib. u. Rückl. 5 % z. R.-F. (Gr. 10 %), dann von der G.-V. etwa beschlossene Einlagen in Spezialreserven u. Gewinnvorträge. Die Vorzugs- aktionäre erhalten eine Div. von 6 % bzw. Nachzahl. für die Vorjahre, 4% Div. an die Stammaktionäre, als- dann dem A.-R. eine Tant. von 7 %; Rest wird, falls G.-V. nicht andere Verwendung beschließt, als Super- Div. verteilt, u. zwar zunächst an die St.-Aktionäre bis zu 8 %, von der verbleib. Summe die St.-Aktionäre den doppelten Prozentsatz der Div. der Vorz.-Aktionäre. Zahlstellen: Außer bei der Ges.-Kasse in Herren- wyk in Lübeck: Commerzbank; Berlin: Deutsche Bank u. Disc.-Ges. nebst Filialen, Dresdner Bank nebst Fi- lialen; Frankfurt a. M.: Metallgesellschaft; Hamburg: M. M. Warburg & Co.; Berlin: Delbrück Schickler & Co. Beteiligung. u. Tochtergesellschaften: Norddeutscher Werkhandel G. m. b. H., Hamburg. Gegr. 1929 zwecks Verkaufs der Produkte des Hoch- ofenwerks Lübeck im freien Markt. – Kap.: 100 000 RM Beteilig. mit 100 %. Heinrich Herz G. m. b. H., Berlin. Gegr. 1924 zwecks Handel mit Zement. Kap.: 20 000 RM. Beteilig. mit 46 %. Ges. für Industriewerte m. b. H., Berlin (Kap.: 1 220 000 RM, Beteilig. nom. 89 400 RM). Norddeutsche Hütte A.-G., Bremen-Oslebshausen. Kap.: 4 500 000 RM. Beteilig. nom. 28 200 RM. Statistische Angaben: Aktienkapital: 16 300 000 RM in 20 000 St.-A. zu 200 RM (Nr. 20 001–40 000), 8000 St.-A. zu 1000 RM (Lit. C Nr. 1–8000), 2000 St.-A. zu 2000 RM (Lit. B Nr. 1–2000) u. 1000 Vorz.-A. zu 300 RM. Rechte der Vorzugs-Aktien: Bei einer Auflös. der Ges. erhalten die Vorz.-A. aus dem Liqu.-Erlös vorweg etwaige Rückstände der 6/% Mindest-Div. aus den Vorjahren. Sodann werden zunächst die Vorz.-A. u. dann erst die St.-A. mit dem Nennbetrage der Aktien befriedigt; ein dann noch verbleib. Ueberschuß wird unter die Vorz.- u. St.-Aktionäre nach Verhältnis ihres Aktienbesitzes verteilt, jedoch mit der Maßgabe, daß