5048 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. Gegründet: 1872. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. hat eine Gesamtfläche von 6 ha, 71 a u. 31 qm. Kapital: 480 000 RM in 800 Nam.-Akt. zu 600 RM. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Areal- u. Gebäude 62 700, Kasse 86, Körperschaftssteuer: Vor- Gustav Lehmann Aktien-Gesellschaft. Sitz in Bremen, Schüsselkorb 15–16. Vorstand: H. G. Lehmann. Prokuristen: Frl. Martha Neumann, Keller, Hermann von Bassen. Aufsichtsrat: Vors.: Dr. rer. pol. Erich Berger; Frau Josefa Lehmann, Frau Gertrud Breithaupt, Bremen. Gegründet: 6./7. 1928; eingetragen 25./7. 1928. Zweck: Vertrieb von Textilwaren und aller damit in Verbindung stehender Geschäfte, insbesondere Er- werb u. Fortführung des von Herrn Gustav Lehmann unter der Firma G. Lehmann in Bremen betriebenen Unternehmens. Kapital: 100 000 RM in 500 Aktien zu 100 RM u. 50 Aktien zu 1000 RM. Urspr. 50 000 RM in 500 Aktien zu 100 RM, erhöht laut Ludwig Norddeutsche Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei. Sitz in Bremen, Nordwollehaus. Die auf den 14./7. 1931 einberufene G.-V. wurde mit Rücksicht auf die schwebenden Rekonstruktionsver- handlungen wegen vollständiger Verschuldung der Ges. vertagt. Die Justizpressestelle Bremen teilte am 11./7. 1931 mit: In der Nordwolleangelegenheit hat die Staatsanwaltschaft Bremen durch Stellung des Antrages auf Voruntersuchung gegen die Brüder Karl, Heinz und Friedel Lahusen Anklage erhoben wegen Ver- gehens gegen die Bestimmungen des HGB (§§ 312, 314 Ziffer I). Die bereits mehrmals vertagte Hauptver- handlung begann am 29./8. 1933 und dürfte sich über mehrere Monate hinziehen. Danach werden die Ange- klagten beschuldigt, als Mitglieder des Vorstandes einer Aktiengesellschaft, über deren Vermögen das Konkurs- verfahren eröffnet worden ist, die Bücher so unordent- lich geführt zu haben, daß man keinen Einblick über die finanzielle Lage des Unternehmens gewinnen konnte. Dadurch entstand ein unrichtiges Bild über den Vermögensstand des Konzerns. Zugleich wurden wahre Darstellungen verschleiert. Weiter wird den An- geklagten zur Last gelegt, sich unberechtigterweise Beträge abgehoben und andere auf verschiedene Kon- ten übertragen zu haben, womit sie einen Betrag von zehn Millionen holländische Gulden der Nordwolle ent- zogen haben. Schließlich sollen die beiden Angeklagten sich unberechtigterweise für 1928 Tantiemen in der Höhe von 1 500 000 RM haben auszahlen lassen. Nachdem die im Juli 1931 mehrfach unternommenen Versuche, zur Rettung der Ges. die Hilfe des Reichs in Anspruch zu nehmen bzw. die Gewährung eines Mo- ratoriums zu erreichen, als endgültig gescheitert zu betrachten waren, wurde am 21.7. 1931 das Konkurs- Verfahren über das Vermögen der Ges, eröffnet. Die zum 7./8. 1931 einberufene ao. G.-V. der Ges., der Mit- teilung nach § 240 HGB gemacht werden sollte (200 Mill. RM Verlust bei 75 Mill. RM A.-K.), wurde durch die inzwischen erfolgte Konkurseröffnung hin- fällig. Konkursverwalter: Rechtsanwalt und Notar 10 Ernst Heinemann, Bremen, Am Wall 163. Auf Antrag des Konkursverwalters wurde auch über das Vermögen der Brüder Carl und Heinz Lahusen ein allgem. Ver- äußerungsangebot (gemäß § 106 K.-O.) erlassen und am 28./8. 1931 das Konkursverfahren eröffnet. In der ersten Gläubiger-Vers. (21./8. 1931 in Bre- men) berichtete der Konkursverwalter über die Ur- sachen des Zusammenbruchs, die u. a. in dem immer weiter getriebenen Konzernausbau den Kapitalinvesti- auszahl. 1040, Debitoren 15 136, Verlust 313 495, Passiva: A.-K. 391 068, Hyp.-Anleihe 150, alte Div. I Genußscheine 500. Sa. 392 457 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: bebet: Uk 1953, Steuern 1332, Abschr. 7301. – Kredit: 28 40 Lidu.-Konto 4611, Verlust 1930 5527. Ss. 10 30% Bl G.-V. v. 30./12. 1929 bzw. 14./7. 1930 um 50 000 R pari begeben. Geschäftsjahr: 2./7.–1./7. – G.-V.; Im erstel Geschäftshalbj. –— Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. EBilanz am 1. Juli 1933: Aktiva: Kass D. bitoren, Vorräte, Steuergutscheine 157 822 RM, . schinen u. Inventar 28 000 RM. — Passiva: 14 100 000, R.-F. I 10 000, R.-F. II 30 986, Kreditoren: Delkr. 60 323. Sa. 201 309 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: bebet: Unk. u. Abschreib. 236 804. – Kredit: rträgnisse 221 31 Verlust 15 488. Sa. 236 804 RM. Dividenden 1928/29–1932/3a: 0 %. Zahlstelle: Ges.-Kasse. (In Konkurs.) tionen und den daraus folgenden Zinsbelastungen, 1 der mangelnden Rentabilität der Betriebe sowie in d Konjunktur- und anderen Verlusten zu suchen siul Zusammenfassend lasse sich sagen, daß unter aen autokratischen Regime der Brüder Lahusen sich d immer wieder wachsende Kapitalbedarf in imna schnellerem Tempo vergrößerte. Das ganze Unternel men zeige sich heute als eine Scheinblüte einer unsoll den Expansion. Ueber die weiteren Berichte der Konkursverwaltung siehe Jahrgang 1932. Von den 16 Werken der Ges. waren bei der KRo.. kurseröffnung bereits stillgelegt: Wollgarnfahrik Fulda G. m. b. H., Fulda; Kammgarnspinnerei Kappbel G. m. b. H., Chemnitz-Kappel; Kammgarnspinnerei Drs den G. m. b. H., Dresden. Infolge der abnehmenden Ab- satzmöglichkeiten mußten, um bei dem vorhandenen Auftragsbestand ein möglichst rentables Weiterarbeiten der übrigen Werke zu erzielen, durch den Konkurs- verwalter auf Beschluß des Gläubigerausschusses macl. stehende Werke vorläufig stillgelegt werden: Kamm garnspinnerei Wernshausen G. m. b. H., Wernshausen; Kammgarnspinnerei Glücksbrunn G. m. b. H., Glücks brunn; Woll-Haar-Kämmerei & Spinnerei G. m. b. H., Hainichen; verkauft wurden bis 30./5. 1932: Eisenverk Delmenhorst Aktiengesellschaft, Delmenhorst; Abert Meyer-Sausboeuf G. m. b. H., Emmendingen/Baden; Kammgarnspinnerei Langensalza G. m. b. H., Langen. salza; in Betrieb gehalten wurden: Kammgarnspinnerei Delmenhorst G. m. b. H., Delmenhorst; Kammgarnepir. nerei Mühlhausen G. m. b. H., Mühlhausen i. Ihür; Kammgarnspinnerei Eisenach G. m. b. H., Eisenac, Sächsische Wollgarnfabrik G. m. b. H., vorm. Tittel & Krüger, Leipzig; Sternwollspinnerei Bahrenfeld 6.1. b. H., Altona-Bahrenfeld; Hamburger Wollkämmerei G. m. b. H., Harburg-Wilhelmsburg; Bischoff & Rodht G. m. b. H., Hamburg; Delespa-Werke G. m. b. H., Del menhorst. In der Gläubigerausschuß-Sitzung vom 14./. 1902 ist die Durchführung der Gründung der Sächs. Volt garnfabrik G. m. b. H. vorm. Tittel & Krüger ul Sternwollspinnerei Bahrenfeld G. m. b. H. sowie de Zusammenfassung der Werke Kammgarnspinnerel Del. menhorst G. m. b. H., Kammgarnspinnerei Eisenach 6, m. b. H. und Kammgarnspinnerei Mühlhausen G. m. H. in eine zu gründende zweite A.-G. beschlossel worden. Inzwischen ist auch die Realisierung der Ha- ―